“It Doesn’t Hurt to Ask: Question-Asking Increases Liking” – so lautet der Titel eines soeben im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlichten Artikels.
Wer sich diesen Artikel zu Herzen nimmt, kann die Aussichten der eigenen Partnersuche bei Gleichklang und anderswo verbessern. Deshalb möchte ich die im Artikel geschilderten Untersuchungen und Ergebnisse mit allen Mitgliedern und Interessenten von Gleichklang teilen.
Experimente und Ergebnisse
Es handelt sich um eine Serie von psychologischen Experimenten. Diese schildere ich nicht in ihren vielen Details. Darstellen tue ich nur die allgemeine Vorgehensweise und die wesentlichen Ergebnisse.
- Experiment I: Personen wurden instruiert, miteinander eine Viertel Stunde am Computer zu chatten. Eine der zwei Personen wurde dabei angehalten, entweder mindestens 9 Fragen (viele Fragen) oder höchsten 4 Fragen (wenige Fragen) zu stellen. Über diese Anweisungen durfte nicht miteinander geredet werden. Im Anschluss gaben beide Personen an, wie sympathisch sie die jeweils andere Person fanden. ⇒ Die Personen, die viele Fragen stellen sollten (und dies übrigens auch taten), wurden als sympathischer eingeschätzt als die Personen, die wenige Fragen stellen sollten.
- Experiment II: Diesmal wurden beide Personen instruiert, entweder viele oder wenige Fragen zu stellen. Entsprechend entstanden drei experimentelle Bedingungen(viel-viel, viel-wenig, wenig-wenig). Wiederum gaben die Personen danach ein, wie sympathisch sie sich fanden. ⇒ Die Personen, die viele Fragen stellten, wurden durchgängig positiver eingeschätzt als die Personen, die wenige Fragen stellten.
- Experiment III: Personen wurden in einem Speed-Dating zusammengebracht. Ihre Kommunikation wurde analysiert, um die Anzahl der Fragen festzustellen. Am Ende wurden die Personen befragt, ob sie die entsprechende andere Person wiedertreffen wollten. ⇒ Je mehr Fragen eine Person stellte, desto eher wollte die andere Person sie wiedertreffen.
- Weitere Aspekte: Die Autoren untersuchten außerdem die Art der gestellten Fragen. Spezifisch untersuchten sie sogenannte Anschluss-Fragen. Bei Anschlussfragen handelt es sich um Fragen, bei denen sich eine Frage vertiefend auf das bezieht, was eine Person vorher sagte. Beispiel: Letztes Jahr bin ich nach Afrika gereist. Mögliche Anschlussfragen: Wo in Afrika bist du gewesen? Wie hast du deine Reise erlebt? Hat dich diese Reise beeindruckt? ⇒ Anschluss-Fragen steigerten am stärksten die Sympathie.
Psychologische Erklärung
Zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen während eines Großteils ihrer Kommunikation über sich selbst berichten. Wer aber nur über sich selbst berichtet, wird durch sein Gegenüber als weniger sympathisch wahrgenommen.
Hauptgrund dürfte sein, dass Menschen wahrgenommen werden wollen. Wenn jemand aber nur über sich selbst spricht, mögen andere Menschen denken, dass sich der andere gar nicht für sie interessiert. F agen, vor allem Anschluss-Fragen, machen demgegenüber deutlich, dass ein Interesse am anderen Menschen vorliegt und eine Bereitschaft, mehr über ihn zu erfahren.
Außerdem wirken Menschen, die nur über sich selbst sprechen, eher egozentrisch und weniger empathisch. Empathie ist jedoch ein starker Sympathieträger.
Bedeutung für die Partnersuche
Scheuen Sie sich keineswegs über Ihre Ideen, Gefühle, Hoffnungen, Sehnsüchte, also über Ihre Persönlichkeit zu berichten. Aber belassen Sie es nicht dabei. Zeigen Sie ebenso Interesse an dem anderen Menschen.
Fragen stellen kann und sollte bereits Online beginnen und es sollte sich in der ersten Begegnung fortsetzen.
Haben Sie also keine Angst vor Fragen. Mit Fragen zeigen Sie Ihre Wertschätzung und Ihr Interesse, machen sich selbst sympathischer und erfahren gleichzeitig mehr über den anderen.