Ideal und Wirklichkeit
In unseren Community-Regeln heißt es:
- Ich schaue mir alle mir vorgeschlagenen Mitglieder-Profile zeitnah an und zeige damit meine grundsätzliche Anerkennung und meinen Respekt gegenüber den anderen Mitgliedern der Gleichklang-Community.
Wird diese Community-Regel eingehalten?
In meinem heutigen Artikel geht es darum, wie oft und warum Mitglieder dies anders handhaben. Der Artikel beantwortet folgende Frage:
- Warum schauen sich Nutzer:innen von Gleichklang nicht immer jeden Vorschlag an?
Die Antwort erfolgen auf der Grundlage der Auswertung unserer wöchentlichen kurzen Umfrage, die wir aktuell regelmäßig durchführen, um mehr über den Umgang unserer Mitglieder miteinander zu erfahren.
Wenn Sie keinen langen Artikel lesen möchten, können Sie auch einfach zur Zusammenfassung springen. Hier werden alle Ergebnisse und die daraus folgenden Empfehlungen für Ihre Partnersuche komprimiert dargestellt.
Der Artikel setzt damit die kleine Serie „Faktoren der Resonanz bei der Partnersuche“ fort:
- Die Serie begann mit dem Artikel So steigen die Antwortraten beim Online-Dating. Diese Frage zeigte auf, welche Faktoren dazu führen, dass auf eine Erstnachricht geantwortet wird.
- Es folgte der Artikel Was macht Vorschläge interessant?. Hier ging es darum, wann jemand den Kontakt zu einem Vorschlag aufnimmt oder es lieber bleiben lässt. Jetzt geht es noch spezifischer darum, warum ein Vorschlag (nicht) geöffnet wird.
- Nächste Woche wird es um das Thema gehen, wie es kommt, dass bereits bestehende Kontakte abbrechen, bevor sich Mitglieder verabreden.
Ergebnisse der Umfrage
- 44,2 % der befragten Gleichklang-Mitglieder gaben an, ohne jede Ausnahme, sich jeden Vorschlag anzuschauen. Umgekehrt bedeutet dies freilich, dass 55,8 % der Mitglieder sich nicht immer jeden Vorschlag anschauen.
- 16,84 % gaben an, sich selten einen Vorschlag nicht anzuschauen. 23,12 % schilderten, sich manchmal einen Vorschlag nicht anzuschauen. 15,82 % berichteten, sich oft einen Vorschlag nicht anzuschauen.
Deutlich wird, dass die Community-Regel also keineswegs immer eingehalten wird.
Woran liegt dies?
Hierzu hatten wir zunächst Mitglieder gebeten, die Gründe selbst zu schildern. Aus diesen Texten wurden 21 Gründen identifiziert, deren Häufigkeit wir nachfolgend in einer zweiten Umfrage erfassten.
21 Ursachen für Nicht-Öffnung
Dies sind die Ursachen, von denen die Befragten angaben, dass sie mindestens einmal dazu geführt hätten, dass sie einen Vorschlag nicht öffneten – absteigend sortiert nach ihrer Häufigkeit:
- Foto unattraktiv (69,85 %) – Personen öffnen einen Vorschlag nicht, weil ihnen das Profilfoto nicht gefällt. Allerdings mag sich beim Öffnen des Profils noch einmal ein anderer Blick ergeben. Zudem berichten Gleichklang-Paare durchaus regelmäßig, dass die wahrgenommene Attraktivität erst im Verlauf aufgetreten und angestiegen sei.
- Person war zu weit weg (69,08 %) – alle Vorschläge halten die Suchkriterien der Mitglieder exakt ein. Wenn Sie den Eindruck haben, dass dies bei Ihnen nicht der Fall ist, bitte wenden Sie sich an das Team, damit wir Ihnen erklären können, wo der Fehler in Ihrer regionalen Einstellung liegt. Grundsätzlich raten wir zu einer großzügigen regionalen Suche, weil die Mehrheit der Gleichklang-Paar beim Kennenlernen weiter entfernt voneinander lebte und nachfolgend in sehr großer Mehrheit glücklich miteinander geworden ist. Wenn Sie aber sicher sind, eine größere Entfernung auf keinen Fall zu tolerieren, bitten wir Sie, dies auch so einzustellen.
