Kennenlern-Plattform in dieser Welt
Gleichklang ist eine Kennenlern-Plattform, die Menschen zusammenbringen möchte, die gemeinsam diese Welt ein Stück weit gerechter, liebevoller, mitmenschlicher und solidarischer machen wollen: in ihren eigenen individuellen Bezügen und in der Gesellschaft.
Unsere Aufgabe ist vermittelnd, wir tun also nicht selbst etwas, sondern wir ermöglichen Menschen und regen sie an, etwas zu tun.
Grundsätzlich sind wir mit dieser selbstgewählten Aufgabe erfolgreich:
- die Vermittlungsraten sind im Verlauf hoch, die Trennungsraten sind niedrig und über 90 % der anhaltenden Gleichklang-Paare und Gleichklang-Freundschaften sind glücklich
- wir wissen aber auch von vielen Beispielen, wo sich die neuen Beziehungen engagieren: für Flüchtlinge, für vegane Projekt bis hin zu eigenen Firmen, für Patenschaften für gerettete Tiere, auf Demonstrationen für unsere Umwelt und unser aller Überleben
- auch haben Gleichklang-Mitglieder sich immer wieder an Petitionen beteiligt, so gegen die Abschiebe-Drohung gegen einen Säugling, wobei es Gleichklang-Mitglieder waren, die diese Petition ins Rollen und dadurch in die Medien brachten und so die Abschiebe-Drohung zurückgezogen wurde. Die Petitionsverfasserin bedankte sich dafür bei uns per persönliche Nachricht. Übrigens gab es auch damals im Internet Stimmen, die sich darüber aufregten, dass dies von einer, wie sie gerne sagen, “Partnerbörse “ausgegangen sei. Nun ja, uns geht es eher um das Ergebnis.
Wir treten nicht vermittelnd für alle Beziehungen auf:
- jede große Dating-Plattform hat vermutlich bereits (ungewollt) Paare vermittelt, die auf den Straßen jetzt mit Pegida mitlaufen oder ihre Stimme der AfD geben, also mit dazu beitragen, die Übel dieser Welt zu vergrößern.
- ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass dies jemals ein Gleichklang-Paar getan hat. Denn wir tun alles, um hier bei Gleichklang solche Menschen zusammenzubringen, die für eine liebevollerer, gerechtere und mitmenschlichere Welt eintreten.
Wir können also durchaus sagen, dass es unserer Plattform gelingt, die Welt – in den bescheidenen Möglichkeiten, die wir haben – nicht schlechter, sondern ein Stück weiter besser zu machen. Dass das lange nicht genug und nur ein winziges Steinchen ist, ist uns klar.
Uns erreichen aber auch kritische Aussagen, die sich vor allem an Folgendem festmachen:
- wir sind ein Unternehmen und nehmen Gebühren und damit zwangsläufig Teil an einer letztlich ausbeutenden kapitalistischen Wirtschaft
- indem wir die Übel (Klimawandel, Brutalität gegenüber Geflüchteten, Zerstörung der Umwelt, Tierleid) benennen, instrumentalisieren wir die Betroffenen oder die Themen für unsere Plattform
Natürlich sind diese Aussagen nicht von der Hand zu weisen in einer Gesellschaft, in der wir bereits mit der bloßen Nutzung eines Handys (z. B. in Afrika abgebaute Metalle), der Nutzung von Twitter (Plattform für Hassposts von Trump, die weltweit Menschen aufhetzen) oder mit jeder Mahlzeit (Tierausbeutung, Umweltzerstörung, Welthunger) an den genannten Übeln partizipieren.
- dies gilt für unsere Kennenlernplattform, allerdings auch für jeden anderen
Erstaunlicherweise – oder gerade nicht erstaunlicherweise – hat übrigens niemand anderes als Karl Marx Kleinunternehmen vor dem Vorwurf verteidigt, für die Übel des wirtschaftlichen Systems verantwortlich zu sein. Er war vielmehr der Ansicht, dass letztlich die Interessen der Kleinunternehmer und der abhängig Beschäftigten konvergieren.
Ich glaube, da ist dieser so oft missverstandene Geist doch bei weitem weiser gewesen als so einige Schein-Radikalisten, die sich fälschlicherweise auf ihn berufen, und meinen, mit dem Vorwurf der wirtschaftlichen Tätigkeit, jede andere Tätigkeit eines Unternehmens per se diskreditieren zu können.
