Soeben wurde im psychologischen Fachjournal Personality and Social Psychology Bulletin eine Studie veröffentlicht zum Einfluss seltener Einstellungen auf Anziehung und Kennenlernwunsch beim Online-Dating.
Es zeigt sich in einer Serie aus 5 Experimenten ein hochinteressantes Zusammenhangsmuster:
- Je ähnlicher sich Partnersuchende in seltenen Einstellungen oder Präferenzen sind, desto höher ist ihre erlebte Anziehung und der Kennenlern-Wunsch
Das Prinzip der allgemeinen Ähnlichkeit der Persönlichkeit und Einstellungen ist beim Online-Dating bereits lange bekannt. Es wird von allen mir bekannten psychologischen Mainstream-Anbietern in folgendem Sinne angewandt:
- Je ähnlicher sich zwei Personen in einer Reihe sehr allgemeiner Persönlichkeits-Merkmale sind, desto eher werden sie als passend zueinander bewertet
Gleichklang hat mit dieser Tradition bereits seit Langem aus theoretischen und empirischen Gründen gebrochen. Statt dessen beruht die Vermittlung bei Gleichklang auf folgendem Prinzip:
- Je ähnlicher sich Partnersuchende in solchen Einstellungen oder Präferenzen sind, die ihnen persönlich sehr wichtig sind, desto höher ist ihre Passung zueinander
Der Unterschied zwischen dem Mainstream-Ansatz und Gleichklang lässt sich leicht an einem fiktiven Beispiel erklären:
- Jochen tanzt sehr gerne, Lisa gar nicht. Jochen kann sich aber auch viele andere Hobbys vorstellen und das Tanzen gehört nicht zum Kern seines Lebensinhaltes. Nach dem Mainstream-Ansatz würden Jochen und Lisa nicht passen, nach dem Gleichklang-Ansatz passen sie. Denn die Unähnlichkeit zwischen beiden wird dadurch aufgehoben, dass Jochen das Tanzen gar nicht so wichtig ist.
- Lisa ist eine gläubige Christin, Jochen ist überzeugter Atheist: Für Lisa ist das Christentum aber Kern ihres Lebens. Gemeinsame Gottesdienstbesuche, die christliche Erziehung der Kinder, das tägliche Gebet, dies ist für sie verhandelbar. Jetzt passen Lisa und Jochen nach dem Gleichklang-Algorithmus doch nicht mehr zueinander. Denn es wird eine Unpassung in einem zentralen Lebensbereich sichtbar. Ein Vorschlag der beiden füreinander wird also nicht erfolgen.
Reine allgemeine Ähnlichkeit ist für die Passung als Paar also unwichtig. Wichtig ist nur, dass eine Passung in zentralen Werten besteht. Die neue Studie ergänzt dies dadurch, dass eine Passung in seltenen Einstellungen ebenfalls besonders förderlich ist.
Psychologische Erklärung hierfür dürfte sein, dass Menschen mit seltenen Einstellungen – und zwar dann, wenn sie ihnen wichtig ist – gesellschaftlich oftmals eine gewisse Einsamkeit oder Entfremdung erleben. Die große Mehrheit der Gesellschaft teilt die ihnen wichtige Einstellung nicht. Begegnen sie nun einem Menschen, der die Einstellung teilt, ist dies eine Erleichterung und Freude und ermöglicht gleichzeitig gemeinsame positive Erfahrungen als gute Basis für das künftige Partnerglück.
Vegan als ein Beispiel aus dem ethischen Bereich:
- Nach einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der Vegan-Society leben in Großbritannien 1,05 % der Bevölkerung vegan. Die Zahlen für Deutschland sehen ähnlich aus. Vegan lebende Menschen sind somit mit der Tatsache konfrontiert, dass von 100 Menschen lediglich einer ihre Lebensweise teilt
- Gleichzeitig zeigt aber eine aktuelle von Gleichklang gesponserte Umfrage von vegan.eu, dass vegane Personen mit Partner oder Partnerin sehr oft einen veganen oder eine vegane Partnerin haben: Bei Veganerinnen betrug der Prozentsatz 39 %, bei Veganern sogar 60 % – dies bei einer Grundrate des Veganismus von nur ca. 1 % in der Gesamtbevölkerung
- Die Übereinstimmung in einem seltenen und gleichzeitig zentralen Merkmal wie der veganen Lebensweise ist also in hohem Ausmaß geeignet, Menschen für Partnerschaften zu verbinden
Bei Gleichklang haben wir seit jeher auch in der Allgemeinbevölkerung seltene Mermale als Vermitltungs-Kriterien herangezogen. Dies betrifft keineswegs nur ethische Merkmale, sondern beispielsweise auch geschlechtliche Merkmale, wie Intersexualität oder Transgender, oder sexuelle Merkmale, wie Asexualität oder BDSM-Neigungen, aber auch noch viele weitere Merkmale.