- kein Profilfoto ( 64,12 %) – unsere Auswertungen zeigen klar, dass Profile ohne Profilfoto wesentlich seltener geöffnet werden als Profile mit Profilfoto. Dennoch kann es für Mitglieder gute Gründe geben, warum Sie kein Foto einstellen wollen. Manche möchten nicht von Arbeitskolleg:innen oder Patient:innen erkannt werden. Manche stehen in der Öffentlichkeit. In diesem Fall raten wir Ihnen, von sich aus den Kontakt aufzunehmen und zu verdeutlichen, dass Sie im Verlauf bei entstehendem Vertrauen zum Austausch eines Bildes bereit sind. Wenn Sie fotolose Profile ablehnen, bitte bedenken Sie, dass fotolose Profile oft nachvollziehbare Gründe für ihre Fotolosigkeit haben und sich dahinter genau die Person verbergen mag, mit der Sie glücklich werden würden.
- aufgeschoben (60,08 %) – oft schieben wir Dinge auf und lassen sie dann liegen. Wir empfehlen Ihnen, sich Profile zeitnah anzuschauen, wenn es möglich ist. Sollte dies nicht möglich sein, machen Sie sich selbst einen Termin, wann sie sich die entsprechenden Profile anschauen werden. Sonst heißt es nämlich zu oft „aufgeschoben ist aufgehoben“.
- nicht in Stimmung (58,43 %) – sicherlich sind wir nicht jederzeit in einer Stimmung, in der wir uns Dating-Profile anschauen möchten. Dies ist auch nicht ständig notwendig. Andererseits werden Kontakte und eine entstehende Beziehung sich positiv auf Ihre Stimmung auswirken. Zudem fällt es leichter, sich Profile unmittelbar anzuschauen, wenn Sie sich dies zur Gewohnheit machen. Auch beim stimmungsabhängigen Anschauen besteht die Gefahr, dass aus „aufgeschoben“ ein „aufgehoben“ wird.
- gerade nicht offen für Kontakt (56,98 %) – wenn Sie aktuell derzeit keine Kontakte schließen oder aufnehmen möchten, würden wir Sie bitten, Ihre Vermittlung temporär auszusetzen. Dies können Sie jederzeit tun und wieder aufheben unter „Meine Teilnahme“ » „Abonnement“ » „Aussetzen“. So entsteht keine Enttäuschung bei den anderen und sobald Sie wieder offen für einen Kontakt sind, können Sie das Aussetzenaufheben. Seien Sie aber vorsichtig, dass nicht Bindungsvermeidung, eigene Ambivalenzen oder Ängste Ihnen den Weg zur Beziehung verbauen.
- Pause eingelegt (54,65 %) – es gilt auch hier die Bitte, die Suche bei einer Pause temporär auszustellen unter „Meine Teilnahme“ » „Abonnement“ » „Aussetzen“. Viele Dinge im Leben scheitern an Bequemlichkeit oder weil wir im entscheidenden Moment, uns nicht motivieren können. Unser Rat ist daher, eine Pause nur dann einzulegen, wenn sie notwendig ist und ansonsten an der Beziehungssuche dranzubleiben.
- keine Zeit (47,87 %: ) – Zeit ist die Zeit, die wir uns nehmen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, um Ihre Beziehungssuche voranzubringen. Für andere Dinge im Leben wenden wir auch viel Zeit auf. Warum sollten wir ausgerechnet bei unserer Suche nach Partnerschaft und Beziehung eine Ausnahme machen?
- Alltagsstress (46,13 %) – jeder kann verstehen, dass Alltagsstress überwältigend sein kann. Lernen Sie Stressbewältigung, nehmen Sie sich Auszeiten, achten Sie auf positive Aktivitäten und Selbstfürsorge. Bedenken Sie, dass eine glückliche und stabile Beziehung einer der wirksamsten Faktoren der Stressreduktion überhaupt ist.
