Wünsche, die zu Illusionen führen
Ich habe vor Kurzem eine sehr gute Dokumentation bei STRG-F über sogenannte Chat-Moderatoren beim Online-Dating gesehen:
- Chat-Moderatoren sind Personen, die mit Mitgliedern von (scheinbaren) Online-Dating-Plattformen professionell chatten und dabei alle Register von Flirten, Verlieben bis hin zur Zukunftsplanung ziehen. “Liebe ist, wenn zwei Menschen ganz genau wissen, dass sie zusammengehören, so wie wir beide” oder “Ich möchte den Rest unseres Lebens miteinander teilen”, solche Nachrichten lassen sich Mitglieder entsprechender Dating-Portale (gegen Bezahlung) zusenden.
Laut der Verbraucherzentrale setzen mindestens 187 Plattformen allein im deutschsprachigen Bereich solche Chat-Moderatoren ein.
Das Ziel von Chat-Moderatoren ist es, Mitglieder bei der Stange zu halten und zudem für jede durch ein Mitglied versandte Nachricht eine Gebühr zu erhalten. Die entsprechenden Plattformen beschreiben diesen “Service” in ihren AGB, sodass sich das Ganze im Graubereich zwischen strafrechtlichem Betrug und gerade noch erlaubtem abspielt.
Ich will hier aber gar nicht näher auf Systeme mit Chat-Moderation eingehen, sondern mich wichtigeren Fragen widmen:
- Was sagt der große ökonomische Erfolg solcher Portale eigentlich über die Einstellungen aus, mit denen nicht wenige Menschen an die Partnersuche herangehen?
- Was geben diese Portale den Nutzern und Nutzerinnen, dass diese teilweise lange bei ihnen bleiben und viel Geld ausgeben?
- Was sind es für Erwartungen an Partnerschaft und Liebe, die es möglich machen, dass diese Portale genug Interessenten und Interessentinnen finden?
Betreiber und Chat-Moderatoren rechtfertigen ihre Praxis mit Sätzen, wie “die wollen ja, dass ihnen etwas vorgespielt wird“.
In einem wortwörtlichen Sinn ist dies sicherlich in der Regel falsch:
- die meisten Nutzerinnen und Nutzer dieser Plattformen haben die AGB nicht gelesen. Sie suchen nicht einen Chat-Moderator, sondern eine Beziehung.
In einem anderen, hintergründigen Sinn, ist aber an dieser Aussage doch etwas dran:
- manche Menschen kommen zum Online-Dating mit Erwartungen und Ansprüchen, die in einem authentischen Sinne nicht einlösbar sind.
- so werden sie bei auf Authentizität und Echtheit setzenden Plattformen enttäuscht und landen bei (mehr oder weniger) betrügerischen Plattformen, die ihre Ansprüche (jedenfalls scheinbar) sofort erfüllen. Bei diesen Plattformen verbleiben sie weitaus länger als man womöglich zunächst erwarten würde.
Grund hierfür ist, dass die sofortige Erfüllung der Ansprüche auf (scheinbaren) Erfolg der Kontaktaufnahme und Zuwendung ein so enormer Verstärker ist, dass Menschen in den Bann dieser sofortigen Resonanz geraten, obgleich das eigentliche langfristige Ziel (Partnerfindung) auf dieser Art und Weise nicht erfüllt wird.
Schlimmer noch: das Ziel der Partnerfindung wird nicht nur nicht erfüllt, sondern es wird beschädigt, da emotionale, zeitliche und finanzielle Ressourcen für die Sofortbelohnung verausgabt werden, die dann für die echte Partnersuche fehlen.
Im Verlauf entwickelt sich bei einigen Nutzerinnen und Nutzern eine innere Abhängigkeit von der erhaltenen Resonanz, sodass sie selbst dann dabei bleiben, wenn sie längst wissen oder wissen müssten, dass sie an einer reinen Unterhaltungsveranstaltung teilnehmen, nicht an einer Partnersuche.
Streben nach sofortiger Belohnung
Erneut sind wir hier bei einem zentralen Grundthema der Psychologie, nämlich dass kurzsichtiges Denken und Handeln unsere Zukunft zerstören kann:
- weil wir sofortige Belohnungen haben wollen, zerstören wir unsere Umwelt, führen die Klimakatastrophe herbei, lassen Covid-19 zur Explosion bringen.
