Von der Story hängt es ab!
“Geschichten der Liebe” sind ein Forschungsansatz, der durch den Psychologen Robert Sternberg begründet wurde.
Demnach haben wir alle unsere eigene Geschichte der Liebe. Und diese bestimmt maßgeblich mit darüber, mit wem wir zusammen kommen, wie wir unsere Beziehungen gestalten, ob wir glücklich oder unglücklich werden, ob wir zusammenbleiben oder uns trennen.
Umso wichtiger ist es, die eigene Geschichte zu kennen!
In meinem ▶ neuen Video erzähle ich mehr als 20 verschiedene Geschichten der Liebe, die eine enorme Vielgestaltigkeit zeigen:
- Von der Geschichte der “Liebe als Harmonie” zur Geschichte der “Liebe als Terror und Krieg“. Von der Geschichte der “Liebe als radikale Offenheit” zur Geschichte der “Liebe als Theater“. Von der Geschichte der “Liebe als Abhängigkeit” zur Geschichte der “Liebe als Unabhängigkeit“. Von der “Liebe als Garten“, der “Liebe als Reise“, der “Liebe als History-Story“, der “Liebe als Märchen“, der “Story Liebe über den Tod hinaus“, der Geschichte “gemeinsam für eine bessere Welt” oder der Geschichte “gemeinsam gegen eine böse Welt“. Von der “House und Home-Story” oder der Projekt-Story “Liebe erfindet sich jeden Tag neu“. Es geht um die Story der “Liebe als Fortpflanzung“, die Story der “Liebe als Familiengründung” (die sich von der ersteren unterscheidet), aber auch um die Story der “Liebe der Antinatalist:innen“, die die Zeugung von Kindern ablehnen. Oder die Story der “Liebe als Situationship“, wo es keine Lebenspartner:innen, sondern Lebensabschnitts-Partner:innen gibt. Zur Story der Liebe gehört aber auch die Geschichte der “Liebe als Macht“, die wiederum asymmetrisch, symmetrisch oder anarchisch verteilt sein kann. Die Geschichte der „Liebe im Patriarchat“ ist ein Beispiel der Geschichte der „Liebe als asymmetrische Macht“. Ein Spezialfall ist hier übrigens die “Story des BDSM“, der asymmetrisch auftritt, aber symmetrisch vereinbart wird. Schließlich gibt es Geschichten, denen die Gesellschaft Grenzen setzt, etwa der Geschichte von Armin Meiwes, die lautete “ich habe Dich zum Fressen gern“. Manche haben auch die Story der “Liebe als Hölle“, in der sie ewig verbleiben, oder für sie ist die Liebe die Story der “Errettung aus einer traumatischen Beziehung“. “Jede Beziehung ist reparierbar“, ist eine andere Story. Weitere Storys sind “Liebe als Erfüllung der Religion” oder “Liebe als erfüllte Spiritualität“, “Liebe als Geschäftsbeziehung” oder “Liebe als soziale Verpflichtung“.
All diese Storys beeinflussen, wie wir an Beziehungen herangehen, und was wir in Beziehungen erleben:
- Manchmal werden wir sogar von einer Story beeinflusst, die wir glauben, längst überwunden zu haben. Dies gilt beispielsweise für die Story der asymmetrischen Macht. Sie zeigt sich in der Rolle von Statussymbolen, Einkommen, aber selbst in asymmetrischen Präferenzen bezüglich der Körpergröße. In einer längst vergangenen Zeit war Körpergröße nämlich ein Machtmittel, welches es ermöglichte, sich körperlich zu verteidigen und durchzusetzen.
Wie erwerben wir diese Storys?
Es ist ein lebenslanges Lernen, der mit den Beziehungen unserer Eltern beginnt und niemals endet. Unsere eigenen Beziehungen, aber selbst dieser Text oder das Video können diesen Prozess beeinflussen und vorantreiben.
Wie bewusst sind wir uns unserer Storys?
Oft sind wir uns ihnen nicht gänzlich bewusst, aber auch nicht völlig unbewusst. Wir merken, dass wir bestimmte Konstellationen mehrfach erleben oder wir nehmen die Besonderheit unserer Empfindungen und Muster wahr, verstehen aber nicht ganz, was tatsächlich abläuft.
Positive und negative Storys
Manche Storys erscheinen auf den ersten Blick als nur positiv oder nur negativ. Doch ein differenzierterer Blick zeigt, dass viele dieser Storys verschiedene Konsequenzen haben können.