- Person zu alt (45,80 %) – Beziehungs-Glück bestimmt sich nicht am chronologischen Alter. Ein paar Jahre machen kaum einen Unterschied, gerade wenn Sie sich bereits im mittleren Alter befinden. Ihre Sucheinstellungen zum Alter werden von uns exakt eingehalten. Manche Mitglieder machen unterschiedliche Einstellungen zu Partnerschaft und Freundschaft, vergessen dies aber. Bitte prüfen Sie ansonsten noch einmal Ihre Sucheinstellungen und ändern Sie diese, wenn Sie sich auf die entsprechenden Altersgruppen ganz sicher nicht einlassen möchten.
- anderer Kontakt (37,60 %) – Es ist nachvollziehbar und oft hilfreich, wenn Sie sich auf einen sich anbauenden Kontakt konzentrieren und sich nicht durch neue Vorschläge oder Kontakte ablenken lassen. Hierzu möchten wir Sie ausdrücklich ermutigen. Bitte setzen Sie daher neue Vorschläge aus, wenn sich ein Kontakt bereits vertieft: Meine Teilnahme“ » „Abonnement“ » „Aussetzen“.
- vergessen (36,82 %) – aufschieben, liegenlassen und vergessen. Es wäre schade, wenn daran Ihre Partnersuche scheitern würde. Mit ein wenig Konsequenz und Selbstdisziplin wird es Ihnen gelingen, sich jeden Vorschlag anzuschauen, zumal Sie sich noch nicht gelesene Vorschläge jederzeit auf der Vorschlagsliste separat anzeigen lassen können.
- Person zu jung (35,11 %) – hier gilt das gleiche wie bei zu alt: Beziehungs-Glück bestimmt sich nicht am chronologischen Alter. Ein paar Jahre machen kaum einen Unterschied, gerade wenn Sie sich bereits im mittleren Alter befinden. Ihre Sucheinstellungen werden von uns exakt eingehalten. Bitte prüfen Sie diese ansonsten noch einmal und ändern Sie diese.
- Beziehungs-Ambivalenz (28,63 %) – Sie zweifeln an Ihren Beziehungswünschen und schauen sich daher Vorschläge nicht an. Es ist Zeit, sich noch einmal sich mit Ihren Beziehungs-Wünschen, Sorgen. Ängsten und Sehsüchten auseinanderzusetzen. Schließen Sie die Augen und fragen Sie sich selbst „möchte ich eine Beziehung?“. Was ist die Antwort? Lautet Sie „ja“, achten Sie darauf, sich zeitnah Vorschläge anzuschauen und den Kontakt aufzunehmen. Sind Sie sich komplett unsicher, können Sie auch erst einmal die Partnersuche deaktivieren und z.B. nur an der Freundschaftssuche teilnehmen.
- Person öffnete mein Profil nicht (27,84 %) – und wenn Sie nun auch sein oder ihr Profil nicht öffnen, bleibt das Profil von beiden ungelesen und ein Kontakt kann nicht entstehen. Seien Sie sich nicht zu schade, als erstes ein Profil zu öffnen und dann auch den Kontakt aufzunehmen. Sonst geraten Sie schnell in eine gegenseitige Blockadehaltung, durch die eine ansonsten wertvolle Beziehung nicht entstehen kann.
- warte ab, bis Person schreibt (27,06 %) – diese Strategie kann zwar zum Erfolg führen, verlängert aber oftmals die Suchzeiten erheblich und senkt insgesamt die Wahrscheinlichkeit eines Vermittlungserfolges. Nehmen Sie Ihre Beziehungssuche in die eigene Hand und gehen Sie sie aktiv an, anstatt nur abzuwarten.
- Resignation überanhaltendes Single-Dasein (23,92 %) – wer kann dies nicht verstehen? Aber warum sollten Sie sich aus Resignation das Single-Dasein weiter verlängern? Versuchen Sie Ihre Resignation zum Anlass zu nehmen, um Ihre Partnersuche umso aktiver anzugehen.
- mehrere gleichzeitige Vorschläge (20,69 %) – schauen Sie sich alle Vorschläge der Reihe nach an und nehmen Sie den Kontakt zu jedem Vorschlag aus, aus dem womöglich doch eine Beziehung entstehen könnte. Setzen Sie neue Vorschläge aus, wenn sich ein Kontakt vertieft.
