Ergänzungen zur Sendung
Diesen Freitag konnte ich an einer Sendung des Deutschlandfunkes zum Thema ▶“Nicht nur für Junge: Funktioniert Online-Dating auch im Alter” teilnehmen. Lisa Fischbach von Elite war die zweite Psychologin. Außerdem kamen die Zuhörer:innen zu Wort, unter ihnen auch Gleichklang-Mitglieder.
Die Sendung beschäftigte sich mit dem Altersbereich 50+ – ich denke aber die Inhalte sind für alle interessant.
Im Folgenden stelle ich einige zentrale Aussagen vor, um diese aus psychologischer Sichtweise noch einmal zu ergänzen und zu erweitern.
Was Gleichklang-Mitglieder berichteten
Natürlich freute ich mich über die Beiträge der beiden (ehemaligen) Gleichklang-Mitglieder besonders, deren Geschichten ich bislang nicht kannte.
Gleich aus der Erfahrung des ersten Mitgliedes Lisa (nicht identisch mit der Elite Psychologin Lisa Fischbach. Ich wiederhole den Nachnamen nicht, weil ich nicht weiß, ob sie überall bei google mit ihrer Story gefunden werden möchte) lassen sich eine Reihe von Prinzipien erkennen, deren Kenntnis die Partnersuche enorm voranbringen kann:
- Lisa B. suchte 8 Jahre bei Gleichklang nach einer Partnerschaft, bis sie im April des letzten Jahres zum Erfolg kam. Sie lebte in Italien und wollte einen deutschsprachigen Mann kennenlernen. Sie selbst hat eine Körpergröße von 1,84 und schildert, dass dies die Partnersuche von Frauen nach ihren Erfahrungen nicht unbedingt erleichterte. Bei ihrer Partnersuche hatte Lisa B. auch ein negatives Erlebnis gehabt, bei dem sie bei einem Match BDSM-Utensilien entdeckte, was sie erschreckte, sodass sie – ihrer Intuition folgend – abreiste. Die Haltung zur Partnersuche war bei Lisa das Abwarten: Sie antwortete, wenn sie angeschrieben wurde, nahm aber den Kontakt von sich aus nur sporadisch auf. Sie nutzte den Fluss der Jahre aber, um sich selbst klarer über ihre Bedürfnisse zu werden und an der Etablierung eines sinnerfüllten Lebens zu arbeiten. Mit ihrem jetzigen Partner ist sie glücklich. Als sie ihn das erste Mal außerhalb des Internets traf, passte alles sofort, ging völlig natürlich von den Kontakten Online und per Telefon in die nicht virtuelle Welt über. Ihr Partner lebt (derzeit noch) in Deutschland, ist aber auch jeweils über längere Zeiten bei ihr in Italien, da er Online arbeiten kann. Lisa beschriebt eine hochgradig erfüllende Beziehung mit gemeinsamen bewegenden und verbindenden Erlebnissen, wie einer Reise durch Sizilien.
Diese Einsichten lassen sich aus Ihrer Geschichte für die Partnersuche gewinnen:
Geduld führt zum Ziel
Lisa war sehr lange auf der Suche, 8 Jahre. Ihren Partner konnte sie nur finden, weil sie nicht aufgab und ihre Teilnahme aufrechterhielt. Wir sehen dies auch sehr klar in unseren eigenen Datenanalysen, dass später fast alle Mitglieder eine Beziehung finden. Die Hauptherausforderung beim Online-Dating besteht darin, die Geduld und das Durchhaltevermögen zu haben, dabei zu bleiben. Die meisten, die scheitern, scheitern deswegen, weil sie zu früh aussteigen. Interessanterweise sehen wir dabei bei der Durchsicht der Nachrichtenaustausche mit dem Support-Team oft auch bei letztlich erfolgreichen Mitgliedern, dass sie Phasen mit Unzufriedenheit, Zweifeln und Zwecklosigkeitserleben hatten, bevor sie ihre Partner:innen fanden.
Lebenszeit positiv nutzen!
