Wir haben untersucht, welche Faktoren dazu führen, dass beim Online-Dating die erste Begegnung außerhalb des Internet zu einer Partnerschaft führt oder scheitert. Hierzu wurden 1000 männliche und weibliche Mitglieder im Alter von 21 und 79 Jahren über ihr erstes Date befragt. In den Auswertungen wurden 500 erfolgreiche und 500 erfolglose erste Begegnungen miteinander verglichen. Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern für ihre Teilnahme!
Es ließen sich vier Erfolgsfaktoren identifizieren:
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Initiale Begeisterung und Eigeninitiative:
Eine erste Begeisterung führt umso eher zu einer Partnerschaft, desto stärker sich eine Seite bereits vor dem Treffen stark durch das Gegenüber angezogen fühlt und diese Begeisterung auch offen kommuniziert. Hierzu beitragen tun eine aktive Kontaktaufnahme, der baldige Vorschlag, sich zu treffen, und die direkte Mitteilung des eigenen Interesses am Gegenüber. Während Begeisterung spontan entsteht, lassen sich Eigeninitiative und Kontaktaufnahme aktiv steuern.
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Reflektion und Selbstöffnung
Personen, die bereits beim ersten Treffen offen über ihre Beziehungswünsche sprechen und dabei auch vergangene Beziehungserfahrungen, Enttäuschungen, eigene Probleme sowie ihre Zukunftserwartungen benennen, finden eher zueinander. Selbstöffnung und die Reflektion eines künftigen Miteinanders erhöhen die Aussichten für das Entstehen einer Partnerschaft.
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Innigkeit und Zärtlichkeit
Je mehr es gelingt, bereits während der ersten Begegnung eine innige seelisch-körperliche Kommunikation herzustellen, desto eher finden zwei Menschen zueinander. Dem Gegenüber tief in die Augen schauen, lächeln, flirten, körperliche Zärtlichkeiten austauschen und miteinander über die eigenen Gefühle sprechen – dies fördert die Beziehungsentwicklung. Fühlt man sich wechselseitig verbunden, ist die Herstellung von Nähe bereits beim ersten Date zu empfehlen. Distanz und Zurückhaltung sind eher schädlich. Natürlich gehört hierzu Empathie und eine differenzierte Wahrnehmung des Gegenübers, denn nur bei gegenseitiger Anziehung wird Nähe als positiv erlebt.
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Geschwindigkeit des Nachkontaktes
Je schneller nach dem ersten Treffen ein erneuter Kontakt und ein zweites Treffen zustandekommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich eine partnerschaftliche Beziehung entwickelt. Eine möglichst sofortige erneute Kontaktaufnahme und Verabredung erhöhen die Erfolgsaussichten. Warten ist am Anfang oft Gift für das Entstehen einer Beziehung.
Das hilft nicht:
– Weltgewandte Gespräche über Gott und die Welt sind wirkungslos. Diskussionen über Politik, Reisen, Musik und Sport mögen interessant sein, üben aber nach den Ergebnissen der Gleichklang-Studie keinen Einfluss auf die Erfolgsaussichten beim ersten Date aus. Sie sollten daher höchstens als Einstieg zu einem emotional vertieften Austausch dienen.
– Völlig unabhängig ist der Erfolg der ersten Begegnung von Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Menschen aller Altersstufen, Geschlechter und Bildungswege haben nach den Ergebnissen der Gleichklang-Studie die gleichen Aussichten, dass die erste Begegnung außerhalb des Internets zum Beginn einer neuen Liebe wird.
Psychologischer Rat:
Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen wir, beim Online-Dating möglichst eigeninitiativ in Kontakt zu treten, positive Gefühle offen zu kommunizieren, keine Angst vor einer raschen körperlichen Annäherung bei gegenseitiger Anziehung zu haben, sich intensiv über partnerschaftliche Erfahrungen, Wünsche und die eigene Person bereits beim ersten Treffen auszutauschen und sich unbedingt so schnell wie möglich nach der ersten Begegnung erneut zu sehen.
Details zur Methodik
Es wurden allen 1000 Studien-Teilnehmern 64 Fragen gestellt, die sich sich auf die Zeit vor dem ersten Treffen, den Verlauf des erstens Treffens und die unmittelbare Zeit nach dem ersten Treffen bezogen.
Erfolgreiche Teilnehmer wurden gebeten, die Fragen auf das erste Treffen mit dem jetzigen Partner zu beziehen, den sie bei Gleichklang kennenlernten. Erfolglose Teilnehmer wurden gebeten, das erste Treffen mit dem letzten Gleichklang-Mitglied heranzuziehen, welches sie getroffen hatten. Die Umfrage wurde fortgesetzt bis 500 erfolgreiche und 500 erfolglose Treffen bewertet waren.
In der Gruppe der Erfolgreichen beteiligten sich 240 Männer, 258 Frauen, eine transsexuelle Frau und ein intersexueller Mitglied. In der Gruppe der Erfoglosen beteiligten 245 Männer, 252 Frauen, ein transsexueller Mann, eine transsexuelle Frau und ein intersexuelles Mitglied.
Eine statistische Analyse (Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation) führte zum Ergebnis, dass sich die 64 Einzelmerkmale in der Gesamtgruppe auf fünf Faktoren reduzieren ließen, die sehr gut dazu in der Lage waren, Unterschiede im Dating-Verhalten abzubilden.
Im Anschluss wurde der Ausprägungsgrad in diesen fünf Faktoren zwischen erfolglosen und erfolgreichen Begegnungen mithilfe von multiplen t-Tests verglichen, wobei ein Zufallsfehler von maximal 1% akzeptiert wurde. Die vier Faktoren Begeisterung, Reflektion, Innigkeit und Geschwindigkeit waren bei erfolgreichen Begegnungen signifikant höher ausgeprägt als bei erfolglosen Begegnungen, während der fünfte Faktor Diskussion keinerlei Einfluss auf den Dating-Erfolg ausübte.
Die Ergebnisse waren von Geschlecht, dem Alter und dem Bildungsstand der Teilnehmenden unabhängig.