Anstrengung oder Leichtigkeit?
Partnersuche wird manchmal als recht anstrengend erlebt.
Das muss nicht sein. Eine viel größere Leichtigkeit ist bei der Partnersuche möglich. Hierzu möchte ich in meinem heutigen Artikel einige Tipps geben.
Erfahrung eines Mitgliedes
Zum Ausgangspunkt nehme ich die ausführliche Zuschrift eines Mitgliedes, die es verdient, mit anderen Mitgliedern geteilt zu werden – wie der Verfasser übrigens auch selbst vorschlug.
Ich denke, in dem ein oder anderen Punkt werden sich so manche anderen Mitglieder wiedererkennen.
Ob die Schlussfolgerungen des Verfassers dann freilich angenommen werden sollten, ist eine andere Frage. Ich selbst würde eine andere Lösung vorschlagen, auf die ich später eingehe.
” … Als ich mich entschloss, Gleichklang-Mitglied zu werden, befand ich mich in einer psychischen Situation, in der ich eine Partnerschaft für das Erstrebenswerteste im Leben hielt. Das Eine, um mein Leben “glücklich” leben zu können. Nur mit einer Partnerin an meiner Seite (und in meinem Bett) schien es mir möglich, meinen Alltag zu meistern, mich “komplett” fühlen zu können, (endlich wieder) Sex und Zärtlichkeit erleben zu können. Ich habe halt bisher sehr lange in Partnerschaften und Ehen gelebt und dieses Denken, nun ja, so verinnerlicht.
Mittlerweile aber sind es zwei Erkenntnisse und Entwicklungen, die dieses Denken relativiert und vor allem meine Einstellung über Partnersuche essentiell verändert haben.
Das erste ist, dass ich gar keine Partnerschaft mehr WILL. Will in dem Sinne, dass ich sie herbeisehne, wünsche, erhoffe. Ihr hinterherrenne, sie suche. Ich habe gelernt, dass ich selbst sein kann, auch ohne, dass von einer Frau bestätigt bekommen zu müssen. Das mag nun für Sie ein alter Hut sein, für mich ist das eine äußerst wichtige Erkenntnis. Also: ich will gar nicht mehr und deswegen suche ich auch nicht mehr. Suchen heißt doch, dass etwas fehlt. Aber mir fehlt nichts mehr. Und daher brauche ich auch gar nicht mehr zu suchen. So einfach ist das.
Das heißt nun nicht, dass ich einer Partnerschaft gegenüber abgeneigt bin. Nein, ganz und gar nicht. Aber ich renne einfach nicht mehr irgendwelchen “Füllungen” für meine “Löcher” her.
Das zweite: Die gesamte Methodik passt absolut überhaupt nicht mehr zu mir, ja, sie gefällt mir absolut nicht mehr. Dieses Bewerben, Werben, Schreiben, Ringen um jedes Wort, jeden Buchstaben, jedes Satzzeichen. Bilder zusammensuchen, ja sogar extra für so etwas machen zu lassen, sie aufbohren, sich so toll und ansprechend wie nur möglich darzustellen… Und alles das im Endeffekt nur um irgendwie mit allen möglichen Tricks und Kniffen und Anstrengungen irgendeine Frau auf sich aufmerksam zu machen?
Nein! sage ich dazu. Nein, nein, nein.
Ich bin nämlich an dem Punkt, wo Menschen mich ganz, ganz anders kennenlernen sollen. Nämlich so, wie ich im Alltag bin. Mit guten und miesen Seiten, mit meinem Verhalten, meinen alltäglichen Worten und Formulierungen, und vor allem auch im Umgang mit ihnen. Ungekünstelt, ungeschönt, ungespielt.
Partnersuche ist doch kein Bewerbungsverfahren, wo man einen Lebenslauf, die tollsten und größten Erfolge, die besten Seiten, Momente, Eigenschaften und Fähigkeiten präsentiert, in der Hoffnung “genommen” zu werden. Da erscheint mir doch die Enttäuschung vorprogrammiert zu sein, oder?
Dass jemand auf mich aufmerksam wird, mir nach und nach mit Sympathie, Interesse, angezogen sein begegnet, das will ich. Dass diese Person mich umfassender, alltäglicher, in ganz vielen Situationen und Momenten erleben und erfahren kann, so soll es sein. Und dann kann sich eventuell daraus mehr entwickeln, die Anziehung größer werden, kann sich Verliebtheit einstellen, körperliche Anziehung und irgendwann vielleicht sogar Verbindung, Vereinigung, Verschmelzung und gemeinsames Leben. Aber ohne eine zuvorige (mehr oder weniger sogar verlogene) Mordspräsentation und Bewerbung.
Und noch eins: Diese ganze Methodik mit diesem ganzen Bewerbungstouch führt bei mir – und garantiert ebenso bei extrem vielen anderen Männern – final doch einfach nur zu massivem Frust, Enttäuschung und ganz besonders zum Verlust des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls! Da reißt man sich den Arsch auf, um “eine abzukriegen”, und dann antwortet grade mal nur jede fünfte bis zehnte überhaupt auf die Kontaktaufnahme und am Ende steht man wieder damit nichts. Da können einem noch so viele gut zureden, im Endeffekt ist doch klar, dass man als Mann mal wieder nicht schön genug, nicht jung genug, nicht erfolgreich genug, nicht klug genug, nicht reich genug und was was weiß ich auch immer nicht genug war.
Wertlos. Das ist es: man fühlt sich wertlos. Niemals genug.
Und genau dem will ich mich nicht mehr aussetzen. Ich habe im ganz normalen Alltag eh schon genug zu tun, um durchzukommen, klarzukommen, zu bestehen. Dann auch noch ständig bei der Partnersuche ignoriert, weggeschubst, abgelehnt, zurückgewiesen, missachtet, verstoßen zu werden, das muss ich mir doch echt nicht geben. Insbesondere wo klar ist, dass ich überhaupt nicht zu suchen brauche, weil mir nämlich nichts fehlt. …”
Was sagt uns diese Erfahrung?
Als erstes möchte ich betonen, dass Erfahrungen von Nicht-Antworten oder Ablehnungen überhaupt nichts mit dem Geschlecht zu tun haben.
Das hören wir genauso häufig von Männern, Frauen und non-binären Mitgliedern. “Jedes Geschlecht” neigt dazu, zu meinen, es sei besonders betroffen, in Wirklichkeit sind es alle.
Zu den Ausführungen des Verfassers möchte ich folgende Anmerkungen machen:
- eine Partnerschaft muss nicht unbedingt jetzt sofort sein, man kann und sollte sich bereits um einen erfüllten Alltag kümmern, bevor ein Beziehungspartner ins Leben tritt. Selbst Langzeit-Singles müssen keineswegs unglücklich werden. Im Durchschnitt sind Menschen in glücklichen Beziehungen am glücklichsten in ihrem Leben, gefolgt von Singles und an letzter Stelle stehen die, die in konfliktgezeichneten, destruktiven Beziehungen leben. Eine ganz neue Studie beobachtete sogar, dass Singles zufriedener sind als Personen in einer Partnerschaft mit nur neutraler Beziehungsqualität. Wenn der Verfasser zu der Erkenntnis gelangt, dass er nicht unbedingt eine Partnerschaft haben muss, ist das also durchaus positiv.
- wir brauchen aber einer Partnerschaft nicht hinterherzurennen und geht nicht darum, jemanden abzukriegen. Der passende Beziehungspartner muss weder unbedingt noch schnell gefunden werden. Es genügt, offen zu sein, wenn sich die Möglichkeit bietet und sie gewollt wird. Das Augenmerk sollte dann auf dem Aufbau einer hohen Beziehungsqualität durch angstfreie Kommunikation, gemeinsame Werthaltungen und Erschließung gemeinsamer Lebensziele liegen.
- auf keinen Fall sollte Partnerschaft als Bewerbung angegangen werden. “Die tollsten und größten Erfolge, die besten Seiten, Momente, Eigenschaften und Fähigkeiten” – all das hilft gar nichts, wenn sie nicht Ihrer wirklichen Person entsprechen. Es geht nicht darum, “genommen zu werden”, sondern darum, sich wechselseitig zu finden und anzunehmen. Eine Beziehungspartner*in soll ihre wirkliche Person lieben und kein präsentiertes Zerrbild. Gehen wir mit dem Bewerbungsansatz an die Partnersuche heran, fördern wir die Gefahr von Desillusionierung, die immer dann einzutreten droht, wenn wir nicht uns als selbst Wirklichkeit wie wir sind, sondern Zerrbilder in die Waagschale werfen.
- “ungekünstelt, ungeschönt, ungespielt. ” – unbedingt, ich selbst nenne es radikale Ehrlichkeit, zu der ich während des gesamten Kennenlernprozesses rate und die auch in einer Beziehung niemals enden sollte. Genauso sollte und kann aber nicht nur die Offline-Partnersuche, sondern ebenso die Online-Partnersuche angegangen werden.
- “Frust, Enttäuschung und Verlust des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls! … So geht es Mann, Frau und nicht-binär, wenn Partnersuche als Bewerbung missverstanden wird. So geht es uns aber auch, wenn wir verbissen sind, hohe Erwartungen haben, anstatt einfach ergebnisoffen und gelassen handelnd zu schauen, wie die Dinge kommen und wie sie sich entwickeln. Nichts muss sein und schon gar nicht sofort, aber alles ist möglich. Mit dieser Haltung wird das Selbstvertrauen nicht verloren gehen, sondern wachsen. Der Verlust des Selbstvertrauens des Verfassers ist absolut nachvollziehbar, resultiert aber aus einer Haltung, die wir alle leider bei der Online-Partnersuche schnell einnehmen, der es zu stark an Gelassenheit mangelt und die eine zu starke, druckerzeugende Fixierung auf das unbedingt gewollte Ergebnis beinhaltet.
- Kennenlernen kann sich natürlich vollziehen mit schrittweiser Annäherung, Begegnung und Vertiefung. Es muss nicht sofort die große Verliebtheit sein, sie kann es sein, sie kann aber auch später entstehen oder sie wird sogar übersprungen und aus Sympathie und Nähe wird Liebe und Bindung. Online oder offline spielen hier gar nicht die entscheidende Rolle, entscheidend ist die Haltung und die Bereitschaft, ein Kennenlernen auszuloten. Das, was der Verfasser künftig offline tun möchte, ist auch Online möglich.
So komme ich unter Abwägung der bereits gemachten Einordnungen zu einer anderen Schlussfolgerung als der Verfasser:
- ich rate zu mehr Gelassenheit und Lockerheit bei der Partnersuche durch eine Neubewertung von Erfahrungen.
Neubewertung ist möglich
Absagen oder fehlende Antworten brauchen nicht als Kränkung verarbeitet werden. Wir können lernen, locker über sie hinweg- und hinausschauen.
Wir brauchen und sollten unseren Selbstwert nicht von aktuellen Dating-Erfahrungen abhängig machen.
Kümmern wir uns lieber darum, unsere Ressourcen und Stärken zu erkennen und dort auszubauen, wo wir sie gerne ausbauen möchten.
Das kann bei jedem verschiedenes sein:
- manche mögen mit dem Bergwandern beginnen, andere Langlauf trainieren, manche mögen ein Instrument lernen oder reaktivieren, andere sich politisch betätigen oder sozial engagieren, mehr in die Natur gehen, die Ernährung umstellen, mehr zu lesen, sich weiterbilden oder gar noch einmal studieren, regelmäßig die beste Freund*in treffen. …
Es gibt unzählige größere oder kleinere Dinge, die wir sofort angehen können und die unsere Selbstkonsistenz und unseren Selbstwert fördern. Partnerfindung und Beziehungsaufbau werden davon nur profitieren können.
Sie sind bereits jetzt zufrieden und Ihr Selbstwert ist positiv?
Umso besser, denn umso weniger brauchen Sie sich zu grämen, wenn mal wieder jemand beim Online-Dating nicht antwortet oder eine Absage kommt.
So Leichtigkeit beim Online-Dating erreichen
Den Druck herausnehmen, nicht auf irgendetwas fokussieren, was sein muss, sondern eine Möglichkeit im Auge halten, die sein kann.
Wenn wir etwas erreichen müssen, befinden wir uns psychisch in einer komplett anderen Situation, als wenn wir uns lediglich eine Möglichkeit offenhalten.
Setzen wir uns unter Druck, führt jede Absage oder jede Nicht-Antwort nur zu weiterem Frust.
Mit einer Druck-Haltung sind (scheinbare) Rückschritte umso schwerer wiegender und aus zeitlichen Verzögerungen entstehen subjektive Katastrophen.
Wen erstaunt es, dass wir dann resignieren?
Lautet die Einstellung aber “Ich halte mir Begegnungen offen und eine Partnerschaft mag entstehen“, verschwindet der Druck.
Gelassenheit und Leichtigkeit ermöglichen es uns, dran zu bleiben, uns durch Hindernisse und Barrieren nicht verwirren zu lassen und so die Möglichkeit aktiv zu halten, dass wir auf diesem Weg eine Beziehung finden werden – was nicht bedeutet, dass eine Beziehung nicht auch vorher noch auf einem anderen Weg entstehen könnte.
Dabei brauchen wir uns die Partnersuche nicht als eine Leidenszeit gestalten, sondern als eine Lebenszeit:
- Sinn in unseren Single-Alltag bringen und uns dort verändern, wo wir eigentlich schon immer gerne Veränderungen vornehmen wollten.
- bei Gleichklang können wir auch zusätzlich weitere Möglichkeiten für soziale Begegnungen nutzen, wie die Freundschaftssuche oder die Corona-Kontaktliste.
Wir brauchen keine ellenlangen Erstnachrichten schreiben, wenn uns dies stresst.
Eine freundliche, zugewandte, durchaus kurze Erstnachricht, vielleicht mit Verweis auf die eine oder andere Passung, ist völlig ausreichend.
Auch mag es helfen, sich einen kurzen freundlichen Erinnerungs-Text zurechtzulegen, den wir an diejenigen senden können, die uns nach einigen Tagen nicht antworteten. Haben wir ihn schon vorliegend, fällt es uns nicht schwer und so nutzen wir eine weitere Option, ohne irgendetwas zu verlieren.
Verbissenheit durch Offenheit ersetzen. Statt “es muss sein” “es kann sein” sagen. Vielleicht morgen, vielleicht in einem Jahr, vielleicht in zwei Jahren – eine Option, die in ihrem Optionscharakter bestehen bleibt und niemals verfällt.
Glauben Sie nicht an die magische Fortsetzung “negativer” Erfahrungen:
- und wenn Sie 10 Absagen erhalten haben, dies bedeutet überhaupt nicht, dass es nicht eines Tages eine Zusage geben wird. Passt es dann beidseitig, ist diese eine Zusagen bereits genug.
Ein plastisches Beispiel, wie sich Dinge entwickeln – gerade erhielten wir folgende persönliche Zuschrift:
- “Liebes Gleichklang Team, dank Gleichklang habe ich wieder eine Partnerin gefunden, die sehr gut zu mir passt. Fühlt sich wie die große Liebe an… Habe deshalb meine Teilnahme auf “Aussetzen” geschaltet. Danke für Eure gute Arbeit. Herzlichst”
Wunderbar und es wird für den Zweck meines Artikels noch besser:
- dies Mitglied war insgesamt 5 Jahre bei uns und hatte die Suche längere Zeit (wegen einer Beziehung, die leider doch nicht fortbestand) ausgesetzt. Er hatte sich dann wegen der Vorschlagsanzahl zwecks Beratung an das Team gewandt: “jetzt erhalte ich sehr wenig Vorschläge!“
Nun ist das Problem gelöst, rückwirkend in Luft aufgelöst:
- die Sachlage der wenigen Vorschläge ist die Gleiche, aber die Sachlage der Beziehungsfindung nimmt ihr jedes Gewicht. Jetzt interessiert es nicht mehr, dass es zuvor nur wenige Vorschläge gab.
Über den Options-Charakter des Online-Dating
Würde ich hier für eine Kennenlernplattform schreiben, die 600, 700 oder mehr EUR im Jahr als Teilnahmegebühr nähme, hätte ich größte Schwierigkeiten, dazu aufzufordern, den Optionscharakter anzunehmen und dabei zu bleiben.
Bei Gleichklang mit einer Gebühr, die für jeden erschwinglich ist, kann ich diesen Vorschlag aber gut vertreten. Dies gilt umso mehr, als dass Menschen in finanzieller Not den besonderen Ermäßigungstarif von nur 6 EUR im Jahr in Anspruch nehmen können (E-Mail senden an: sozialtarif@gleichklang.de).
Meine Empfehlung lautet also, die Teilnahme als Option zu sehen und diese solange offen zu halten, bis die Option eingelöst ist.
Diese Empfehlung begründet sich darauf, dass so letztlich über den Verlauf die meisten Mitglieder eine Beziehung finden.
Inhaltlich sinnvoll ist die Empfehlung nach meiner Ansicht aber auch, weil der selbstgemachte Druck weichen kann und Partnersuchende sich Zeit lassen können.
Die Zeit ist die Option.
Es heißt, “Zeit heile alle Wunden“. Dies stimmt natürlich nicht zu 100 %.
Aber in der Zeit geschehen Ereignisse, die tatsächlich oft Wunden zum Heilen bringen können.
“Ablehnungen“, “keine Antwort“, “wenige Vorschläge” können auch solche Wunden sein. Beim obigen Mitglied wurde diese “Wunde” durch die Partnerfindung, die sich später ergab, rückwirkend geheilt.
Hätte das Mitglied aber die Option damals bereits beendet, hätte diese Wunde nicht geheilt werden können – jedenfalls nicht über Gleichklang.
Dies ist auch der Grund, warum wir einen geschulten Mitglieder-Support anbieten – viele unserer Gleichklang-Paare hatten sich vor der Partnerfindung an unseren Support gewandt, manchen ging es genauso wie dem obigen Verfasser.
Hierfür ist der Support da und bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie bei Ihrer Gleichklang-Teilnahme auf Probleme, Schwierigkeiten, Unsicherheiten oder Zweifel stoßen.
Übrigens kann zeitlich natürlich auch alles ganz anders laufen als in meinem obigen Beispiel:
“Liebes Gleichklangteam, kaum zu glauben, aber wahr. Der 1.wirkliche Kontakt bei Gleichklang hat mir eine wunderbare, neue Liebesverbindung geschenkt! … Euch einen ganz herzlichen Dank für diese wunderbare Vermittlung. Ich werde und kann Gleichklang für “Suchende” nur positiv weiterempfehlen.”
Aber auch hier zeigt sich das Nicht-Vorhersehbare. Ich denke, dies sollte uns nahelegen, nicht auf eine feste Erwartung, sondern eine Möglichkeit zu setzen, deren Eintreten wir nicht erzwingen, aber als Möglichkeit aufrechterhalten können bis sie (hoffentlich) tatsächlich eintritt:
- das Mitglied war sechs Monate bei uns und verlässt uns nun mit einer neuen Beziehung und einem guten Gefühl.
- was aber wäre geschehen, wenn sie bereits in den Monaten vor diesem ersten wirklichen Kontakt resigniert und aufgegeben hätte?
Dating darf fluktuieren
Lebenslagen und Situationen ändern sich. Was uns heute leicht fällt, fällt uns womöglich morgen erst einmal schwer. Wofür wir heute keine Zeit haben, damit mögen wir morgen unsere Zeit verbringen.
Auch hier gibt es beim Online-Dating viele Möglichkeiten, unseren aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden:
- Sie können neue Vorschläge aussetzen, wenn Sie aktuell keine Zeit und keinen Raum haben.
- Sie können eine ganze Rubrik (Partnersuche, Freundschaftssuche) erst einmal deaktivieren, wenn Sie sich eine Zeitlang mit anderem beschäftigen möchten.
Es gibt also Raum für Beweglichkeit in alle Richtungen. Für Verbissenheit gibt es keinen Grund.
Dies gilt auch für die Erstnachrichten:
- grundsätzlich raten wir dazu, möglichst oft eine Erstnachricht an einen neuen Vorschlag zu senden. Dieser Rat entstammt der Sachlage, dass wir sehen, dass hiermit eine deutliche Beschleunigung der Partnerfindung im Durchschnitt eintritt.