- weil wir sofortige Belohnungen haben wollen, verlassen wir authentische Dating-Plattformen und holen uns sofortige Resonanz und Zuwendung bei Chat-Moderatoren.
- weil wir sofortige Belohnung haben wollen, gehen wir lieber auf eine schnelle Dating-App, obgleich es dort eine Seltenheit ist, dass eine dauerhafte Beziehung entsteht.
- weil wir sofortige Belohnung haben wollen, wollen wir wahnwitzigen Liebesbeteuerungen von Love-Scammern glauben und lassen uns finanziell ausbeuten von Menschen, die wir niemals gesehen haben und auch niemals treffen werden.
Richtige und falsche Haltung zur Partnersuche
Auch an uns bei Gleichklang geht dieser gesellschaftliche Druck zum “sofort”, “schnell”, “alles auf einen Schlag” nicht vorbei:
So erreichen uns bestimmte Arten von Beschwerden, die von den Betreffenden als absolut gerechtfertigt und legitim erlebt werden, jedoch in ihrer Mehrzahl in Wirklichkeit auf Ansprüchen beruhen, die wir bei Gleichklang gar nicht erfüllen können und möchten:
- andere Mitglieder schreiben mir nicht oder antworten mir nicht.
- bei Gleichklang ist zu wenig los.
- ich muss auf Partnervorschläge immer wieder länger warten.
Das mag alles sein, aber es ist inhaltlich irrelevant, weil es die Chance, eine Partnerschaft bei Gleichklang zu finden, nicht berührt:
- eine Partnerschaft resultiert nicht aus mehr Antworten oder mehr Zuschriften. Eine Partnerschaft resultiert daraus, dass zwei Menschen (bei polyamorösen Beziehungen auch mehr als zwei) zueinander finden und eine Beziehung miteinander eingehen.
Das einzige, was weniger Antworten oder Zuschriften tatsächlich bewirken, ist, dass Zeiten des Wartens oder des scheinbaren Leerlaufs eintreten.
Je mehr wir aber auf schnelle Resonanz gepolt sind, desto schwerer ist es, dies zu ertragen. Da ist es doch viel schöner, wenn ein Chat-Moderator mir sofort schreibt, wie beeindruckt er von mir ist oder wenn ein Love-Scammer mir seine oder ihre ewige Liebe versichert.
Im Ergebnis halten manche Menschen eine echte Partnersuche nicht aus und finden sich schließlich bei Chat-Moderatoren, Love-Scammern oder – weniger schlimm – auf Dating-Apps wider.
Während sie bei diesen Anbietern sofort mehr Euphorie erleben, ist dieser Gewinn nicht ohne seinen Preis:
- die Chance wird verspielt, dass der passende Beziehungspartner doch noch vorgeschlagen und kennengelernt wird.
Mit Chat-Moderatoren entstehen nie Beziehungen und gleiches gilt für Love-Scammer.
Bei den Dating-Apps sieht es allerdings schon ein wenig besser aus, da hier grundsätzlich eine Beziehungsfindung nicht ausgeschlossen ist.
Wozu führen Dating-Apps?
Eine aktuelle Studie kommt für Schweizer Paare zu dem Ergebnis, dass Beziehungen, die bei Dating-Apps gefunden werden, stärkere Absichten haben, zusammenzuziehen, als Paare, die außerhalb des Internet zueinander fanden. Auch wünschten sich Frauen, die ihren Partner über eine Dating-App fanden, häufiger Kinder mit diesem.
Die Studie wurden in den Medien weit berichtet, hat aber leider einige Nebenaspekte, die in der Diskussion zu kurz kamen:
- obwohl Dating-Apps viel mehr Nutzer haben als Plattformen zur Partnervermittlung, waren in der Studie nur halb so viele Paare einbezogen, die über Dating-Apps zueinander gefunden hatten als Paare, die über Partnervermittlungen zueinander gefunden hatten. Dies war nicht per Studiendesign erwünscht, sondern der Not geschuldet, einfach nicht so viele Paare zu finden, die Dating-Apps zusammen kamen.
- ganz offensichtlich resultiert also die enorme Nutzung der Dating-Apps viel seltener in Beziehungen als die wesentlich weniger starke Nutzung der Partnervermittlungen.
