Eine der zentralen Fragen beim Online-Dating ist der Übergang vom Online-Modus zum realen Leben. Dieser Artikel widmet sich einem Aspekt dieses Überganges, nämlich wie schnell er erfolgen sollte.
Aus vorherigen Befragungen haben wir bereits erfahren, dass Online-Kontakte recht häufig im Verlauf „einschlafen“, wenn es nicht zwischenzeitlich zu einem Treffen gekommen ist.
Aktuelle Befragung
Jetzt haben wir untersucht, ob die Geschwindigkeit, mit der sich Mitglieder im realen Leben treffen, mit dem Erfolg ihres Treffens und der Dauerhaftigkeit einer nachfolgenden möglichen Partnerschaft zusammenhängt.
Es beteiligten sich 494 Mitglieder:
- 312 hatten noch keine Partnerschaft gefunden
- 77 hatten bei Gleichklang zunächst Partnerschaft gefunden, sich aber wieder getrennt
- 103 lebten weiterhin in einer Partnerschaft, die sie bei Gleichklang gefunden hatten
- 2 Personen hatten den Verlust der Partnerschaft durch Tod zu beklagen
Wir erfragten von den Mitgliedern die Anzahl an Tagen, die sie vor dem ersten Treffen miteinander Online kommuniziert hatten, für folgende zwei Fälle:
- eine entstandene Partnerschaft
- das letzte erfolglose Date
Zusätzlich wurde als Kontrollfaktor erhoben, wie sicher sich die Mitglieder bereits vor dem Treffen waren, ob eine Partnerschaft entstehen oder nicht entstehen würde. Außerdem wurde erfragt, ob eine entstandene Partnerschaft zum Befragungszeitpunkt fortbestand oder ob es zwischenzeitlich zur Trennung gekommen war. Außerdem wurden Alter, Geschlecht und Bildungsstand erhoben.
Ergebnisse
30,3 % der Paare, die weiterhin zusammen waren, hatten maximal sieben Tage miteinander Online kommuniziert bevor sie sich trafen. Bei Paaren, die sich wieder getrennt hatten, betrug dieser Prozentsatz demgegenüber nur 12,5 %. Bei erfolglosen Dates, die zu keiner Partnerschaft führten, betrug der Prozentsatz 18 %.
Dieser Unterschiede blieben vollauf bestehen, wenn die Sicherheit, mit der das Entstehen einer Partnerschaft vor dem ersten Date erwartet wurde, statistisch kontrolliert wurde. Die Unterschiede sind also nicht darauf zurückzuführen, dass es einfach nur deshalb schneller zu einer Begegnung kam, weil der stärkere Eindruck bestand, dass eine Partnerschaft entstehen könnte.
Bei Aufteilung der Geschwindigkeit in Wochen-Einheiten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede mehr nach der ersten Woche zwischen den Gruppen. Paare, die noch zusammen waren, trafen sich demnach besonders häufig innerhalb der ersten Woche. Für diejenigen, die sich nicht innerhalb der ersten Woche trafen, zeigte sich aber ein ähnliches Geschwindigkeitsmuster wie bei den anderen Gruppen.
Geschlecht, Bildungsstand und Alter zeigten keinerlei signifikante Zusammenhänge zur Geschwindigkeit, mit der sich Mitglieder trafen.
Es konnte eine breite Schwankungsbreite der Geschwindigkeit beobachtet werden. In einem Fall entstand eine Partnerschaft erst nach 1050 Tagen der Online-Kommunikation und blieb übrigens nachfolgend bestehen.
Schlussfolgerungen
Die Daten legen die Empfehlung nahe, durchaus ein schnelles Treffen noch in der ersten Woche nach Beginn der Online-Kommunikation zu erwägen. Denn Paare, die zusammen kommen und zusammen bleiben, scheinen genau dies gehäuft zu tun.
Diese Empfehlung ist zudem konsistent mit einer anderen Gefahr, die aus einer Verzögerung von Treffen entstehen kann:
Online-Kontakte können nach einige Zeit einschlafen. Es wird anstrengend, andere Kontakte kommen dazwischen oder das Interesse lässt aus anderen Gründen nach und man lernt sich so nie im realen Leben kennen. Womöglich wäre aber aus einer Begegnung eine glückliche Beziehung entstanden.
Die Daten geben keinerlei Hinweise darauf, dass eine verlängerte Online-Kommunikation die Basis für die richtige Partnerwahl verbessern würde. Im Gegenteil, bleiben gerade diejenigen Paare häufiger zusammen, die sich bereits innerhalb einer Woche nach dem ersten Online-Kontakt trafen.
Diese Empfehlungen bedeuten aber nicht, dass ein erstes Treffen nach Ablauf einer Woche nicht mehr sinnvoll wäre. Immerhin trafen sich auch mehr als 2/3 der Paare, die zum Befragungszeitpunkt weiterhin zusammen waren, erst später. Erinnert sei auch an den Fall, wo eine fortbestehende Partnerschaft erst nach 1050 Tagen der Online-Kommunikation entstand.
Was die Daten aber eindeutig zeigen, ist, dass es keinen Grund für eine Scheu vor einer schnellen Begegnung gibt. Wir raten, daher Treffen nicht unnötig aufzuschieben, sondern dann, wenn es möglich ist, sich rasch auch außerhalb des Internets kennenzulernen.