- Pseudonym gefiel nicht (20,31 %) – manchmal mag ein Pseudonym tatsächlich etwas über eine Person aussage, oft aber mag die Person etwas ganz anderes unter dem Pseudonym verstehen als Sie. Loten Sie dies mithilfe einer Kontaktaufnahme aus. Von der Verwendung stark missverständlicher Pseudonyme ist im Übrigen abzuraten.
- schlechte Erfahrung mit anderer Person (18,82 %) – wir alle wollen negative Erfahrungen nicht wiederholen. Lassen wir uns durch Vorerfahrungen aber von der Partnersuche abbringen, berauben wir uns der Möglichkeit zu positiven Erfahrungen. Vermeidungsverhalten hilft selten, schadet uns aber sehr oft. Bei der Partnersuche brauchen wir manchmal ein etwas dickeres Fell, damit wir uns nicht davon abhalten lassen, die Person kennenzulernen, die wir lieben und mit der wir glücklich werden können.
- zu viele Vorschläge (18,77 %) – bitte setzen Sie in diesem Fall neue Vorschläge aus: Meine Teilnahme“ » „Abonnement“ » „Aussetzen“. Schauen Sie sich im Anschluss die erhaltenen Vorschläge schrittweise an, bevor Sie neue Vorschläge wieder aktivieren.
Auch wenn sich die Häufigkeit der einzelnen Gründe stark unterscheidet, tritt offenbar keiner der Gründe wirklich selten auf:
- So wurde selbst der seltenste Grund „zu viele Vorschläge“ noch von fast einer von fünf Personen berichtet.
Verdichtung zu sieben Makro-Faktoren
Es kann also viele Gründe haben, warum ein Vorschlag nicht geöffnet wird.
Eine statistische Analyse (Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation) erlaubte es, die 21 Einzelursachen zu sieben breiteren Makro-Faktoren zu verdichten.
Dabei zeigten sich einige psychologisch aufschlussreiche Zusammenhänge:
- Temporäre Blockade und Stressbelastung: Aktuell für einen Kontakt nicht offen sein, nicht in der Stimmung sein, eine Pause einlegen, Stress haben, keine Zeit haben. Es geht nicht um einen dauerhaften Beziehungsunwillen, sondern eine aktuell nicht gegebene Kontaktbereitschaft, die in Zusammenhang steht mit Stimmungen und Stressbelastung. Entsprechend legen die entsprechenden Personen eine Dating-Pause ein. Die Belastung kommt nicht durch die Partnersuche an sich zustande, sondern eher durch Faktoren der äußeren Situation und der eigenen Stimmung. Allgemeine Strategien der Stressbewältigung, der Problemlösung, Entspannung, Achtsamkeit und eine selbstfürsorgliche Alltagsgestaltung können helfen, solche Phasen zu überwinden und zurück zu einer aktiven Kontaktbereitschaft zu finden.
- Alternativen vorhanden: Zu viele Vorschläge, gleichzeitig mehrere Vorschläge und bereits in Kontakt mit einer anderen Person bestimmen diesen Faktor. Interessanterweise geht dieser Faktor nicht einher mit Stressbelastung, Zweifeln oder mangelnder Zeit. Es geht hier also nicht um eine als unangenehm erlebte Überforderung. Vielmehr haben die entsprechenden Personen entweder viele Alternativen zur Verfügung oder sie sind sogar bereits in der Kontaktanbahnung, sodass das Interesse an anderen einzelnen Vorschlägen gering ist. Die richtige Strategie ist hier daher, zunächst neue Vorschläge auszusetzen.