Allerdings antwortete mir die Studienautorin, indem sie darauf hinwies, dass ihre Stichprobe noch aus älteren Jahrgängen stamme, wo noch nicht so viele Menschen Dating-Apps genutzt hätten. Aus neueren Jahrgängen nehme der Anteil der Paare, die ünber Dating-Apps zueinander gefunden hätten, auf 11 % zu, was allerdings nach wie vor in Anbetracht der geradezu unglaublichen Verbreitung von Dating-Apps, wie Tinder, nach meiner Einschätzung sehr gering ist.
Eine Dating-App ist natürlich etwas ganz anderes als ein System mit Chat-Moderatoren, die dafür bezahlt werden, mit den Mitgliedern zu flirten. Bei Dating-Apps werden Profile grundsätzlich von echten Menschen eröffnet.
Woraus ergibt sich die sofortige Resonanz bei den Dating-Apps?
- die Anzahl der Möglichkeiten ist so hoch, dass immer jemand für einen Chat bereit sein wird.
- das Antworten sind sehr einfach und wenig anspruchsvoll, da meistens jeweils nur ein paar Stichworte ausgetauscht werden.
- es herrscht enormer Männerüberschuss, sodass Frauen sowieso rasch von jemanden hören und Männer zum permanenten Kontaktieren angetrieben werden.
Die sofortige Resonanz bei den Dating-Apps ist also echt (anders als bei Chat-Moderatoren oder Love-Scammern) und diese sofortige Resonanz ist sicherlich ein maßgeblicher Faktor für ihren weltweiten Siegeszug.
Die Dating-Apps befriedigen die Ansprüche des “schnell” oder “sofort” und erfüllen damit ein menschliches Grundbedürfnis. Allerdings deuten die vorliegenden Daten darauf hin, dass auch hierfür ein Preis gezahlt wird:
- partnerschaftliche Beziehungen werden seltener gefunden und scheinen nach der aktuellen Studie von Gina Potarca zudem weniger glücklich zu verlaufen.
Choice-Overlaid und Entscheidungsgüte
Gut dargestellt wurde dies Problem in einer neuerlichen ARD-Sendung, bei der übrigens auch unser Gleichklang-Logo in einer Auflistung diverser Anbieter auftauchte.
Psychologie Professorin Wera Arentz beantwortet die Frage, warum die Partnersuche bei so großer Auswahl dennoch so schwerfalle folgendermaßen:
- Es handelte sich um einen Choice-Overload-Effekt. Je mehr Auswahl wir haben, desto schwieriger falle die Entscheidung und desto unzufriedener würden wir auch im Nachhinein mit unserer Entscheidung. Das könne sogar zu einem Binge-Dating führen, also einem Kettendating, bei dem es gar nicht mehr die Partnerfindung an sich geht, sondern das Dating als Aktivität an sich in den Vordergrund tritt.
Dating wird so zu einem Spiel, bei dem der Weg das Ziel ist und die Partnerfindung zur Ausnahme wird.
Der Wunsch nach sofortiger Resonanz hat also Nebenwirkungen:
- Chat-Moderatoren und Love-Scammer springen in die Bedürfnislücke und spielen den Nutzern und Nutzerinnen eine nicht existierende Welt mit einer Liebe vor, die nicht besteht.
- Nutzerinnen und Nutzer greifen dennoch zu, weil sie nirgendwo anders so schnell Kontakte mit individueller Zuwendung und Liebesbeteuerung finden. Zweifel werden ausgeblendet, um die sofortige Resonanz nicht zu verlieren.
- Dating-Apps ermöglichen durch ihre riesige Nutzeranzahl sofortige Resonanz, die jedoch zu Choice-Overload, Unverbindlichkeit und falschen Entscheidungen führt. Wenn schließlich doch eine Beziehung begonnen wird, fällt die Partnerzufriedenheit eher gering aus, selbst wenn an der Beziehung festgehalten wird.
Allerdings besteht kein Zwang, sein Leben an sofortiger Resonanz und schnellen Resultaten auszurichten. Schließlich gibt es weiterhin genug Menschen, die jahrelange Ausbildungen und Schulungen durchlaufen oder die an langfristigen Projekten arbeiten.
Sicherlich werben auch hier die Sprachlern-Apps bereits mit Lernen im Schlaf, aber nach wie vor gibt es genug Menschen, die eine Sprache tatsächlich erlernen – eben in jahrelanger Arbeit und nicht im Schlaf.
Bei der Partnersuche ist dieser langfristige Ansatz aber gesellschaftlich auf dem Rückzug.
Es gibt so viele Angebote und (scheinbare) Auswahlmöglichkeiten wie nie zu vor, aber ebenso – oder darum – gibt es auch so viele Singles wie nie zuvor, die in großer Mehrheit nach Befragungen ihr Single-Dasein gerne hinter sich lassen würden.
Deshalb bevölkern sie die Dating-Apps, Partnersuch-Seiten, die sozialen Netzwerke, aber eben auch die Chat-Moderatorensysteme und sichern gleichzeitig den täglichen Nachschubbedarf der Love-Scammer und Liebes-Betrüger.
Wieso scheitert schnelle Resonanz?
Warum aber funktioniert die schnelle, sofortige Resonanz bei der Partnersuche nicht, obwohl sie beim Marmeladenkauf durchaus wirkungsvoll ist?
- in riesigen Verkaufsfluren gehen wir an riesigen Marmeladenregalen mit unzähligen Sorten vorbei und greifen uns die heraus, die uns – nach welchen Kriterien auch immer – am besten gefällt. Gefällt sie doch nicht, kaufen wir das nächste Mal eine andere.
Es ist genau diese Logik, der nicht wenige Menschen auch bei der Partnersuche folgen.
Man braucht sich nur Bewertungen von Dating-Seiten durchzulesen und schon wird deutlich, dass die Verantwortung oft beim Anbieter gesehen wird und mangelnde Zufriedenheit schnell zum Wechsel führt.
Zufriedenheit begründet sich demnach aber meistens nicht damit, dass eine Beziehung gefunden wurde, sondern damit, dass es möglichst viele Vorschläge, möglichst viele Chats und möglichst viele Treffen gibt.
Wer dies gewährleistet, hat keine Schwierigkeiten, die Menschen bei sich zu halten – selbst wenn nach Jahren noch keine Beziehung gefunden wurde.
So las ich neulich eine Bewertung über Gleichklang bei Trustpilot, die u. a. folgenden Satz enthielt:
- “meiner Meinung nach Abzocke, bei anderen Dating-Apps bekomme ich alle paar Tage Handynummern und oder Dates”
Der Bewerter ist dem Streben nach sofortiger Resonanz komplett erlegen. Partnerfindung scheint gar keine Rolle mehr zu spielen, was er aber womöglich nicht einmal merkt.
Allein dass andere Dating-Plattformen offenbar alle paar Tage Handynummern oder gar Dates lieferten, ist genug und macht zufrieden.
Das Single-Dasein kann so fortbestehen und Gleichklang wird als Abzocke erlebt.
Ich sehe hier durchaus ein allgemeines gesellschaftliches Problem:
- Partnerschaft und Liebe sind zu Konsumgütern im Rahmen einer auf Angebot, Nachfrage und freiem Wettbewerb beruhenden ökonomischen Struktur geworden.
- eine solche Struktur – man braucht sich nur Lebensmittel anzuschauen – führt jedoch zu keiner Maximierung der Qualität von Angeboten Produkten oder Serviceleistungen. Sie tut dies deshalb nicht, weil Menschen durch sofortige Konsequenzen besonders stark beeindruckt werden. Daher sind Verkäufe und Gewinne besser, wenn dem Bedürfnis nach sofortiger Resonanz entsprochen wird, selbst wenn die Qualität darunter leidet.
- Qualitätsverluste können durch Verbesserungen der Aufmachung wettgemacht werden, bei Internet-Plattformen spricht man hier von Benutzerfreundlichkeit. Bei dieser geht es nicht um die Erreichung des langfristigen Ziels, sondern allein um kurzfristiges Vergnügen. Auch dadurch werden Unterhaltungs-Ziele an die Stelle von Partnerfindungs-Zielen gestellt.
Partnerfindung kann aufgrund seiner Natur nicht im Regelfall ein Prozess mit sofortiger Resonanz sein, das Betrachten von Bildern und das Erhalten von “Hallos” jedoch schon.
Im Ergebnis wird der Markt der Partnerfindung zunehmend durch Angebote dominiert, die für die Partnerfindung nicht geeignet sind, aber andere Ziele und Bedürfnisse erfüllen.
Die Nutzer und Nutzerinnen geraten in den Bann dieser Angebote und entwickeln Erwartungen und Ansprüche, denen echte Portale zur Partnerfindung nicht entsprechen können. Gelangen sie doch zu solchen Portalen, mögen sie deshalb unzufrieden werden, weil ihren Erwartungen nicht entsprochen wird.
Unser Gegenmodell bei Gleichklang
Bei Gleichklang bemühen wir uns seit 14 Jahren, ein Gegenmodell zu diesem kurzfristigen Denken und Handeln bei der Partnersuche anzubieten:
- wir stellen die Plattform zur Verfügung, wo sich Menschen kennenlernen können, die tatsächlich nach einer dauerhaften Beziehung suchen.
- die Vermittlung erfolgt durch den Abgleich von Suchkriterien, die sich auf zentrale Merkmale von Werthaltungen, Lebenseinstellungen und Beziehungsvorstellungen beziehen.
- das Ziel besteht darin, dass eines Tages ein Mensch kennengelernt wird, mit dem eine Beziehung entsteht und aufrechterhalten bleibt.
- dass eines Tages dieser Mensch kennengelernt wird, ist wahrscheinlich, die Dauer ist aber vorab nicht festlegbar, es kann schnell der Fall sein, es kann auch mehrere Jahre dauern.
- Langfristigkeit und die tatsächliche Partnerfindung stehen im Vordergrund und wir geben keine Anreize für sofortige Resonanz (keine Chat-Moderatoren, keine Belohnung für sofortiges Antworten, kein Anzeigen von Online-Status, keine Möglichkeiten zum freien Scrollen).
Partnerfindung ist ein seltenes Ereignis. Dies unterscheidet dies Ereignis beispielsweise von Chatten, was täglich stattfinden kann.
Der größte Irrtum derjenigen, die die Anforderung der sofortigen Resonanz stellen, ist die implizite Erwartung, dass aus der sofortigen Resonanz des Chattens eine Partnerschaft entstehen werde. Manche von ihnen chatten so bereits seit Jahren von morgens bis abends, ohne dass sich eine Partnerschaft auch nur am Horizont andeuten würde.
Die bittere Wahrheit ist sogar umgekehrt:
- kurzfristige Unterhaltungs-Ziele, die durch Dating-Apps, Chat-Moderatoren oder Love-Scammer erfüllt werden, erhöhen nicht, sondern reduzieren die Aussichten auf eine Partnerfindung.
- das durch solche Elemente gestärkte Bedürfnis nach sofortiger Resonanz lässt Oberflächlichkeit in die Partnersuche einziehen und verschlechtert die Partner-Entscheidungen.
Mir berichtete einstmals ein Gleichklang-Mitglied, dass sie sich unterhalb des Standards dessen, was sie bereits erlebt habe, auf eine Partnersuche nicht mehr einlassen könne.
Was aber meinte die Betreffende?
- Sie meinte tatsächlich die Romantik und Liebesbeteuerungen, die ihr ein Love-Scammer anbot, der in Wirklichkeit nicht an ihrer Liebe, sondern an ihrem Geld interessiert war. Die Intensität dieses Erlebens, der euphorische Genuss von damals verbaut ihr seither den Weg zu einem nachhaltigen Kennenlernen. So weit können wir uns in die Falle der kurzfristigen Erfüllung unserer Bedürfnisse verrennen.
Ganz ähnlich kann es Menschen ergehen, die die große Anzahl an Profilen in Dating-Apps gewohnt sind oder sich in der Vergangenheit mehr mit freien Scrollen in Profilen auf Singlebörsen beschäftigten als mit ernsthafter Partnerfindung.
Kommen solche Menschen zu uns, werden manche von ihnen unzufrieden oder fühlen sich gar – wie der obige Bewerter – abgezockt.
Im Ergebnis können Sie, weil sie die Scheinwelt der sofortigen Resonanz nicht durchschauen, die realen Chancen nicht nutzen, die sich bei uns für sie tatsächlich bieten.
Der Wunsch nach sofortigem Kontakt, Unterhaltung, Chatten, Flirten, Telefonnummern, Treffen ist ja durchaus verständlich. Nur sollten wir diese Wünsche von unserem Wunsch nach einer dauerhaften Beziehung trennen, weil sie eben keine Schritte zu diesem Ziel darstellen.
Für das Online-Dating folgt daraus, dass wir von Plattformen, wo wir nach Partnerschaft suchen, keine sofortigen Kontakte, Unterhaltung, Chatten, Flirten, Telefonnummern oder häufige Treffen erwarten sollten.
Plattformen, die diese Erwartungen erfüllen, erfüllen nämlich in der Regel nicht den Wunsch nach einer langfristigen Beziehung.
Stellen wir aber an eine Plattform, die für die Suche nach einer langfristigen Beziehung geeignet ist, trotzdem diese Erwartungen, verkennen wir die Potenziale, die für unsere Partnersuche bestehen.
So ziehen wir uns womöglich verfrüht ausgerechnet von den Plattformen zurück, wo gute Aussichten auf das Partnerschafts-Ziel bestehen, während wir unsere Aktivitäten dort erhöhen, wo diese Aussichten gering oder minimal sind.
Grundprinzipien von Gleichklang
Vor diesem Hintergrund möchte ich noch einmal abschließend die Grundprinzipien und die Chancen bei Gleichklang zusammenfassen – und von den Grundprinzipien von unterhaltungsorientierten Dating-Angeboten abgrenzen:
- wir versuchen bei Gleichklang die Aussichten auf eine effektive Partnersuche dadurch zu erhöhen, dass wir bei Gleichklang Menschen versammeln, die das Ziel einer ernsthaften und dauerhaften Partnerschaft miteinander teilen. Dies stellen unsere Mitglieder unter Beweis, indem sie bereit sind, eine Gebühr zu entrichten, und indem sie sehr umfangreiche Fragebögen ausfüllen.
- die Vermittlung ist darauf ausgerichtet, eine Überfrachtung mit Partnervorschlägen zu vermeiden, die zu schlechteren und willkürlichen Entscheidungen, einer geringeren Beziehungs-Chance und im Fall einer Beziehung zu unglücklicheren Beziehungen führt. Deshalb gibt es bei Gleichklang kein freies Scrollen in Profilen und die Vorschläge erfolgen aufgrund eines psychologisch orientierten Matching-Algorithmus.
- der Matching-Algorithmus nimmt eine Strukturierung vor, indem alle möglichen Vorschläge ausscheiden, die einen Widerspruch zu einem zentralen Suchkriterium (Werthaltung, Lebensprinzip, Partnervorstellung) aufweisen. Die Auslotung der Passung, das Kennenlernen und der Beziehungsaufbau obliegen danach den Mitgliedern.
- trotz der Restriktionen durch den Matching-Algorithmus schwankt die individuelle Partnervorschlagsanzahl stark in Abhängigkeit von den eigenen Sucheinstellungen, wobei neben inhaltlich relevanten Kriterien auch eher oberflächliche Merkmale, wie regionale Begrenzungen versus überregionale Suche, restriktive Alterssuche versus großzügige Alterssuche sowie Begrenzung versus Freilassung des Körpergrößenbereichs einen starken Einfluss auf die Vorschlagsanzahl ausüben können.
- grundsätzlich ist unser Rat, alle inhaltlich tatsächlich relevanten Merkmale (Werthaltung, Lebensphilosophie, Ziele für die Lebensgestaltung, Partnerschaftsmodell) stringent einzustellen und bei den oberflächlicheren Merkmalen großzügige Einstellungen vorzunehmen.
- das Hauptaugenmerk der Vermittlung liegt nicht darauf, die Vorschlagsanzahl möglichst zu erhöhen. Dies begründet sich damit, dass höhere Vorschlagsanzahlen die Vermittlungsaussichten nicht verbessern und im Gegenteil unsere Auswertungen zeigen, dass Personengruppen mit weniger Vorschläge häufiger Partnerschaft finden.
- auch mit geringen oder sogar sehr geringen Vorschlagsanzahlen haben Mitglieder gute Erfolgsaussichten, wenn Sie das Grundprinzip der Vermittlung bei Gleichklang annehmen und in seiner Langfristigkeit und Nachhaltigkeit bejahen: Vermittlung bis zum Erfolg – also bis eines Tages der passende Mensch gefunden wurde. Dabei können auch längere Pausen entstehen, die zwar als langweilig erlebt werden mögen, aber die Chance nicht senken, dass der passende Mensch gefunden und eine Beziehung begründet werden wird.