Im Deutschlandfunk habe ich daher auch noch einmal betont, dass die Jahre beim Online-Dating keine verschwendete Lebenszeit sind. Wir können diese Jahre nutzen, um uns schon als Singles als sinnerfülltes Leben aufzubauen. Das Online-Dating ist nur eine Option, die im Hintergrund wirksam ist, und über die wir uns freuen können, wenn sie sich umsetzt. Genau so hat es Lisa getan. Hätte sie eine andere Einstellung gehabt, wäre ihr Online-Dating vermutlich gescheitert. Frau Fischbach zitierte am Ende der Sendung auch noch einmal Befunde, dass viele ältere Menschen mit ihrem Single-Leben zufrieden sind, was ich sehr ermutigend finde.
Chancen auch außerhalb Deutschlands
90 % unserer Mitglieder kommen aus Deutschland, mehr als 9 % verteilen sich auf Österreich und die Schweiz, weit unter 1 % kommen aus anderen Teilen der Welt (übrigens aus allen Kontinenten!). In Italien selbst gibt es weniger als eine Handvoll von Mitgliedern. Aber sind die Chancen nicht dort am höchsten, wo die meisten Mitglieder sind – und am niedrigsten, wo es nur sehr wenige oder keine Mitglieder gibt? Nein, es ist sogar umgekehrt! In unseren eigenen Auswertungen https://www.psychologie-partnersuche.de/allgemein/alles-zu-erfolgsraten-und-suchdauer-bei-gleichklang/#id2 sehen wir keine Unterschiede der Vermittlungsraten von Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die mit Abstand höchsten Vermittlungsraten haben aber die, die anderswo auf der Welt leben. Natürlich haben wir nur eine enge Stichprobe für diejenigen, die von anderswo herkommen, weil es nur weniger gibt. Die Ergebnisse sind dennoch auch statistisch aussagekräftig:
- 60 von 62 dieser Mitglieder außerhalb Deutschland, Österreich und Schweiz fanden Partnerschaft.
Motivation ist entscheidend
Übrigens bekommen diese Mitglieder oftmals nur sehr wenige Vorschläge, leben sie auf anderen Kontinenten sind es meistens weniger als eine Handvoll Vorschläge im Jahr.
Wie lassen sich die hohen Vermittlungsvorschläge dieser Gruppe dann erklären?
Ich denke, die Antwort liegt in der enormen Motivation:
- Die Mitglieder sind sich vollauf bewusst, dass es kaum oder keine Gleichklang-Mitglieder in ihrer Nähe gibt. Sie stellen aber die Suche nach der Liebe in den Vordergrund und sehen kein Problem darin, wenn die später geliebte Person anfangs hunderte oder tausende Kilometer entfernt lebt. Weil sie wissen, dass es nur wenige Vorschläge sind, sind sie nicht frustriert und bleiben dabei, bis die eine Person dann eben gefunden wurde.
Abwarten ist möglich, aktiv sein ist schneller
Lisa hat zum Online-Dating eine abwartende Haltung eingenommen. Sie schrieb die anderen Mitglieder nicht an, antwortete aber, wenn sie angeschrieben wurde. Wir raten von dieser abwartenden Haltung, die sicherlich mindestens ein Drittel unserer Mitglieder einnimmt, typischerweise ab, weil sie nach unseren Auswertungen die Zeit bis zur Partnerfindung erheblich verlängert. Da nicht alle die 8-jährige Ausdauer und Geduld von Lisa haben, scheitern dann Mitglieder, die abwarten, besonders oft, eben weil sie später das Handtuch werfen. Hinzu kommt das Problem, über das ich schon schrieb, dass viele es wie eine Ablehnung bewerten, wenn wir uns ein Profil anschauen und nicht schreiben nach dem Motto „hat sich mein Profil angeschaut, aber hat mir nicht geschrieben. Also besteht kein Interesse und ich schreibe ebenfalls nicht.“ Andererseits zeigt das Beispiel von Lisa – und es gibt viele weitere – dass die abwartende Strategie funktionieren kann, vor allem, wenn wir dann bereit sind, dem Warten viel Zeit zu geben und die Zwischenzeit für uns selbst zu nutzen wissen.
