Umfrage zu religiösen Überzeugungen
Letzte Woche habe ich in ▶ meinem Artikel die Einstellungen der Gleichklang-Community zu ökologischen und politischen Themen, zu den politischen Parteien und zu zentralen gesellschaftlichen und individuellen Alltagswerte vorgestellt.
Die Ergebnisse basieren auf den Angaben von 1207 Mitgliedern, unter ihnen 579 Frauen, 602 Männer und 26 nicht binäre Personen. Das Durchschnittsalter lag bei 52,7 Jahren und schwankte zwischen 19 und 84 Jahren.
- Erkennbar wird das Bild einer Dating-Community, die den aktuellen Rechtsruck nicht einmal im Ansatz mitgemacht hat, sondern für ökologische, humane und tierrechtliche Werte einsteht. Die Mehrheit der Mitglieder der Gleichklang-Community versucht Alternativen zur Umwelt- und Verhaltenskrise zu finden, die unsere Umwelt und unsere Beziehungen bedroht und die ich in ▶ diesem Video beschreibe.
In meinem heutigen Artikel ergänze ich die Perspektive des letzten Blog-Artikels, indem ich die Verteilung nicht der politisch, gesellschaftlichen, sondern der spirituellen und religiösen Werte, Einstellungen und Überzeugungen in unserer Community beschreibe. Neben der Darlegung der Zustimmung oder Ablehnung zu verschiedenen Religionen und spirituellen Denkweisen schließt dies ebenso die Darlegung der Zustimmung oder Ablehnung gegenüber religionskritischen Denkweisen ein.
Sinn für die Partnersuche und Beziehungssuche
Für Partnersuchende und ebenso für andere Beziehungssuchende (Freundschaften, Reisepartner:innen, Projekte und Gemeinschaften) haben solche Informationen einen doppelten Nutzen:
- Mitglieder und Interessierte können sofort erkennen, ob sie sich in einer Kennenlern-Community wie Gleichklang wohlfühlen oder nicht. Schließlich fühlen wir uns dort wohler, wo unsere Werte – jedenfalls wenn es zentrale Werte sind – geteilt werden oder wo genug Menschen sind, die unsere Werte teilen.
- In einer Community mit kompatiblen Werten bestehen höhere Aussichten nicht nur für den Beginn einer Beziehung, sondern für auch dauerhaft tragfähige und glückliche Beziehung, ob als Liebesbeziehung, Freundschaft, Projekt oder Gemeinschaft.
Beziehungen können besser funktionieren, wenn die Werte und Grundeinstellungen miteinander kompatibel sind. Ich sage bewusst „kompatibel“ und nicht „identisch“.
Denn auch verschiedene Werte können miteinander kompatibel sein, wenn sie einen gemeinsamen Klärungs- und Handlungsbereich beinhalten:
- So können etwa Veganer:innen aus ethischen Gründen und Veganer:innen aus gesundheitlichen Gründen harmonische Beziehungen miteinander führen. Sie werden vermutlich in der gemeinsamen Auseinandersetzung miteinander die anfangs noch distinkten Werte in eine gemeinsame Werte-Basis verwandeln.
Dieser Artikel dient also nicht nur der Selbstvorstellung unserer Community, sondern er soll ebenso allen Interessierten und Mitgliedern eine gute Entscheidungsbasis geben, ob sie zu uns kommen oder bei uns bleiben möchten.
Zusammenfassung und Sprunglinks
Sie haben keine Zeit oder keine Lust, einen längeren Artikel mit vielen Zahlen zu lesen? Klicken Sie sich einfach zu der ▶ Zusammenfassung oder orientieren Sie sich an den Sprunglinks dieser Gliederung:
- Bekenntnis zu religiösen Überzeugungen
- Unterschiedliche Grade der Zustimmung zu religiösen Überzeugungen
- 4 Cluster-Gruppen der Religiosität bei Gleichklang
- Religionsnahe Werte und Lebenspraktiken
- Zusammenfassung “Die religiösen Überzeugungen der Gleichklang-Community
- Auswirkungen auf die Beziehungssuche und Vermittlung
- Ausblick: Religiöse Überzeugungen und gesellschaftliche Positionen
Religionen und Einstellungen zur Religion bei Gleichklang
Bekenntnis zu religiösen Überzeugungen
In dieser Häufigkeit bekennen sich Gleichklang-Mitgliedern dezidiert (eindeutiges JA von den drei Möglichkeiten nein, teilweise, ja) zu den folgenden Religionen oder Einstellungen zur Religion:
- 34,8 %: Kein eindeutiges JA für eine Religion oder Einstellung zur Religion
- 22,8 %: Christentum
- 21,0 %: Atheismus
- 19,5 %: Buddhismus
- 14,7 %: Agnostizismus
- 11,4 %: Esoterische Spiritualität
- 8,0 %: Anthroposophie
- 3,8 %: Hinduismus3,8 %: Judentum
- 1,3 %: Islam
Mehrere Dinge fallen sogleich auf:
- Ein gutes Drittel der Mitglieder legt sich auf keine der angebotenen Kategorien fest – und dies, obgleich neben den großen Religionen auch eine allgemeine esoterische Spiritualität, die kleine, aber einflussreiche Anthroposophie, sowie religionskritische Denkweisen (Agnostizismus, Atheismus) mit erhoben wurden.
- Betrachten wir nur die 63,2 % derjenigen Mitglieder, die sich festgelegt haben, werden im Regelfall 1,7, also fast zwei Religionen bzw. Einstellungen zu Religionen, eindeutig bejaht.
Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn wir nur diejenigen 37,3 % der Mitglieder betrachten, die sich dezidiert zu mindestens einer der Weltreligionen Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus oder Judentum bekennen. Im Durchschnitt benennen Anhänger:innen mindestens einer der Weltreligionen nämlich 1,6 Weltreligionen, denen sie anhängen:
- 63,5 % bekennen sich nur zu einer Religion, 26,0 % zu zwei Religionen, 5,3 % zu drei Religionen, 2,3 % zu vier Religionen und immerhin noch 3,0 % zu allen fünf Weltreligionen.
Wieso bekennen sich Mitglieder gleichzeitig zu mehreren Religionen?
Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe:
- Es gibt Religionen, die miteinander sehr offensichtlich bestimmte Grundüberzeugungen teilen (z. B. die monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum oder die u. a. beide an Wiedergeburt und meditativen Praktiken orientierten östlichen Religionen Buddhismus und Hinduismus).
- Weiterhin lassen sich aber auch in Religionen, die nicht zur gleichen „Familie“ gehören, viele Parallelen entdecken. In einer stark synkretistischen Sichtweise ist es logisch und innerpsychisch möglich, alle fünf Weltreligionen zur gleichen Zeit zu bejahen.
In Deutschland, Österreich und Schweiz dominiert religionsbezogen traditionell das Christentum. Zudem hat sich hier ebenfalls eine atheistische Tradition herausgebildet. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Christentum und Atheismus die beiden stärksten Tendenzen unter Gleichklang-Mitgliedern darstellen, wenn wir ausschließlich auf das dezidierte Bekenntnis schauen.
Wirklich auffällig ist aber die starke Verbreitung des Buddhismus unter Gleichklang-Mitgliedern mit 19,5 %:
- In Deutschland leben ca. 230000 bis 250000 aus Asien eingewanderte Buddhist:innen und ca. 30000 Buddhist:innen ohne Migrationshintergrund, sodass wir von ca. 0,3 % Anhänger:innen des Buddhismus in Deutschland ausgehen können. Damit sind Buddhist:innen bei Gleichklang enorm überrepräsentiert.
- Überrepräsentiert sind übrigens ebenfalls Anthroposoph:innen, Juden und Jüdinnen und Hindus.