Damit hängt dann auch der zweite Kritikpunkt zusammen, also die Instrumentalisierung:
- die implizite Forderung der Kritiker hier ist: Schweigen – die Übel nicht benennen, denn benennt man sie, instrumentalisiert man sie
Das Problem dabei ist allerdings, dass je mehr geschwiegen wird, desto stärker die Chance sinkt, dass die Übel beseitigt werden. Trotzdem ziehen solche Kritiker im Sinne einer moralischen Rigidität oder einer subjektiven Ästhetik das Schweigen tatsächlich vor – oder sie geben nur sich selbst oder Privatleuten Rederechten, negieren aber das Äußerungsrecht eines Unternehmens.
Unternehmen, die eine schöne Welt, z. B. ein neues tolles Auto plakatieren, brauchen keine Angst vor diesen Kritikern zu haben:
- sie werden nahezu nie angegriffen
Sie tun einfach nur das, was man von ihnen erwartet, nämlich die Übel in dieser Welt weiter zu festigen.
Wer sich dieser Logik nicht beugt, muss sich aber auf Vorwürfe einstellen.
Damit kommen wir zum abschließenden Thema meines heutigen Blog-Artikels, nämlich unseren Gebühren.
Denn auch dies wird kritisch angemerkt:
- Gebühren nehmen für Kennenlernen – spricht die Bedürfnisse nach Freundschaft, Liebe und Gemeinschaft für eine Firma zu instrumentalisieren. Auch hier ist er also wieder: der Instrumentalisierungsvorwurf
Die rigoristische Konsequenz wäre, unsere Tätigkeit einzustellen. Ohne Gebühren könnten wir jedenfalls die für manche Unbeteiligte womöglich kaum vorstellbaren enormen Kosten gar nicht aufbringen, geschweige denn in die schwarzen Zahlen kommen, was wir seit letztem Jahr übrigens sind.
Es macht wenig Sinn, sich gegen den Instrumentalisierungsvorwurf zu wehren, da er immer erhoben werden kann und wird. Wir müssen ihn daher ruhen lassen und uns stattdessen auf unsere Arbeit konzentrieren.
Können wir trotzdem konsistent sein?
Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir Gebühren gestalten können und trotzdem mit unserer Theorie konform handeln können.
- zunächst einmal sind Gebühren für Kennenlernplattformen notwendig, weil sie sonst mit unechten und Mehrfach-Profilen überlaufen werden. Es ist eben sachgemäß ein riesiger Unterschied, ob jemand sich schnell kostenlos eine Plattform anschließt oder aber dafür einen Beitrag leistet. Die Motivation ist eine andere und dies fördert die Vermittlungschancen
- wir haben daher die Gebühren sehr niedrig gesetzt und haben zusätzlich Ermäßigungen eingeführt. Dies geht bis hin zur sozialen Ermäßigung bei Not auf 6 EUR im Jahr oder einen symbolischen EUR pro Jahr, die wir ohne Prüfung von irgendwelchen Papieren komplikationslos gewähren
- dafür haben wir uns entschieden, Kulanz nur auf solche Fälle sozialer Not zu beschränken und nicht auf jede Befindlichkeit einzugehen, denn dann könnten wir die Sozialtarife nicht halten
Wir setzen unsere Theorie also insofern um, als eine Teilnahme bei uns niemals am Geldbeutel scheitern soll und muss.
Leben tun wir von der Ehrlichkeit und Fairness der Menschen, die diese Ermäßigungstarife nicht missbrauchen. Vermutlich zeigt auch dies, dass sich bei Gleichklang eben doch andere Menschen versammeln als bei den typischen Dating-Plattformen oder sozialen Netzwerken – und dies wiederum nur durch unsere konsequente Außendarstellung möglich.
Überwiegend wird unsere Tätigkeit und Ausrichtung von den Mitgliedern positiv bewertet. Die aktuelle Zufriedenheitsrate beträgt 74 %, wobei wir uns aber weiterhin bemühen möchten, auch die 26 % Unzufriedenen weiter für uns zu gewinnen oder, wo möglich, uns so zu verändern, dass auch Sie mit Gleichklang zufrieden werden.