Auf die Gesamtkonstellation kommt es an:
- Nehmen wir als Beispiel die Geschichte der “Liebe als Theater“. Ein Mann fällt vor versammelter Mannschaft vor seiner Partnerin nieder und bittet sie, seine Frau zu werden. Sofort danach tanzt er auf einer anderen Hochzeit. Dies genau erlebte eine Klientin von mir, der es gelang, sich aus ihrer eigenen Story der “Liebe als Abhängigkeit” zu befreien.
Aber Theater muss nicht negativ sein:
- Manchmal gehen wir in einer Rolle auf, und werden so zu einem anderen Menschen. Denken wir an experimentelles Theater oder Performance Art. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Rolle und Wirklichkeit und manche finden über die Rolle zu sich selbst.
Ich hatte einen Bekannten, der arbeitete in einem veganen Betrieb, war aber selbst nicht vegan. Er verhielt sich gegenüber den Kund:innen wie ein Schauspieler. Heute ist er überzeugter Veganer.
Die Geschichte der Liebe “gemeinsam gegen eine böse Welt” klingt bedrohlich – und sie kann es tatsächlich sein. Wir finden sie bei Sekten und Desperados. Oft ist sie paranoid gefärbt und manche der Paare beginnen gar, sich zu bewaffnen.
Aber ebenso kann diese Geschichte unendlich hilfreich sein:
- Denn wird die Liebe in einer Gesellschaft unterdrückt und verfolgt, kann es Paare retten, sich als eingeschworene Gemeinschaft gegen die ihnen feindlich gesinnte Welt zu erleben und so ihre Liebe und ihre psychische Integrität zu erhalten.
Andere Geschichten klingen wunderschön und können es auch sein:
- Denken wir an die Geschichte der “Liebe als Märchen“. Ich kenne Paare, für die diese Geschichte in vollem Ausmaß zutrifft. Aber manche bleiben auch genau deshalb Single, weil das Märchen nicht eintritt. Andere werden verlassen, weil die Partner:in plötzlich und unerwartet das Märchen erlebt.
- Die “Rettung aus einer traumatischen Beziehung” durch eine neue Beziehung klingt zunächst wie eine Erlösung. Und auch sie kann es sein. Aber ebenso kann es ganz anders kommen, weil wir uns ähnliche Partner:innen suchen. Gerade wenn wir unsere Story nicht sehr genau kennen, kann dies schnell passieren und wir landen vom Regen in der Traufe.
Manchmal lösen wir übrigens durch unsere eigene Geschichte bei einer anderen Person eine andere Geschichte aus:
- Ich habe eine “Geschichte der Abhängigkeit” und suche ständig Rückversicherungen durch meine Partnerin. Eigentlich hat sie eine “Geschichte der Offenheit“. Aber wegen meiner ständigen Verlustangst wechselt sie zu einer Geschichte der “Liebe als Theater“. Sie sagt nicht mehr, was sie erlebt, sie sagt, was ich hören will.
Sollten die Geschichten von Liebenden gleich sein?
Nein, das müssen sie nicht, aber sie sollten vereinbar sein:
- Eine Geschichte der “Liebe als Harmonie” ist nicht vereinbar mit einer Geschichte der “Liebe als Terror und Krieg“. Eine Geschichte der “Liebe als Offenheit” oder der “Liebe als Garten” kann aber sehr wohl vereinbar sein mit einer Geschichte der “Liebe als Reise“.
Kennen wir unsere eigene Geschichte, können wir sie übrigens auch anreichern und verändern.
Dies alles ist nur ein kurzer Anriss der Inhalte meines Videos. Das Video ist lang, aber es kann sich für Sie lohnen, wenn Sie sich die eine Stunde nehmen, um mehr über die Liebe und mehr über sich selbst zu erfahren:
Hier zum ▶ Video “So prägen Geschichten der Liebe unsere Beziehungen”
- Ihre Werbung in der “Zeit” und auf dem Bio Magazin – besonders aber die Fallbeispiele online waren für mich die wichtigsten Punkte bei der Entscheidung zur Anmeldung gewesen. Inzwischen ist meine Partnersuche erfolgreich abgeschlossen und ich empfehle Sie kräftig weiter! Bereits nach drei Tagen (!) hatten Sie mir den tollen Mann vermittelt, den ich vor drei Wochen geheiratet habe. Vielen Dank für Ihr sehr gut abgestimmtes Matching und die vielen nützlichen Tipps zur Profilgestaltung!
Während die Geschwindigkeit der Partnerfindung erheblich schwankt, stellen wir eines bei der überwältigenden Mehrheit unserer Gleichklang-Paare fest: Sie sind glücklich miteinander und bleiben zusammen. Ich glaube, es liegt auch daran, dass wir bei unserem Matching auf die Passung der “Storys of Love” unserer Mitglieder besonders achten: