Eine alte Kontroverse neu betrachtet
Seit langem wird sich darüber gestritten, ob der Mensch nun monogam oder polygam sei. Befunde der Psychologie sprechen dafür, dass es monogame und nicht-monogame Menschen gibt und ebenso Personen, für die sowohl monogame als auch polygame Beziehungen möglich sind.
Dieser Artikel erörtert, wie die Beziehungszufriedenheit in den verschiedenen Konstellationen ist, warum Fremdgehen meistens Beziehungen schadet, sowie wie Sie das für Sie selbst passende Modell finden und eine tragfähige Beziehung finden können.
Wie immer gilt, dass wer keinen langen Text lesen möchte und dafür bereit ist, auf Herleitungen und Belege zu verzichten, an dieser Stelle gleich zu den zusammenfassenden Empfehlungen wechseln kann.
Monogam oder polygam?
Rafael Wlodarski et al (2015) haben diese Frage mit einem innovativen empirischen Ansatz untersucht:
- Sie gaben den Teilnehmenden ihrer Studie einen Fragebogen zur Erfassung von Soziosexualität vor. Unter Soziosexualität wird die Tendenz verstanden, Sexualität mit mehreren Partnern und auch außerhalb von Beziehungen zu suchen.
- Erhoben werden in dem Fragebögen soziosexuelle Verhaltensweisen (Mit wie vielen verschiedenen Partnern hatten Sie einmal an einer nur einzigen Gelegenheit Sex?) und soziosexuelle Fantasien (Wie oft haben Sie im Alltag spontane Fantasien über Sex mit jemandem, den Sie gerade kennen gelernt haben?).
- Die Autoren interessierten sich nun für die Frage, wie sich der Gesamt-Punktewert in diesem Fragebogen bei Männern und bei Frauen verteilte.
Mithilfe statistischer Methoden gelangten sie dabei zu folgendem aufschlussreichen Befund:
- Sowohl Männer als auch Frauen ließ sich in zwei Gruppen oder Typen einteilen, die sich jeweils durch verschiedene Verteilungen der Punktewerte in Soziosexualität charakterisierten.
- In der Verteilung des monogamen Typus zeigte sich ein sehr geringer Mittelwert in der Skala der Soziosexualität. In der Verteilung des polygamen Typus war der Mittelwert der Soziosexualität demgegenüber hoch. Personen mit jeweils gleichem Typus unterschieden sich noch einmal dahingehend, wie niedrig oder wie hoch ihre Soziosexualität ausfiel.
- Etwas mehr Männer gehörten zum polygamen Typus, umgekehrt gehörten etwas mehr Frauen zum monogamen als zum polygamen Typus. Beide Typen ließen sich aber in erheblicher Anzahl bei beiden Geschlechtern identifizieren.
Die Frage “ist der Mensch monogam?” lässt sich demnach folgendermaßen beantworten:
- Es gibt Menschen, die in hohem Ausmaß monogam sind und zwar sowohl auf der Verhaltensebene als auch auf der Fantasie-Ebene. Diese Personen suchen Sexualität nur mit einem Menschen, mit dem sie sich in einer exklusiven und verbindlichen Beziehung befinden.
- Es gibt ebenso Menschen, die in hohem Ausmaß in ihrem Verhalten und in ihrer Fantasie polygam sind. Diese Personen sehen Sexualität nicht als exklusiv an, sondern sie suchen Sexualität mit mehreren Menschen, auch außerhalb verbindlicher Beziehungen.
- Um diese beiden Prägnanz-Typen verteilen sich die individuellen Menschen, die entsprechend dem jeweiligen Typ mehr oder weniger gut entsprechen. Es gibt also Menschen, die noch zum monogamen Typus gehören, aber doch eine Aufgeschlossenheit für polygame Verhaltens- und Erlebensweisen zeigen. Umgekehrt gibt es Menschen, die mehr zum polygamen Typus gehören, aber bei denen ebenfalls eine Aufgeschlossenheit für monogame Verhaltens- und Erlebensweisen erkennbar wird.
Der Mensch ist demnach weder polygam noch monogam, sondern Menschen unterscheiden sich in dem Ausmaß, in dem sie eher monogam oder polygam sind.
Welche Beziehungsmodelle gibt es?
Monogame Beziehung
In einer monogamen Beziehung werden Sexualität und Romantik exklusiv innerhalb der Beziehung gelebt. Es werden entsprechend keinerlei sexuelle oder romantische Kontakte zu anderen Personen unterhalten.
Monogamie kann explizit vereinbart werden. Manche Paare treffen aber keine explizite Vereinbarung, sondern setzen Monogamie als gesellschaftlich dominantes Modell implizit voraus.
Alternative Modelle
Die monogame Beziehung ist nicht das einzig mögliche Modell einer partnerschaftlichen Beziehung.
Dies wird bereits dadurch deutlich, dass es zu verschiedenen Zeiten der menschlichen Geschichte und in verschiedenen Kulturen und Subkulturen verschiedene Modelle von Liebe und Sexualität gab und weiterhin gibt:
- Das Spektrum umfasst monogame Zweierbeziehungen, uneingeschränkt polygame Beziehungen, wo Personen aller Geschlechter mehr als eine Person als Geliebte oder Partner:innen haben können, den männlich dominierten Harem mit einem Mann, der mit mehreren Frauen sexuelle und/oder romantische Beziehungen führt, oder auch die Polyandrie, bei der eine Frau zwei oder mehrere Männer hat.
In moderner Terminologie kann neben der monogamen Beziehung insbesondere unterschieden werden zwischen:
- Offene Beziehungen, wo Partner:innen außerhalb ihrer Beziehung unverbindliche sexuelle Kontakten zu Dritten haben.
- Swinger-Beziehungen, wo Paare gemeinsam unverbindliche sexuelle Kontakte zu anderen Personen oder Paaren pflegen.
- Polyamore Beziehungen, wo eine Person in voller Transparenz mit mehr als einer Person partnerschaftlich verbunden ist oder wo in Form einer Gruppenbeziehung mehr als zwei Personen miteinander eine Beziehung führen.
Bei den polyamoren Beziehungen lassen sich wiederum Beziehungen mit Primär- und Sekundärpartner:innen von solchen unterscheiden, wo alle Partner:innen als Primärpartner:innen gesehen werden.
Schließlich lassen sich offene Beziehungen, Swinger-Beziehungen und polyamore Beziehungen auch miteinander verbinden:
- Jemand in einer polyamoren Beziehung hat zusätzlich sexuelle Kontakte zu anderen Personen, die nicht in eine Beziehung eingebettet sind.
- Ein polyamore Gruppe pflegt gemeinsame sexuelle Kontakte zu weiteren Personen etc.
All diese Formen der Beziehungen werden – da Offenheit und explizite Vereinbarungen vorliegen – unter dem Begriff der konsensuellen Nicht-Monogamie oder der konsensuellen Polygamie zusammengefasst. Gemeinsam ist ihnen, dass Sexualität mit mehr als einer Person möglich ist.
Es handelt sich derzeit bei der konsensuellen Nicht-Monogamie um eher seltene Beziehungsmodelle, die jedoch offenbar ein verstärktes Interesse finden:
Nach einem Übersichtsartikel von Mazziotta (2020) hat ungefähr jede fünfte Person bereits Erfahrungen gemacht mit einer konsensuellen nicht-monogamen Beziehung, wobei aktuell ungefähr jede 25. Beziehung konsensuell nicht-monogam gelebt wird.
Fremdgehen und Untreue
Eine weitere Form der Beziehungsgestaltung ist das Modell der formalen Monogamie, die aber tatsächlich nicht eingehalten wird.
Es handelt sich hier um Untreue und Fremdgehen:
- Fremdgehen kann sich ausschließlich auf die sexuelle Ebene beziehen, es kann jedoch ebenfalls die Form einer Geliebten-Beziehung annehmen, bei der die entsprechenden Personen ein Doppelleben führen. Dies wiederum kann bis hin zu doppelten Familien mit Kindern führen.
- Ebenso kann eine emotionale Untreue auftreten, bei der zwar keine sexuelle Beziehung zu anderen, aber eine emotional intensive Beziehung mit Verliebtheit oder romantischen Gefühlen zu einer anderen Person besteht.
Häufigkeit von Untreue und Fremdgehen
Untreue und Fremdgehen sind keineswegs selten – folgende Häufigkeiten werden in einem Überblicksartikel von Warach und Josephs (2018) berichtet:
- Bei unverheirateten Paaren berichten 50% der Männer und 31 % der Frauen über mindestens einmalige sexuelle Untreue.
- Unter Student:innen wurden sexuelle Untreue-Raten von 20% bis 40% berichtet.
- Bezüglich emotionaler Untreue gaben in einer Studie 31 % der Frauen und 49 % der Männer an, sich in eine andere Person außerhalb ihrer Beziehung verliebt zu haben.
Untreue ist insofern aktuell das nach der Monogamie am häufigsten praktizierte Beziehungsmodell!
Welche Beziehungsformen werden am glücklichsten?
Der psychologische Forschungsstand erlaubt hier eine eindeutige Antwort:
- Untreue und Fremdgehen machen unglücklich
Am unglücklichsten sind Beziehungen, in denen fremdgegangen wird. Dies sind typischerweise monogame Beziehungen, bei denen sich eine oder beide Seiten nicht an die monogame Vereinbarung halten.
Die Literatur ist voll von Berichten über seelische Schmerzen und Verwerfungen, die sich aus Untreue und Fremdgehen ergeben können. In ihrem Übersichtsartikel zählen Warach und Josephs auf:
- Verminderung der Beziehungsqualität und partnerschaftliche Trennung, Gefühle von Verrat, Wut, Scham, Eifersucht, Angst, Traurigkeit und Verwirrung, verletzte Grundüberzeugungen von Sicherheit, Stabilität, Kontrolle und Vertrauen, Misstrauen und Paranoia in Bezug auf zukünftige Untreue des Partners, beschädigtes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Selbstbeschuldigung des Opfers, depressive Episoden, PTSD-ähnliche Symptomatik, gesundheitsschädigende Verhaltensweisen, Schlafstörungen, verminderte Leistungen, feindselige und/oder rachsüchtige Verhaltensweisen gegenüber dem untreuen Partner, Überwachungsverhalten und Versuche, den Partner zu kontrollieren, sexuell übertragbaren Erkrankungen, stressbedingte Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit, Selbstmord.
Ehrlichkeit macht glücklich
Sind die Beziehungspartner:innen ehrlich miteinander, kann jede Beziehungskonstellation zum Beziehungsglück führen.
Monogame Beziehungen ohne Fremdgehen und konsensuelle, nicht-monogame Beziehungen führen im Wesentlichen zu einer vergleichbaren Beziehungszufriedenheit und Beziehungsstabilität:
- Eine Befragung von 400 Gleichklang-Mitgliedern, die bei Gleichklang Partnerschaft fanden, ergab eine Trennungsrate von 71,42 % bei Fremdgehen (nicht eingehaltene Monogamie), 16,66 % bei konsensueller Nicht-Monogamie und 14,84 % bei eingehaltener Monogamie.
- Hangen et al (2020) beobachteten, dass tatsächlich monogame Paare und Paare mit vereinbarter Nicht-Monogamie über eine hohe Beziehungs-Zufriedenheit und sexuelle Zufriedenheit berichteten. Befragte in konsensuellen, nicht-monogamen Beziehungen wiesen dabei besonders langfristige Beziehungen auf. Demgegenüber wiesen Beziehungen mit Fremdgehen oder einem nicht offenen Umgang mit Nicht-Monogamie eine besonders kurze Dauer, ein geringes Beziehungsengagement, geringere Zuneigung und eine geringere sexuelle Zufriedenheit auf.
- Rubel und Bogaert (2015) befassten sich mit monogamen, offenen, polyamoren und Swinger-Beziehungen. Sie fanden eine vergleichbare Beziehungsqualität zwischen monogamen und nicht-monogamen Beziehungen.
- Maziotta (2020) gelangt in seinem Übersichtsartikel zu dem Ergebnis, dass Personen in monogamen und nicht-monogamen Beziehungen eine vergleichbare Beziehungsqualität und ein vergleichbares psychisches Wohlbefinden aufweisen, dass aber Personen in nicht-monogamen Beziehungen gesellschaftlich häufiger Opfer von Stigmatisierung und negativer Bewertung werden.
Es gibt aber auch Hinweise dafür, dass konsensuell nicht-monogame Beziehungen in einzelnen Aspekte sogar zu einem höheren Ausmaß an Erfüllung führen können:
- Balzarini et al (2018) untersuchten, wie viel Fürsorge und sexuelle Leidenschaft Personen in einer Polyamorie mit ihren primären und sekundären Partner:innen sowie Personen in einer monogamen Beziehung mit ihren monogamen Partner:innen erlebten. Sie gelangten zu dem Ergebnis, dass Personen in polyamoren Beziehungen mehr Fürsorglichkeit mit ihren primären Partner:innen und mehr sexuelle Leidenschaft mit ihren sekundären Partner:innen erlebten. Dabei erlebten Personen in einer Polyamorie mehr Fürsorge mit ihren primären Partner:innen und mehr sexuelle Leidenschaft mit ihren sekundären Partner:innen als Personen in einer monogamen Beziehung jeweils an Fürsorge und sexueller Leidenschaft mit ihren monogamen Partner:innen erlebten.
Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass sowohl monogame wie auch konsensuell, nicht-monogame Beziehungen tragfähige Beziehungsmodelle sind. Voraussetzung hierfür sind Ehrlichkeit und Authentizität.
Demgegenüber ist Fremdgehen in monogamen Beziehungen in der Regel ein hochgradig destabilisierender Faktor, der die Beziehungszufriedenheit und die Lebenszufriedenheit der Betroffenen beeinträchtigen kann.
Nachhaltige Partnerwahl
Die Kunst der Partnerwahl liegt darin, eine Person zu finden, mit der eine Kompatibilität besteht.
Dies gelingt keineswegs immer, wie die hohen Raten an Fremdgehen und Trennungen zeigen. Sicherlich lässt sich nicht alles vorhersehen. Aber so manches bei den vielen gescheiterten Beziehungen wäre absehbar gewesen, wenn die Betreffenden genauer hingeschaut und vor allem mehr miteinander gesprochen hätten.
Drei Schritte einer erfolgreichen Partnerfindung
Unter “erfolgreich” verstehe ich, dass Menschen miteinander in einer Beziehung glücklich werden. Hierfür ist es hilfreich, wenn Menschen sich selbst kennen, auf dieser Basis nach den richtigen Parametern suchen und sich bei der Begegnung authentisch austauschen – auch die Teilnahme an einer Online-Partnervermittlung wird nur dann zum Erfolg kennen, wenn Sie sich über Ihre Beziehungswünsche und -möglichkeiten tatsächlich im Klaren sind:
1. Das eigene Beziehungsmodell erkennen
Nach der Untersuchung von Wlodarski et al (2015) sind etwas mehr Männer polygam als monogam und bei den Frauen ist es umgekehrt. Anders sieht es aber bei der Beziehungshäufigkeit aus, wo offenbar aktuell nur jede 25. Beziehung konsensuell nicht-monogam ist.
Meine Vermutung ist, dass sich hier ein internalisierter gesellschaftlicher Druck zeigt, der auch diejenigen Personen zu einer monogamen Beziehung führt, die ohne diesen Druck nicht monogam sein würden – und von denen anschließend in Beziehungen ein nicht unbeträchtlicher Teil untreu werden oder fremdgehen oder sich unausgefüllt fühlen wird.
Die Empfehlung lautet daher, jenseits von gesellschaftlichen Normerwartungen in sich hineinzuhören, um das für die eigene Person geeignete Beziehungsmodell zu finden. Es geht darum, nicht ein Modell per se als gegeben zu betrachten, sondern die verschiedenen Beziehungsmodelle in Gedanken durchzuspielen und dabei auf die eigenen gedanklichen und emotionalen Reaktionen zu achten.
Verwenden Sie dazu folgende Leitfragen:
- Bin ich zur Monogamie geeignet? Dies sind Sie dann, wenn Sie sich grundsätzlich sicher sind, dass sie in einer monogamen Beziehung auch tatsächlich monogam sein und eben nicht fremdgehen werden. Sollten Sie in der Vergangenheit bereits regelmäßig fremdgegangen sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie dies auch erneut tun werden.
- Bin ich in einer monogamen Beziehung glücklich? Glücklich sind Sie in einer monogamen Beziehung, wenn Sie sich grundsätzlich in einer monogamen Beziehung romantisch und sexuell ausgefüllt fühlen, ohne ein starkes oder gar treibendes Bedürfnis nach sexuellen oder romantischen Beziehungen mit anderen Personen zu haben.
- Bin ich in einer nicht-monogamen Beziehung glücklich? Glücklich sind Sie in einer nicht-monogamen Beziehungen, wenn Sie die nicht-monogame Konstellation als eine Erweiterung und Bereicherung Ihrer Sexualität und Ihrer Romantik erleben und nicht durch belastende Eifersucht gequält werden.
Dies ist Ihr Beziehungsmodell:
- Monogame Beziehung: Sie bejahen die Fragen 1 und 2, verneinen aber Frage 3. Für Sie ist die Monogamie das richtige Beziehungsmodell.
- Nicht-monogame Beziehung: Sie bejahen die Frage 3, verneinen aber Frage 1 oder Frage 2 oder beide. Für Sie ist die Nicht-Monogamie das richtige Beziehungsmodell.
- Beides ist möglich: Sie bejahen alle drei Fragen. Sie können eine glückliche Beziehung sowohl monogam wie auch nicht-monogam leben.
2. Die richtigen Suchkriterien verwenden
Vor der Partnerfindung sind Sie in der vorteilhaften Situation, dass Sie sich auf Konstellationen, in denen Sie nicht glücklich werden, gar nicht erst einlassen müssen, ohne darunter zu leiden. Sind Sie bereits in einer Beziehung und es passt nicht, wird es schwieriger.
Wenn Sie Ihr Beziehungsmodell kennen, sollten Sie dies daher bei Ihrer Partnersuche zugrundelegen.
Für Ihre Suchkriterien bei Gleichklang bedeutet dies das Folgende:
- Monogames Modell: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine -2 bei polyamoröser Beziehung (starke Ablehnung) und eine +2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Zustimmung).
- Inklusives nicht-monogames Modell: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft” >> “Was Sie suchen” eine +2 bei polyamoröser Beziehung (starke Zustimmung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung).
- Exklusives nicht-monogames Modell: Offene Beziehung ohne Polyamorie: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine -2 bei polyamoröser Beziehung (starke Ablehnung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung). Polyamoröse Beziehung: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine +2 bei polyamoröser Beziehung (starke Zustimmung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung).
- Beides ist möglich: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine 0 oder +1 bei polyamoröser Beziehung (vielleicht oder Zustimmung) und eine 0 oder +1 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (vielleicht oder Zustimmung).
Wenn Sie ein Modell eher ablehnen, aber doch eine gewisse Offenheit bei sich wahrnehmen, sich der Ablehnung nicht sicher sind, können Sie ebenfalls eine -1 verwenden.
3. Sich authentisch begegnen und kennenlernen
Für die Partnerfindung gilt, dass radikale Ehrlichkeit in allen Bereichen der beste Garant ist für eine richtige Partnerwahl und ein fortbestehendes Beziehungs-Glück.
Partnersuchende sollen nicht schauspielern und sich gegenseitig etwas vormachen, sondern sich so vorstellen, wie sie sind, damit sie keine Kunstfiguren lieben, sondern die echten Menschen. Eine Partnervermittlung wird Ihnen nur dann effektiv helfen können, wenn Sie sich an diesen Grundsatz halten.
Sprechen Sie mit Ihren Dating-Partner:innen über ihre wechselseitigen Beziehungsmodelle, um herauszufinden, ob eine Kompatibilität möglich ist oder geschaffen werden kann.
Viele Beziehungsdramen können von Anfang an vermieden werden, wenn die Betreffenden bereits beim Kennenlernen ehrlich und offen miteinavder sind. Einige der Beziehungen werden so nicht zustande kommen, andere werden von einer besseren Basis aus starten.
Zusammenfassung
Resümee und psychologische Empfehlungen
Weder sind alle Menschen monogam, noch sind alle Menschen nicht-monogam. Wissenschaftliche Befunde sprechen vielmehr dafür, dass manche Menschen eher monogam und andere Menschen eher nicht-monogam sind.
Männer sind häufiger nicht-monogam als Frauen. Grundsätzlich finden sich aber bei allen Geschlechtern substantielle monogame und nicht-monogame Anteile.
Eine monogame Beziehung kennzeichnet sich dadurch, dass Sexualität und romantische Gefühle ausschließlich mit einer Person gelebt werden. Bei einer konsensuellen nicht-monogamen Beziehung sind sexuelle und/oder romantische Erfahrungen mit mehr als einer Person möglich. Das Wort konsensuell macht deutlich, dass dies offen geschieht und miteinander vereinbart wird.
Es gibt unterschiedliche Formen von konsensuellen, nicht-monogamen Beziehungen:
- Bei Swinger-Beziehungen haben Partner:innen gemeinsam sexuelle, aber nicht romantische Erlebnisse mit anderen Personen.
- Bei offenen Beziehungen sind sexuelle, aber nicht romantische Erlebnisse mit dritten Personen ohne Anwesenheit von Partner:innen möglich.
- Bei polyamorösen Beziehungen bestehen sexuelle und romantische Beziehungen mit mehreren Personen.
Die häufigste Form von Beziehung ist die monogame Beziehung. Die zweithäufigste Beziehungsform ist die nicht eingehaltene formale Monogamie, in der aber in Wirklichkeit Untreue oder Fremdgehen herrschen. Konsensuell nicht-monogame Beziehungen sind deutlich seltener, wobei ca. jede fünfte Person solch eine Beziehung bereits erlebte und aktuell ca. jede 25. Beziehung auf konsensueller Nicht-Monogamie beruht.
Am unglücklichsten sind Beziehungen, wo eine vereinbarte Monogamie gebrochen wird, Beziehungspartner:innen also untreu werden oder fremdgehen. Dabei gibt es sowohl eine sexuelle Untreue (sexuelle Beziehungen zu Dritten) als auch eine emotionale Untreue (romantische Beziehung zu Dritten), die ebenfalls kombiniert auftreten können.
Die Literatur ist voll von Berichten über seelische Schmerzen und Verwerfungen, die sich aus Untreue und Fremdgehen ergeben können:
- Verminderung der Beziehungsqualität und partnerschaftliche Trennung, Gefühle von Verrat, Wut, Scham, Eifersucht, Angst, Traurigkeit und Verwirrung, verletzte Grundüberzeugungen von Sicherheit, Stabilität, Kontrolle und Vertrauen, Misstrauen und Paranoia in Bezug auf zukünftige Untreue des Partners, beschädigtes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Selbstbeschuldigung des Opfers, depressive Episoden, PTSD-ähnliche Symptomatik, gesundheitsschädigende Verhaltensweisen, Schlafstörungen, verminderte Leistungen, feindselige und/oder rachsüchtige Verhaltensweisen gegenüber dem untreuen Partner, Überwachungsverhalten und Versuche, den Partner zu kontrollieren, sexuell übertragbaren Erkrankungen, stressbedingte Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit, Selbstmord.
Psychologische Studien zeigen, dass tatsächlich monogame und konsensuell nicht-monogame Beziehungen eine vergleichbare Beziehungszufriedenheit und Beziehungsstabilität erreichen. Es gibt Hinweise, dass Personen in polyamorösen Beziehungen insgesamt ein höheres Ausmaß an sexueller Leidenschaft und Fürsorge erleben können als Personen in monogamen Beziehungen. Der Forschungsstand ist hier aber noch sehr früh und lückenhaft.
Es ist wichtig bei der Partnerwahl auf das zur eigenen Person passende Beziehungsmodell zu achten und nach einer kompatiblen Person zu suchen.
Die drei Schritte zu einer erfolgreichen Partnerfindung bestehen darin, das eigene Beziehungsmodell zu erkennen, die Suche zielgerecht zu gestalten und authentisch zu kommunizieren:
Das eigene Beziehungsmodell erkennen
- Eine monogame Beziehung ist für Sie richtig, wenn Sie Monogamie ohne Fremdgehen und Untreue durchhalten können und sich in einer monogamen Beziehung sexuell und romantisch erfüllt fühlen.
- Eine nicht-monogame Beziehung ist für Sie richtig, wenn Sie eine monogame Beziehung nicht durchhalten können oder sich in ihr nicht glücklich fühlen, dafür aber eine nicht-monogame Konstellation als eine Bereicherung Ihrer Sexualität und Ihrer Romantik erleben und dabei nicht durch belastende Eifersucht gequält werden.
- Eine monogame oder eine nicht-monogame Beziehung ist für sie möglich, wenn Sie sowohl monogam als auch nicht-monogam leben können und in beiden Konstellationen sich erfüllt und glücklich fühlen.
Die richtigen Suchkriterien verwenden
Wenn Sie Ihr Beziehungsmodell erkannt haben, sollten Sie dies bei Ihrer Partnersuche zugrundelegen. Bei Gleichklang ergeben sich damit folgende Empfehlungen für Ihre Suchkriterien:
- Monogames Modell: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine -2 bei polyamoröser Beziehung (starke Ablehnung) und eine +2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Zustimmung).
- Inklusives nicht-monogames Modell: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft” >> “Was Sie suchen” eine +2 bei polyamoröser Beziehung (starke Zustimmung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung).
- Exklusives nicht-monogames Modell: Offene Beziehung ohne Polyamorie: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine -2 bei polyamoröser Beziehung (starke Zustimmung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung). Polyamoröse Beziehung: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine +2 bei polyamoröser Beziehung (starke Zustimmung) und eine -2 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (starke Ablehnung).
- Beides ist möglich: Setzen Sie bei Ihren Suchkriterien “Partnerschaft >> “Was Sie suchen” eine 0 oder +1 bei polyamoröser Beziehung (vielleicht oder Zustimmung) und eine 0 oder +1 bei sexueller Treue zwischen zwei Personen (vielleicht oder Zustimmung).
Wenn Sie ein Modell eher ablehnen, aber doch eine gewisse Offenheit bei sich wahrnehmen, sich der Ablehnung also nicht sicher sind, können Sie ebenfalls eine -1 verwenden.
Sich authentisch begegnen und kennenlernen
Für die Partnerfindung gilt, dass radikale Ehrlichkeit in allen Bereichen der beste Garant für eine richtige Partnerwahl und ein fortbestehendes Beziehungs-Glück ist.
Sprechen Sie mit Ihren Dating-Partner:innen über ihre wechselseitigen Beziehungsmodelle, um herauszufinden, ob eine Kompatibilität besteht oder geschaffen werden kann. So erfolgt eine geeignetere Partnerwahl und Ihre Beziehung kann von einer besseren Basis aus beginnen.
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