- Passivität aus Frustration: Prägend für diesen Faktor sind abwarten, andere haben mein Profil nicht geöffnet, Frustration mit dem Singledasein und schlechte Erfahrungen mit anderen Kontakten. Sehr interessant ist, dass die abwartende Grundhaltung so eindeutig mit Frustration und negativen Erfahrungen einhergeht. Psychologisch neigen Menschen demnach bei der Partnersuche umso eher zum Abwarten, desto frustrierter sie mit ihrem Single-Dasein oder auch dem bisherigen Verlauf ihrer Partnersuche sind. Schlechte Erfahrungen, die eigene Unzufriedenheit und die mangelnde Aktivität anderer löst hier passiven Rückzug und Handlungsstarre aus. In diesem Faktor kommt eine Verbitterung zum Ausdruck, deren Gefahr darin besteht, dass sie sich verfestigt und dadurch den Erfolg der Partnersuche verhindert. Die psychologische Empfehlung lautet hier dringend, aus Verbitterung, Resignation und Vorwürflichkeit herauszukommen und durch eigenes aktives Handeln die Kontrolle über die eigene Partnersuche zurückzugewinnen.
- Aufschieben und vergessen: Schwerpunktmäßig wird dieser Faktor geprägt durch aufschieben und vergessen. Sekundär zeigen sich aber auch Einflüsse (geringeren Ausmaßes) von Stress und Zeitmangel. Es handelt sich hier um eine Gewohnheit, lieber erst einmal die Partnersuche aufzuschieben. So kann es im ereignisreichen und stressreichen Alltag schnell passieren, dass ein Vorschlag irgendwann ganz vergessen wird. Liegt hier der Haupt-Grund dafür, dass Sie Vorschläge nicht anschauen, kann es helfen, an ein wenig mehr Selbstdisziplin, Zeitplanung und ggf. auch Entlastung im Alltag zu arbeiten. Bedenken Sie, dass eine glückliche Beziehung einer der stärksten Faktoren des Lebensglücks ist. Hierfür lohnt es sich, sich selbst ein wenig zu disziplinieren und ggf. ein wenig umzustrukturieren.
- Unattraktiv und zu weit: Interessanterweise wird dieser Faktor sowohl bestimmt durch „Foto unattraktiv“ und „kein Foto“ als auch durch „zu weit“. Psychologisch ist dies gut einzuordnen: Eine weitere Entfernung wird für eine als attraktiv erlebte Person wohl noch in Kauf genommen, nicht aber, wenn die betreffende Person als nicht attraktiv erlebt wird. Kein Foto wird dabei subjektiv gleichgesetzt mit unattraktives Foto. Diese Faktor wird stark von den eigenen Präferenzen bezüglich des Äußeren geprägt. Bei hoher Attraktivität werden auch Mühen (Entfernung) in Kauf genommen, sonst aber nicht. Zu weit bedeutet insofern auch oft für mich nicht attraktiv genug. Schönheit liegt im Auge der Betrachter:innen. Wir können lernen, damit umzugehen, dass andere uns nicht attraktiv finden, ohne an uns selbst zu zweifeln. Gleichzeitig ist es manchen möglich, die eigenen äußeren Präferenzen etwas zu flexibilisieren und im Rahmen eines Kennenlernens zu neuen Attraktivitäts-Eindrücken zu gelangen.
- Alter unpassend: Die Faktor wird definiert durch zu alt oder zu jung. Bei der Partnersuche besteht oft eine starke Ausrichtung auf einen bestimmten Altersbereich. Manchmal werden Altersgrenzen für die Suche eingegeben, die in Wirklichkeit nicht ganz dem eigenen Erleben entsprechen, eigentlich nicht ernst gemeint sind. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die eigenen Suchangaben noch einmal zu korrigieren. Allerdings können umgekehrt viele Menschen im Einzelfall vom chronologischen Alter absehen und sehr stabile und glückliche Beziehungen sind auch mit Personen möglich, die nicht der eigenen Alterspräferenz entsprechen.
