Grausamkeit geradezu unermesslichen Ausmaßes begegnet uns jeden Tag:
- im Jemen wütet die Cholera, Millionen sind vom Hungertod bedroht, verzweifelte Menschen fliehen sogar nach Somalia. Denn das übrigens mit Unterstützung der USA und auch Deutschlands (Merkel: legitimer Krieg) kriegführende Saudi-Arabien hat den Kriegsopfern alle Fluchtwege versperrt. Sicherung der Außengrenzen, nennt sich so etwas in moderner Terminologie. Kriege wüten auch in Syrien, Irak, Libyen, Somalia und Sudan, um nur wenige betroffene Länder zu nennen. Alle Seiten laden täglich schwerste Schuld auf sich und begehen Verbrechen kaum vorstellbaren Ausmaßes. Nicht zu vergessen: Ohne die westliche Interventionspolitik wäre in vielen dieser Länder zwar Repression geblieben, nicht aber flächendeckender Massenmord und Gesellschaftszerfall.
- vor den Küsten Europas ertrinken jeden Tag Menschen – Frauen, Männer und Kinder. Die Statistiken zeigen: Fast alle kommen aus Gebieten, in denen ein Leben nicht mehr erträglich, oft nicht mehr möglich ist. Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea, Sudan. Derweil werden in Libyen Flüchtlinge in Lagern festgehalten, die nur als Folterlager, Vergewaltigungslager, Tötungslager oder Sklavenlager benannt werden können. Gleichzeitig schiebt Europa nach Afghanistan ab und will mit libyschen Milizen zusammenarbeiten.
- das durch den Menschen unseren Mitgeschöpfen zugefügte Leid ist von jedem von uns höchstens ein paar Kilometer bis zum nächsten Schlachthof entfernt. Auch die Transporter fahren täglich auf unseren Straßen. Machen wir uns nichts vor mit Tierschutzgesetzen und Betäubung. Das Leid der Tiere sprengt die Schranken dessen, was wir uns vorstellen möchten. Die Grausamkeit, die wir ihnen entgegenbringen, spiegelt wider, was wir anderswo unseren Mitmenschen antun.
Wie kann die Liebe in solchen Zeiten bestehen und was ist ihre Funktion?
Vor längerer Zeit haben wir bei Gleichklang in einer Befragung einen interessanten Befund festgestellt:
- je stärker Menschen Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen äußerten, desto verbitterter und resignierter waren sie in der Liebe.
- der Befund ist psychologisch nicht erstaunlich. Wer auf seine Fähigkeit zum Mitgefühl hört, der ist auch offener für die Liebe. Liebe steht innerpsychisch dem Leid entgegen, welches wir Menschen täglich verbreiten.
Trotzdem lässt sich Liebe auch abkapseln und verliert dann ihre Schutzfunktion:
- wir lieben einige, aber blenden die anderen aus. So lieben sicherlich auch Mitarbeiter von Ausländerbehörden, die Kinder in katastrophale Bedingungen abschieben oder Familien trennen lassen, ihre eigenen Kinder.
Liebe und Mitmenschlichkeit
Würde Liebe nicht abgekapselt, wäre wohl vieles anders, einen Großteil der Menschheitsverbrechen würde es dann vermutlich nicht geben. Nicht abgekapselte Liebe ist möglich, verlangt aber in Zeiten der Grausamkeit einen Preis. Wer seine Liebe nicht abkapselt, leidet am Leid der anderen. Ganz anders also als Präsident Trump, der angab, eine wunderbare Torte genossen zu haben, als er einen Bombenangriff in Syrien befahl.
Bei Gleichklang stehen wir für eine Liebe, die solche Menschen miteinander verbindet, die sich nicht gegenüber dem Leid der anderen abschotten, sondern zu seiner Beendigung beitragen wollen. Genau deshalb sind wir eine Gemeinschaft von sozial, ökologisch und mitmenschlich denkenden Menschen, die sich dort nicht wohl fühlen, wo Liebe nichts anderes ist als Zweckgemeinschaft oder Zweier-Egoismus.
Auch dazu haben wir einen interessanten statistischen Befund:
- je stärker Gleichklang-Mitglieder Wert legen auf Ökologie, Menschenrechte und Tierschutz, desto zufriedener sind sie mit Gleichklang und desto öfter finden sie bei Gleichklang einen passenden Menschen
Liebe in Zeiten der Grausamkeit mag hilflos erscheinen. Wenn sie aber gemeinsam gelebte Werte von Solidarität und Mitgefühl einschließt, kann sie dazu beitragen, dass es uns eines Tages doch gelingen könnte, die menschliche Grausamkeit zu überwinden.
In diesem Sinne wünschen wir von Gleichklang Ihnen, dass Sie die Liebe bald finden, ob bei Gleichklang oder anderswo!