Kommentare (2)

  1. Andreas says:

    Leider sagt die Studie nichts darüber aus, ob die genannten 5 Positiv-Signale tatsächlich die Chance auf eine Partnerschaft erhöhen, da hierzu auch die Häufigkeit des Auftretens dieser Signale bei Begegnungen gemessen werden müsste, die *nicht* zu einer Partnerschaft geführt haben.

    Ebenso kann sich die Situation für Männer völlig anders verhalten, da ausschließlich Frauen befragt wurden. Meine anekdotische Erfahrung (als Mann) ist nämlich genau so: Ich habe schon häufig mindestens 2, meist 4 (bis auf “Verstanden Werden”) dieser Signale wahrgenommen und bekam trotzdem einen Korb (was mittlerweile sicherlich auch zu erhöhter Ablehnungs-Sensibilität bei mir geführt hat).

    Für mich ist dieser persönliche empirische Befund letztlich kontraintuitiv und verunsichernd, und ich frage mich, ob wir hier schlicht ein weiteres krasses Dating-Gender-Gap haben und es tatsächlich vielen Männern so ergeht, oder ob generell so wenige Menschen diese Positiv-Signale *aktiv zulassen*, dass sie deshalb in der Praxis kaum zur erfolgreichen Partnerfindung beitragen – es wäre doch psychologisch schließlich plausibel, dass *beide* Beteiligten diese Signale wahrnehmen müssen, um die Chance auf eine erfüllende Beziehung damit zu erhöhen.

      1. Es handelt sich hier nicht um eine quantitative Studie, sondern eine qualitativ, verstehende Analyse, die uns einen tieferen Einblick in das Erleben von Partnersuchenden – in diesem Fall zehn Frauen – vermitteln soll. Oftmals helfen uns solche Auswertungen in Real-World-Szenarien mehr weiter als quantitative Studien, die zwar Kausalschlüsse ermöglichen, aber im Bereich des Datings leider nicht selten trivial sind. Die Interpretation solcher qualitativen Studien ist verstehend, aber auch auf der Basis vorliegender psychologischer Theorien etc. Letztlich ist das Kriterium, ob es einzelnen weiterhilft.

        Du hast recht, dass letztlich für eine Beziehung Wechselseitigkeit notwendig ist, wobei es aber nicht immer die gleichen Signale sein müssen. Zudem kann es vorkommen, dass eine Person sich angezogen fühlt und die andere nicht. Das ist nicht selten der Fall. Ablehnungs-Sensibilität wirkt sich negativ aus. Hier ist es wichtig, eine gewisse Ablehnungs-Toleranz zu entwickeln, auch damit diese nicht die eigene Motivation senkt oder durch eigene Reaktionen zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird.

        Wir erleben in unseren Umfragen und Rückfragen übrigens kein krasses Gender-Gap, eher dass manche Mitglieder so ein Gap vermuten, obwohl alle Geschlechter/Gender tatsächlich Ähnliches berichten.

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    Guido F. Gebauer

    Geschrieben von

    Guido F. Gebauer studierte Psychologie an den Universitäten, Trier, Humboldt-Universität zu Berlin und Cambridge (Großbritannien). Promotion an der Universität Cambridge bei Prof. N. J. Mackintosh zu den Zusammenhängen zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Im Anschluss rechtspsychologische Ausbildung, Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie und 10-jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Gründung der psychologischen Kennenlern-Plattform Gleichklang 2006. Schreibt für diesen Blog und für vegan.eu und Hochsensible,.eu. Buchveröffentlichung "A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht" im Mai 2022 im Edigo Verlag. Gebauer lebt und arbeitet in Kambodscha, wohin er Ende 2015 gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Gleichklang Seksan Ammawat ausgewandert ist. Termine für ein ⇒ COACHING (Telefon, Video-Chat) können vereinbart werden. Direkter Kontakt für Anmerkungen zu Artikeln hier: gebauer@gleichklang.de