“Es war Liebe auf den ersten Blick”. “Wir fühlten uns sofort zueinander hingezogen”. “Der Funke sprank sofort über”. Oder: “Die Chemie fehlte.” “Alles passte, aber es funkte nicht”. “Was tun, wenn die Chemie nicht passt?”
Was aber ist diese Chemie? Welche Bedeutung hat sie wirklich für Partnersuche, Beziehungsaufbau und Dauerhaftigkeit von Beziehungen? Muss es immer funken? Führt eine passende Chemie zum langfristigen Partnerglück?
Diese und weitere Fragen möchte ich in diesem Artikel aus meiner psychologischen Sichtweise und unserer langjährigen Erfahrungen bei Gleichklang beantworten:
Was bedeutet Chemie?
Chemie bedeutet das Auftreten einer wechselseitigen emotionalen und in der Regel auch körperlich erlebten starken und typischerweise sofortigen Anziehung zwischen zwei Personen.
So eine “Chemie” im Prozess des Kennenlernens wird in der Regel als Erleben intensiver Sympathie und Verliebtheit beschrieben.
Verliebtheit lässt sich in der Regel nicht auf ein bestimmtes Merkmal einer Person zurückführen, sondern ist ein globaler stark emotional gefärbter Eindruck. Verliebtheit ist tatsächlich ein hypomanischer Zustand, in dem fast nur oder nur positive Merkmale bei einer Person wahrgenommen werden und der intensive Wunsch nach Zusammensein und Gemeinsamkeit entsteht.
Wechselseitige Verliebtheit ist – solange sie besteht – energetisierend und glückbringend. Einseitige Verliebtheit ist oft mit seelischen Schmerzen verbunden. Abflauende Verliebtheit geht häufig mit Ernüchterung, Enttäuschung, Langeweile und Frustration einher.
Ist Chemie für eine Partnerschaft erforderlich?
Wechselseitige Sympathie und Zuneigung ist sicherlich für eine zufriedenstellende Partnerschaft eine wichtige Grundvoraussetzung. In diesem eingeschränkteren Sinne ist also auch eine positive Chemie zwischen Beziehungspersonen notwendig und entsprechend anzustreben.
Dauerhafte unveränderte intensive Verliebtheit und unverändert intensives wechselseitiges Begehren sind aber auch in glücklichen partnerschaftlichen Beziehungen die Ausnahme. Gefühle der Verliebtheit aus der Kennenlernphase weichen in tragfähigen Beziehungen einer Vertrautheit und einer gemeinsamen Lebensgestaltung. Auch wenn temporär Gefühle von Verliebtheit und intensivem Begehren immer wieder auftreten können, sind sie in aller Regel nicht mehr dominant.
Man könnte sagen, die Liebe wird ruhiger, aber auch realistischer und klarer. Die hypomanisch, positiv verzerrte Wahrnehmung tritt zurück und die Realität des anderen und der gemeinsamen Beziehung tritt so in den Vordergrund:
Gemeinsam durch das Leben gehen, in guten und in schlechten Zeiten, zueinander halten, Vertrauen aufbauen und erhalten, Enttäuschungen und Rückschläge bearbeiten, Freiheit und Bindung miteinander vereinbaren, gemeinsame Lebensziele finden und wo notwendig immer wieder verändern. Dies sind die Faktoren, die als dauerhaft glücklich erlebte Langzeitbeziehungen kennzeichnen.
Muss es mit Verliebtheit beginnen?
Nein, dies ist die eindeutige Antwort, die wir aus den Befragungen von Gleichklang-Paaren seit mehr als 10 Jahren immer wieder geben können.
Eine anfängliche Verliebtheit und ihre Stärke sagen nichts, und zwar wirklich absolut nichts darüber aus, ob eine Beziehung auch langfristig bestehen bleiben und glücklich sein wird. Es gibt keinen Unterschied in der Beziehungsdauer und der Beziehungszufriedenheit zwischen Paaren, wo anfängliche Verliebtheit bestand oder nicht bestand.
Wie erkennen, ob eine Beziehung entstehen kann?
Verliebtheit ist also für die Frage, ob eine glückliche und dauerhafte Beziehung entstehen wird, nicht aussagekräftig.
Was aber ist bedeutsam? Wie können Menschen noch im Kennenlernprozess feststellen, ob Aussichten auf eine gemeinsame Beziehung bestehen?
- Nicht unbedingt die große Verliebtheit, aber eine sich im Kennenlernprozess entwickelnde Sympathie ist tatsächlich eine Grundvoraussetzung.
- Gegen die Möglichkeit einer Beziehung spricht demgegenüber eine eindeutig wahrgenommene Aversion/Ablehnung.
- Es muss keineswegs immer das große erotische Feuer aufflammen, aber gemeinsame Sexualität – es sei denn, eine asexuelle Beziehung wird gesucht – sollte vorstellbar sein, ohne mit starken Ablehnungsgefühlen einher zugehen.