- ausdrücklich sollten Mitglieder bei Gleichklang nicht Unterhaltung, Lebendigkeit, Ablenkung, hochfrequente Chatprozesse erwarten. Diese Erwartungen gehören nicht zu dem Spektrum dessen, was Gleichklang anbietet.
- viele Partnersuchende scheitern bei Dating-Plattformen, weil ein automatisierter Ablauf bei weitgehend nur technischer Unterstützung durch einen Support nicht geeignet ist, um bestehende personale Probleme bei der Partnersuche erkennen und lösen zu können. Hier setzt Gleichklang mit seiner intensiven Beratungs- und Unterstützungsleistung an, die dazu beiträgt, Barrieren zu umschiffen und Ihre Beziehungssuche auf den richtigen Weg zu bringen und dort zu halten. Wir bitten alle Mitglieder ausdrücklich, sich jederzeit bei auftretenden Problemen oder Schwierigkeiten an unser Betreuungs-Team für Ratschläge und Hilfestellungen zu wenden. Bei Gleichklang bemühen wir uns, Ihnen während der gesamten Zeit der Mitgliedschaft wirkungsvolle interaktive Unterstützung und Beratung zukommen zu lassen.
- der initiale Zeithorizont einer Partnersuche bei Gleichklang sollte langfristig sein. Auch wenn uns immer wieder Mitglieder von Partnerfindung innerhalb weniger Wochen oder Monate berichten, gibt es ebenfalls sehr viele Mitglieder, bei denen die Partnerfindung erst im Verlauf einer mehrjährigen Mitgliedschaft bei Gleichklang eingetreten ist. Wir haben unserer Gebühren bewusst so gestaltet, dass eine auch langfristige Mitgliedschaft für alle Mitglieder möglich ist. Wir nehmen im Jahr, was andere im Monat nehmen, ermäßigen die Gebühren aus sozialen Gründen bis hin zu dem besonderen Sozialtarif von nur 6 EUR im Jahr bei finanzieller Not, den wir auf Antrag unkompliziert gewähren (sozialtarif@gleichklang.de).
- in dieser schnelllebigen Zeit, in der alles sofort erwerblich scheint, mag es manchen Menschen schwer vorstellbar oder sogar bizarr erscheinen, für eine Partnersuche gegebenenfalls mehrere Jahre einzuplanen. Dies ist aber der Ansatz von Gleichklang und wir sehen uns in diesem Ansatz bestätigt durch die große Anzahl an Gleichklang-Paaren, die wiederum in großer Mehrheit auch nach vielen Jahren noch glücklich miteinander sind. Kein Tag vergeht, ohne dass uns weitere Paare von ihrem Glück berichten. Partnerschaft soll dauerhaft erhalten bleiben und Partnerschaft gehört zu den wichtigsten Faktoren im Leben. Nach unserer Überzeugung lohnt sich hierfür eine nachhaltige Suche, wie wir sie bei Gleichklang anbieten und ermöglichen.
- der Fokus der Partnersuche bei Gleichklang sollte auf das Ziel gerichtet bleiben und sich nicht von Nebenaspekten ablenken lassen. Es ist schade, wenn andere Mitglieder nicht antworten oder sich Ihr Profil nicht anschauen. Es ergibt aber keinen Sinn, sich über diese Dinge zu ärgern, sondern der Fokus sollte sein, dass Sie einen Partner oder eine Partnerin kennenlernen. Es kann sich lohnen, noch einmal nachzufragen und ansonsten gilt, dass es genügt, wenn ihnen der eine Mensch letztlich antwortet, mit dem sie künftig eine Beziehung führen werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dies Ereignis im Verlauf eintritt und nur hierauf – und auf keine kurzfristigeren Ziele – ist die Partnersuche bei Gleichklang optimiert.
Ihre Entscheidung, bei Gleichklang dabei zu sein, sollten Sie von Ihrer Bereitschaft abhängig machen, sich auf diese Ausrichtung von Gleichklang einlassen zu möchten.