- Beziehungs-Zweifel: Dieser Faktor wird dominiert durch Zweifel an Beziehungswunsch, aber es zeigt sich auch ein starker Zusammenhang zu Pseudonym gefällt nicht, sowie ein weniger starker Zusammenhang zu ist zu weit entfernt. Psychologisch ist zu vermuten, dass Personen, die an ihren eigenen Beziehungswünschen zweifeln, kleinere Dinge (Pseudonym) als Aufhänger benutzen, um Vorschläge nicht zu öffnen und ebenso eine geringere Bereitschaft zeigen, sich auf räumliche Entfernung einzulassen. Wenn ich ohnehin zweifele, ob ich eine Beziehung will, werde ich schneller durch Kleinigkeiten gestört und werde es auch eher ablehnen, für ein Kennenlernen Anstrengung (Entfernung) in Kauf zu nehmen. Im Hintergrund stehen aber Zweifel an den eigenen Beziehungswünschen. Stellen Sie sich sich die richtigen Fragen, ob Sie wirklich alleine bleiben wollen. Suchen Sie ggf. nach dem für Sie passenden Beziehungsmodell, welches womöglich Ihre Zweifel tilgen könnte.
Karteileichen?
Wir haben uns an Stichtagen angeschaut, wie viele Prozent unserer Mitglieder trotz einer Ende Januar erhaltenen Nachricht durch ein anderes Mitglied sich seither nicht bei Gleichklang eingeloggt haben:
- es sind 4,2 %.
Doch auch diese 4,2 % sind nicht alle Karteileichen:
- es gibt temporäre Gründe, warum Mitglieder sich längere Zeit nicht einloggen, die sich aber wieder ändern können.
- Manche der Betreffenden befinden sich aktuell im Beziehungsaufbau und haben seither die Partnersuche deaktiviert.
Stärker scheint der Anteil der „Karteileichen“, wenn wir schauen wie viele sich nach Erhalt eines Vorschlages nicht einloggten:
- es sind. 18,1 %.
Dieser Prozentsatz deckt sich allerdings gut mit den Befunden zu den „Abwarter:innen“, also Personen, die sich keine Vorschläge anschauen, aber dann reagieren, wenn sie angeschrieben werden.
Diese Personen sind keine Karteileichen, sondern es ist eine andere Suchstrategie, die allerdings mit geringeren Erfolgsaussichten und längeren Suchzeiten einhergeht:
- Wir raten von einer Strategie des Abwarten auch deshalb ab, weil unsere Umfrage zeigte, dass fast jede zweite der befragten Personen (47,09 %) glaubten, dass Personen, die sich Vorschläge nicht anschauen, Karteileichen seien.
- Diese (meistens unrichtige) Annahme kann dann wiederum die Motivation senken, mit diesen Personen in Kontakt zu treten. So kann sich Abwarten schnell zur Kontaktlosigkeit hochschaukeln.
Temporäre Pausen gibt es, aber diese sind eher typisch menschlich, als dass wir sie mit dem Begriff der Karteileiche belegen sollten. Viele diese Personen werden spätestens dann wieder aktiv, wenn sie eine Nachricht erhalten.
Bitte denken Sie also nicht, dass Profile nur deshalb Karteileichen sind, weil sie sich Ihr Profil (noch) nicht angeschaut haben. Schreiben Sie diese Personen stattdessen an und Sie werden oft eine Antwort erhalten.
Die Gründe für das Nicht-Anschauen von Profilen sind vielgestaltig und psychologisch verständlich, wenn auch nicht immer wünschenswert:
- Es mag sein, dass die andere Person nicht interessiert ist, es gibt aber auch noch viele andere Gründe, einschließlich temporärer Gründe, die einer Beziehung zwischen ihnen nicht im Wege stehen würden, wenn Sie sich erst einmal kennenlernen.
- Nehmen Sie daher lieber von sich aus den Kontakt auf, um nicht das Kennenlernen einer Person zu verpassen, mit der Sie tatsächlich glücklich werden würden.
Resümee
Zusammenfassende Empfehlungen
Eine Mehrheit der Mitglieder öffnet nicht jedes Profil bei der Partnersuche. Insofern wird diese Community-Regel also nicht immer eingehalten:
- Ich schaue mir alle mir vorgeschlagenen Mitglieder-Profile zeitnah an und zeige damit meine grundsätzliche Anerkennung und meinen Respekt gegenüber den anderen Mitgliedern der Gleichklang-Community.
Unsere Mitglieder Umfrage hat gezeigt, dass es im Einzelfall hierfür viele verschiedene Gründe gibt:
- Sehr häufig wurden genannt „Foto unattraktiv“, „zu weit weg“, „kein Profilfoto“, „aufgeschoben“, „nicht in Stimmung“, „gerade nicht offen für Kontakt“ oder temporäre „Dating-Pause eingelegt“.
- Oft wurden auch weitere Gründe berichtet, wie „keine Zeit“, „Alltagsstress“ oder „Person zu alt“, „anderer Kontakt“, „vergessen“ oder „Person zu jung“.
- Seltener, aber ebenfalls von mindestens jeder vierten bis fünften Person benannt wurden „Beziehungs-Ambivalenz“, „andere Person öffnete mein Profil nicht“, „warte ab, bis Person schreibt“, „Resignation mit erfolgloser Partnersuche“, „mehrere gleichzeitige Vorschläge“ oder „Pseudonym gefiel nicht“.
- Etwas seltener, aber nach wie vor von fast jeder fünften befragten Person berichtet wurden „schlechte Erfahrungen mit anderen Personen“ oder allgemein „zu viele Vorschläge“.
Diese 21 Einzelgründe lassen sich statistisch zu sieben Makrofaktoren verdichten, die die psychischen Prozesse besser verständlich machen:
- Viele Partnersuchende orientieren sich an den Faktoren Äußeres und Entfernung im Sinne von „Foto unattraktiv“, „kein Foto“ oder auch „zu weit“. Bei einer attraktiv scheinenden Person wird hier eine weitere Entfernung durchaus in Kauf genommen, nicht aber, wenn die andere Person als weniger attraktiv erlebt wird. Wichtig ist, dass wir gelassen akzeptieren, wenn andere uns nicht attraktiv finden. Hilfreich ist aber auch, die eigenen Präferenzen zu flexibilisieren und eine Veränderung von Attraktivitäts-Eindrücken zu ermöglichen.
- Oft wird von Partnersuchenden das Alter als Hindernis genannt. Manchmal werden Altersgrenzen eingegeben, die nicht wirklich dem eigenen Erleben entsprechen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die eigenen Suchangaben noch einmal zu korrigieren. Allerdings können umgekehrt viele Menschen im Einzelfall vom chronologischen Alter absehen.
- Häufig erleben Partnersuchende zudem temporäre Blockaden und Stressbelastung im Alltag, aufgrund derer sie zeitweise nicht offen für Kontakte sind, nicht in der Stimmung sind, Stress erleben und lieber eine Pause einlegen. Diese Belastung resultiert aus der aktuellen Lebenssituation. Strategien der Stressbewältigung, der Problemlösung, Entspannung, Achtsamkeit und eine selbstfürsorgliche Alltagsgestaltung sind hilfreich, um solche Phasen zu überwinden.
- Manche Partnersuchende schildern außerdem, dass sie genug Alternativen haben in Form von vielen Vorschlägen, gleichzeitig mehreren Vorschlägen oder auch bereits bestehenden Kontakten mit anderen Personen. Daher besteht keine Motivation mehr, einen weiteren Vorschlag zu öffnen. Die richtige Strategie ist hier, zunächst neue Vorschläge auszusetzen und sich ganz auf die Vertiefung eines bestehende Kontaktes oder Auslotung bereits bestehender anderer Vorschläge auszurichten.
- Ebenfalls gibt es Partnersuchende die voller Frustration sind und mit Passivität und Rückzug reagieren. Diese Partnersuchenden warten nur noch ab, ärgern sich, dass andere ihr Profil nicht öffnen, sind frustriert über die Erfolglosigkeit ihrer Suche oder schildern negative Erfahrungen mit anderen Personen. Psychologisch ist es in diesen Fälle wichtig, aus Verbitterung, Resignation und Vorwürflichkeit herauszukommen und durch eigenes aktives Handeln die Chancen der Partnersuche zu verbessern.
- Andere Partnersuche schildern (ohne Frustration oder Passivität) eine Tendenz zu Aufschieben und Vergessen, die mit Zeitmangel und Stress im Alltag einhergehen kann, aber nicht muss. Es handelt sich hier um eine Gewohnheit, lieber erst einmal die Partnersuche aufzuschieben, gerade wenn der Alltag stressreich oder ereignisreich ist. Hilfreich sind hier Selbstdisziplin, Zeitplanung, aber gegebenenfalls auch eine Entlastung im Alltag.
- Schließlich gibt es Partnersuchende, die selbst Ambivalenzen und Zweifel an ihren Beziehungswünschen erleben. Solche Partnersuchenden reagieren bereits auf kleinere Signale oder Irritationen (z.B. Pseudonym) schnell mit ablehnenden Tendenzen und sehen auch weitere Entfernungen schnell als Grund ansehen, um ein Profil nicht zu öffnen. Hier ist es wichtig, sich der eigenen Beziehungswünsche noch einmal bewusster zu werden, diese zu reflektieren und sich vor diesem Hintergrund für eine aktive Partnersuche, eine Denkpause oder (in seltenen Fällen) gegen eine Beziehung und für ein zufriedenes Single-Dasein zu entscheiden.
Immer wieder erleben wir, dass manche Mitglieder als erstes an Karteileichen denken, wenn andere ihr Profil nicht öffnen. Klassische Karteileichen, also Personen, die die Partnersuche bereits dauerhaft aufgegeben haben, sind bei Gleichklang eine Seltenheit und liegen nach unseren statistischen Erhebungen sicher unter 4 %. Wesentlich häufiger sind temporäre Pausen der Aktivität, die sich mit mehr aktiven Phasen abwechseln.
Unbedingt empfehlenswert ist es, sich bewusst zu machen, dass Gründe für eine Nicht-Öffnung eines Profils sehr vielgestaltig sein können:
- Sie mögen in der Tat mit einer Ablehnung des Profils oder mangelndem Interesse zusammenhängen.
- Genau so gut kann es aber sein, dass die betreffende Person abwartet, bis sie jemand anschreibt, dass sie nur temporär ihre Aktivität gesenkt hat oder das Öffnen des Profils verschoben hat.
Des effektivste und insofern beste Weg zum Umgang mit der Frage der Profilöffnung liegt darin, sich selbst die Zeit zu nehmen, Profile zu öffnen und – solange bis sich kein Kontakt vertieft hat – eigen-initiativ den Kontakt aufzunehmen.
Mitglieder, die dies tun, finden schneller Partner:innen als Mitglieder, die eine schwankende Eigeninitiative zeigen oder die grundsätzlich lieber abwarten, bis sie kontaktiert werden.
Hilfreich ist es, das eigene Muster zum Umgang mit Profilen im Sinne der geschilderten 21 Einzelgründe und der 7 verdichteten Grundtendenzen zu erkennen und hieraus handlungstragende Schlüsse für eine effektivere Partnersuche zu ziehen durch:
- Flexibilisierung rein äußerlicher Präferenzen oder auch des Altersbereichs, sofern Ihnen dies individuell möglich ist oder umgekehrt der Präzisierung Ihrer diesbezüglichen Suchkriterien
- Achtsamkeit auf ausreichend Zeit und Ressourcen für die Partnersuche, was ebenfalls einen selbst-fürsorglichen Alltag bedeutet, der einen lösungs- und bewältigungsorientierten Umgang mit Problemen und Stressoren, aber auch Entspannung und Erholung einschließt.
- Einübung von Selbstdisziplin und Zeitmanagement, um einem Muster aus Aufschieben und Vergessen entgegenzuwirken.
- konsequente Aussetzung neuer Vorschläge, wenn bereits genügend Vorschläge erbracht sind oder sich ein Kontakt vertieft (Meine Teilnahme » Abonnement » Aussetzen)
- Überwindung von Verbitterung und Frustration durch einen positiv-zukunftsorientierten Blick, anstatt bei negativen Erfahrungen haften zu bleiben.
- Klärung und Reflexion der eigenen Beziehungswünsche mit einer bewussten Entscheidung für die Beziehungssuche, einer Pause zum Nachdenken oder (in seltenen Fällen) einer Entscheidung für das weitere Single-Dasein.
Ich bin optimistisch, dass Ihnen mithilfe dieser Strategien gelingen wird, Ihre Partnersuche voranzubringen. Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg.
Wir werden bei Gleichklang werden Sie mit unseren besten Kräften unterstützen, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben: