Wie viele Erstnachrichten sollte ich erhalten?
Der Frage nach den erhaltenen Erstnachrichten möchte ich mich heute widmen – dies obwohl der Frage ein Irrtum zugrunde liegt, nämlich die Vermutung, dass mehr erhaltene Erstnachrichten mit höheren Chancen für eine Partnerfindung verbunden seien.
Tatsächlich ist dies nicht der Fall, wie der Artikel erklären wird.
Sinnvoller ist es allemal, Erstnachrichten zu schreiben, anstatt auf Erstnachrichten zu warten. Aber auch dies gilt nur solange, bis ein aussichtsreicher Kontakt am Entstehen ist. Ist dies der Fall, sollte der Fokus auf diesen gerichtet werden.
Warum sagt die Anzahl erhaltener Erstnachrichten nichts über die Vermittlungsaussichten aus?
Der Grund ist, dass die Vermittlungs-Logik von Gleichklang darauf ausgerichtet ist, dass während der Mitgliedschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Beziehung gefunden wird.
Es genügt also, wenn ein sich vertiefender und sich zu einer Beziehung entwickelnder Kontakt entsteht. Die Partnerfindung hängt allein hiervon ab und nicht von der Anzahl der Kontakte.
Trotzdem möchte ich die Frage in meinem heutigen Artikel beantworten:
- zum einen, weil sie halt doch recht viele Mitglieder interessiert,
- zum anderen, weil anhand dieser Antwort gut verdeutlicht werden kann, was jedes Mitglied tatsächlich tun kann, um den Erfolg der Beziehungsfindung zu beschleunigen.
Wie viele Erstnachrichten?
Auf wie viel % der Vorschläge ist eine erhaltene Erstnachricht zu erwarten?
Eine für jeden gültige Antwort gibt es nicht, folgende Zahlen verdeutlichen aber den Durchschnitt:
- Frauen haben von 3,81 % der ihnen nach Beginn ihrer Teilnahme vom 1.1.2021 bis zum 15.01.2021 zugestellten Partnervorschläge mittlerweile (bis zum 13.03.2021) eine Erstnachricht erhalten.
- Männer haben von 2,54 % der ihnen vom 1.1.2021 bis zum 15.01.2021 zugestellten Partnervorschläge mittlerweile (bis zum 13.03.2021) eine Erstnachricht erhalten.
Wieso eine so niedrige Rate?
Bei Analyse des Kommunikationsverhaltens unserer Mitglieder beobachten wir vier Gruppen:
- ungefähr jedes vierte Mitglied (Mann) oder jedes dritte Mitglied (Frau) schreibt niemals eine Erstnachricht, sondern wartet grundsätzlich ab, bis er oder sie selbst eine Erstnachricht erhält. Einige dieser Mitglieder schauen sich auch Vorschläge nur dann an, wenn sie von diesen vorher angeschrieben werden. Die Mehrheit dieser Mitglieder antwortet aber, wenn eine Erstnachricht eintrifft. Von solchen Mitgliedern werden Sie also niemals eine Erstnachricht erhalten, selbst dann nicht, wenn Sie ihr Traumpartner/in sein sollten.
- ebenfalls circa ein Drittel der Mitglieder (etwas mehr Frauen als Männer) schreiben Erstnachrichten nur in dem Ausnahmefall, dass von einem Profil eine starke Faszination ausgeht. Dies ist aber selten der Fall. So gibt nur eine Minderheit von Gleichklang-Paaren an, dass der Vorschlag Ihres künftigen Beziehungspartner*in sie damals sofort stark beeindruckte. Meistens wurde die Passung erst im Verlauf einer weiteren Kommunikation festgestellt. Von Mitgliedern dieser Gruppe werden Sie also nur sehr selten eine Erstnachricht erhalten, selbst dann nicht, wenn Sie ihr Traumpartner*in sein sollten, dies aber nicht sofort auf dem Profil erkennbar ist.
- ungefähr jedes dritte Mitglied (diesmal etwas mehr Männer als Frauen) schreibt gelegentlich eine Erstnachricht, wenn ein Profil als besonders interessant erscheint. Im Durchschnitt wird von diesen Mitgliedern ca. ein Vorschlag von 10 Vorschlägen angeschrieben. Ab und zu mag es also passieren, dass solch ein Mitglied Sie tatsächlich anschreibt.