Umwege und Enttäuschungen bewältigen
Eingehen möchte ich auch auf das negative Erlebnis, welches Lisa schilderte, als sie beim Besuch ihres damaligen Dating-Partners völlig überraschend auf Peitschen, Fesseln und andere BDMS-Utensilien stieß:
- Ich habe die Möglichkeit im Deutschlandfunk zunächst genutzt, um darauf hinzuweisen, dass ca. 10 % der Bevölkerung eine BDSM-Neigung hat (entsprechende gelegentliche Fantasien werden sogar von der Mehrheit berichtet) und Studien zeigen, dass hiervon auch keine besondere Gefahr ausgeht. Dass bedeutet natürlich nicht, dass ich Lisas Reaktion nicht verstehen könnte oder sie für falsch halten würde, im Gegenteil. Wenn grundlegende sexuelle Bedürfnisse nicht miteinander vereinbar oder aus sexuellen Divergenzen Angst entsteht, ergibt es Sinn, einen Schnitt zu machen. Genau dies ist der Grund, warum wir solche und andere sexuelle Passungsmerkmale auch prominent bei Gleichklang erheben, sodass die Chancen für alle steigt, gar nicht erst in die Situation dezidierte Unvereinbarkeit zu geraten. Wir sehen aber am Beispiel von Lisa, dass dies nicht immer funktioniert. Ich nehme an, dass bei der einen, der anderen oder beiden Personen hier die Suchkriterien nicht ganz klar eingestellt waren. Bei aller Bemühung um Passung, können wir solche Mismatche nicht ausschließen. Viele werden beim Online-Dating auch Enttäuschungen und negativen Erlebnissen begegnen. Lisa konnte diese Erfahrung als Barriere oder Umweg auf dem Weg zum Ziel einordnen, was ihr einen erfolgreichen Abschluss der Partnersuche möglich machte.
Ende nächster Woche wird in ▶ meinem YouTube-Kanal ein neues Video erscheinen zur sexuellen Orientierung. Denn sexuelle Orientierung ist weitaus mehr, als die meisten denken und viele verstehen ihre eigene sexuelle Orientierung nicht, geschweige denn die der Partner:innen. Für die Partnersuche ist da aber essenziell und ich hoffe, mein Video wird manchen Zuschauer:innen zu einer Klärung verhelfen.
Seltene Merkmale kein Hindernis
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die hohe Körpergröße von 1,84 von Lisa; und zwar vor allem als Ermutigung für alle, dass auch seltene oder besondere Merkmale nicht mit Chancenlosigkeit gleichgesetzt werden sollte.
Mehrere Zuschauer wiesen nach der Zusammenfassung der Moderator:innen darauf hin, dass es doch schade sei, dass die Körpergröße weiterhin einer Rolle spiele und dies nicht mehr zu unserer Zeit gehöre. Ich kann das nur unterschreiben. So wünsche ich mir dies ebenfalls, aber das Suchverhalten vieler Mitglieder ist nach wie vor ein anderes. Einen anderen Radiobeitrag von mir zu dieser Frage können Sie sich hier anhören.
Bei Lisa war der Partner jedenfalls dann auch größer – und selbstverständlich freue ich mich über ihre Beziehung, auch wenn ich fest überzeugt bin, dass ein kleinerer Mann dem Beziehungsglück nicht entgegengestanden hätte. Die entsprechenden Suchkriterien von Lisa kenne ich aber übrigens nicht.
Mehrere Zuschauer per E-Mail oder Telefon der Redaktion mitgeteilt, dass, egal ob bei Gleichklang oder anderen Plattformen, Menschen mit besonderen Merkmalen des Aussehens doch keine Chance hätte. Lisa Fischbach meinte, dies sei nicht ihre Erfahrung. Auch bei Gleichklang ist es nicht unsere Erfahrung, da wir vergleichbare Vermittlungsraten für die verschiedensten Untergruppen, einschließlich Menschen mit körperlichen Behinderungen und Erkrankungen feststellen.