Gelegentlich werden wir dafür kritisiert, was diese ganzen “merkwürdigen” Fragen sollen?
Tatsächlich dienen sie dazu, für die verschiedensten individuellen Konstellationen Passungen und Unpassungen zu ermitteln und so unseren Mitgliedern eine effektive Partnersuche zu ermöglichen. Genau hierdurch möchten wir uns von den Mainstreamanbietern, Singlebörsen und Dating-Apps unterscheiden, aber auch von Spezialanbietern, die alles nur von einem einzigen Merkmal abhängig machen.
Manche mögen denken (und schreiben es uns auch), es sei doch eine Verschwendung, so viele Fragen zu beantworten, wenn viele sie selbst gar nicht beträfen.
Dies ist ein Irrtum:
- Unsere Datenanalysen zeigen, dass die meisten in dem einen oder anderen Bereich auch einmal ein seltenes Merkmal aufweisen
- Dezidierte Ablehnung eines Merkmals ist ebenfalls ein wichtiges Vermittlungskriterium. Studien zeigen, dass die Passung steigt, wenn gemeinsam Merkmale prägnant verneint oder abgelehnt werden
- Es gehört zum solidarischen Charakter der Gleichklang-Community, dass wir alle Mitglieder bei der Partnersuche unterstützen wollen, auch Mitglieder mit seltenen Merkmalen
Die Berücksichtigung seltener Merkmale erreicht aber dann bei Gleichklang ihre Grenzen, wenn sie dem sozial-ökologischen und solidarischen Ausrichtung der Gleichklang-Community widersprechen würde:
- So würde beispielsweise eine Übereinstimmung in fremdenfeindlichen Einstellungen ebenfalls die gegenseitige Anziehung fördern können – auch wenn Fremdenfeinde insgesamt innerpsychisch eine nur reduzierte Liebesfähigkeit aufweisen. Eine solche Vermittlung führen wir aber nicht durch, sondern wir bemühen uns stattdessen Fremdenfeinde, Rechtsradikale und Rechtspopulisten von Gleichklang fernzuhalten. Denn ihre Einstellungen sind mit echter Liebe und zwischenmenschlicher Verantwortung unvereinbar, um die es aber bei Gleichklang geht.
Bei Gleichklang zählt die Gesamtkonfiguration zentraler Werte, Besonderheiten und Merkmale des Lebensstils, eingebettet in den übergeordneten Charakter einer solidarisch und ökologisch denkenden Community von Menschen, die nach Partnerschaft und/oder Freundschaft suchen.
Die in diesem Artikel vorgestellte hier psychologische Studie liefert wissenschaftliche Unterstützung für den bei Gleichklang seit Langem konsequent praktizierten Einbezug auch seltener oder eher seltener Merkmale in die Partnervermittlung und Freundschaftsvermittlung. Wir werden dies fortsetzen.
Stabile Beziehungen
Der Soziologe Michael Rosenfeld von der Stanford Universität stellte in einer Untersuchung fest, dass sich bereits im ersten Jahr mehr als 70 % der nicht-verheirateten neuen Paare trennten. Bei Gleichklang liegen die Zahlen genau umgekehrt.
Ich denke, Eltern dieses bemerkenwerten Erfolges sind die besondere sozial-ökologische Ausrichtung der Community und unser Matching-Algorithmus.
Mut, nach Beziehung zu suchen
Ich möchte Ihnen Mut machen, sich auf diese Vermittlung bei Gleichklang einzulassen. Ihre Aussichten, hier eine wirklich dauerhafte Beziehung zu finden, sind sehr hoch. Sollten Sie verfrüht aufgegeben haben, würde ich Ihnen raten, zurück zu kommen. Sollten Sie den Einstieg immer wieder aufgeschoben haben, würde ich Ihnen raten, nun ernst zu machen und durchzustarten. Sie können nur gewinnen!