Faktoren des Beziehungsglücks in die Hand nehmen
In meinem letzten Video kommen 234 verpartnerte Gleichklang-Mitgliedern zu Wort und berichten, wie sie ihr Beziehungsglück erreichen und aufrechterhalten konnten. Sicherlich eine unserer wichtigsten Auswertungen überhaupt.
Erfreulicherweise hat diese Auswertung bereits einige Resonanz erzeugt, beispielsweise in diesem Artikel in der Vogue oder in diesem Artikel bei nottooold.
In meinem heutigen Artikel setze ich mich damit auseinander, wie wir durch unsere Partnersuche und Partnerwahl, sowie nachfolgende Beziehungsarbeit eine glückliche und stabile Beziehung begründen und aufrechterhalten können. Anders ausgedrückt: Was können wir wann und wie mit diesen 15 Faktoren des Beziehungsglücks tun, damit wir in einer glücklichen Beziehungen landen und bleiben.
Dieser Artikel zeigt, wie dies geht. Ist er Ihnen zu lang, können Sie auch gleich zu der Zusammenfassung springen.
Von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Neuem
Ich beginne mit den ersten drei Faktoren:
- Gemeinsamkeiten verbinden
- Unterschiede ergänzen sich
- Bereitschaft für Neues und Veränderung
Gemeinsamkeiten
Eine Grundübereinstimmung ist notwendig, damit es zu keinen tiefgreifenden und unlösbaren Konflikten kommt, die Frustration, Enttäuschung oder Ärger erzeugen. Außerdem stärken gemeinsame positive Erfahrungen die Verbindung miteinander und ermöglichen Glücks-Momente.
Gemeinsam etwas positiv erleben, können wir aber nur, wenn mindestens eine solche Gemeinsamkeit besteht, dass wir gemeinsam ein Ereignis als eine positive Erfahrung erleben. Das ist keineswegs selbstverständlich.
Die Frage der Gemeinsamkeit kann und sollte uns bereits bei der Partnersuche beschäftigen und sie sollte mit entscheidend sein für unsere Partnerwahl.
Wir neigen dazu, alte Partnerwahlen und Beziehungsmuster zu wiederholen. Waren wir vorher aber in unseren Beziehungen nicht glücklich oder scheiterten diese immer wieder an den gleichen Themen, kann ein Weiter so keine Lösung sein.
Der Ratschlag lautet daher, bei der Partnersuche sich bewusst zu machen, welche Gemeinsamkeit für ein gemeinsames Glück und die Vermeidung nicht lösbarer Konflikte erforderlich sind:
- Sie sollten bei der Partnersuche auf eine Gemeinsamkeit dann achten, desto zentraler ein Merkmal für Sie als Person ist, je mehr Raum es in Ihrem Leben einnimmt, je stärker sie es mit ihren Partner:innen teilen möchten und je mehr sie sonst, wenn die Gemeinsamkeit nicht besteht, Konflikte erwarten.
Typische Beispiele können sein ethische Werte, religiöse Überzeugungen, Formen des Umgangs mit Monogamie oder Nicht-Monogamie, erwünschte Unabhängigkeit in einer Beziehung und viele weitere.
Unterschiede
Die Kunst liegt darin, zwischen den gesuchten Gemeinsamkeiten zu unterscheiden, die wirklich wichtig sind, und denen, die durchaus verzichtbar sind, oder wo Unterschiede sogar belebend oder sich ergänzend sein können. Damit kommen wir auch bereits zum zweiten Faktor “Unterschiede ergänzen sich“:
- Sie brauchen bei der Partnersuche nicht nach einer möglichst identischen Person suchen, die es ohnehin nicht gibt. Unterschiede sind möglich und können sogar hilfreich sein. Denn sie geben eine gewisse Spannung, ermöglichen Ihnen neue Perspektiven und sie können sich zum Wohle der Beziehung ergänzen. Ein gutes Beispiel sind hierfür unterschiedliche Fähigkeiten, die Partner:innen für ein gemeinsames Ziel einbringen.
Bei Partnersuche und Kennenlernen geht es also darum, zu beobachten, ob bestehende Unterschiede tatsächlich hinderlich sind, oder ob Ziele gefunden werden können, wo diese Unterschiede für die Beziehung positiv wirksam werden können.
Ebenso geht es darum, bei sich selbst zu beobachten, ob die Unterschiede Sympathie auslösen, ob sie als emotional neutral erlebt werden oder ob sie mit Antipathie verbunden sind. Nur im letzten Fall, sind Unterschiede in der Regel schädlich, z.B. Gegensätze in ethischen Werten.
Eine Offenheit, Unterschiede zuzulassen, kann also einer Beziehung zugute kommen, dies aber unter der Voraussetzung, dass es genügend zentrale Gemeinsamkeiten gibt, die die Verbindung stärken. Gibt es diese Gemeinsamkeiten, lassen sich oft ebenfalls bestehende Unterschiede miteinander integrieren.
Partnersuche und Partnerwahl sollten daher nicht rigide nur auf eine Übereinstimmung ausgerichtet sein, sondern sie sollten unter dem übergeordneten Mantel der Übereinstimmung auch Unterschiede wertschätzen und annehmen können.
Neues und Veränderung
Beziehungsglück ist allerdings kein statischer, immer gleich bleibender Faktor:
- Die beste Grundübereinstimmung am Anfang einer Beziehung und auch belebende oder sich positiv ergänzende Unterschiede können nicht immer gewährleisten, dass eine Beziehung glücklich bleibt.
- Es liegt nicht alles an einem falschen Beginn, sondern so manches können wir auch im Verlauf der Beziehung falsch machen, was uns auseinanderbringt.
Ein Fehler kann es sein, die Gemeinsamkeiten schleifen zu lassen, sodass Partner:innen immer mehr aneinander vorbeileben, immer weniger Glücks-Momente miteinander erleben. So kann ihre Beziehung stark durch Alltagsprobleme geprägt werden. Dann wird die einzige Gemeinsamkeit das Negative. Darunter leidet die Beziehungsqualität.
Achten wir nicht darauf, Gemeinsamkeiten immer wieder aufs Neue zu erschaffen und immer wieder gemeinsam bewusst Positives zu erleben, entwickeln wir uns auseinander. So können auch Unterschiede entstehen, die nicht mehr beleben und sich auch nicht ergänzen, sondern unser Auseinanderdriften weiter vorantreiben.
Partner-Tage und Beziehungstage können hilfreich sein, um solch einer ungünstigen Entwicklung entgegenzuwirken.
Studien zeigen, dass neue Aktivitäten – also nicht bloße Routineaktivitäten – Beziehungen zu einem erstaunlichen Grad reaktivieren und neu beleben können. Damit sind wir bereits beim dritten Faktor, nämlich “Bereitschaft zu Neuem und Veränderung“.
- Sehnsucht erkennen und gemeinsam umsetzen, was wir ersehnen. Partner:innen, die dies tun, erleben miteinander mehr Leidenschaft und eine höhere Beziehungsqualität.
- Neues können die kleinen Dinge im Alltag sein und es können größere Plane und Ziele sein. Beides zu tun, kleine und große Schritte, stärkt Beziehungen am nachhaltigsten.
Bereitschaft für Neues und Veränderung ist aber nicht nur eine Frage der Beziehungsarbeit, eben sowenig wie Gemeinsamkeiten nur eine Frage von Partnersuche und Partnerwahl sind:
- Die Bereitschaft zu Neuem und Veränderung kann bereits von Anfang eine Beziehung in eine gute Bahn bringen. Wenn wir bereits als Single daran arbeiten, uns auch für Neues zu öffnen, verbessern wir die Aussichten, dass unsere künftige Beziehung einen ausreichenden positiven Schwung erhalten wird. Treffen wir bei der Partnersuche auf jemanden, der sich jeder Veränderung verweigert, kann dies zudem ein Grund sein, doch von einer Beziehung Abstand zu nehmen. Begegnen wir umgekehrt einer Person, die offen für Veränderung ist, brauchen die Gemeinsamkeiten zu Beginn nicht ganz so groß sein, wenn wir spüren, dass wir uns Gemeinsamkeiten erschließen können.
Auch sich ergänzende Unterschiede sind keineswegs nur eine Frage von Partnersuche und Partnerwahl, sondern auch eine Frage der Beziehungsarbeit:
- Womöglich nehmen wir wahr, dass wir zu unterschiedlich sind, wir ärgern uns an den Merkmalen der Partner:innen oder haben den Eindruck, dass durch unsere Unterschiede die Gemeinsamkeit verloren geht.
- Spätestens jetzt ist nicht nur der Zeitpunkt gekommen, um neue Gemeinsamkeit zu finden, sondern auch, um die Frage zu stellen, wie wir womöglich doch von unseren Unterschieden profitieren können, wie wir uns für ein gemeinsames Ziel besser ergänzen können. Gelingt uns dies, ärgern wir uns nicht mehr an den Unterschieden, sondern freuen uns daran, wie wir unsere Unterschiede für unsere Beziehung positiv einsetzen können. Gelingt dies, können auch Unterschiede im Beziehungsverlauf beginnen, unsere Verbindung miteinander zu stärken.
Sich selbst entwickeln, miteinander reden, Konflikte klären
Ich komme nun auch schon zum vierten, fünften und sechsten Faktor des Beziehungsglücks:
- Arbeit an der eigenen Persönlichkeit
- Miteinander reden
- Konflikte klären
Persönlichkeits-Entwicklung
Wir haben alle unsere Fehler und Macken und die dürfen wir auch haben. Aber Selbstakzeptanz und ein positives Selbstbild bedeuten umgekehrt auch nicht, dass wir uns nicht verbessern dürften.
Es kann hilfreich sein, eigene Anteile an Problemen zu erkennen, um diese ändern zu können. Dies gilt gerade auch im Beziehungskontext, wo es meistens die Anteile aller sind.
Es kann ebenso hilfreich sein, zu erkennen, was wir vermissen, um mehr Erfüllung in unser Leben zu bringen.
Leisten wir in diesem Sinne auch Arbeit an unserer Persönlichkeit, kann unsere Beziehung davon profitieren.
Erneut ist dies aber nicht nur eine Frage der Beziehungsarbeit, wenn wir bereits eine Beziehung haben, sondern es beginnt viel früher:
- Bereits als Single können wir ungünstige Anteile in unserer Persönlichkeit verändern, auch damit wir nicht erneut in negative Beziehungs-Muster verfallen. Ebenso können wir bereits als Single einen sinnerfüllten Alltags aufbauen, den wir sodann in eine neu entstehende Beziehung positiv einbringen können.
Schließlich spielt dieser Faktor aber auch eine Rolle für unsere Partnerwahl:
- So manche Probleme oder so manches, was wir an einem Menschen vermissen, braucht eine positiven Beziehungsentscheidung nicht entgegenstehen, wenn wir unmittelbar spüren können, dass die andere Person ihre Persönlichkeit weiterentwickeln möchte.
- Umgekehrt sollten wir von einer Beziehungsentscheidung gegebenenfalls Abstand nehmen, wenn wir eine zu hohe Rigidität bei der anderen Person wahrnehmen, mit der wir uns nicht wohlfühlen.
Wie aber können wir all dies eigentlich feststellen?
Miteinander reden
Der entscheidende Faktor beim Kennenlernen, bei der Kontaktvertiefung, beim Beziehungsaufbau und für die Aufrechterhaltung einer Partnerschaft ist das “miteinander Reden“.
Miteinander reden zu können, ist ein wichtiges Kriterium für Partnersuche und Partnerwahl. Denn nur wenn wir miteinander reden können, lernen wir einander kennen und verstehen.
Nonverbale Kommunikation ist ebenfalls wichtig und sie begleitet tatsächlich das miteinander reden, gehört dazu. Aber non-verbale Kommunikation kann die sprachliche Kommunikation miteinander nicht ersetzen.
Geraten wir in einen Fluss beim miteinander Reden ist dies bereits ein gutes Zeichen, dass es zwischen uns passen kann. Nun gilt es, dies fortzusetzen, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, sich die Zeit zu nehmen, immer wieder miteinander ins Gespräch zu kommen.
Es stärkt die Beziehungsqualität, wenn wir nicht davon ausgehen, dass Dinge selbstverständlich sind, sondern sie miteinander besprechen.
Für die Beziehungsarbeit heißt dies, gemeinsam daran zu arbeiten, offen und ehrlich zu sein, keine Angst vor der Reaktion des anderen haben zu brauchen.
Viele Paare reden miteinander zu wenig und bei allzu vielen dieser Paare leidet die Beziehungsqualität.
Konflikte klären
Es gibt eine umfangreiche Literatur zu Konflikten in partnerschaftlichen Beziehungen. Wir könnten sogar in Anbetracht des Ausmaßes dieser Literatur den Eindruck gewinnen, Partnerschaften drehten sich eigentlich nur um Konflikte.
In stabilen und glücklichen Beziehungen ist dies jedoch glücklicherweise nicht der Fall, die andere Hälfte der Beziehungen, die zerbricht, tut dies aber in der Tat oft an nicht lösbaren, manchmal aber auch nur an nicht gelösten Konflikten.
Studien zeigen, dass gemeinsame Problemlösung die Beziehungsqualität verbessert, während Feindseligkeit, aber auch konfliktvermeidender Rückzug schädlich ist.
Wie steht es aber mit dem Ausdruck von Ärger?
Cohan und Bradbury beobachteten eine höhere Beziehungsqualität im Verlauf, wenn Ehefrauen ihren Ärger über tatsächliche Belastungen direkt zum Ausdruck brachten. Sehr frühe Studien von Gotmann und Krokoff gelangten zu einem ähnlichen Ergebnis:
- Zwar beeinflusst der direkte Ausdruck von Ärger zunächst die Beziehungszufriedenheit, kann sie aber im langfristigen Verlauf verbessern.
Was lässt sich heraus schließen?
An anderer Stelle fasste ich diese Ergebnisse folgendermaßen zusammen:
- So mögen der Ausdruck von Ärger, Meinungsverschiedenheiten und ultimativen Veränderungsforderungen, ja sogar Wutausbrüche, eine günstige Auswirkung haben können, wenn tatsächlich ernsthafte Probleme vorliegen, die kooperativ bisher nicht gelöst werden konnten und an deren Lösung ein Beziehungspartner:in bisher kein Interesse zeigte. Der Ausdruck von Ärger mag hier ein Weckruf sein, der die Dringlichkeit des Problems deutlich macht und die Motivation erhöhen kann, nun doch eine Bereitschaft für die Lösung des Problems zu entwickeln. Wirksam kann ein solcher direkter Konflikt freilich nur dann sein, wenn die andere Person zur Lösung des Problems auch wirklich beitragen kann, es also in ihren Handlungsspielräumen liegt. Ist dies nicht der Fall, werden lediglich Hilflosigkeit, Resignation und mehr Unzufriedenheit erzeugt.
Fast keine Beziehung wird ganz von Konflikten unberührt bleiben. Liegen echte Probleme vor, wird Konfliktvermeidung auf Dauer nur zur Frustration führen. Gemeinsame Problemlösung ist der beste Weg, aber wenn Partner:innen partout nicht auf das Problem eingehen wollen, kann auch der Ausdruck von Ärger hilfreich sein, wenn der Fokus auf der Lösung liegt.
Erneut haben wir es mit einem Faktor zu tun, der nicht nur später in der Beziehung eine Rolle spielt, sondern der bereits in Kennenlernen und Beziehungsaufbau eingreift:
- Haben wir selbst Defizite in der Konfliktfähigkeit? Neigen wir dazu, Konflikten aus dem Weg zu gehen oder neigen wir zu überbordender Aggressivität? Wer eine diese Fragen bejaht, sollte bereits vor der Partnerfindung beginnen, an einem angemessenen Konfliktverhalten mit Zuhören und Lösungsbezug zu arbeiten. Denn ansonsten wird sich das Problem in der Beziehung zeigen.
Studien zeigen, dass mit zunehmender Vertrautheit in der Anfangsphase oft emotionale Turbulenzen auftreten, weil nun doch Irritationen sichtbar werden. Schon bald beim Kennenlernen und spätestens beim Beziehungsaufbau werden sich also erste Konfliktlinien zeigen.
Gelingt die gemeinsame Konfliktklärung, ist dies ein gutes Zeichen. Treten doch deutliche Probleme auf, können Partner:innen daran arbeiten. Arten Konflikte in der Anfangsphase destruktiv aus, kann dies ein guter Grund sein, von einer Beziehung miteinander Abstand zu nehmen.
Besteht die Beziehung bereits, kann eine Paarberatung oder eine Paartherapie sein, um doch noch zu konstruktiver Konfliktklärung zu gelangen.
Beziehungs-Willen, Respekt und Akzeptanz
Drei weitere Faktoren spielen ebenfalls von Anfang an eine Rolle, noch vor dem Kennenlernen, beim Kennenlernen, beim Beziehungsaufbau und fortwährend während der Beziehung:
- Willen zu Beziehung und Kompromiss
- Wertschätzung und Respekt
- Akzeptanz
Willen zur Beziehung und Kompromisse
All den notwendigen Einsatz für eine Beziehung leisten Menschen vorwiegend dann, wenn sie sich für die Aufrechterhaltung der Beziehung entschieden haben. Wurde diese nicht Entscheidung nicht gefällt, neigen Beziehungen dazu, relativ schnell auseinanderzugehen. Dies kann an vielen Gründen liegen, beispielsweise weil:
- Probleme auftreten
- das Single-Dasein vorgezogen wird
- die Spannung abnimmt
- eine als positiver bewertete Beziehungs-Alternative gewählt wird
Bereits bevor Sie überhaupt jemanden kennengelernt haben, können und sollten Sie sich der Frage stellen, ob Sie eine feste Beziehung möchten:
- Längst ist der Zwang zu festen Beziehungen entfallen. Es gibt Menschen, die als Singles glücklicher sind und gerne Single bleiben wollen. Manche befinden sich im Zwiespalt, stellen aber bei genauerer Prüfung fest, dass sie eigentlich nur eine Beziehung möchten, weil alle ihre Freund:innen bereits verpartnert sind. Dies ist aber kein überzeugender Grund.
- Wir sollten uns nicht aus externen oder internen Zwängen in Beziehungen begeben. Wir können uns auch ein erfülltes und in soziale Kontakte eingebettetes Single-Dasein aufbauen.
Wenn Sie in sich selbst hineinhören und ein “Ja” hören, ob Sie eine feste Bindung wollen, dann und nur dann sollten sie nach einer Partnerschaft suchen. Wobei es heute eine Reihe von Beziehungsmodellen gibt, die alle zu glücklichen Partnerschaften führen können:
- Monogame Zweierbeziehung
- Offene Beziehungen
- Polyamore Beziehungen
- Zusammen wohnen
- Living Apart Together am gleichen Ort
- Wochenendbeziehungen
- Fernbeziehungen …. schauen Sie sich hierzu auch mein Video an!
Beantworten Sie also noch vor Beginn Ihrer Partnersuche für sich selbst die Fragen, ob Sie eine Beziehung möchten und wenn ja, welche Form von Beziehung für Sie in Frage kommt.
Bei der Partnersuche und Partnerwahl können Sie sich so an Ihren eigenen Antworten orientieren.
Bei der Frage, ob zwei Menschen eine Beziehung miteinander eingehen wollen, genügt es nicht, wenn nur Sie selbst die Antwort geben. Gerade hier ist Gemeinsamkeit notwendig. Reden Sie miteinander und beantworten Sie beide die Frage. Denn eine Partnerschaft startet meistens unter einem schlechten Stern und scheitert, wenn in Wirklichkeit doch nur eine Person die Beziehung wollte.
Es gibt keine fehlerfreien Menschen und es gibt keine Beziehung ohne Reibepunkte:
- Möchten Sie also eine Beziehung gehört dazu auch die Bereitschaft zum Kompromiss. Nicht um jeden Preis und schon gar nicht um den Preis der Selbstaufgabe, aber zu 100 % wird und kann niemals alles so sein und werden, wie sich dies Menschen in ihrem Ideal vorstellen.
Möchten Sie eine Beziehung und passen die Grundparameter, ist es also richtig und wichtig, sich für die Beziehung zu entscheiden und immer wieder offen für Beziehungsarbeit und Kompromissfindung zu sein. Unter Kompromiss ist dabei die Suche nach einer für beide Personen möglichst optimalen Lösung zu verstehen, nicht eine Unterordnung der eigenen Bedürfnisse.
Wertschätzung und Respekt
Wie aber kann dies gelingen? Hier kommt die Voraussetzung einer Haltung von Wertschätzung und Respekt zum Ausdruck.
Es gibt Menschen, die bestimmte Züge aufweisen, die einer solchen Haltung entgegensteht:
- Maligne Narzissten sind hochgradig egozentrisch und beuten andere aus.
- Machiavellistische Personen greifen in Beziehungen zur Manipulation.
- Psychopathischen Personen fehlt es an Mitgefühl und sie neigen Unzuverlässigkeit und Aggression.
Stellen Sie selbst solche Züge bei sich fest, sollten Sie daran noch vor der Partnersuche arbeiten. Denn ansonsten werden Sie ein Beziehungsglück nicht finden und oftmals nur sich selbst und andere unglücklich machen.
Bei Partnersuche und Partnerwahl ist es wichtig, dass wir nicht in einer toxischen Beziehung landen, aus der wir uns nur schwer lösen können. Mein nächstes Video in meinem YouTube-Videokanal wird zum Thema gehen:
- Heraus aus toxischen Beziehungen und nie wieder hinein!
Wenn Ihnen auffällt, dass die andere Person beim Kennenlernen Sie womöglich fasziniert, aber sich durch wenig Wertschätzung und einen Mangel an Respekt Ihnen gegenüber kennzeichnet, ist dies der richtige Moment, den Kontakt zu beenden und nach einer anderen Person zu suchen.
- Aber auch jenseits von Persönlichkeitsstrukturen können wir als Menschen mehr oder weniger dazu neigen, in bestimmten Situationen Wertschätzung und Respekt zu vergessen. Das kann Ihnen und Ihren Partner:innen so gehen. Wichtig ist es, darüber zu reden und schnell zu einer Korrektur solche Fehlhaltungen zu gelangen. Sind Wertschätzung und Respekt tatsächlich vorhanden und nur temporär überdeckt, wird diese Korrektur auch schnell gelingen.
- Am glücklichsten werden Paare, die während ihrer gesamten Beziehung und ganz bewusst auf wohlwollende Kommunikation miteinander auf der Basis von Wertschätzung und Respekt achten. Dies kann durchaus eingeübt werden, vor allem wenn die Defizite nicht in der Tiefe der Persönlichkeiten oder in einem unüberbrückbarem Gegensatz liegen.
Akzeptanz
Akzeptanz als weiterer Faktor des Beziehungsglücks geht noch einen Schritt weiter:
- Wir gehen nicht nur wertschätzend und respektvoll miteinander um, sondern wir akzeptieren unsere kleineren Macken, Fehler und Besonderheiten und lieben uns so, wie wir sind.
- Solch eine Akzeptanz macht es uns einfacher, in einer Beziehung miteinander glücklich zu sein, auch wenn es einige kleinere Differenzen oder Unzufriedenheiten gibt. Akzeptieren wir sie, löst sich die Spannung auf.
Grundsätzlich ist das Thema der Akzeptanz für unser ganzes Leben zentral:
- Menschen, die sehr stur sind, nichts loslassen und keine andere Sichtweise zulassen können, werden als sozial unverträglich erlebt. Ihre Beziehungen gestalten sich häufiger frustrierend und können gar ein toxisches Ausmaß erreichen. Menschen sind auch weniger breit, sich auf Beziehungen mit Menschen einzulassen, die in ihrem Wesen zu wenig akzeptierend sind.
Es lohnt sich also, wiederum die Single-Zeit zu nutzen, um an mehr Akzeptanz zu arbeiten:
- Scheiterten vorherigen Beziehungen oder wurde ich in anderen Bereichen unglücklich oder nutzte nicht mein volles Potenzial, weil es mir nicht gelang, dort akzeptierend zu sein, wo Akzeptanz die richtige Lösung gewesen wäre?
Akzeptanz steht in einem dynamischen Spannungsverhältnis zu Veränderung und auch zu Abgrenzung:
- Es gilt, die richtige Balance herzustellen. Wir sollen nicht alles akzeptieren und so unsere eigenen Bedürfnisse verfehlen. Wir sollten auch nicht akzeptieren, was uns stört, was aber durchaus änderbar wäre.
- Andererseits macht es auch keinen Sinn, aus Mücken Elefanten zu machen, zu viel Energie in Nebensächliches zu stecken und positive Potenziale zu übersehen, weil der Fokus zu rigide ist.
Ist das Grundgerüst einer Beziehung positiv und wertschätzend, wird sich die Beziehung weiter verbessern, wenn wir nicht nur Konflikte klären und Gemeinsamkeiten aufbauen, sondern auch unsere Partner:innen in ihrem so Sein annehmen und akzeptieren.
Freiräume und Vertrauen
Letztlich sind viele der Faktoren des Beziehungsglücks miteinander verknüpft, sie bedingen, fördern oder hemmen sich gegenseitig. So fallen auch diese weiteren beiden Faktoren leichter, wenn Wertschätzung und Respekt gegeben sind:
- Freiräume gewähren
- Vertrauen
Freiräume
Sind Wertschätzung und Akzeptanz vorhanden, gelingt es uns leichter, unsere Partner:innen in ihrem so Sein anzunehmen und daher ihnen auch die Freiräume einzuräumen, die sie brauchen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und sich nicht eingeengt zu fühlen.
Auf Freiheitseinschränkungen reagieren wir als Menschen mit Widerstand, in der Psychologie wird von Reaktanz gesprochen. Dabei unterscheiden wir uns wiederum als Individuen darin, wie hoch unser Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit ist.
An den entgegengesetzten Polen gibt es Menschen, die eine enorm hohe Unabhängigkeit in Beziehungen brauchen und Menschen, die ausgesprochen symbiotisch miteinander leben wollen.
Hier sollten Sie bereits bei Partnersuche und Partnerwahl auf eine Grundpassung achten. Ansonsten fühlt sich die eine Person unfrei und die andere verlassen, was keine gute Basis für eine Partnerschaft ist.
Aber auch wenn die Stärke des Bedürfnis nach Unabhängigkeit sich unterscheidet, benötigt dennoch nahezu jede Person in einer Beziehung gewisse Freiräume:
- Kennenlernen und Beziehungsbeginn können auch genutzt werden, um festzustellen, wie gut die Beteiligte dazu in der Lage sind, sich diese Freiräume zu gewährend. Übung ist möglich, aber gelingt es gar nicht, kann auch dies eine rote Flagge sein, die wir nicht übersehen sollten.
In manchen Beziehungen werden Freiräume chronisch vernachlässigt und die Beteiligten werden beziehungsmüde und unzufrieden:
- Anfängliche Reaktanz und Widerstand kann einer Resignation weichen. Bleibt es so, werden sie gemeinsam einsam.
Vertrauen
Auch in langandauernden Beziehungen können Partner:innen aber beginnen, aus negativen Mustern auszusteigen und sich neue Freiräume einzuräumen und dadurch einander glücklicher zu mache:
- Eine zentrale Voraussetzung für Freiräume, aber auch für viele andere Faktoren des Beziehungsglücks, ist dabei das Vertrauen. Chronisch zu Misstrauen und Eifersucht neigende Menschen sollten dringend an sich selbst arbeiten, damit sie diese Haltung in ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht auf jede neue Beziehung übertragen und diese so ins Unglück führen.
Es geht allerdings nicht um blindes Vertrauen, sonder um verdientes Vertrauen.
Am Anfang steht das offene miteinander Reden und es folgt die Erprobung im gemeinsamen Alltag. Loslassen können wir dabei auch einüben, Imaginationsübungen können hilfreich sein. Bei starker Neigung zu Eifersucht hilft es, diese ehrlich zum Ausdruck zu bringen und dann gemeinsam mit Partner:innen Abstand einzuüben.
Auf der Basis von Akzeptanz gehört es zum Vertrauen auch, kleinere Verstöße zu verzeihen und Vertrauen wieder herzustellen.
Zärtlichkeit und Sex
Sehr wichtig für eine Beziehung sind auch Zärtlichkeit und Sexualität.
Es gibt allerdings auch asexuelle Menschen, die keine Sexualität wollen. Hier ist es bei der Partnersuche und Partnerwahl umso zentraler, nach einer ebenfalls asexuellen Person zu suchen oder nach einer nicht-asexuellen Person, die – aus welchem Grund auch immer – gut hiermit umgehen kann und gemeinsamen Sex nicht als Voraussetzung für eine Beziehung erlebt.
Bei den allermeisten Paaren spielt Erotik aber eine wichtige Rolle:
- Die sexueller Zufriedenheit korreliert mit der Beziehungszufriedenheit und sogar mit der Lebenszufriedenheit. Offene Gespräche über Sexualität, das Erkennen der wechselseitigen Bedürfnisse, bewusste Erotik und Herstellen von Variabilität kann helfen, eine erotische Spannung aufzubauen und diese zu erhalten oder mindestens immer wieder zu reaktivieren.
Gleiches gilt für Zärtlichkeit, die oft, aber nicht immer mit Erotik einhergeht:
- Studien zeigen, dass die Beziehungszufriedenheit von Paaren dadurch erhöht werden kann, wenn diese bewusst mehr Zärtlichkeiten miteinander austauschen.
Der Wunsch nach gemeinsamer Zärtlichkeit und eine lustvolle Erotik sind also sicherlich für den Beziehungsbeginn ein gutes Zeichen, mehr Erfüllung kann bei beidseitiger Offenheit erreicht werden.
Typischerweise nimmt die sexuelle Leidenschaft im Beziehungsverlauf ab, aber die Integration von Variabilität. Eine Studie von Frederic und Kolleg:innen zeigten insbesondere folgende Unterschiede zwischen Paare, wo die sexuelle Leidenschaft nachließ oder erhalten blieb – Zitat aus einem vorherigem Artikel:
- Personen mit erhaltener sexueller Zufriedenheit berichteten über häufigere Gespräche über sexuelle Wünsche und Fantasien, häufigeren Oralverkehr, vielfältigere sexuelle Praktiken, stärkere Anregung durch gemeinsame Betrachtung von erotischem Material, vermehrte Bemühungen um eine gute Atmosphäre und Stimmung während der Sexualität, eine stärkere Konsistenz/Regularität von orgasmischem Erleben, sowie auch über häufigere Sexualität insgesamt.
Familienplanung und Familienentstehung
Schließlich gibt es den Faktor der Familienplanung und Familienbildung, der sich auf eine Beziehung stabilisierend auswirken kann:
- Leibliche Kinder, adoptierte Kinder, Pflegekinder, eine Patchworkfamilie können die Bindewirkung einer Beziehung stärken und zu neuen Zielen führen.
Allerdings können ebenfalls Qualitätsänderungen negativer Art eintreten, wenn nicht ausreichend auf ebenfalls vorhandene Potenziale zur Zweisamkeit geachtet wird. Auch sollten Kindern von Anfang eine stabile Beziehung geboten werden und sie sollten nicht vorwiegend als Instrument für eine Herstellung von Beziehungsqualität betrachtet werden.
Beziehungen können an nicht vereinbaren Vorstellungen zur Familienplanung scheitern:
- Es gibt Menschen, für die eine Beziehung ohne Familiengründung nicht denkbar ist, ebenso gibt es Menschen, die sich dezidiert gegen Kinder entschieden haben. Der Bereich der Familienplanung ist daher ein Thema, bei dem unvereinbare Gegensätze miteinander bereits in der Phase der Partnerwahl erkannt und vermieden werden sollten.
An Wechselhaftigkeit arbeiten
Über diese 14 Faktoren – es gibt noch weitere, teilweise sehr individuelle Faktoren, auf die ich in einem separaten Video oder Artikel später noch eingehen werde – steht ein weiterer Super-Faktor, der sie zu einem guten Teil miteinander verbindet, integriert und Beziehung überhaupt erst möglich macht:
- die Wechselseitigkeit!
- Es brauchen nicht immer die gleichen Bedürfnisse bestehen, sondern Bedürfnisse können auch einander ergänzend sein. Unverzichtbar ist aber für eine ausgeglichene, glücklichere und stabile Beziehungen, dass die Beziehungspartner:innen mit ihren Bedürfnissen wechselseitig zur Geltung kommen.
Natürlich ist dies kein striktes “eine Hand wäscht die andere“, sondern der Fokus kann in Abhängigkeit von der Situation der Partner:innen wechseln, in einer tragfähigen Beziehung erfolgt aber dennoch – und quasi automatisch – ein Ausgleich:
Denn wenn die Beteiligten einander lieben und Wert legen auf die Zufriedenheit ihrer Partner:innen, stehen sie füreinander ein und achten auf ihr wechselseitiges Beziehungsglück.
Erreichen Partner:innen eine natürliche Wechselseitigkeit wie im Flow, wird ihre Beziehung flexibel und robust gegenüber möglichen Gefährdungen und Stressoren. Auch in schwierigen Zeiten kann so das Beziehungsglück fortbestehen oder sich gar vertiefen. Solche Beziehungen setzen die Volksweisheit um “geteilte Freude ist doppelte Freunde, geteiltes Leid ist halbes Leid“.
Leider gibt es auch Partnerschaften, die sich durch einen tiefgreifenden Mangel an Balance auszeichnen, eben weil der wechselseitige positiv-achtsame Bezug fehlt:
- Im Extremfall kann dies die Gestalt einer toxischen Beziehung annehmen,wobei eine Person, aber auch beide Personen oder in polyamoren Beziehungen mehr als zwei Personen durch ihre Einstellungen und ihr Interaktionsverhalten Quellen von Toxizität sein können.
Hier kommt Partnersuche und Partnerwahl eine herausgehende Bedeutung bei der Prävention zu:
- Denn oft zeigen sich ernsthafte Hinweise auf toxische Beziehungen bereits am Anfang, wurden aber mehr oder weniger bewusst, gewollt oder ungewollt übersehen. Idealisierungen fördern nach Studien durchaus die Beziehungszufriedenheit – wenn wir einen positiven Blick auf unsere Partner:innen haben, gehen wir mit ihnen besser um und werden mit ihnen zufriedener.
- Wenn aber Idealisierungen das Ausmaß illusionärer Verkennungen erreichen, wo offensichtliche Probleme oder Gefahrensignale überdeckt oder ausgeblendet werden, erhöhen sie das Risiko, dass wir uns in destruktive Beziehungen begeben.
- Wird Ihnen deutlich, dass die andere Person vorwiegend ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigt, aber Ihre Bedürfnisse ignoriert, ablehnt, abwertet oder wegdiskutiert sollten Sie dies als klare rote Flagge betrachten, die gegen den Beginn einer solchen Beziehung spricht.
Sehr oft sind toxische Beziehungen insofern das Resultat einer falschen Partnerwahl, bei der wir aus unserem Kennenlernen die falschen Schlüsse gezogen haben.
Dennoch kann Toxizität sich auch aufgrund im Verlauf eintretender Veränderungen einstellen, wenn wir diese nicht gemeinsam aktiv gestalten. Stellen wir fest, dass unsere Beziehung toxisch geworden ist, kann dies Anlass geben, noch einmal gemeinsam gegenzusteuern. Auch eine gemeinsame Paartherapie kann manchmal doch wieder zur Entgiftung führen und ein Paar wieder miteinander verbinden.
Wir sollten also durchaus nicht a priori pessimistisch sein, da dies schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden kann und wir uns ggf. sogar später nur in einer neuen, aber ebenso toxischen Beziehung wiederfinden werden.
Klare Angrenzung und Trennung werden aber dann also Handlungsoptionen zur Handlungsnotwendigkeit, wenn die Bereitschaft zu einer echten Beziehungsarbeit nicht besteht und trotz toxischem Beziehungscharakter beispielsweise der Versuch einer Paartherapie verweigert wird.
Jenseits der Schwelle einer toxischen Beziehungen gibt es viele Partnerschaften, wo Unzufriedenheit die Lebensfreude mindert und wo Potenziale für ein gemeinsames Beziehungsglück nicht ausgeschöpft werden:
- Für diese Paare kann eine Strategie zum Erfolg führen, wo beide die Bedürfnisse voneinander als wichtig anerkennen, über sie offen reden und durch die Re-Ausrichtung ihrer Beziehung auf das Zur-Geltung-Bringen ihrer Bedürfnisse zu einem neuen Partnerglück finden. Eine solche wechselseitiger Befürfnisbezug schließt die Reaktualisierung oder Neuschaffung gemeinsamer Bedürfnisse und Ziele ein.
Zusammenfassung
Resümee und Empfehlungen
Viele Beziehungen werden glücklich und stabil. Andere scheitern und lösen sich auf. Manche Beziehung bleibt trotz Unzufriedenheit bestehen. Einige Beziehung werden toxisch, wobei einige Betroffene dennoch an ihnen festhalten.
Glücklicherweise können wir einiges tun, damit wir in einer glücklichen und stabilen und nicht in einer unzufriedenen oder gar toxischen Beziehung landen. Beeinflussen können wir unser Beziehungsglück von Anfang an bis zum Schluss, also während der Phase der Partnersuche, bei der Partnerwahl, beim Beziehungsaufbau und während der gesamten Zeit des Fortbestehens der Beziehung.
Übereinstimmung und Unterschiede
Bei der Partnersuche sollten wir auf eine gute Passung in zentralen Werthaltungen und Lebensprinzipien achten. Wir können auch über uns selbst reflektieren, damit wir nicht erneut in alte Muster verfallen, die uns womöglich in der Vergangenheit beziehungsbezogen schadeten.
Neben einer guten Übereinstimmung können wir bei Partnersuche und Partnerwahl aber auch bereits darauf achten, dass mögliche Unterschiede produktiv nutzbar gemacht und unter dem Dach gemeinsamer Ziele integriert werden können.
Gemeinsamkeiten und sich ergänzenden Unterschiede sind aber keine statische Faktoren, auf die wir nur einmal achten müssten, wenn wir uns unsere Partner:innen suche und uns für sie entscheiden. Vielmehr gehört es zu jeder Beziehung, immer wieder an der Neuerschaffung von Gemeinsamkeiten und der Integration sich ergänzender Unterschiede in gemeinsame Lebensziele zu arbeiten.
Neues und Veränderung
Die Bereitschaft für Neues und Veränderung können wir bereits als Singles stärken, indem wir uns neue Möglichkeiten vorstellen und dort zu neuen Ufern aufbrechen, wo es uns guttut. Diese Veränderungen können wir dann sogleich in die Beziehung einbringen. Partnersuche in diesem Sinne ist immer auch Persönlichkeitsentwicklung.
Bei der Partnerwahl sollten wir darauf achten, dass die andere Person nicht völlig eingefahren, stur und änderungsresistent ist. Auch kann ein wichtiges Kriterium der Partnerwahl darin bestehen, wie gut und zwanglos es uns gelingt, gemeinsame Lebensziele und Veränderungswünsche zu finden.
Nachfolgend wird es bei Beziehungsaufbau und Beziehungsfortbestand immer wieder darauf ankommen, Neues zu erschließen und Veränderungen gemeinsam und aktiv zu gestalten. Dies belebt Beziehungen, bringt Spannung, erhält die Leidenschaft, stärkt die Verbundenheit und verbessert die Beziehungszufriedenheit.
Miteinander reden
Können wir miteinander reden und geraten in einen natürlichen Flow ist dies ein sehr gutes Zeichen, was es uns erleichtern kann, uns für eine Beziehung zu entscheiden. Gemeinsam miteinander reden sollte uns von Anfang an begleiten und der Gesprächsfaden sollte nie abreißen. Damit dies so ist, ist es wichtig, sich immer wieder Zeit füreinander zu nehmen und eine Gesprächskultur in der Beziehung zu kultivieren, wo Partner:innen angstfrei miteinander sprechen können, Offenheit belohnt und nicht bestraft wird.
Konflikte klären
Gleich zu Beziehungsbeginn kommt es bei wachsender Vertrautheit zu mehr Turbulenzen, weil eben auch irritierende Züge oft zu Tage treten. Hier ist es entscheidend, nicht mit Konfliktvermeidung zu reagieren, sondern Irritationen lösungsorientiert anzusprechen. Wird Konfliktklärung als gemeinsame Problemlösung etabliert, werden Beziehungen glücklicher und stabiler.
Gar nicht erst starten sollte eine Beziehung, wen sofort unlösbare Konflikte sichtbar werden. Passt aber die Basis, kann eine wohlwollende Form der Konfliktlösung viel dazu beitragen, dass das Fundament erhalten bleibt oder gar ausgebaut werden kann.
Wertschätzung und Respekt
Lassen Sie sich nicht auf eine Beziehung ein, wenn deutlich wird, dass die andere Person nicht nur zu viel bei ich selbst ist, sondern Ihnen nicht mit Wertschätzung und Respekt gegenübertreten kann. Wertschätzung und Respekt sind Grundhaltungen, die Beziehungen stabilisieren und die auch das Austragen von Konflikten ermöglichen. Die Bereitschaft und das Vermögen zu Wertschätzung und Respekt sollten von Anfang an vorhanden sein und lässt sich im Verlauf einer Beziehung durch bewusste Vereinbarung und Übung aufrechterhalten oder immer wieder reaktivieren.
Akzeptanz
Wichtig ist aber auch Akzeptanz. Wir sollten unsere Partner:innen so lieben, wie sie sind, mit ihren Macken, Fehlern und Verschiedenheiten. Können wir dies nicht, sollten wir uns gar nicht erst für eine Beziehung entscheiden. Veränderungen sind möglich und oft sinnvoll, aber Partner:innen sind nie Kopien unserer eigenen Person und niemals werden wir restlos alles gut finden, was Partner:innen ausmacht. Deshalb ist es wichtig, an der eigenen Akzeptanz zu arbeiten und auch gemeinsam in der Beziehung Akzeptanz umzusetzen und einzuüben.
Freiräume
Entsprechend sind auch Freiräume in einer Beziehung wichtig. Wir sollten bei der Partnerwahl darauf achten, dass ein ungefähr vergleichbares Bedürfnis nach Gemeinsamkeit oder Symbiose versus Unabhängigkeit besteht. Beim Beziehungsaufbau ist daran zu arbeiten, hier eine Balance herzustellen, die nachfolgend immer wieder zu erhalten oder auch zu verbessern ist. Wenn wir üben, Freiräume zu geben, lernen wir, Angst und Eifersucht zu überwinden, auch selbst freier und flexibler zu werden. Scheitert eine Beziehung an Freiräumen, war sie in Wirklichkeit nie tragfähig und wir sollten dies Scheitern als Chance sehen.
Vertrauen
Freiräume und Akzeptanz erfordern Vertrauen. Vertrauen ist einerseits ein Vorschuss, wird andererseits in Beziehungen aber auch verdient. Es wird gewährt, sollte aber nicht blind sein.
Geringere Enttäuschungen können durch Verzeihen und Offenheit ausgeglichen und Vertrauensverlust kann so in Beziehungen repariert werden. Wenn jemand ausscheert, mag es auch daran liegen, dass wir uns zu wenige Freiräume gaben. Ist aber Vertrauen gar nicht mehr möglich, kann auch über eine Paartherapie nicht mehr hergestellt werden, mag der Moment gekommen sein, wo wir eigene Wege gehen sollten. Sind wir selbst ein sehr misstrauischer Mensch, sollten wir hieran unbedingt bereits vor Beginn einer neuen Beziehung arbeiten.
Sex und Zärtlichkeit
Das Leben dreht sich nicht nur um Sex, und auch Beziehungen sind weitaus mehr als Sex. Wir sollten aber auch den Einfluss von Zärtlichkeit und Sex auf die Beziehungszufriedenheit und unsere Lebenszufriedenheit nicht unterschätzen. Dies gilt auch dann, wenn wir gar keinen Sex wollen, z.B. asexuell sind. In diesem Fall sollte hierfür die Akzeptanz oder eine vergleichbares Bedürfnis von Partner:innen bereits bei der Partnerwahl unbedingt sichergestellt werden. Ansonsten gilt, dass Paare von mehr Zärtlichkeit profitieren und ihre Beziehungszufriedenheit ansteigt, wenn sie bewusst auf Zärtlichkeit achten. Das gleiche gilt für bewusste Erotik, wobei eine Variabilität der Praktiken und Örtlichkeiten, sowie ein offenes Gespräch über Sexualität die sexuelle Zufriedenheit und die Beziehungszufriedenheit während einer Beziehung erhöhen kann. Paare, die hierauf achten, erleben keinen ansonsten oft eintretenden Verlust der sexuellen Leidenschaft. Es lohnt sich also, gerade auch in einer Beziehung auf eine bewusste und erfüllende Sexualität zu achten.
Familienplanung und Familienentstehung
Heute sind Beziehungen auch im jungen Alter keineswegs notwendigerweise auf eine Familiengründung mit Kinder ausgelegt. Gleichzeitig gibt es auch im höheren Alter viele Patchwork-Konstellationen. Stehen sich in diesem Bereich hier die Vorstellungen unvereinbar gegenüber, können Beziehungen unglücklich werden und scheitern. Eine Entscheidung für eine Partnerschaft sollte daher nur dann erfolgen, wenn sich keine unvereinbaren Gegensätze bei den Vorstellungen zur Familienplanung zeigen. passen die Vorstellungen erleichtert dies auch in anderen Bereichen die Herausarbeitung gemeinsamer Ziele und die konstante Beziehungsarbeit an einer glücklichen und stabilen Partnerschaft.
Wechselhaftigkeit
Der entscheidende Superfaktor, ohne den jede Beziehung unglücklich wird, scheitert oder toxisch wird, ist die Wechselhaftigkeit. Dies können gleiche oder sich ergänzende Bedürfnisse sein, die in einer Partnerschaft gleichberechtigt, natürlich und in einem natürlichen Fluss zur Geltung kommen sollten. Ohne Wechselhaftigkeit hat eine Beziehung keine Balance und ohne Balance hat sie keine Zukunft, jedenfalls keine positive.
Lassen Sie sich gar nicht erst auf eine Beziehung ein, wenn Sie von Anfang an einen Mangel an Balance erkennen. Lassen Sie sich keinen Sand in die Augen streuen und machen Sie auch nicht einfach Ihre Augen zu. Fehlt es einer Person bereits beim Kennenlernen sichtbar an Bereitschaft zu Wechselseitigkeit und an Balance, wird keine glückliche Partnerschaft entstehen. Sind Sie selbst die Person, die zur Wechselseitigkeit nicht bereit oder in der Lage ist, sollten Sie erst einmal Single bleiben und an einer Verbesserung Ihrer Beziehungsfertigkeiten arbeiten.
Wechselseitige Partnertage und Beziehungstage können dabei helfen, dass die Wechselseitigkeit erhalten bleibt oder erneut entsteht, sollte sie vernachlässigt worden oder verloren gegangen sein. Ist es echte Liebe, möchten wir unsere Partner:innen glücklich sehen und werde daher in der Lage und bereit sein, uns für die Etablierung von Wechselhaftigkeit einzusetzen, wenn wir ihren Verlust bemerken oder Partner:innen ihn an uns herantragen.
Sofort und immer wichtig
Alle 15 Faktoren des Beziehungsglücks sind also sofort wichtig, wenn wir auf Partnersuche gehen. Sie können uns helfen, an uns selbst zu arbeiten und sie können uns eine tragfähige Partnerwahl ermöglichen. Bleiben wir an ihnen dran, können wir in unseren Beziehungen dauerhaft glücklich werden und auch bereit eingeschlafene oder als unbefriedigend erlebte Beziehungen erneut Leben und Zufriedenheit verschaffen. Nur wenn es an Wechselhaftigkeit fehlt und diese partout nicht herstellbar ist, sollten wir dies als Anlass für Abgrenzung nehmen, da wir ansonsten das echte Partnerglück verfehlen werden.
Aktive Gestaltung möglich
Die gute Nachricht all dessen ist aber, dass wir unserem Schicksal doch in hohem Ausmaß auf die Sprünge helfen können. Sie einem guten Teil haben Sie es selbst in der Hand, eine glückliche und tragfähige Beziehung zu finden und das Glück gemeinsam zu erhalten.
Gleichklang unterstützt
Sie auf diesem Weg zu unterstützen ist unsere Kernkompetenz und Hauptaufgabe bei Gleichklang. Mitglieder, die bei uns Mitglied bleiben, wenn Sie bereits Partnerschaft gefunden haben, haben übrigens so auch immer Ansprechpartner:innen aus unserem Team an unserer Seite, sollten Krisen auftreten oder Unklarheiten ihr Partnerglück temporär mindern.
Bei Ihrer Beziehungssuche stehen wir von Gleichklang mit Tat und Rat zur Seite:
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