- Sympathie und Zuneigung müssen nicht bereits beim ersten Date vorhanden sein. Unsere Auswertungen und auch zahlreiche spontane Zuschriften von glücklich Verpartnerten machen deutlich, dass ein zweiter Blick sinnvoll sein kann und sich Sympathie im Verlauf mehrere Entwicklungen vertiefen kann bis die Schwelle für den Beginn einer Beziehung erreicht wird.
Ist die Voraussetzung einer wechselseitigen Zuneigung gegeben, ohne dass tiefgreifende Aversionen, z. B. im erotischen Bereich, bestehen, sind es nach unseren Befragungen von Gleichklang-Paaren folgende drei Faktoren, die maßgeblich über das spätere Beziehungsglück entscheiden:
- gemeinsame Lebensziele
- gemeinsame Veränderungsbereitschaft
- gemeisame Bindungsbereitschaft
Je stärker Paare bereits im Kennenlernprozess feststellen, dass sie beide bindungsbereit und veränderungsbereit sind und zudem gemeinsame Lebensziele identifizieren können, desto häufiger bleiben sie auch langfristig glücklich zusammen. Je weniger dies der Fall ist, desto wahrscheinlicher wird eine Trennung.
Die Effekte sind übrigens durchaus dramatisch. In unserer Umfrage blieben drei von vier Paaren zusammen, die alle drei Faktoren bejahten, während sich die Mehrheit trennten, wenn auch nur einer dieser Faktoren vereint wurde.
Ist Verliebtheit sogar schädlich?
Nein, Verliebtheit schadet nicht, aber es sagt bezüglich der Zukunft einer Beziehung weder etwas Positives noch etwas Negatives aus. Es gibt uns keine Information darüber, ob wir auch noch in einigen Jahren glücklich zusammen sein werden oder nicht. Verliebtheit zeigt sicherlich, dass eine Sympathie vorhanden ist. Dies gilt aber eben auch, wenn Sympathie ohne Verliebtheit besteht.
Verliebtheit schadet nicht und sie nützt nicht? Wie lässt sich dies erkären?
Es kann zu zwei Verläufen kommen, die sich statistisch gegenseitig ausbalancieren.
- Im positiven Fall fördert Verliebtheit den Beziehungsaufbau und im Verlauf der Beziehung zeigt sich, dass tatsächlich die Voraussetzungen der gemeinsamen Lebensziele, Bindungsbereitschaft und Veränderungsbereitschaft erfüllt sind.
- Im negativen Fall fördert Verliebtheit durch verzerrte Wahrnehmung und Ausblendung den Aufbau einer in Wirklichkeit nicht tragfähigen Beziehung. Ergebnis sind oftmals seelisches Leid, Konflikte, On-Off-Beziehungen und letztlich die Trennung. Denn wenn die Basis für eine Beziehung in Form gemeinsamer Lebensziele, Bindungsbereitschaft und Veränderungsbereitschaft nicht vorhanden ist, tut Verliebtheit nicht Gutes, sondern verstellt nur den Blick.
Wie umgehen mit Auftreten und Fehlen von Verliebtheit?
Suchen Sie nicht den Kick und Verliebtheit um jeden Preis. Denn für das dauerhafte Lebensglück reicht dies nicht. Gegensätze können sich anziehen und kurzfristig Faszination und Begeisterung fördern, langfristig sind sie keine Grundlage für ein gemeinsames Leben.
Ist Verliebtheit vorhanden, können Sie sie genießen und sie als Anreiz und Motivation für den Aufbau einer Beziehung nutzen. Dies macht aber nur dann Sinn, wenn Sie sich die Wahrnehmung nicht verstellen lassen und die Basis für eine Beziehung tatsächlich vorhanden ist oder entwickelt werden kann. Wichtig ist es, Verliebtheit nicht mit dieser Basis zu verwechseln. Verliebtheit flammt auf und ab, Liebe und Partnerschaft können dauerhaft erhalten bleiben.
Sie sind nicht verliebt, also ist eine Beziehung ausgeschlossen?
Völlig falsch!
Beziehungen können aus Sympathie und Passung entstehen, aus denen sich ohne die Übergangsphase der Verliebtheit Liebe und Füreinander-Einstehen entwickeln. Beziehungen ohne die anfängliche Phase der Verliebtheit können sehr glücklich und dauerhaft werden.
Trotzdem vermissen Sie etwas? Oftmals bekommen wir nicht alles im Leben. Manchmal mögen wir die Intensität der Verliebtheit vermissen. Wir sollten uns aber hüten, realitätsverzerrende Verliebtheit mit der Basis der Liebe zu verwechseln. Tun wir dies, drohen permanente Enttäuschungen, Trennungen und erneute erfolglose Beziehungsversuche.
Selbstverständlich ist es aber möglich und auch sinnvoll, immer wieder etwas mehr Feuer in eine Beziehung zu bringen. Gemeinsam Neues entdecken, auch offen über erotische Wünsche sprechen, gemeinsame Experimente wagen, all dies kann die Gefühl intensivieren und es ist dann hilfreich, wenn die tatsächliche Basis für die Beziehung vorhanden ist.
Gleichklang und die Liebe
Gleichklang-Beziehungen halten bei weitem länger als dies typischerweise bei Beziehungen der Fall ist:
- Mehr als 70 % der neuen Beziehungen lösen sich nach internationalen Studien innerhalb des ersten Jahres auf, nur 30 % bleiben nach einem Jahr noch bestehen. Bei Gleichklang zeigen unsere Nachbefragungen, dass das Zahlenverhältnis umgekehrt ist.
Sehr hoch ist auch die Beziehungsqualität von Gleichklang-Paaren, die zusammenbleiben. In einer vorherigen Befragung von 300 Paaren zeigten sich u. a. folgende Ergebnisse:
- Vertrauen – 96,3 %
- Starke Sympathie – 95,7 %
- Gemeinsames Verständnis – 93,8 %
- Moralische Werte passen – 93,5 %
- Gemeinsame Liebe – 92,2 %
- Sich verlassen können – 92,0 %
- Probleme gemeinsam lösen – 91,6 %
Diese Befunde sind keineswegs selbstverständlich. Unzählige Paare bleiben zusammen, sind aber unglücklich. Bei Gleichklang-Paaren ist dies glücklicherweise nur sehr selten der Fall.
Diese Ergebnisse entstehen aufgrund der besonders hohen Grund-Passung, die Gleichklang-Paare im Regelfall aufweisen. Diese Grund-Passung ist für die Zufriedenheit und Zukunft einer partnerschaftlichen Beziehung entscheidend, nicht die anfängliche Verliebtheit.
Unsere Ratschläge
- Haben Sie keine Angst vor Verliebtheit, aber haben Sie auch eine Angst, wenn die Verliebtheit ausbleibt.
- Tritt Verliebtheit auf, nehmen Sie sie an, aber lassen Sie sich nicht irreleiten, sondern reflektieren Sie gemeinsam, ob eine Basis für eine mögliche Beziehung entsteht, ob und wie sie sich entwickeln und weiter entwickeln lassen kann.
- Loten Sie auch ohne Verliebtheit aus, ob eine echte Sympathie entsteht und die Basis einer Beziehung sichtbar wird, aus der Gemeinsamkeit und tiefe Liebe werden können.
- Klären Sie mit ihrem potenziellen Beziehungspartner/in, ob eine gemeinsame Bindungsbereitschaft, gemeinsame Veränderungsbereitschaft und gemeinsame Lebensziele bestehen oder sich entwickeln lassen.
- Geben Sie ihrer möglichen Beziehung die Chance eines zweiten oder dritten Blicks, wenn keine tief greifende Aversion besteht und die Entwicklung einer Beziehungs-Basis für möglich erscheint.
Insgesamt können wir von Gleichlang Ihnen Mut machen:
Wir erhalten immer wieder Post auch von Mitgliedern, die Zweifel hatten oder es kaum für möglich hielten, dass eine Beziehung über den Online-Ansatz entstehen würde. Wir sehen ganz klar in den Berichten unserer Mitglieder, dass Mitglieder hier bei Gleichklang Partnerschaft finden, wenn Sie sich auf die Vermittlung einlassen, offen für eine Beziehung sind und dabei ach die zu Geduld wie zu aktiver Kontaktaufnahme zeigen.
Partnersuche ist kein Prozess, der immer oder meistens in wenigen Wochen oder Monaten abgeschlossen ist. Zwar gibt es immer wieder Fälle, wo Beziehungen in den ersten Tagen oder Wochen der Gleichklang-Teilnahme entstehen. Oft ist aber eine längere Suchzeit notwendig. Es kann auch einmal einige Jahre dauern, bis der Menschen gefunden ist, mit dem ein Mitglied sein oder ihr gemeinsames Leben verbringen wird.
Ist die Beziehung ist vorhanden, hat sich die Suche gelohnt. Partnersuche kann aber auch bereits zuvor ihre eigene Persönlichkeits-Entwicklung fördern. Sie muss kein notwendiges Übel sein, sodern kann bereits vor der Erreichung des Hauptzieles zu einem Mehr an Lebensfreude und Veränderung führen
Wir raten allen unseren Mitgliedern und Interessenten hierfür offen zu sein und ihre Teilnahme erst dann zu beenden, wenn der Partner oder die Partnerin auch gefunden wurde.
Wir stellen Ihnen eine wirksame Plattform zur Verfügung und wir sorgen dafür, dass Menschen zu unserer Plattform finden, die ernsthaft nach Partnerschaft und zwischenmenschliche Begegnung suchen. Wenn Sie sich hieran beteiligen ist es tatsächlich lediglich eine Frage der Zeit, bis sie den zu Ihnen passenden Menschen auch gefunden haben.