Lob und Zuspruch für unsere aktuelle Kampagne
Wir erhalten Zuspruch und Kritik an unserer neuen Radio- und Plakatkampagne in Berlin.
Der Zuspruch lobt, dass es uns gut gelungen sei, zentrale gesellschaftliche Probleme zu thematisieren und diese gleichzeitig mit dem Thema Liebe, Partnerschaft und Freundschaft zu verbinden.
Kritik fokussiert sich auf eines von 11 Plakaten, nämlich das Plakat mit dem Titel “In einer Welt, in der Flüchtlinge in sterbenden Meeren sterben, sollte man nicht allein sein“.
Kritik vorwiegend an einem Plakat
Kaum Kritik erreichte uns an den anderen Plakaten der 11-teiligen Serie, die das gleiche Motto haben, beispielsweise:
- in einer Welt, in der Fischarten sterben und Miethaie gedeihen, solltest Du nicht allein sein
- in einer Welt, in der wir Hunde streicheln, aber Lämmer essen, solltest Du nicht allein sein
- in einer Welt, in der das Klima so verrückt wird wie die Präsidenten, solltest Du nicht allein sein
- in einer Welt, in der die Liebe zum Hass jeden Tag größer wird, solltest Du nicht allein sein
Es ist – bis auf ganz wenige Ausnahmen – nur das Plakat, welches das anhaltende Sterben im Mittelmeer thematisiert, welches auf Kritik stößt.
Auf unserer Startseite wird auf all diese Themen bezogen der Grundgedanke ausgeführt:
- in einer schlechten Welt, solltest Du nicht allein sein, sondern Sie gemeinsam verbessern
Eben hierum geht es bei Gleichklang:
- Liebe und Freundschaft finden, aufbauen und in dieser Welt wirksam machen. Dies geht nur, indem wir uns gemeinsam im Kleinen und Großen für Menschlichkeit engagieren.
Gleichklang möchte nicht jede Art von Beziehung vermitteln, wie dies die anderen Kennenlern-Plattformen tun:
- wir möchten nicht ökologisch denkende Menschen mit ökologisch denkenden Menschen und Leugner des menschengemachten Klimawandels mit anderen Leugnern zusammen bringen. Wir möchten auch keine Paare zusammenbringen, die dann auf den Straßen zusammen “Absaufen lassen“ rufen
Bei Gleichklang möchten wir ausschließlich Menschen zusammenbringen, die miteinander und mit dieser Welt mitmenschlich und liebevoll leben wollen.
Warum stößt also das eine Plakat auf Kritik?
Die große Mehrheit der Kritik kommt aus einschlägiger Quelle. Es sind Leute, die mir schreiben, wir würden mit Flüchtlingen überflutet, wo doch in Wirklichkeit Flüchtlinge in unseren Meeresfluten sterben und wir dabei zusehen. Es sind AfD-Anhänger und Pegida-Sympathisanten.
Das Plakat wird von diesen richtig verstanden. Sie wehren sich gegen das Plakat, weil sie es nicht als einen Missstand ansehen, dass Menschen sterben, sondern weil sie meinen, es sei ein Missstand, dass Menschen überleben.
Aber es gibt auch einen anderen kritischen Teil mit dem Vorwurf der “Instrumentalisierung“.
Es mag dahin gestellt sein, warum dieser Vorwurf in der Regel nicht bezüglich der anderen Plakate erhoben wird. Das Plakat, welches das Sterben der Flüchtlinge thematisiert, ist schließlich in eine Plakatserie eingebettet, in der wesentliche Missstände benannt werden – Missstände, deren gemeinsame Ursache im Mangel an Mitmenschlichkeit und Mitgefühl liegt.
Was bedeutet Instrumentalisierung?
Finanziell können wir das Thema kaum instrumentalisieren, denn wir gewinnen mit diesem Plakat sicherlich weniger neue Mitglieder als wir Menschen davon abhalten, bei uns Mitglied zu werden, nicht weil die Menschen empört wären, sondern weil sie diese Themen für eine Partnersuche oder Freundschaftssuche nicht für wichtig halten, während sie für Gleichklang Mitglieder entscheidende Auswahlkriterien sind. Die Plakatkampagne ist nicht vorwiegend darauf ausgerichtet, viele neue Mitglieder zu gewinnen.
Die Kampagne ist vorwiegend darauf ausgerichtet, das Motto der Gleichklang-Community rüberzubringen, mittelbar die Zusammensetzung der Gleichklang-Community weiter zu verbessern (indem noch weniger AfD-Anhänger, Migrationsgegner oder andere Menschen mit hartherzigen Positionen zu uns finden, aber mehr menschenfreundliche Menschen diesen Schritt tun) und die Themen zu benennen, die Menschen, die bei Gleichklang sind, wichtig sind.
Sicher geht es uns in dieser Kampagne auch um Gleichklang, aber nicht im Sinne von Geld, sondern im Sinne der Verankerung unserer Community in einer größeren Community menschenwürdig denkender Menschen und die Erhöhung der Zufriedenheit unserer Mitglieder durch noch mehr Passung und Übereinstimmung. Das mag sich langfristig auch monetär auszahlen, aber viel mehr und schneller würde es sich monetär auszahlen, wenn wir einfach wie die Konkurrent jeden gewinnen wollen und uns gesellschaft vornehm zurückhielten.
Es ist schon absurd, dass die tatsächlich kommerzialisierende Werbung (die Ängste anspricht, z.B. Angst vor einem Pflegeheim, Angst vor mangelnder Fitness, Angst vor Kriminalität) nicht kritisiert wird. Die Kritiker suchen sich mit uns den falschen Adressaten.
Dass die Themen der aktuellen Werbekampagne unseren Mitgliedern wichtig sind, haben mehrere Umfragen klar gezeigt. Zwischen den Plakat-Themen und unserer Community besteht eine innige Verbindung.
Der Vorwurf der Instrumentalisierung trifft also finanziell nicht zu. Ich halte diesen Vorwurf aber auch aus anderen Gründen für verfehlt:
- hinter dem Vorwurf steht die Ideologie, Werbung müsse eine schöne Welt vorgaukeln. Niemand regt sich auf, wenn Werbung (verdeckt) lügt und betrügt, wird aber eine gesellschaftliche Wirklichkeit benannt geht das gar nicht? Ist nicht in Wirklichkeit die andere Wertbung wirklich instrumentalisierend, indem sie die Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte der Betrachter instrumentalisiert und einfach von den echten Problemen der Welt ablenkt?
Ich sehe es daher genau umgekehrt:
- ich würde mir wünschen, dass viel mehr Firmen und Organisationen jeder Art die Themen in den Vordergrund rücken würden. Täten sie dies, gäbe es womöglich bereits jetzt schon nicht mehr das Sterben im Mittelmeer oder das milliardenfache und unerträgliche Tierleid in der Agrarindustrie, um einen weiteren Missstand zu benennen. Stattdessen gibt es Werbung für Fleisch in Masse.
Es gibt in den Köpfen nicht selten eine implizite Aufgabenaufteilung nach dem Motto:
- privat, in einer Initiative oder parteipolitisch dürfen Missstände benannt werden, Unternehmen sollten sich gefälligst zurückhalten
Aber warum eigentlich? Zurückhaltung ist schließlich auch eine Aussage.
Benetton-Werbung und ihre Folgen
Auch die Benetton-Werbung mit Aids-Kranken und Sterbenden stieß damals auf massive Kritik.
Nachfolgend haben Untersuchungen gezeigt, dass diese Werbung und solche Werbung im Allgemeinen tatsächlich gesellschaftliche Einstellungen verändern kann.
Eine Bachelor-Arbeit zu dem Thema führt in der einleitenden Zusammenfassung aus:
- anhand der H.I.V. positiv Kampagne werde ich zeigen, dass die Benetton Kampagnen durchaus ein Instrument der Sozialkritik darstellen. Diese Arbeit versucht zu verdeutlichen, dass Werbung nicht bloß ein Mittel zum Verkauf von Produkten sein muss, sondern zusätzlich ein Instrument sein kann mit dem Menschen auf gesellschaftlich wichtige Themen aufmerksam gemacht werden können
Die uns erreichende Kritik ist sehr ähnlich wie die damalige Kritik an Benetton und gerade diese frappierende Ähnlichkeit gibt uns Anlass zur Hoffnung und zur Erwartung, dass auch unsere Werbung – obwohl sie nicht schockierend ist – vergleichbare positive Auswirkungen erzeugen kann.
Hätten wir das Budget, würden wir bundesweit plakatieren.