Kommentare (20)

  1. Petra Seifert-Ulrich says:

    Es fehlen Zahlen über Fernbeziehungen.
    Gibt es bei “Gleichklang” konkrete statistische Zahlen darüber, wie viele Mitglieder zunächst eine Fernbeziehung eingingen? In welchem Zeitraum konnte sich diese Fernbeziehung auflösen, der in einen Zusammenzug mündete? Sind Personen, die räumlich voneinander getrennt sind, tatsächlich in der Partnersuche gleichermaßen erfolgreich? Hierzu konnte ich in der Realität innerhalb meiner sozialen Kontakte andere Erfahrungen sammeln. Ich selbst im übrigen auch.

      1. Zwei von drei Beziehungen entstehen bei Gleichklang als Fernbeziehung. Diese unterscheiden sich weder in der Dauerhaftigkeit (Stabilität) noch in der Beziehungszufriedenheit. Die genauen Zahlen findest Du in diesem Artikel. Veröffentlichte Studien, z. B. hier, kommen zu dem gleichen Ergebnis.

        Deine Erfahrungen machen noch einmal deutlich, dass wir solche Erfahrungen gar nicht machen können. Denn von solchen Erfahrungen berichten fast alle, aber wenn wir konkret Gruppen vergleichen (das haben auch mehrere psychologische Studien getan) zeigen sich diese Erfahrungen nicht in der Realität.

        Woran liegt es?

        Weil wir als Menschen dazu neigen, bestimmte Ergebnisse (z. B. Trennung) auf bestimmte Ereignisse (z. B. Fernbeziehung) zurückzuführen, auch wenn in Wirklichkeit dies gar nicht die Ursache ist. Umgekehrt neigen wir dazu, bestimmte Ereignisse (z. B. Nahbeziehung) nicht als Ursachen für bestimmte Erfahrungen zu sehen (z. B. Trennung). Nur wenn wir daher die Gruppen vergleichen, können wir die Wirklichkeit erkennen.

        Anders formuliert:

        Unzählige Beziehungen scheitern (nach Studien ca. 70 % im ersten Jahr). Sind es Fernbeziehungen, denken wir „es lag an der Fernbeziehung“. Sind es Nahbeziehungen, denken wir aber nicht „es lag an der Nahbeziehung“. Und daraus entstehen dann Vorbehalte gegen Fernbeziehungen, die nicht gerechtfertigt sind.

        Ist es eine echte Liebe und verhalten wir uns entsprechend, bleiben sowohl Nahbeziehungen als auch Fernbeziehungen bestehen.

        Es scheitern also tatsächlich viele Fernbeziehungen, aber es scheitern auch viele Nahbeziehungen und es gibt keinen Hinweis, dass das Scheitern eher mit Fernbeziehungen als mit Nahbeziehungen verbunden ist.

        1. Susanne says:

          Mit diesen Studien haben Sie sicher recht. Ich gönne es auch grundsätzlich jedem und jeder, die ein stabile und liebevolle Fernbeziehung leben. Und “objektiv” fallen mir auch bei beiden Formen Vor- und Nachteile ein. Allerdings ist z.B. für mich auch sehr wichtig, in einer Beziehung auch sehr viel Alltag miteinander zu leben und zu teilen. Ich glaube, das geht vielen anderen auch so. In einer Fernbeziehung kann man das ein oder andere Konfliktfeld eher umschiffen. Aus meiner Sicht können aber auch und gerade diese Konfliktbereiche und Reibungspunkte Lernorte für eine sich vertiefende Beziehung und gemeinsames wie auch persönliches Wachstum sein. Ich selbst habe wertvolle Fernfreundschaften und hatte auch schon kurz eine Fernbeziehung, die zuerst eine Beziehung am Wohnort war. Ich sage nicht, daß diese nur daran gescheitert ist. Aber ich weiß, daß es einer der wesentlichen Faktoren war. Unter anderem deshalb fühle ich wohl auch einen persönlichen grundsätzlichen Widerstand gegen (dauerhafte) Fernbeziehungen. Ehrlicherweise muß ich zugeben, daß allein dieser Widerstand schon eine Beziehung bzw. deren Aufbau belasten würde. Andererseits sehe ich überhaupt nicht die Alternative : “Fernbeziehung oder Singlesein”, da es grundsätzlich mehr als einen Menschen geben kann, mit dem man eine Beziehung leben kann. Wenn man also jemand liebt (oder zu lieben meint), von dem man weit weg lebt, das nicht zu ändern ist, und man das als starken Konflikt und Belastung empfindet, muß man sich evtl. gegen die Beziehung entscheiden – auch wenn das engherzig sein mag und viele Studien etwas anderes sagen. Das ist schmerzhaft, aber heißt doch dann nicht automatisch, dass man nie mehr (in der Nähe) lieben kann. Dazu kommt, zumindest was mich betrifft, daß ich mich nicht nur auf online-Dating verlasse, sondern immer auch bestrebt bin, in meinem Alltag Menschen kennenzulernen.
          Kurzum: meine Fernfreundschaften wirklich in Ehren! Ich bin sehr dankbar dafür! Aber mit “Beziehung” verbinde ich nicht zuletzt auch, z.B. sehr häufig dasselbe Clo zu benutzen. … ;-)… eben auch rein physische Nähe.
          Und ich glaube, das empfinden einige so.

            1. Natürlich gibt es verschiedene Perspektiven und Erlebensweisen, die alle völlig legitim sind. Letztlich entscheiden die Einzelnen, was sie möchten und was sie nicht möchten. Sicherlich sind Menschen zudem auch beim Thema Nahbeziehung versus Fernbeziehung individuell. Bezüglich der Konflikte ist es eher so, dass grundlegende Themen in Fernbeziehungen sehr wohl geklärt werden, in Nahbeziehungen die Konflikte und auch die Kommunikation eher um die “kleinen Alltagsdinge” geht.

              Wenn Du einen Widerstand gegen eine Fernbeziehung verspürst, der so hoch ist, dass er eine Beziehung belasten würde, könnte genau dies tatsächlich passieren. In diesem Fall ist es also wirklich sinnvoll, sich gegen eine Fernbeziehung zu entscheiden.

              Wer sich gegen eine Fernbeziehung entscheidet, braucht in der Tat nicht Single zu bleiben. Aber manchen passiert es. Die Singleraten steigen trotz mehr Kontakten. Die vielen KOntakte in der Nähe durch Dating-Apps scheinen wenig zu helfen. Insofern tust Du genau das richtige, wenn Du auch gerade auch offline nach einem Partner Ausschau hältst.

              Allerdings sinkt die Beretischaft vieler, offline überhaupt nioch Partneroptionen wahrzunehmen. Dies wirkt sich auch auf diejenigen aus, die sie weiterhin wahrnehmen. Zudem gibt es ab dem höheren Lebensalter immer weniger Single-Männer, weil Männer eine kürzere Lebenserwartung haben, sodass sie meist vor den Frauen sterben. Es ist also (je nach Geschlecht/Gender, Alter und eigener Kommunikationsart) schon eine echte Möglichkeit, dass wir Single bleiben, wenn wir keine Fernbeziehung möchten. Trotzdem klappt es eben auch bei vielen in der Nähe.

