Ja, das ist wahr. Wir haben unsereletzte Presseerklärung wirklich schlampig redigiert gehabt, nämlich gar nicht. Sie war ohne Korrektur mit vielen Fehlern eingestellt und versandt worden. Es war wohl der Weihnachtsstress – wie ärgerlich!
Jedenfalls schrieb uns ein Journalist sogleich:
“eine dermaßen schlampig redigierte Pressemitteilung habe ich lange nicht mehr gesehen ( ANMERKUNG: Da müssen wir leider zustimmen 🙁 ) . In Klammern im Schnelldurchgang markiert Korrekturvorschläge. …
Hannover (ots) – Single (s,) die bei Partnerbörsen aktiv seien,
kritisierten immer wieder, dass die ihnen vorgeschlagenen Personen
ihre Profile nicht anschau(t)en, ihre Nachrichten nicht l(ä)esen und diese
entsprechend auch nicht beantworte(te)n, berichtet die psychologische
Partneragentur www.Gleichklang.de.
Dies ist ein tatsächliche(s)r Problem(-)e, erläutert Dr. Guido F.
Gebauer, Diplom-Psychologe bei Gleichklang. Leider gebe es keinen
Königsweg, um die Problematik gänzlich zu lösen. Gleichklang versuche
zwar durch Community-Regeln, die das Anschauen von Vorschläge(n) und die
Beantwortung von Nachrichten zur Pflicht machen (, Nebensatz geht ins Leere). Diese Regeln würden
aber nicht immer eingehalten. Letztlich handele es sich dabei um ein
Verhalten der Mitglieder selbst, welches sich der Kontrolle durch die
Betreiber einer Partnerbörse entziehe.
“Interessanterweise stellen wir allerdings regelmäßig fest, dass
der Anteil der nicht angeschauten Profile(-)n und der nicht
beantworteten Nachrichten stark überschätzt wird”, ergänzt Dr.
Gebauer. Während manche Mitglieder von einem Großteil der Profile und
Nachrichten sprechen, zeigen unsere Auswertungen immer wieder, dass
auch bei diesen Mitgliedern im Regelfall mehr als 70% der
vorgeschlagenen Profile angeschaut werden und dass ebenfalls eine
deutliche Mehrheit versandter Nachrichten beantwortet wird.
Wie auch die genauen Zahlenverhältnisse sind – wer bei einer
Internet-Partnerbörse auf Partnersuche gehen möchte, sollte sich
darauf einstellen, dass er immer wieder dadurch enttäuscht werden
wird, dass ein vorgeschlagenes anderes Mitglied sein Profil nicht
anschaut oder auf eine Nachricht nicht reagiert. Dies sollte aber
nach Einschätzung von Dr. Gebauer kein Grund zur Resignation sein. So
würden bei Gleichklang mehr als 36% der Mitglieder zum Erfolg
gelangen, wenn sie mindestens ein Jahr dabei blieben. Bei einer
Mindestmitgliedschafts-Dauer von zwei Jahren steige diese
Erfolgsquote sogar auf über 70% an. Trotz aller Probleme sei damit
die Online-Partnersuche eine erfolgversprechende Strategie, um die
Liebe zu finden, versichert Dr. Gebauer.”
Wir haben dem aufmerksamen Journalisten, bei dem wir uns erneut bedanken, folgendes geantwortet:
“über Ihr Interesse an unserer Pressemitteilung freue ich mich.
Natürlich haben Sie Recht, dass die Mitteilung nicht hätte ohne nochmaliges Durchlesen und Korrektur eingestellt werden dürfen. Das werden wir auch noch einmal besprechen, ohne dies allerdings zu einem Drama für den Betreffenden zu machen.
Übrigens habe ich die MItteilung sebst geschrieben. Ich war aber davon ausgegangen, dass mittlerweile bei uns im Team bekannt sein sollte, dass alle meine schriftlichen Äußerungen, weil ich sie immer sehr schnell schreibe, zu korrigieren und keineswegs einfach so einzustellen sind. Möglicherweise hat hier die kommende Weihnachtszeit Unachtsamkeit befördert.
Nicht ganz zustimmen tue ich allerdings Ihren Korrekturvorschlägen für den Konfunktiv:
Eigentlich gilt für die indirekte Rede der Konjunktiv I, nicht der Konjunktiv II, der ja eine Aussage typischerweiswe im Hinblick auf ihre Realität stark in Zweifel zieht bzw. die Realität sogar verneint (Hätte er mich gesehen, hätte er angehalten). Der Plural des Konjunktiv I für die Worte lesen, beantworten und anschauen ist grammatikalisch identisch mit dem Indikativ. Es hat sich in der Tat eingebürgert und ist auch korrekt, für die Pluralform den Konjunktiv II zu verwenden. Ebenso ist es aber grammatikalisch korrekt, den eigentlich für die indirekte Rede vorgesehenen Konjunktiv I zu verwenden, der nun einmal identisch mit dem Indikativ ist. Beides ist erlaubt.
Bei Wikipedia heißt es dazu übrigens:
“Stimmt in den Fallgruppen, in welchen der Konjunktiv I die richtige Konjunktivform ist, dieser mit dem Präsens Indikativ überein, so kann der Konjunktiv I durch den Konjunktiv II ersetzt werden, um einer Verwechslung mit dem Indikativ Präsens vorzubeugen, die insbesondere in der 1. Ps. Singular sowie der 1. und 3. Ps. Plural häufig gegeben ist.”
Dies ist aber eine Kann-Regel. Ich selbst halte die Nutzung dieser Kann-Regel für problematisch, weil der Konjunktiv II stark in der unmittelbaren kognitiven Verarbeitung assoziiert ist mit unmöglichen, nicht eingetretenen oder mindestens sehr unwahrscheinlichen Ereignissen. Genau betrachtet, stellt der Konjunktiv II daher, wenn er für die indirekte Rede verwandt wird, eine Abwertung des Gesagten dar.
Es stellt sich schließlich sogar die Frage, ob nicht auch im Schriftdeutsch besser ganz auf die indirekte Rede verzichtet werden sollte, weil die Allgemein-Verständlichkeit teilweise durch sie leidet und zudem eben genau die Probleme auftauchen, die wir gerade miteinander diskutieren.
Das ändert aber natürlich nichts an den anderen Unmöglichkeiten in dieser Presseerklärung, die ich jetzt aber nun einmal nicht mehr verändern kann. Damit werden wir wohl leben müssen.
Viele Grüße,
Guido F. Gebauer “