- aber auch dieser Rat ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn Sie das Bedürfnis haben, derzeit oder erst einmal eher abzuwarten, ist auch dies ein guter Weg und die Option bleibt dennoch erhalten.
Was könnte der eingangs zitierte Verfasser tun?
Dem eingangs zitierten Mitgliedes würde ich von daher aus meiner Sicht raten, seine Partnersuche noch einmal ganz neu zu beginnen mit neuen Leitsätzen, die lauten:
- Partnerschaft als Option und nicht als Zwang
- einfache Vorstellung, statt Darstellung
- radikale Ehrlichkeit
- gelassene Kontaktaufnahme, statt hoher Erwartungshaltung
- Ressourcen entwickeln, statt sich runterziehen zu lassen
- Freude über erhaltene Antworten, statt Frust bei ausbleibender Resonanz
- aktives Abwarten, statt Aufgeben
Vielleicht schreibt er uns dann demnächst eine ähnliche Nachricht wie diese, die ebenfalls die letzten Tage bei uns einging:
- Liebes gleichklang-team, vielen Dank für die Bestätigung meiner Kündigung. Ich möchte mich doch noch einmal bei euch melden und mitteilen, dass ich vor 2 Monaten einen lieben Mann über gleichklang kennengelernt habe. Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet hier jemanden kennenzulernen, bis er mich dann angeschrieben hat und aus netten Chats dann stundenlange Telefonate und letzten Endes ein Treffen würde, wobei wir uns sofort sympathisch waren. Nun versuchen wir uns so oft wie es geht zu treffen, was mit einer Distanz von 300 km schon eine Herausforderung darstellt. Aber wir machen das Beste daraus und werden sehen wohin uns der Weg führt.
Aus unseren Befragungen von Gleichklang-Paaren wissen wir, dass der Weg meistens ein guter wird – und zwar übrigens völlig unabhängig von der initialen räumlichen Entfernung.
Allen Leser*innen wünsche ich, dass auch ihr Weg ein guter Weg werden wird.
Als Kennenlernplattform können wir keine Beziehungs-Garantie geben, garantieren können wir aber, dass die Mitgliedschaft eine Option ist, von der wir immer wieder durch neu entstehende Beziehungen feststellen, dass sie im zeitlichen Verlauf eine hohe Wirkungskraft entfalten kann.
Je mehr Sie sich mit diesem Options-Charakter anfreunden können, desto gelassener werden Sie durch diese innere Haltung an die Partnersuche herangehen.
Dadurch wiederum wird es Ihnen leichter fallen, sich durch Umwege und Nebenwege nicht den Blick verstellen zu lassen und so weiterhin an dem Tag dabei zu sein, an dem für Sie aus der Option eine Beziehung werden mag.
Trost und Motivation
Es wird mir gelegentlich rückgemeldet, dass meine Ausführungen Vertröstungen seien.
Vielleicht sollte man es eher Trost nennen, nämlich für diejenigen, die bisher weiterhin Single sind und von denen tatsächlich (leider) doch recht viele darunter leiden – obwohl dies gar nicht nötig wäre.
Aber eigentlich sind meine Darlegungen vor allem als Anreiz gedacht, aus der Schwere herauszukommen und dadurch ausgeglichener und gleichzeitig bezüglich der eigenen Ziele effektiver zu werden.
Schlussendlich ist es einfach die Realität, dass die Teilnahme bei Gleichklang eine Option ist, die solange aufrechterhalten bleibt wie die Teilnahme besteht.
Bei (noch) nicht eingetretenem Erfolg erlischt diese Option nur dann, wenn sie aufgegeben wird. Jedoch kann sie auch danach jederzeit wieder reaktiviert werden.
Auf jeden Fall gilt – wie ich schon an anderer Stelle schrieb – mit offenen Augen durch die Welt zu gehen:
- ein Beziehungspartner mag bei Gleichklang gefunden werden, vielleicht aber auch anderswo.
- durch Ihre Teilnahme bei Gleichklang stellen Sie eine Situation her, die die Wahrscheinlichkeit einer Beziehungsfindung erhöht.
- dies sollte und braucht Sie aber nicht daran zu hindern, auch andere Möglichkeiten wahrzunehmen und Ja zu sagen, wenn der passende Mensch in Ihr Leben tritt.