              1. Susanne says:

                Ja, mir ist durchaus bewußt, dass mein Widerstand bzgl. Fernbeziehung im Sinn von selffulfilling Prophecy eine solche maßgeblich behindern kann. Dennoch höre ich in diesem Punkt einfach auf mein Herz. (in den anderen 3 genannten Punkten handele ich dafür automatisch und gerne “erfolgsorientiert”).
                Und wie gesagt, allgemein sehe ich auch die Vorteile einer Fernbeziehung, nur eben nicht für mich. Selbstverständlich MÖCHTE ich nicht Single bleiben – sonst wäre ich z.B. nicht hier. Aber andererseits möchte ich ja keine Beziehung “haben”, quasi als Status, sondern lebendig in Beziehung SEIN. Und DAS kann ich auch als Single schon täglich üben. Und, so sehr ich mir auch eine Partnerschaft wünsche – ich möchte mich nicht zu sehr verkrampfen und fixieren. Auch ohne weiß ich um meinen Wert. Ich denke, es ist einfach ein schmaler Grad zwischen klarer Ausrichtung, Handlung, Vertrauen und auch Akzeptanz. Ich fühle mich nach wie vor wohl bei “Gleichklang”, auch wenn noch nichts “geklappt” hat. Und selbstverständlich halte ich auch abseits davon, v.a. offline, die Augen offen (bzw. das priorisiere ich sogar). Was dann sein soll, wird sein. Sinn und Zweck von Beziehung UND Singlesein ist doch letztendlich Erfahrung, Erkenntnis, Wachstum, Reife, der jeweils eigene Weg. Und DER ist tatsächlich das Ziel! Also kann ich nichts “verfehlen” oder “erfolglos” sein. So oder so “erfolgt” etwas. So sehe ich das zumindest. Trotzdem: eine neue Liebe <3 wäre schön ! Danke für eure Arbeit! 🙂

          • Michael says:

            Ich kann zumindestens beobachten, dass Menschen mit vergangenen Fernbeziehungen bei zukunftigen Beziehungen ablehnender gegen eine erneute Fernbeziehung sind und sich direkt eine Nahbeziehung wünschen.

              1. Ja, weil die Menschen nach Fernbeziehungen glauben, dass die Beziehung an der Fernbeziehung scheiterte, während Menschen in Nahbeziehungen weniger auf den Gedanken kommen, dass es an der Nahbeziehung gelegen haben könnte und nach anderen Ursachen suchen.

          • Michael says:

            „Ich warte nicht ab, wenn ich mir einen Vorschlag angeschaut habe.“

            Hast du eigentlich Daten zu den Erfolgsraten bei einem verzögerten Anschreiben?
            Ich habe das Gefühl, dass die Erfolgsraten bei einem verzögerten Anschreiben erheblich gemindert sind,
            als wenn ich die Vorschläge direkt anschreibe und nicht aus unterschiedlichen Gründen erst verzögert.

            Ich könnte mir vorstellen, dass die andere Person ein verzögertes Anschreiben als negativ wahrnimmt z.B. ich bin nur die 2. oder 3. Wahl, aber es gibt bestimmt noch mehr Gründe.

            “Bildungsstand übt Einfluss aus”

            Ich schätze mal, hier ist wieder die Hypergamie der Frauen der treibende Faktor für den geringen Erfolg der weniger Gebildeten, wie schon in andere Blog-Artikel von dir beschrieben.

              1. Wir haben keine genauen Daten dazu, aber wir wissen, dass die Antwortrate bei verzögertem Schreiben geringer ist, was wiederum an vielen Faktoren liegen kann: Neben einer möglichen Verärgerung auch darin, dass die Personen nun mit anderen kommunizieren.

                Ob hier vorwiegend die Frauen die Antreiber:innen sind, schaue ich nachher nach, indem ich die Chancen von Frauen und Männer in Abhängigkeit vom Bildungsstand getrennt betrachte.

              2. Hi Michael:

                Deine Erwartung ist richtig. Der Bildungsstand ist bei den Frauen NICHT mit dem Erfolg korreliert, bei den Männern aber schon. Das entspricht unserem vorherigen Befund, dass Männer mit geringem Einkommen es besonders schwer haben: Mittellosigkeit und ungleiche Finanzen bei der Partnersuche.

                Zwar ist Bildung nicht das gleiche wie geringes Einkommen, aber beide sind miteinander korreliert und nach Studien legen Frauen bei der Partnersuche auf beides mehr wert als Männer.

                Die anderen in dem Artikel geschilderten Zusammenhänge gelten unabhängig vom Geschlecht. Ich werde den Artikel ergänzen.

            • Sabine says:

              Wie haben das Problem mit unserer Fernbeziehung nach 3,5 Jahren einer positiv wachsenden Beziehung wie folgt:
              Uns trennen 260 km, er wird noch 10 Jahre in seiner Anstellung verbleiben, weil das Risiko, mit 57 Jahren die Anstellung zu wechseln, zu gross ist. Ich werde in den nächsten 15 Jahren in meinem Umfeld verbleiben, weil ich hier 2 Kinder habe… um eins werde ich mich mein Leben lang weiter intensiv kümmern müssen.
              Damit werden wir mindestens weitere 7 Jahre in der Fernbeziehung bleiben.
              Ich war und bin dieseräm Entfernungsproblem weiterhin skeptisch gegenüber. Ich brauche mehr Nähe.
              Wie wird es nach 7 Jahren weiter gehen? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine funktionierende Fernbeziehung plötzlich eine funktionierende Nahbeziehung werden wird.
              Das Wahrscheinlichste wird sein, dass wir uns spätestens dann trennen werden… und ich empfinde es als einen Verlust an Lebenszeit, diese “besten Jahre” (nach der aufregenden Erziehungszeit und vor Beginn des Körper/Leistungsverfalls) mit einer zwar guten aber aussichtslosen Beziehung zu verleben.
              Ich möchte so gern eine Innigkeit mit gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen sowie Vertrautheit im Alltag aufbauen, die dann auch für die restlichen Jahre im Alter Verlässlichkeit und Stabilität sowie Nähe und Innigkeit schenken kann.

              Wie ist dieses Problem zu umschiffen?

                1. Wenn die Beziehung gut und innig ist, gibt es also offenbar etwas, was sie wertvoll macht. Du nimmst an, Du wärest glücklicher, wenn Du in einer Nahbeziehung leben würdest, wenn wir dies aber direkt prüfen, indem wir die entsprechenden Paare vergleichen, bestätigt sich dies nicht. Nur die Gründe, warum das Glück nicht immer vollkommen ist, sind andere.

                  Du solltest diese Trennungswahrscheinlichkeit nicht als eine Gewissheit wie eine selbsterfüllende Prophezeiung bei Dir verankern, wäre jedenfalls mein Rat. Richtig ist, dass Nahbeziehungen bei räumlicher Trennung erst einmal eine steigende Trennungswahrscheinlichkeit haben und ebenso Fernbeziehung, wenn daraus nun eine Nahbeziehung wird. Aber sehr vielen Paaren gelingt es, diese kritische Zeitphase gut zu umschiffen.

                2. Evelyn says:

                  In meinem Umfeld sind mehrere Partnerschaften in einer langjährigen Fernbeziehung. Ein Paar ist nach 10 Jahren zusammen gezogen und werden nächsten Freitag heiraten. Ein anderes Paar muss jetzt nicht nur die Entfernung von 260 Km leben, sondern die Entfernung zwischen Neuseeland und Deutschland für ein Jahr. Es klappt! Ich glaube, es ist wichtig die Zuversicht und den Glauben an eine gelingende Beziehung nicht zu verlieren! Die natürlich immer einem Wandel unterworfen ist. Ich selber hatte 2 x eine Fernbeziehung. Die Entfernung hat nicht zur Trennung geführt. Da gab es andere Gründe.

                  • Webseite - Gleichklang
                  1. Herzlichen Dank für Deinen ermutigenden Beitrag! Wir kennen ein Gleichklang-Paar, was die Distanz Australien-Deutschland überbrücken musste, nun aber in Australien zusammenlebt. Zuversicht und Glauben sind sehr wichtig. Glauben ist dem 33-Komponenten Modell der Liebe von Victor Karandashev und Stuart Clapp eine eigene Komponente und es bezieht sich auf die Überzeugung, mit Partner:innen in den verschiedensten Situationen eine Basis zu finden: Leidenschaft oder Kameradschaft – was zählt in der Liebe?

              • Sebastian says:

                Ich kenne so viele tolle Frauen, ob ich sie nun online oder persönlich kennen gelernt habe, nur zu einer richtigen Beziehung habe ich es nicht geschafft.
                Was mache ich da falsch?

                  1. Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Da spielen viele potenzielle Ursachen eine Rolle, die in Deinem Bindungsverhalten, Deinem Nähe-Distanzbedürfnis, Deinem Modell von Partnerschaft, der Partnerwahl etc. etc. liegen können.

                    1. Marie says:

                      Die Blogartikel sind meist sehr interessant und ich lese sie gerne.

                      Bei diesem interessiert mich folgendes:

                      Wie weit entfernt sind die herangezogenen Fernbeziehungen?

                      Eine Beziehung kann Jahre andauern und ist eine tiefe Freundschaft wie zB zu Zeiten, wo es nur Briefe gab, weder Internet noch Telefon.

                      Dann: Leben die jeweiligen Partner in Großstädten oder Kleinstädten, innerhalb desselben Landes, Kontinents etc?

                      Ein weiterer Aspekt bzgl Onlinepartnersuche ist sicherlich das Aussehen und andere Statusaspekte, auch aud Gleichklang.

                      Meinem Empfinden nach sind Menschen, die sich real irgendwo kennenlernen viel offener bzgl des Aussehens und Kennenlernens, während auf Gleichklang Männer eigentlich nur schreiben, wieso kein Foto, will wissen, wie du aussiehst und das war’s (klar ist das Aussehen auch relevant, nur kann jemand auch sehr gut aussehen und trotzdem entsteht da keine Verbindung oder jemand entspricht nicht dem “Beuteschema” und deshalb fällt die Person gleich weg).

                      Ich kenne im Bekanntenkreis viele, die ihre inzwischen Ehepartner/Lebensgefährten online kennengelernt haben, jedoch nicht bei Gleichklang, sondern durch ein Hobby mit Online Community. Gleichzeitig hab ich persönlich durch Gleichklang-Freunde gehört, dass deren Fernbeziehungen von Gleichklang nach fast einem Jahr vorbei waren, einseitige Trennung, während Bekannte von mir mit Nahbeziehung ohne Online Dating oft länger als ein Jahr zusammen blieben und die Trennung auch nicht als so einseitig geschildert haben.

                      Insofern finde ich persönlich Gleichklang für die Frezndschaftssuche sehr gut, vielleicht auch, weil alle Gleichklang-Freunde entweder in derselben Stadt leben oder in der Nähe, während bisher kein potentieller Partner in der Nähe gelebt hat und “potentielle Fernpartner” kenne ich auch ohne Gleichklang schon genug. Dafür bräuchte ich dann keine Partnerseite.

                      PS:

                      Ich finde den Beitrag über die Hindernisse bzgl Umzug sehr gut beschrieben und ich denke, in bestimmten Lebensphasen und Umständen ist die Entfernung durchaus entscheidend, wenn beide nicht umziehen können oder wollen.

                        1. Nach Studien gehen sieben von 10 neuen Beziehungen (abgesehen von verheirateten Paaren) innerhalb des ersten Jahres auseinander. Bei Gleichklang bleiben nach einer Befragung, die hier veröffentlicht ist, sechs von 10 zusammen, wobei es deutlich mehr sind, wenn wir die Beziehungen abziehen, die nur einige Wochen bestanden. Nach dem ersten Jahr sinkt allgemein und auch bei Gleichklang die Trennungswahrscheinlichkeit kontinuierlich ab.

                          Auswertungen zum Einfluss der Entfernung gingen bis 1200 Kilometer bei uns und wir haben keinen Zusammenhang gefunden. Bei veröffentlichten Studien sind es auch Distanzen, die bis zu mehrere hundert Kilometer betragen.

                          Da bei Gleichklang die meisten Beziehungen als Fernbeziehung beginnen, sind auch die meisten Trennungen Fernbeziehungen. Also werden auch die meisten Gleichklang-Freund:innen Fernbeziehungen haben, wenn sie Beziehungen haben, und wenn diese auseinandergehen, wird es wiederum auch meistens eine Fernbeziehung gewesen sein.

                          Im Nahraum 50 Kilometer liegen ca. 1/3 der bei Gleichklang neu entstehenden Beziehungen. Der Anteil der Trennungen versus Zusammenbleiben unterscheidet sich nicht zwischen unterschiedlichen Distanzen. Das ist ein sehr robuster Befund.

                          Dass rasch Fragen nach Bildern kommen, liegt vermutlich daran, dass das Äußere in Wirklichkeit beim Kennenlernen offline eine noch größere, nämlich eine sofortige Rolle spielt. Studien zeigen hier, dass die erlebte Attraktion fast ausschließlich äußerlich begründet ist und Liebe auf den ersten Blick nicht viel mehr ist als Anziehung durch das Äußere. Ich bin mir also nicht sicher, dass da eine größere Offenheit ist. Allerdings kann es tatsächlich sein, dass beim offline Kennenlernen eher ein zweiter Blick geworfen wird, der zu einem anderen Eindruck führen kann. Beim Online-Kennenlernen überschreiten demgegenüber einige nicht einmal die Schwelle, um sich offline kennenzulernen. Wir raten immer wieder dazu, das Äußere nicht fixiert zu bewerten, aber Du hast sicher recht, dass dieser Rat nicht allgemein umgesetzt wird.

                          Allerdings stimmt es, dass die Freundschaftssuche offenbar einfacher ist. Denn die meisten Gleichklang-Paare lernten zusätzlich mehrere Freund:innen kennen. Und von denen, die noch keine Partnerschaft gefunden haben, haben viele bereits Freund:innen gefunden. Ich nehme an, es liegt daran, dass eben die Anforderungen für eine Partnerschaft noch einmal höher sind als für eine Freundschaft und entsprechend die Entscheidungsschwelle eine andere ist. Bei den Suchkriterien sehen wir jedenfalls auch erhebliche Unterschiede zwischen Freundschaft und Partnerschaft.

                          Letztlich ist es natürlich eine individuelle Entscheidung, ob wir Partner:innen nur in der Nähe, in der Ferne oder in der Nähe und Ferne suchen. Statistisch ist es so, dass die meisten zwar der Überzeugung sind, in der Nähe ist besser, dass sich dies aber nicht in der vergleichenden Auswertung der Paare zeigt. Da dies nicht nur unser Befund ist, sondern auch in peer reviewed Studien berichtet wird, glaube ich, dass es tatsächlich typischerweise der Fall ist. Übrigens sehen wir bei unseren Paaren auch keinen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit, ob sie in eine Wohnung zusammenziehen in Abhängigkeit von der initialen Entfernung. Zudem ist der Weg nicht nur von Fernbeziehung zur Nahbeziehung, sondern manche beginnen auch als Nahbeziehung und werden zur Fernbeziehung, z.B. aus beruflichen Gründen etc.

                          Persönlich glaube ich weiterhin, dass die beste Zusammenfassung der vorliegenden Erkenntnisse ist, dass dort, wo es echt passt, die Liebe nicht an der Entfernung scheitert, auch wenn die Entfenrung natürlich einen Einfluss ausübt, der aber sehr vielgestaltig sein kann. Das ist meine eigene Zusammenfassung und natürlich können alle für sich zu anderen Schlussfolgerungen gelangen.

                  2. Simon says:

                    Ich stelle hier die Kausalität in Frage.
                    Da ich keine Vorschläge mehr bekommen und die bisherigen Vorschläge nicht antworten, beende ich natürlich die Mitgliedschaft. Ich beschränke die Dauer, weil keine Aussicht auf Erfolg besteht und nicht umgekehrt. Die ca.10 Vorschläge stehen in keinem Verhältnis zum Mitgliedsbeitrag.

                      1. Wenn Du nur zehn Vorschläge erhalten hast, musst Du sehr starke Limitierungen eingebaut haben. Hätte sich aus diesen zehn Vorschlägen eine Beziehung ergeben, was ja nicht selten bei Gruppen mit starken Limitierungen vorkommt, wärest Du sehr zufrieden, nun bist Du sehr unzufrieden. Unsere Leistung besteht nicht in der Anzahl der Vorschläge, das wäre auch unsinnig, weil z. B. Menschen mit nur asexueller Suche im Jahr lediglich im Durchschnitt ca. 5 Vorschläge erhalten, aber dennoch sogar leicht höhere Vermittlungschancen haben als die anderen.

                        Gerne schaue ich mir aber Dein Profil an, um noch einmal Deine Vorschlagsanzahl, Deine Erstnachrichtenrate, die Antwortrate etc. zu betrachten. Oft erkennen wir Ansätze, wie ohne Aufgabe der grundlegenden Prinzipien der Suchenden, Veränderungen möglich sind. In dem Fall könntest Du mir per Mail Dein Pseudonym mitteilen (gebauer@gleichklang.de).

                        Ich habe nicht den Eindruck, dass der von Dir geschilderte eigene Fall an der Interpretation der Daten etwas ändert. Wir sehen, dass in Abhängigkeit von den Haltungen sich die Erfolgsraten stark unterscheiden.

                        Die eine Haltung “ich schränke meine Teilnahme auf 1 Jahr ein” wurde ja von allen erhoben, egal, wie viele Vorschläge sie erhalten haben und wir haben das statistisch auch kontrolliert für Geschlecht, Alter, Bildungsstand und die bisherige Dauer der Teilnahme. Es waren auch sehr viele dabei, die gerade erst gestartet haben. Zudem wissen wir aus vorherigen Auswertungen, dass die Anzahl der Vorschläge nicht positiv damit korreliert, ob jemand auf Erfolgskurs ist (aber sehr wohl positiv mit der Zufriedenheit) korreliert. Mit dem echten Erfolg korreliert sie, wenn wir gruppenbezogen Gruppen mit vielen und wenigen Vorschlägen vergleichen, sogar negativ. Insofern ist die von Dir angenommene umgekehrte Kausalität nach meiner Einschätzung unwahrscheinlich.

                        Ich habe nun aber noch einmal den Zusammenhang zur “Zufriedenheit mit Gleichklang” mit berücksichtigt (und werde den Artikel ergänzen). Die Zufriedenheit korreliert tatsächlich negativ mit der Bereitschaft, länger als ein Jahr dabei zu bleiben, und positiv mit der Einordnung als “Erfolgskurs”. Aber wenn wir die Zufriedenheit indessen als Kontrollvariable in den Zusammenhang “Bereitschaft zu bleiben” und “Erfolgskurs” einbeziehen, bleibt dieser Zusammenhang trotzdem signifikant, ja reduziert sich fast gar nicht. Das spricht sehr dagegen, dass diese Zusammenhang einfach daraus resultiert, dass die “Erfolglosen”, die ja unzufriedener sind, eben nicht länger bleiben wollen.

                        Aber Du hast recht, dass es sinnvoll wäre, noch einmal in der Zukunft in einer anderen Studie zu schauen, wie sich die initiale Angabe “ich bleibe nur ein Jahr dabei” (und auch die drei weiteren Haltungen) im Verlauf auswirken. Das wäre ein stärkerer Test.

                        Bei anderen Haltungen (z.B. Entfernung etc.) würde Deine Argumentation eines umgekehrten Kausaleffektes nach m.E. gar nciht tragfähig sein.

                        Außerdem sind die Haltungen natürlich nicht der einzige Faktor, denn es sind ja keine 100 % versus 0 % Erfolgsraten. Es gibt noch genügend Raum für weitere Faktoren.

                        Wie gesagt, gerne gebe ich Dir eine individuellere Antwort auf den von Dir geschilderten Verlauf, wenn Du mir Dein Pseudonym mitteilst.

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                    Guido F. Gebauer

                    Geschrieben von

                    Guido F. Gebauer studierte Psychologie an den Universitäten, Trier, Humboldt-Universität zu Berlin und Cambridge (Großbritannien). Promotion an der Universität Cambridge bei Prof. N. J. Mackintosh zu den Zusammenhängen zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Im Anschluss rechtspsychologische Ausbildung, Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie und 10-jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Gründung der psychologischen Kennenlern-Plattform Gleichklang 2006. Schreibt für diesen Blog und für vegan.eu und Hochsensible,.eu. Buchveröffentlichung "A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht" im Mai 2022 im Edigo Verlag. Gebauer lebt und arbeitet in Kambodscha, wohin er Ende 2015 gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Gleichklang Seksan Ammawat ausgewandert ist. Termine für ein ⇒ COACHING (Telefon, Video-Chat) können vereinbart werden. Direkter Kontakt für Anmerkungen zu Artikeln hier: gebauer@gleichklang.de