Ich hätte viel mehr wissen müssen, über die Suchdauer, die Sucheinstellungen, das Kommunikationsverhalten der entsprechenden Personen, um darauf individuell eingehen zu können. Es ist beim Online-Dating völlig normal, auch ein paar Jahre „erfolglos“ zu sein. Ablehnungen oder Nichtantworten gehören zum täglichen Brot aller Suchenden! Das wichtige ist, hieraus keine Resignation abzuleiten. Denn Resignation wird schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung, indem die Betreffenden aufgeben und so wirklich keine Chancen mehr haben.
Weniger kann mehr sein
Dass bei Lisa ihre hohe Körpergröße noch einmal zu einer massiven Reduktion an Vorschlägen geführt hat, ist sicherlich der Fall gewesen. Aber in unseren Datenauswertungen zeigt sich glücklicherweise, dass höhere Vorschlagsanzahlen nicht mit erhöhten Erfolgschancen bei der Partnersuche einhergehen.
Ich hatte in der Sendung der Möglichkeit, hierfür zwei Gründen anzugeben:
- Bei Auswahl aus vielen Alternativen kommt es zu einem Choice-Overload-Effekt, sodass wir schlechtere Entscheidungen treffen.
- Mit wachsender Anzahl an Alternativen werden wir immer unzufriedener mit allen Alternativen, sodass Bindungsentscheidungen blockiert werden können. Die ewige Hoffnung, dass noch jemand Besseres komme, kann am Ende unser Single-Dasein besiegeln.
Partnerfindung braucht nur einmal einzutreten
Partnerfindung, das schrieb ich bereits mehrfach, ist ein seltenes Ereignis, dessen Eintretenswahrscheinlichkeit nicht durch vorherige Erfolglosigkeit beeinflusst wird. Es muss nur eines Tages im Verlauf die eine passende Person gefunden werden und schon haben sich Zeit und Mühe gelohnt. Viele glauben stattdessen, ihre Chancen aus Vorschlagsanzahlen ableiten zu können und reduzieren genau durch diese Fehlhaltung ihre eigenen Chancen, weil sie so falsche Entscheidungen treffen.
Übriges stimmt es nicht immer, dass Partnerfindung nur einmal einzutreten braucht. Einerseits gehen auch Gleichklang-Beziehungen auseinander, wenn auch selten. Andererseits gibt es Menschen, die nach mehr als einer Person suchen, nämlich für eine polyamore Beziehung. Auch hierüber konnte ich bei Deutschlandfunk kurz sprechen, indem ich es als eines der Matching-Kriterien bei Gleichklang erläuterte:
Sucht eine Person nach einer festen monogamen Zweierbeziehung und die andere nach einer offenen Beziehung oder einer polyamoren Beziehung, wird eine Beziehung unter einem ungünstigen Stern beginnen. Deshalb achten wir bei der Partnervermittlung auf die Passung der grundlegenden Beziehungsmodelle.
Erfolg nach 18 Jahren
Später meldete sich auch noch Martin zu Wort. Bei ihm dauerte die Suche nicht 8, sondern ganze 18 Jahre. Er war allerdings nicht 18 Jahre bei Gleichklang (es gibt uns auch erst 17 Jahre), sondern er war bei vielen Dating-Plattformen und ist dann bei uns doch fündig geworden.
Auch er konnte von einem Problem berichten, was bei Gleichklang nach seiner Wahrnehmung (und wohl auch in der Realität) ein geringeres Problem ist:
- Er hat einen technischen Beruf, wobei in seinem Studiengang unter 800 Studenten gerade einmal 8 Studentinnen waren. Der Beruf scheint dann auch bei diversen Plattformen auf Ablehnung gestoßen zu sein.
Wir legen bei Gleichklang übrigens (nahezu) keinerlei Berufs- und Statusinformationen bei der Vermittlung zugrunde. Damit möchte ich nicht behaupten, dass solche Informationen nicht auch statistische Zusammenhänge zeigen würden. Aber dies liegt nach meiner Ansicht daran, dass sie ihrerseits mit den Grundeinstellungen korreliert sind. Aber im Einzelfall braucht dies eben nicht der Fall zu sein und deshalb möchten wir keine pauschalen Einschluss- und Ausschlusskriterien aufgrund reiner Statusvariablen.
Es war vermutlich die echte, eigentliche Passung, die dann Mark und seine jetzige Partnerin zusammengebracht hat.
Ich sagte bereits, wir verwenden „nahezu“ keine Statusvariablen. Es gibt eine Ausnahme, die wir aufgrund dringenden Mitgliederbedarfs eingeführt haben:
- Zu viele Männer mit sehr geringem Einkommen berichteten uns von schmerzhaften Zurückweisungen. Wer möchte, kann daher eingeben, dass eine prekäre finanzielle Situation besteht und von allen Mitgliedern erfragen wir die Akzeptanz hierfür, sodass wir es beim Matching berücksichtigen können.
Ehrlichkeit ist Trumpf
Einigkeit herrschte übrigens in der Sendung, dass Ehrlichkeit und Authentizität das Online-Dating voranbringen:
Wir möchten eine Person kennenlernen, die uns so liebt, wie wir sind. Wir wollen niemanden dazu verleiten, sich in ein Zerrbild zu verlieben und dann womöglich böse aufzuwachen, wenn deutlich wird, wer wir wirklich sind.
Auch bei „besonderen“ Merkmalen ist Authentizität beim Online-Dating Trumpf. So zeigen Studien beispielsweise, dass ▶ Autist:innen sehr davon profitieren, wenn sie sich bereits in ihrem Profiltext als Autist:innen zu erkennen geben. Gerne können Sie auch meinen vorherigen Artikel über Autismus und Partnersuche zu diesem Thema lesen.
Radikale Ehrlichkeit ist auch eine der Kernempfehlungen meines eigenen Buches ▶“A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht”.
Partnersuche im Alter
Abschließend noch ein paar Zahlen zum eigentlichen Thema der Sendung “Online-Dating im Alter“.
- In den USA – Europa ist hier nicht viel anders – haben bereits 30 % der Erwachsenen Erfahrung mit dem Online-Dating. Bei den 50- bis 64-Jährigen liegt der Anteil bei 20 % und bei den über 65-Jährigen bei 13 %.
- Mit wachsenden Alter nimmt also das Online-Dating tatsächlich ab, wobei die Unterschiede jedoch im Zeitverlauf geringer geworden sind.
Riesige Unterschiede gibt es aber bei der Plattform-Auswahl:
- Bis den bis 29-Jährigen haben 79 % derjenigen, die Online für die Partnersuche unterwegs sind, bereits Tinder genutzt. Bei den über 65-Jährigen sind dies nur 1 %. Wer im älteren Lebensalter nach Partnerschaft sucht, sucht eher bei Matching-Plattformen.
Außerdem gibt es mit wachsenden Alter ein immer stärker werdendes Geschlechter-Ungleichgewicht:
- Weil Frauen im Durchschnitt erheblich länger leben als Männer, gibt es mit wachsenden Alter immer mehr weibliche Singles, denen immer weniger männliche Singles gegenüberstehen.
Diese Sachlage ist nicht zu verändern. Wenn ich höre, dass manche Plattformen, die nicht reine Sexplattformen sind (dort sind tatsächlich 90 % Männer und mehr), auch im höheren Lebensalter genau so viele Frauen wie Männer haben wollen, glaube ich das einfach nicht. Wie sollte es möglich sein, wenn es doch nun einmal mit wachsendem Alter mehr Single-Frauen als Single-Männer gibt? Es kann nicht sein, außer wenn ganz spezielle „männliche Interessen“ bedient werden.
Wir tun das Gegenteil:
- Frauen fühlen sich im Durchschnitt stärker von Plattformen angezogen, bei denen es um eine ernsthafte Beziehungssuche geht. Männer sind überrepräsentiert bei Plattformen, wo es um Sex- und Seitensprungsuche geht. Auch bei den Dating-Apps ist der Männer-Anteil ca. 80 %.
- Frauen sind übrigens auch dort überrepräsentiert, wo es um Nachhaltigkeit, Bio, Vegetarismus und Veganismus geht. Männer essen bei Weitem mehr Fleisch als Frauen und sind – nach wie vor – viel seltener vegan oder vegetarisch. Ginge es um Autos, sähe es sicherlich anders aus. So sehr Geschlechter-Unterschiede nach Studien auch abnehmen, noch gibt es sie.
Bei Gleichklang sind – über alle Altersstufen gemittelt – insgesamt nicht ganz 60 % Frauen, nicht ganz 40 % Männer und ca. 3 % nicht binäre Personen.
Mit wachsendem Alter nimmt der Frauenanteil zu und das beschleunigt sich je höher der Altersbereich ist. Das ist demografisch unvermeidlich und es ist inhaltlich ein echtes Qualitätsmerkmal. Ändern könnten wir es nur, wenn wir uns z. B. als Seitensprung-Vermittlerinnen engagieren würden.
Glücklicherweise bedeutet dies aber keinen relevanten Vermittlungsnachteil (im Sinne einer geringeren Findungschance) für die Frauen, sondern lediglich, dass sich im Durchschnitt ihre Suchzeit im Vergleich zu den Suchzeiten der Männer verlängert. Nicht mehr, nicht weniger.
Gebühren für die Partnersuche
Abschließend kann ich es mir nicht ganz verkneifen, auf die in der Deutschlandfunk-Sendung genannten Preise einzugehen:
- Lisa Fischbach referierte den Aufwand, den Elite für manuelle Profilprüfung, Beratung und Verfügbarmachung von Informationen leiste, weshalb ein Preis von ca. 700 EUR im Jahr notwendig sei.
All dies leisten wir auch und ich denke, sicherlich nicht schlechter oder weniger …
Allerdings kann ich bestätigen, dass es finanziell mit so geringen Gebühren, die wir im Verlauf der Ukraine-Krise noch einmal gegen den Trend absenkten, letztlich nicht stemmbar ist. Wegen der zu niedrigen Einnahmen verzögert sich u. a. unsere Neuprogrammierung immer wieder.
Wir werden so also nicht mehr weitermachen können. Wir warten aber noch ab, bis unsere Neuprogrammierung Online ist, sodass alle sehen können, dass wir auch etwas für sie tun.
Danach wird es keine allgemeine Gebührenerhöhung geben, sondern eine freiwillige Unterstützungs-Möglichkeit für alle, die einen Beitrag leisten können und möchten. Dies müssen nicht einmal Mitglieder sein. Es können auch Leser:innen dieses Blogs sein, Leser:innen von vegan.eu, Zuschauer:innen meines YouTube-Kanals, und natürlich Gleichklang-Paare, die so weiterhin ihre Verbundenheit mit uns zum Ausdruck bringen möchten.
Wir werden also nach der Neuaufsetzung allen unseren Mitgliedern und Interessent:innen ermöglichen, freiwillig einen von ihnen selbst gewählten monatlichen Beitrag für unsere Arbeit zu leisten, mit dem wir dann unseren Support, unsere Infoportale und unsere Programmierung finanzieren können. Wir haben eine riesige Wunschliste von Erweiterungen und Verbesserungen, die wir mit dieser Hilfe gerne angehen möchten.
Die besonderen Ermäßigungstarife für Menschen in finanzieller Not von nur 6 EUR im Jahr werden wir aber unverändert beibehalten. Denn wir möchten eine Plattform sein und bleiben, wo die Partnersuche und Beziehungssuche jedem möglich ist, egal, in welcher finanzieller Situation sich die entsprechenden Personen befindet. Umso mehr hoffen wir auf eine rege Beteiligung an den demnächst eingeführten freiwilligen monatlichen Unterstützungs-Tarifen.
Wir freuen uns, wenn auch Sie ab dem Online-Gang unserer Neuprogrammierung dann zu unseren Unterstützer:innen gehören werden!
Bis dahin und danach stehen wir Ihnen selbstverständlich weiterhin mit unseren besten Kräften bei ihrer Beziehungssuche zur Seite: