Dieser Artikel geht auf Furcht bei der Partnersuche ein und zeigt, wie diese produktiv nutzbar gemacht werden kann.
Was sind Furcht und Panik?
Furcht ist unsere Angst angesichts einer Bedrohung oder einer Gefahr.
Panik ist demgegenüber eine übermächtige Angst, die zu unüberlegten Reaktionen oder zu einer Handlungsblockade führt.
Panik hilft nie, Furcht kann helfen, jedenfalls dann, wenn wir richtig mit ihr umgehen und sie in solche Bahnen lenken, dass wir die Bedrohung beseitigen oder umschiffen können.
Furcht und Panik können übrigens beide begründet oder unbegründet sein:
- unbegründete Furcht nennen wir Phobie, unbegründete Panik ist eine Panikstörung. Beides ist schädlich.
- begründete Furcht hilfreich, was aber nicht für begründete Panik gilt, die im besten Fall nutzlos ist und im schlimmsten Fall alles nur noch schlimmer macht.
- Panik sollten wir also immer bekämpfen, Furcht aber nur, wenn sie unbegründet ist.
Was dies mit Partnersuche und Beziehung zu tun hat?
Viele Menschen haben Furcht vor dem Alleinsein, Furcht vor Ablehnung, Furcht, nicht die richtigen Worte zu finden, Furcht, niemanden zu finden, Furcht, dass eine künftige Beziehung scheitert. Ein Teil dieser Furcht äußert sich in sozialen Ängsten worüber ich bereits im Artikel von letzter Woche schrieb.
Wir sollten solche Furcht nicht vorschnell als eine Phobie abqualifizieren. Denn grundsätzlich ist diese Furcht ja nicht unberechtigt. Es gibt Menschen, die Ablehnung erfahren, die nicht die richtigen Worte finden, die partnerlos bleiben und es gibt zahlreiche Beziehungen, die scheitern.
Hiervor Furcht zu haben, ist nachvollziehbar. Ich finde es sogar viel bedenklicher, solche Furcht nicht zu kennen.
Wozu ein Mangel an Furcht führen kann, sehen wir gerade – der Gedankensprung sei mir erlaubt – anhand der eskalierenden Corona-Fälle in Europa und den USA und wir sehen es bei den Demonstrationen der Corona-Leugner oder -verharmloser.
Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht aus ihr lernt:
- zu Zeiten der spanischen Grippe gab es eine virulente Antimaskenbewegung in den USA, die sich mitten in der Epidemie maskenlos versammelte. Im Nachhinein zeigte sich, dass überall dort, wo sich diese Bewegung durchsetzte, die höchsten Sterbezahlen zu verzeichnen waren.
Aber zurück zu Partnersuche und Beziehung:
- das eigentliche Problem ist nicht die Furcht. Die Herausforderung ist, diese Furcht anzunehmen, sich ihr zu stellen und Schritte zu unternehmen, um die Gefahr zu beseitigen, auf die die Furcht sich bezieht. Der richtige Umgang mit Furcht besteht darin, der Furcht den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Die Beseitigung der Gefahr führt zur Beseitigung der Furcht, wobei ohne die Furcht, die Gefahr womöglich nie beseitigt worden wären.
Es geht also darum, aus Furcht zu lernen, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Antworten zu finden:
- Furcht vor Ablehnung: sich mit Ablehnung konfrontieren, diese als ein normales Hindernis auf dem Weg und als Möglichkeit zum Lernen von Selbstsicherheit sehen. Die Furcht vor Ablehnung sagt mir, dass ich lernen sollte, mich besser zu behaupten. Aber zusätzlich durchaus auch die Frage stellen “Warum werde ich abgelehnt?”. Vielleicht gibt es ja tatsächlich etwas, was Sie ändern möchten und können. Wir alle sind nicht fehlerfrei und wenn Partnersuche zu einer Persönlichkeitsentwicklung führt, ist dies umso besser. Oder werden Sie abgelehnt, weil Sie unpassend suchen? Schauen Sie sich noch einmal Ihre Suchkriterien an und suchen Sie nach Menschen, die mit Ihren Eigenarten umgehen können oder diese teilen.
- Furcht, nicht die richtigen Worte zu finden: nehmen Sie dies zur Motivation, im Rollenspiel, vor dem Spiegel oder rein innerlich bei Vorstellung der Situation (kognitives Probehandeln) ihre Kommunikation zu schulen, besuchen Sie einen Kommunikationskurs, oder seien Sie offen “Ich finde gerade gar nicht die richtigen Worte, wie siehst das Du?”. Grübeln Sie nicht drum herum, sondern tun Sie etwas, was Ihre begründet Furcht mindert und Ihre Fertigkeiten erhöht.
- Furcht, niemanden zu finden: nutzen Sie Akzeptanz und Veränderung. Je glücklicher Sie sich als Single einrichten können, desto eher werden Sie sich auch ein partnerloses Leben vorstellen und dieses positiv gestalten können. Verwandeln Sie aber gleichzeitig die Furcht in produktive Aktivität. Werden Sie aktiv, warten Sie nicht ab, schauen Sie sich Vorschläge nicht nur an, sondern schreiben Sie die Erstnachricht und üben Sie es, zum Ausdruck zu bringen, wenn Sie an einer Beziehung mit einem Menschen interessiert sind.
- Furcht vor einem Scheitern der Beziehung: woran scheiterten frühere Beziehungen, wenn Sie bereits eine Beziehung hatten? Gab es Muster, die Sie erkennen und künftig nicht wiederholen können? Haben Sie offen und nicht-strafend miteinander geredet? Haben Sie sich genug Freiräume zugestanden? Haben Sie immer wieder nach gemeinsamen Lebenszielen gesucht und Veränderungen ermöglicht? Stellen Sie sich diese Fragen und finden Sie Antworten, die Ihnen helfen, Ihre künftige Beziehung positiv zu gestalten. Trauen Sie sich aber gleichzeitig trotz alledem zu, mit einer Trennung umgehen und diese ebenfalls bewältigen zu können.
Furcht bewältigen statt Furcht vermeiden
Wer sich vor nichts fürchtet, mag spontaner handeln, aber oft auch unüberlegt. So mögen wir, ohne es zu merken, immer wieder in die gleichen Routinen und Gewohnheiten verfallen, die eigentlich bereits früher nicht hilfreich waren.
Nicht hilfreich ist aber auch die Furcht vor der Furcht. Diese verhindert, dass wir uns mit der Furcht konfrontieren und nach Wegen suchen, die gefürchteten Gefahren aus dem Weg zu räumen. Furcht vor der Furcht kann sogar so weit führen, dass die Furcht und die mit ihr zusammenhängende Gefahr geleugnet wird. So wird nichts getan, um die Ursache der Furcht zu beseitigen, sodass die Gefahr sogar wächst.
Furcht anzunehmen ist wichtig, um mögliche Schwachstellen zu erkennen, sie zu beheben und möglichen Gefahren entgegenzuwirken.
Je konstruktiver wir mit Furcht umgehen, desto sicherer ist es gleichzeitig, dass keine Panik entsteht. Aus Panik mögen wir brüllen, weglaufen oder erstarrt stehenbleiben. Fortschritte machen wir so aber nicht.
Für die Partnersuche – wie auch sonst fürs Leben – gilt also:
- erkennen Sie Ihre Furcht und die Gefahren, auf die sich diese bezieht.
- stellen Sie sich der Furcht und arbeiten sie Strategien heraus, wie Sie Ihre Befürchtungen durch konstruktives Handeln gegenstandslos machen können
Bei Gleichklang lassen wir unsere Mitglieder übrigens mit Ihren Befürchtungen und Ängsten nicht allein:
- jederzeit können Mitglieder uns anschreiben und wir versuchen, Sie dabei zu unterstützen, aus Ihrer Furcht das Beste zu machen und die Basis für eine Beziehung zu schaffen. Das ist ein Unterschied zwischen Gleichklang und einer rein automatisierten Dating-Plattform, wo Sie letztlich außer der Menschen hinter den Profilen keine weiteren menschlichen Ansprechpartner für Ihre Partnersuche haben.