- Unterrepräsentiert sind bei uns aktuell Muslim:innen, gerne möchten wir künftig mehr liberale Muslim:innen gewinnen möchten – ebenso wie wir liberale Juden und Jüdinnen, Christ:innen, Buddhist:innen, Hindus etc. gewinnen möchten. (Mit dem Begriff liberal meine ich in diesem Kontext keine ökonomische Orientierung, sondern das Fehlen fundamentalistischer Merkmale, die zu Hass gegenüber anderen Religionen oder auch Menschengruppen [z.B. LGBTQ+] führen können. In allen Weltreligionen gibt es fundamentalistische Ausprägungen, die solchen Hass erzeugen)
Unterschiedliche Grade der Zustimmung
Wir können Religionen oder die Einstellungen zu ihnen als ein eindeutiges, dezidiertes Bekenntnis betrachten, so wie ich es bisher gehandhabt habe.
Ebenso können wir religiöse Einstellungen, aber stärker graduiert betrachten:
- So gibt es etwa Menschen, die einer Religion nicht vollständig, aber teilweise zustimmen.
Auch danach haben wir deshalb unsere Mitglieder gefragt. In dieser Häufigkeit stimmen Gleichklang-Mitgliedern den verschiedenen Religionen/Einstellungen zur Religion zu, wobei dieses Mal als Zustimmung sowohl die teilweise als auch die vollständige Zustimmung aufgefasst wurde:
- 70,4 %: Buddhismus
- 70,3 %: Christentum
- 53,7 %: Atheismus
- 52,3 %: Esoterische Spiritualität
- 50,7 %: Anthroposophie
- 48,9 %: Agnostizismus
- 38,6 %: Judentum
- 37,6 %: Hinduismus
- 25,6 %: Islam
- 2,6 %: alles abgelehnt
Es ergibt sich aus dieser Betrachtung von Religion, die auch die teilweise Zustimmung berücksichtigt, ein etwas veränderter Blick auf unsere Community:
- Buddhismus führt nunmehr die Rangreihe an, was erneut die große Affinität von Gleichklang-Mitgliedern für den Buddhismus deutlich macht.
- Das sofort auf den Buddhismus folgende Christentum (mit weitestgehend gleicher Zustimmungsrate) zeigt die große Verbreitung einer mindestens teilweise Zustimmung zu christlichen Denkweisen.
- Eine enorm starke Aufwertung haben in dieser Perspektive auch die Anthroposophie und die esoterische Spiritualität gewonnen.
- Erneut deutlich wird ebenso, dass Atheismus und Agnostizismus starke Spuren im religionsbezogenen Denken von Gleichklang-Mitgliedern hinterlassen.
- Dass lediglich 2,6 % der Mitglieder alle erfragten Einstellungen ablehnen zeigt, dass die von uns in der hier ausgewerteten Umfrage vorgegebenen Kategorien für die allermeisten Mitglieder eine differenzierende Beantwortung ermöglichten.
Cluster-Gruppen von religiösen Sichtweisen
Viele von uns – jedenfalls unsere Mitglieder – erleben Religion als eher komplex und bejahen entsprechend mindestens teilweise verschiedene religiöse Traditionen:
- Jenseits der Einzelreligionen/Einstellungen stellt sich die Frage, wie sich unsere Mitglieder entsprechend ihrer Einstellungen zu Religionen gruppieren?
- Gibt es hier verschiedene breitere Cluster-Gruppen unter unseren Mitgliedern, die sich sinnvoll beschreiben lassen?
Mithilfe einer statistischen Gruppierung (Cluster-Analyse) war es tatsächlich möglich, unsere Mitglieder mit befriedigender Genauigkeit in vier Hauptgruppen bezüglich ihrer Religionen/Einstellungen zur Religion einzuteilen:
- Cluster-Gruppe I „Buddhistisch-spirituell“ (28,4 %): Mitglieder dieser Gruppe sind insbesondere buddhistisch orientiert und verbinden dies oft mit positiven Haltungen zu esoterischer Spiritualität, Anthroposophie und christlichen Gedanken. Islam, Judentum, Atheismus und Agnostizismus werden eher nicht bejaht. Der Hinduismus steht im Mittelbereich zwischen Ablehnung und teilweiser Zustimmung.
- Cluster-Gruppe II „Spirituell-synkretistisch“ (25,2 %): Mitglieder dieser Gruppe weisen erhöhte Affinitäten zu allen Religionen auf, wobei Agnostizismus und Atheismus die Schlusslichter sind, aber nicht immer klar verneint werden. Positive Bewertungen betreffen in dieser Gruppe Buddhismus, Christentum, esoterische Religion, Anthroposophie, Hinduismus, aber auch Judentum und Islam. Agnostizismus und Atheismus liegen im Mittelbereich zwischen Ablehnung und teilweiser Zustimmung. Erkennbar wird ein auf eine gemeinsame Spiritualität aller Religionen bezogenes Denken, wobei Religiosität ein starkes Gewicht zukommt und dennoch eine starke Ablehnung von Agnostizismus und Atheismus typischerweise unterbleibt.
- Cluster-Gruppe III „Christlich“ (23,0 %): Mitglieder dieser Gruppe sehen sich vorwiegend als christlich mit einer relativen Abgrenzung von allen anderen Glaubensrichtungen oder anderen Einstellungen zur Religion, wobei der Buddhismus noch am positivsten beurteilt, aber ebenfalls typischerweise eher abgelehnt wird. Diese Gruppe umfasst streng gläubige Christ:innen, aber auch weniger an Religion interessierte Personen, die jedoch im Rahmen ihrer vorhandenen Religiosität am ehesten christlich denken.
- Cluster-Gruppe IV „Atheistisch-agnostisch“ (23,4 %): Mitglieder dieser Gruppe sehen sich insbesondere als Atheisten und/oder Agnostiker, wobei letztere beiden oft zusammenfallen. Alle anderen Religionen werden kritisch bewertet, wobei der Buddhismus mit einem Mittelwert zwischen Ablehnung und teilweiser Zustimmung noch relativ am positivsten bewertet wird. Insgesamt denkt diese Gruppe religionskritisch. Religiöses Erleben spielt für Mitglieder dieser Gruppe keine wichtige Rolle im Alltag.
Religionsübergreifende religionsnahe Werte/Praktiken
66,2 % der Mitglieder legen Wert auf Meditation, 63,4 % auf Spiritualität und 42,5 % auf Yoga.
Unterscheiden sich die vier Cluster-Gruppen bezüglich ihrer Ablehnung oder Zustimmung zu diesen Werten, die in einem starken Bezug zur Alltagspraxis stehen?
Mithilfe statistischen Analysen (nicht lineare Regression mit optimaler Skalierung) konnten hier tatsächlich klare Unterschiede sichtbar gemacht werden:
- Mitglieder im Cluster 1 (Buddhismus) und Cluster 2 (synkretistische Religion) legen mehr Wert auf Spiritualität, Meditation und Yoga als Mitglieder im Cluster 3 (Christentum) und Cluster 4 (Atheismus/Agnostizismus).
- Mitglieder im Cluster 3 (Christentum) legen mehr Wert auf Spiritualität, Meditation und Yoga als Mitglieder im Cluster 4 (Atheismus/Agnostizismus).
Es ergeben sich folgende konkrete prozentuale Anteile der Zustimmung:
Spiritualität
- 82,2 %: Buddhismus
- 81,5 %: Synkretismus
- 61,1 %: Christentum
- 23,1 %: Atheismus/Agnostizismus
Wieso bejahen auch 23,1 % der Mitglieder aus der Gruppe Atheismus/Agnostizismus Spiritualität?
- Zum einen unterscheidet sich auch in dieser Gruppe zwischen den Einzelnen das Ausmaß der atheistischen/agnostischen Orientierung. Zum anderen gibt es auch eine Art der Spiritualität (tiefer Zugang zum eigenen Selbst), der von atheistischen/agnostischen Menschen bejaht werden kann.
Wieso beträgt der Prozentsatz z. B. bei Buddhisten nicht 100 %?
- Auch innerhalb des buddhistischen Clusters unterscheiden sich die einzelnen Personen bezüglich der Stärke ihrer jeweiligen religiösen Ausrichtungen. So kann etwa eine buddhistische Grundausrichtung bestehen, die aber als nicht wichtig und daher auch nicht als für Alltagswerte prägend erlebt wird.
Meditation
- 80,0 %: Buddhismus
- 77,5 %: Synkretismus
- 58,7 %: Christentum
- 44,8 %: Atheismus/Agnostizismus
Der Zustimmungswert von 44,8 % beim Cluster Atheismus/Agnostizismus macht deutlich, dass Meditation oftmals auch jenseits von religiösen und spirituellen Betrachtungsweisen als reine Gesundheits-/Entspannungsmethode gelehrt und praktiziert werden kann und wird.
Dennoch ist Meditation oft mit Spiritualität und auch religiös geprägten Versuchen der Selbsterweiterung verbunden, sodass die äußerst hohe Häufigkeit bei den Clustern Buddhismus und Synkretismus vollauf nachvollziehbar ist.
Yoga
- 52,3 %: Synkretismus
- 50,3 %: Buddhismus
- 37,0 %: Christentum
- 28,1 %: Atheismus/Agnostizismus
Yoga ist noch stärker säkularisiert als Meditation, weshalb die Unterschiede zwischen den Cluster-Gruppen insgesamt geringer ausfallen. Dennoch stammt Yoga ursprünglich aus dem Bereich der östlichen Spiritualität, weshalb die höhere Affinität bei den Clustern Synkretismus und Buddhismus psychologisch nachvollziehbar ist.
Zusammenfassung „Die religiösen Werte der Gleichklang-Community“
Die bisherigen Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Die Gleichklang-Community zeigt plurale religiöse Werte und Einstellungen zur Religion. Mit 37,3 % ist etwas mehr als jedes dritte Mitglied von Gleichklang stark religiös geprägt im Sinne eines Bekenntnisses zu mindestens einer der fünf Weltreligionen.
- Im Vergleich zur Verteilung des Bekenntnisses innerhalb der Gesamtbevölkerung ist eine besonders hohe Affinität von Gleichklang-Mitgliedern zum Buddhismus auffällig. Erhöht sind ebenfalls die Affinitäten zu Judentum, Anthroposophie und Hinduismus. Erniedrigt ist die Affinität zum Islam.
- Wie anhand der Ausrichtung der Gesamtbevölkerung zu erwarten, gibt es bei Gleichklang ebenfalls relevante Anteile an christlich, atheistisch und agnostisch gesinnten Menschen.
- Oftmals bekennen sich Gleichklang-Mitglieder nicht dezidiert zu einer oder mehreren Religionen, sondern stimmen Teilaspekten von mehreren Religionen oder Einstellungen zur Religion mehr oder weniger stark zu.
Werden die Ergebnisse unter Einschluss dieser teilweisen Zustimmung betrachtet, wächst erwartungsgemäß die zum Ausdruck gebrachte Affinität zu allen abgefragten Religionen/Einstellungen zur Religion stark an, wobei ein großer Einfluss insbesondere der buddhistischen, christlichen, atheistischen, esoterischen und anthroposophischen Überzeugungssysteme nunmehr sichtbar wird.
Letztlich lassen sich Gleichklang-Mitglieder anhand ihrer Einstellungen zur Religion in diese vier Cluster-Gruppen unterteilen:
- Buddhistisch-spirituell
- Spirituell-synkretistisch
- Christlich
- Atheistisch-agnostisch
Mitglieder unterscheiden sich anhand ihrer Gruppenzugehörigkeit auch bezüglich ihrer abgefragten Interessen für Spiritualität, Meditation und Yoga. Dabei zeigen die synkretistisch und buddhistisch orientierten Mitglieder jeweils das höchste Interesse an Spiritualität, Meditation und Yoga, gefolgt von den christlichen Mitgliedern und diese wiederum gefolgt von den atheistischen/agnostischen Mitgliedern.
Trotzdem zeigen aber auch jeweils relevante Untergruppen der atheistischen/agnostischen Mitglieder Interessen an Spiritualität, Meditation und Yoga, was kein Widerspruch darstellt, da eine atheistische/agnostische Spiritualität möglich ist, bei der es um tiefe Selbsterfahrung geht, und zudem Meditation und Yoga auch ohne Religionsbezug praktiziert und geschätzt werden können.
So lässt sich letztlich das Folgende festhalten:
- Bei Gleichklang finden sich viele Mitglieder mit einer Affinität gegenüber buddhistischer Spiritualität, einer integrativen Betrachtungsweise aller Religionen, sowie esoterischen und anthroposophischen Betrachtungsweisen. Diese Mitglieder haben ein besonders hohes Interesse an Spiritualität, Meditation und Yoga. Diese Mitglieder bilden mit etwas mehr als der Hälfte unserer Mitglieder einen wichtigen Teil unserer Gleichklang-Community.
Die zweite Hälfte unserer Mitglieder teilt sich in zwei nahezu gleich große Gruppen auf:
- Mitglieder mit christlicher Orientierung ohne ausgeprägte religionsübergreifende Bezüge, bei denen sich Stärke und Bedeutung ihres christlichen Glaubens unterscheiden kann. Diese Mitglieder, die knapp ein Viertel unserer Mitglieder bilden, weisen ebenfalls oft Interessen an Spiritualität, Meditation und Yoga auf, allerdings in einem geringeren Maße als unsere synkretistisch und buddhistisch orientierten Mitglieder.
- Mitglieder mit atheistisch/agnostischer Orientierung, die allen Religionen, Esoterik und Anthroposophie kritisch gegenüberstehen, wobei sie dem Buddhismus gegenüber im Durchschnitt positiver eingestellt sind als gegenüber anderen Religionen. Diese Mitglieder bilden ebenfalls knapp ein Viertel unserer Mitglieder und sie weisen im Vergleich zu den anderen Mitgliedern das geringste Interesse an Spiritualität, Meditation und Yoga auf. Aber auch unter diesen Mitgliedern gibt es relevante Anteile, die sich für eine atheistische/agnostische Spiritualität, Meditation oder Yoga interessieren.
Auswirkungen auf die Partnersuche
Eine ▶ Studie aus Brasilien ist in einer Längsschnittbeobachtung zum Ergebnis gelangt, dass sich Paare, wo eine Person religiös und die andere nicht religiös ist, im Verlauf häufiger trennten als Paare, bei denen die Religion übereinstimmte.
Eine ▶ Studie aus den USA gelangte zu dem Befund, dass eine Ähnlichkeit der religiösen Einstellungen mit einer höheren Beziehungszufriedenheit einherging.
Eine ▶ Längsschnittstudie aus Hongkong zeigt, dass auch im Verlauf einer Beziehung religiöse Unterschiede zwischen Paaren die Beziehungszufriedenheit senken können und diese gesenkte Beziehungszufriedenheit wiederum zu depressiven Beschwerden und einer geringeren Lebenszufriedenheit führen kann.
Andererseits gelangte eine ▶ weitere Studie zu dem Ergebnis, dass Divergenzen in der Religion durch eine positive Kommunikation miteinander ausgeglichen werden können:
- Zwar wurde auch in dieser Studie deutlich, dass übereinstimmenden religiöse Überzeugungen und gemeinsame religiöse Aktivitäten die Beziehungszufriedenheit verbessern können. Gleichzeitig ergab sich aber, dass die negativen Auswirkungen von religiöser Unterschiedlichkeit komplett kompensiert wurden, wenn die Partner:innen wertschätzend miteinander umgingen und destruktive Formen der Kritik und Abwertung unterließen.
- Demnach können also religiöse Überzeugungen tatsächlich Menschen miteinander verbinden und die Beziehungsstabilität und Beziehungszufriedenheit verbessern. Vermutlich tun sie dies dadurch, dass sie die Voraussetzungen für wertschätzende Kommunikation miteinander verbessern. Solch eine wertschätzende Kommunikation kann demgegenüber erschwert sein, wenn religiöse Unterschiede aufeinandertreffen.
- Wenn es aber Partner:innen, die religiös unterschiedlich sind, dennoch gelingt, miteinander wertschätzend zu kommunizieren, braucht die Beziehungsqualität nicht unter der religiösen Unterschiedlichkeit zu leiden.
In der Gesamtbetrachtung wird es so sein, dass für manche Menschen eine Übereinstimmung in den religiösen Überzeugungen bedeutungsvoll und hilfreich für ihre Beziehung ist, während für andere eine Übereinstimmung weniger oder nicht wichtig ist. Manche mögen gar von einer Unterschiedlichkeit profitieren, wenn sie so gemeinsam ins Gespräch kommen und womöglich Anregungen aufgreifen und sich dadurch selbst verändern.
Letztlich hängt es sicherlich von der Stärke und der Art der religiösen Überzeugung ab, ob und wie stark eine Übereinstimmung für eine Beziehung anzustreben ist:
Gerade wenn die Religion die Alltagsaktivitäten prägt, kann Gemeinsamkeit sehr hilfreich sein.
Auch wenn der Wunsch nach einem gemeinsamen religiösen Erleben besteht, ist Gemeinsamkeit erleichternd. So weisen ▶ Befunde zu Praktiken, wie Meditation und Yoga, die mehr oder weniger stark in religiöse oder spirituelle Sichtweisen eingebettet sein können oder nicht, darauf hin, dass eine gemeinsame Praxis die Verbindung tatsächlich stärken kann.
Bei Gleichklang haben wir die Vermittlung so ausgerichtet, dass die einzelnen Mitglieder selbst die Wichtigkeit einer Passung beurteilen und sie sodann in den Suchkriterien festlegen können:
- Je zentraler Religion für das eigene Denken, Erleben, die Zukunftsplanung und die Art, wie wir unsere Beziehungen gestalten wollen, ist, desto sinnvoller ist es, wenn eine entsprechende Ausrichtung der Suchkriterien erfolgt.
- Je mehr wir demgegenüber überzeugt sind, dass religiöse Unterschiede unsere Beziehungen nicht belasten oder gar fördern können, desto breiter ausgelegt können wir unsere Suchkriterien einstellen.
Dabei machen die vier breiten Cluster-Gruppen, die bei Gleichklang vertreten sind, deutlich, dass genug Möglichkeiten für buddhistisch, synkretistisch-spirituell, christlich oder atheistisch/agnostisch orientierte Mitglieder in unserer Community bestehen, passende Menschen für eine romantische Beziehung, Freundschaft, ein Projekt oder eine Gemeinschaft kennenzulernen.
Mitglieder mit selteneren, auf einzelne Religionen gerichteten Bekenntnissen, wie Judentum, Islam oder auch Bahai können diese ebenfalls – wenn erforderlich – dezidiert in ihren Suchkriterien benennen. In solchen Fällen erfolgt die Vermittlung über den Verlauf der Zeit, bis eines Tages die passende Person vorbeikommt. Wartezeiten sind zu erwarten, schaden aber nicht der langfristigen Erfolgsaussicht.
Religion und gesellschaftliche Orientierung
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen den religiös-spirituellen und den ökologisch-gesellschaftlichen Ausrichtungen der Gleichklang-Community?
- In den Medien und in der politischen Diskussion werden hierzu viele Annahmen vertreten, die beispielsweise nahelegen, dass bestimmte spirituelle Ausrichtungen zu wenig oder gar anti-emanzipatorischen Einstellungen führen oder diese mindestens begünstigen. Auch manche Gleichklang-Mitglieder sind mit entsprechenden Vermutungen bereits an uns herangetreten.
Wie aber ist die Realität?
Glücklicherweise verfügen wir zur Beantwortung dieser Frage über eine umfassende Datenbasis, die wir im nächsten Blog-Artikel mit allen Interessierten gerne teilen.
- Was denken Sie über die Rolle, die Religion, Spiritualität oder Einstellung zu Religionen bei der Partnersuche und Beziehungssuche spielen? Bitte schreiben Sie Ihre eigenen Überlegungen unten in die Kommentare!
Derweil unterstützen wir Sie gerne dabei, soziale Bezüge aufzubauen, die zu Ihrem eigenen Wesen passen und Ihnen ein positives Miteinander ermöglichen:
Weitere Links:
Ein toller Artikel in Aussage und Gestaltung. Echt interessant, VIELEN DANK ! 🙂
Ich bin eine Enneagramm 5 und habe die Auflistung sehr genossen.
Danke für Dein Lob 🙂
Die Bedeutung der Religiosität hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Früher wären Frauen mit ganz anderen Religiosität für mich undenkbar gewesen. Ich war jahrelang Messdiener und habe später die Kirchenorgeln in kath. Messen gespielt. Vor ca. 2 Jahren bin ich aber aus der Kirche ausgetreten, weil die Vertuschungen, die dort gerade im Missbrauch von Kindern üblich sind, für mich nicht mehr hinnehmbar waren. Ich fühle mich aber nach wie vor als Katholik und bin auch dadurch anderen Religionen gegenüber viel offener geworden. Für mich spielt die Religionszugehörigkeit meiner Partnerin im Grunde keine Rolle mehr, abgesehen von jeder Form von Extremismus, den ich rundum ablehne.
Danke, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst.
Vermutlich gehörst Du zu der (großen) Gruppe bei Gleichklang, die in allen Religionen und Einstellungen zur Religion Möglichkeiten zur Anknüpfung sieht. Das ermöglicht Dir eine flexible Partnersuche und Beziehungsgestaltung.
Zu den graden der Zustimmung:
70,4 %: Buddhismus
70,3 %: Christentum
53,7 %: Atheismus
52,3 %: Esoterische Spiritualität
50,7 %: Anthroposophie
48,9 %: Agnostizismus
38,6 %: Judentum
37,6 %: Hinduismus
25,6 %: Islam
2,6 %: alles abgelehnt
Irgendetwas kann da nicht stimmen. Atheismus ist der Gaube das es keinen Gott/Götter gibt und damit inkompatibel mit Christentum, Judentum, Islam und Hinduismus. Es ist also nicht möglich sowohl dem Atheismus wie auch einer der genannten Religionen zuzustimmen, jedenfalls wenn man weiß was Atheismus bedeutet.
Danke für Deinen Kommentar:
Es geht hier um die TEILWEISE Zustimmung. Menschen mögen sowohl dem Atheismus teilweise zustimmen (z. B. weil er sehr rational ist, weil sie denken, dass ein wichtiger korrekter Aspekt in ihm ist) als auch dem Christentum (z. B. wegen der Nächstenliebe, wegen der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod).
Empirisch verteilen sich die Dinge manchmal anders, als wir erwarten. Menschen haben oft gleichzeitig Vorstellungen, Überzeugungen und Präferenzen, die jedenfalls auf den ersten Blick widersprüchlich sind.
Wenn Du Dir aber die Raten für komplette Zustimmung anschaust, wirst Du sehen, dass diese Raten viel niedriger sind. Die hohe Überlappung der „teilweisen Zustimmung“ macht deutlich, dass bei vielen eine hohe Bandbreite der Betrachtung besteht und sie dabei interessante/positive Aspekte in verschiedenen Religionen oder Einstellungen zur Religion erkennen können. Aber es gibt auch – das siehst Du in der Auswertung im Artikel zu den „Gruppen bei Gleichklang“ – z. B. Mitglieder, die christlich sind und anderen Religionen eher kritisch gegenüberstehen. Auch gibt es Mitglieder, die sich vorwiegend als atheistisch/agnostisch bezeichnen, sowie eine Gruppe, die besonders stark buddhistisch orientiert ist.
Dabei sind solche Obergruppen auch wiederum Vereinfachungen, da sich tatsächlich auch die einzelnen Mitglieder innerhalb der Gruppen wiederum voneinander unterscheiden.
Diesen Sonntag wird der Blog-Artikel auf die Zusammenhänge der religiösen Überzeugungen, Werte und politischen Ansichten eingehen, wobei sich hier durchaus spannende Ergebnisse zeigen.