- eine kleine Gruppe von Mitgliedern von 5 % (Frauen) bis 10 % (Männer) orientiert sich an unseren Empfehlungen, ungefähr 20-30 % der Vorschläge anzuschreiben.
Es gibt also Mitglieder, die immer oder fast immer abwarten und es gibt Mitglieder, die gelegentlich andere Mitglieder per Erstnachricht anschreiben. Demgegenüber gibt es nur wenige Mitglieder, die oft Erstnachrichten schreiben.
Hieraus ergeben sich dann die oben genannten Prozentraten, wobei Frauen etwas häufiger Erstnachrichten erhalten, weil Männer häufiger Erstnachrichten schreiben als Frauen. Im gleichgeschlechtlichen Bereich gibt es diesen Effekt natürlich nicht.
Kann ich die Rate an Erstnachrichten beeinflussen?
Nur in einem sehr begrenzten Sinn kann die Rate der erhaltenen Erstnachrichten beeinflusst werden:
- Profile ohne aussagekräftigen freien Text und Profilfoto erhalten deutlich weniger Erstnachrichten als Profile mit aussagekräftigem freiem Text und Profilfoto.
- auch Profile mit Audionachricht erhalten etwas mehr Erstnachrichten als Profile ohne Audionachricht.
Dies ist aber auch schon alles, was getan werden kann, um die Anzahl erhaltener Erstnachrichten etwas zu erhöhen. Genau deshalb macht es wenig Sinn, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen.
Was wir nicht ändern können, sollte nicht unser Hauptthema sein, vor allem dann nicht, wenn es anderes gibt, was wir tatsächlich tun können.
Was kann getan werden?
Unsere Empfehlung lautet, sich nicht um die Rate der erhaltenen Erstnachrichten zu kümmern, sondern stattdessen selbst Erstnachrichten zu schreiben.
Wir sehen nämlich in unseren Auswertungen Folgendes:
- am längsten dauert die Partnerfindung bei Mitgliedern der Gruppe 1, die niemals selbst Erstnachrichten schreibt, dicht gefolgt von der Gruppe 2, die nur äußerst selten Erstnachrichten schreibt.
- deutlich schneller tritt eine Partnerfindung bei Mitgliedern der Gruppe 3 ein, die gelegentlich Erstnachrichten schreiben.
- mit Abstand am schnellsten tritt die Partnerfindung bei Mitgliedern der Gruppe 4 ein, die ungefähr jeden dritten Vorschlag anschreiben.
Damit gibt es Anlass zum Optimismus:
- Mitglieder können die Geschwindigkeit ihrer Partnerfindung selbst beeinflussen, indem sie selbst Erstnachrichten schreiben.
In einem beschränkten Ausmaß spielen Quantitäten für (die Geschwindigkeit) der Partnersuche also doch eine Rolle. Wer mehr Erstnachrichten schreibt, findet schneller eine Beziehung.
Ursache hierfür ist offensichtlich, dass es ansonsten einfach häufiger passiert, dass zwei tatsächlich passende Menschen sich deshalb nicht begegnen, weil sie nicht in Kontakt treten.
Trotzdem gilt nicht allgemein die Logik “viele Kontakte = hohe Chancen“. Diese Logik ist zu krude und übersieht zahlreiche Nebenfolgen von vielen Kontakten für Bindungsbereitschaft und Beziehungsaufbau.
Es ist zwar sinnvoll, in der Suchphase potentiell passende Menschen tatsächlich anzuschreiben, sobald sich aber ein Kontakt vertieft, sollte eine Fokussierung auf diesen Kontakt stattfinden.
Sonst besteht das Risiko, dass eine Beziehungsmöglichkeit aufgrund von Ablenkung nicht genutzt wird, scheinbare “bessere Kontakte“ übernehmen, aus denen dann wiederum nichts wird.
Unsere Empfehlung, 20 – 30 % der Vorschläge mit einer Erstnachricht anzuschreiben, gilt also nicht für die gesamte Zeit, sondern ausschließlich für Suchphasen, in denen noch keine Kontaktvertiefung stattfindet.
Sobald sich ein Kontakt vertieft, gilt der Rat, erst einmal keine weiteren Erstnachrichten zu schreiben.
Wichtig ist als Regel für die Suchphase:
- wer Erstnachrichten schreibt, dem kann egal sein, wie viele Erstnachrichten er oder sie erhält.
- je mehr Erstnachrichten Sie schreiben, desto weniger Erstnachrichten werden Sie erhalten. Denn wenn Sie zuerst schreiben, kann das Gegenüber ja nicht mehr zuerst schreiben. Das braucht Sie aber nicht zu beunruhigen, weil Sie durch das Schreiben der Erstnachrichten die Chancen ihrer Partnerfindung – und zwar spezifisch die Geschwindigkeit – verbessern.
- so erhält Gruppe 4 tatsächlich am allerwenigstens Erstnachrichten, wird jedoch mit wesentlich schnellerer Beziehungsfindung belohnt. Warum sich also um wenig erhaltene Erstnachrichten grämen?
Partnerfindung statt Unterhaltung
Gleichklang ist eine Vermittlungsplattform, die die Aussichten maximiert, dass die Mitglieder während ihrer Teilnahme eine Beziehung finden werden.
Ein langer Atem sollte vorhanden sein. Manchmal geschieht die Partnerfindung in den ersten Wochen, oft braucht sie 1-2 Jahre, manchmal braucht sie mehrere Jahre.
Gerade gestern erreichte uns folgende E-Mail eines Mitgliedes:
- Hallo liebes Gleichklang-Team, hiermit kündige ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt meinen Vertrag. Ich habe ( nach 3 Jahren) einen sehr lieben Partner gefunden und möchte Euch für die Vermittlung danken.
Drei Jahre Suchzeit ist absolut nicht ungewöhnlich.
Die geringe Rate an erhaltenen Erstnachrichten macht deutlich, dass der Unterhaltungswert von Gleichklang eher gering ist und man sich trotzdem auf eine gegebenenfalls längere Teilnahmezeit einstellen muss.
Wer also vor allem ein volles Nachrichten-Postfach anstrebt, mag bei Gleichklang nicht gut bedient sein. Gerade bei Frauen wird diese Erwartung vielmehr bei den Dating-Apps sehr gut erfüllt.
Hier bei den Dating-Apps ist ein Männer-Überschuss von ca. 80 % und es gilt die allgemeine ungeschriebene Regel, dass Männer Frauen (massenweise) anschreiben. Im gleichgeschlechtlichen Bereich wird bei den Dating-Apps ohnehin enorm viel miteinander geschrieben.
Für Unterhaltungszwecke ist dies optimal, allerdings finden nur sehr wenige der vielen Millionen Nutzerinnen und Nutzer dieser Apps auf diese Weise eine Beziehung. Dies hängt damit zusammen, dass Unterhaltungscharakter und Bindungsbereitschaft sich eher inkompatibel gegenüberstehen:
- je mehr Unterhaltungs-Charakter, desto weniger Förderung der Bindungsbereitschaft.
Genau an dieser Stelle füllen wir mit Gleichklang eine Lücke:
- Gleichklang hat geringen Unterhaltungswert, kann aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erwartung erfüllen, Partnerschaft zu finden.
Über alle Mitglieder und Ex-Mitglieder zeigen sich jedenfalls die Erfolgsraten in Abhängigkeit von der Mindestdauer der Teilnahme bei Gleichklang Folgendes:
- 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von zunächst vorliegender Erfolglosigkeit) mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. Ein Mitglied von drei Mitgliedern, die mindestens ein Jahr oder länger bei Gleichklang durchgehalten haben, hat bei Gleichklang also Partnerschaft gefunden.
- 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von zunächst vorliegender Erfolglosigkeit) mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. Fast zwei von drei Mitgliedern, die mindestens zwei Jahre oder länger bei Gleichklang durchgehalten haben, hanen bei Gleichklang also Partnerschaft gefunden.
- 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von zunächst vorliegender Erfolglosigkeit) mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten. Mehr als drei von vier Mitgliedern, die mindestens drei Jahre oder länger bei Gleichklang durchgehalten haben, haben bei Gleichklang also Partnerschaft gefunden.
Wieso warten manche Mitglieder ab?
Es gibt die verschiedensten Gründe, warum Mitglieder lieber warten, als selber Erstnachrichten zu schreiben:
- Konventionelle Geschlechtsrollenzuschreibungen (möchte als Frau angeschrieben werden)
- Blockaden/Hemmungen, eine Erstnachricht zu schreiben
- Entscheidungsunsicherheiten
- Angst vor Ablehnung/Zurückweisung
- Reduktion des Aufwandes
- Überhöhte Ansprüche an Profile mit Erwartung sofortiger Faszination
Es gibt aber auch – wie oben bereits ausgeführt – einen weiteren wichtigen und zutreffenden Grund, aktuell keine Erstnachrichten zu schreiben:
- ungefähr ein Drittel alle Mitglieder befindet sich zu einem gegebenen Zeitpunkt bereits in einer aussichtsreichen Kommunikation, so dass es in diesem Moment nicht sinnvoll ist, per Erstnachricht mit weiteren Mitgliedern in Kontakt zu treten.
Grundsätzlich gilt der Rat, jedes Profil selbst anzuschreiben, wenn Sie nicht ausschließen können, dass eine Beziehung entstehen könnte.
Sie vergeben sich nichts, wenn Sie den ersten Schritt tun und verkürzen lediglich die Zeit Ihrer Partnersuche.
Wenn Sie aber bereits in aussichtsreicher Kommunikation sind, sollten Sie weitere Kontaktaufnahmen erst einmal aussetzen. Wenn sich diese Kommunikation weiter vertieft, sollten Sie auch neue Vorschläge erst einmal aussetzen, zumal Sie anderen Mitgliedern dadurch Enttäuschung ersparen.
Andererseits ist es Sachlage, dass einige Mitglieder sich bewusst für die abwartende Rolle entscheiden. Menschen sind verschieden und es kann innerpsychische oder lebenspraktische Gründe geben, bei einer Online-Dating-Plattform allein in der abwartenden Rolle teilzunehmen.
Tatsächlich sehen wir in den Auswertungen, dass auch Mitglieder mit Null selbst geschriebenen Erstnachrichten Partnerschaft finden können, meistens ist jedoch in dieser abwartenden Rolle sehr viel mehr Geduld erforderlich.
Empfehlung: Den Fokus auf die richtigen Prioritäten legen!
Die Frage “Wie viele Erstnachrichten erhalte ich?“ ist für die Aussichten Ihrer Partnerlosigkeit bei Gleichklang weitgehend bedeutungslos. Es ist eine Randfrage, mit der Sie sich nicht allzu lange beschäftigen sollten.
Stattdessen gilt zusammengefasst:
- sinnvoll ist es sicherlich, einen aussagekräftigen freien Text und Profilfoto einzustellen, was dann auch die Rate der erhaltenen Erstnachrichten (etwas) erhöhen mag.
- selbst Erstnachrichten zu schreiben, ist der wirkungsvollste Mechanismus, um die für die Partnersuche erforderliche Zeit zu verkürzen.
- allerdings gilt auch dies nur solange, bis sich ein ernsthafter Kontakt entwickelt hat – danach sollte eine Fokussierung stattfinden, wofür weitere Erstnachrichten nicht mehr sinnvoll sind.
- zudem kann die Quantität natürlich die Qualität nicht ersetzen, mehr Erstnachrichten schreiben in der reinen Suchphase macht nur dann Sinn, wenn die Bereitschaft, den Kontakt auch auszuloten und ggf. zu vertiefen, vorhanden ist.
- je besser es Ihnen gelingt, sich von Nebengleisen (wie viele Erstnachrichten? etc.) zu entfernen und sich mit dem Grundprinzip von Gleichklang anzufreunden (es geht darum, dass eines Tages die passende Person kennengelernt wird), desto besser sind die Aussichten, dass Sie durchhalten werden und solange dabei bleiben, bis Sie eine Beziehung gefunden haben.
Mehr zu Nebengleisen und Irrwegen
Wie viele Vorschläge? Wie viele erhaltene Erstnachrichten? Wie viele Antworten? Wie viele Telefonate? Wie viele Treffen? Wie viele Monate dauert das alles?
All solche und weitere Fragen werden von vielen für wichtig gehalten und immer wieder an uns herangetragen oder sie werden in Bewertungsortalen ausführlich diskutiert.
Im Hinblick auf die Frage, ob jemand Partnerschaft findet, haben viele Vorschlägen, viele erhaltene Erstnachrichten oder viele Treffen, aber keinerlei Vorteil – im Gegenteil!
Wir beobachten seit 15 Jahren, dass manche Menschen bei der Online-Partnersuche Dinge für wichtig halten, die nicht mit dem Erfolg der Partnersuche korrelieren.
Genau solche Aspekte bezeichne ich hier als Nebengleise, weil sie am eigentlichen Ziel vorbeigehen.
Ich habe in vorherigen Artikeln wiederholt erklärt, warum diese intuitiven Vermutungen falsch sind und reiße es deshalb hier nur in alle Kürze an:
- Choice-Overload (schlechtere Entscheidung bei mehr Auswahl)
- entstehende Konsumhaltung (ein weiteres Date mitnehmen)
- springen von einem Vorschlag zum anderen (keine Fokussierung)
- Konkurrenz aller gegen alle …
Mehr Erstnachrichten erhalten wollen ist bereits deshalb weitgehend sinnlos, weil der eigene Einfluss hierauf so gering ist.
Schreibt man selbst Erstnachrichten, reduziert man sogar die Anzahl der erhaltenen Erstnachrichten, was aber keineswegs schadet, sondern die Dauer der Partnersuche reduziert.
All diese Nebengleise können dazu führen, dass sich Partnersuchende in einem Wunsch oder einer Forderung verirren, die ihrer Partnersuche nicht helfen:
- so brauchen Sie erhaltene Erstnachrichten für den Erfolg Ihrer Partnersuche nicht, da Sie ja selbst Erstnachrichten schreiben können. Sie haben es selbst in der Hand.
- der Ärger über zu wenig erhaltene Erstnachrichten ist nur demotivierend. Die Empfehlung „mehr Erstnachrichten schreiben“ kann demgegenüber tatsächlich umgesetzt werden und gibt Ihnen damit eine echte Handlungsoption.
Ein weiterer Irrweg, auf den manche Mitglieder leider ihre Aufmerksamkeit legen, ist die (unrichtige) Annahme, es gebe einfach zu viele Karteileichen.
Geschlossen wird dies offenbar aus der Öffnungsrate der Profile, der Anzahl erhaltener Erstnachrichten oder auch daraus, dass jemand nicht antwortet.
Die Annahme ist für die Partnersuche sehr schädigend:
- wer denkt, die anderen seien Karteileichen, verliert die Motivation, diesen mit einer Erstnachricht zu schreiben. Dadurch wiederum sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand zurückschreibt, aber sogar bereits die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand das Profil anschaut. So wird wiederum die irrtümliche Annahme gefestigt, die andere Person sei eine Karteileiche. Es ist also ein negativer Zirkelschluss, der sich selbst aufrechterhält.
Zu dem Thema habe ich bereits einen vorherigen Artikel geschrieben, aber da ja keineswegs jedes Mitglied alle Artikel liest, möchte ich noch einmal in alle Kürze die Antwort zusammenfassen auf die Frage: “Wie steht es mit Karteileichen bei Gleichklang?“
Es gibt sie, aber es sind sehr wenige:
- bei Gleichklang kommt nur in die Datei, wer bereit ist, eine Gebühr zu bezahlen. Die Mitgliedschaft verlängert sich kostenpflichtig und endet, wenn die erneute Gebühr nicht bezahlt wird.
- dies gilt auch für die sogenannten lebenslangen Mitglieder. Tatsächlich sind es keine lebenslangen Mitglieder, sondern sie haben eine lebenslange Option gebucht. Es ist ein eher geringer Prozentsatz, der sich Gleichklang verbunden fühlt und dessen Teilnahme sich nach einmaliger höherer Zahlung für einen EUR pro Jahr verlängert. Findet die Zahlung nicht statt, endet die Teilnahme. Viele lebenslange Mitglieder haben längst Partnerschaft gefunden und nehmen nur an der Freundschaftssuche teil.
- wer bereits erfolgreich war oder aus anderen Gründen nicht mehr interessiert ist, kann neue Vorschläge aussetzen oder auch ganze Rubriken (z.B. Partnersuche) abwählen. Darauf greifen viele zurück.
- im Vergleich zu allen Anbietern mit kostenlosen Testeilnahmen, ist der Anteil der Karteileichen bei Gleichlang also sicherlich ausgesprochen gering. Die große Mehrheit der Mitglieder loggt sich zudem spätestens dann ein, wenn sie eine Erstnachricht erhalten, über die sie per E-Mail informiert werden.
- Mitglieder, die eine Erstnachricht schreiben, erhalten in der Mehrheit der Fälle (im Durchschnitt) Antwort. Auch schaut sich eine Mehrheit der vorgeschlagenen Personen spätestens dann ein Profil an, wenn eine Erstnachricht durch das Profil versandt wurde. Erfolgt keine Antwort, raten wir zu einer freundlichen Nachfrage nach ein paar Tagen.
Wieso verlieren sich Menschen bei der Partnersuche in Irrwegen?
Psychologisch ist es absolut verständlich, dass bestimmte Fehlannahmen, Irrwege und wenig sinnvolle Erwartungen beim Online-Dating eintreten:
- für alles, was wir tun, möchten wir eine Resonanz erhalten. Dies ist unser generelles Streben.
- Partnerfindung ist jedoch ein seltenes Ereignis. Innerhalb einer Teilnahme von 1-3 Jahren wird dies Ergebnis in der Regel nicht öfter, sondern nur einmal eintreten.
- bezüglich des eigentlichen Zieles geschieht also die meisten Zeit über zunächst einmal scheinbar nichts. Die Resonanz bleibt aus.
- wenn das Eintreten des eigentlichen Ziels zunächst nicht erfolgt, neigen wir dazu, uns andere Ziele zu setzen. So treten beim Online-Dating als Bewertungskriterien nun diese anderen Ziele hinzu, wie Anzahl der Vorschläge, Anzahl erhaltener Erstnachrichten, Anzahl von realen Treffen etc.
- weil Menschen sofort etwas erhalten wollen, legen Sie beim Online-Dating Kriterien zugrunde, wie Anzahl Vorschläge, erhaltene Nachrichten, Treffen etc.
- so verständlich diese Zielverlagerung auch ist, so ist sie doch problematisch, weil die neuen Ziele/Kriterien tatsächlich in keiner Weise mit der Erreichung des eigentlichen Zieles korrelieren, sondern lediglich einen Unterhaltungswert haben, manchmal sogar die Zielerreichung reduzieren (z.B. “viele Dates und keine Bindung“.
- wer Unterhaltungsziele an Gleichklang heranträgt, mag unzufrieden werden und so verfrüht aufgeben, obwohl die Aussichten, das eigentliche Ziel künftig zu erreichen, eigentlich hoch sind.
Ein prägnantes Beispiel hierfür habe ich neulich in einer negativen Bewertung über uns gelesen:
- der Betreffende schrieb, bei anderen Plattformen habe er alle paar Tage Telefonnummern oder Dates gehabt.
Dies mag durchaus richtig sind, wobei er aber bemerkenswerterweise nicht reflektierte, dass all diese Telefonnummer und Dates offensichtlich zu keiner Partnerschaft führten. Verwunderlich ist dies durchaus nicht, denn viele Dates können die Bindungsbereitschaft senken und zu einem ewigen Dating-Verhalten führen. Die Dates ersetzen so die Partnerschaft, die einmal das eigentliche Ziel war.
Gleichklang-Paare haben demgegenüber während ihrer Gleichklang-Mitgliedschaft oft nur wenige andere Personen getroffen, ungefähr jedes fünfte Gleichklang-Paar hat sogar niemanden anderen getroffen als ihren späteren Partner*in. Nur wenige haben mehr als fünf Personen getroffen.
Das Ziel besteht nicht in vielen Begegnungen, sondern in der Beziehungsfindung.
Da die Erreichung dieses Zieles (Beziehungsfindung) aber vor der Zielerreichung kaum absehbar ist und durchaus lange Such- und Wartezeiten entstehen können, die nicht durch Unterhaltung oder Kommunikation ausgefüllt sind, werden Teilnehmende beim Online-Dating schnell auf Irrwege gelenkt.
Wie erfolgreich diese Irrwege sein können, zeigt nichts besser als der Siegeszug der Dating-Apps, bei denen die Unterhaltungsziele das eigentliche Ziel der Findung einer dauerhaft glücklichen Beziehung weitgehend ersetzt haben.
Leider werden Aufmachung und Struktur dieser Dating-Apps von immer mehr Menschen nun als Standard für die Online-Partnersuche zugrunde gelegt, was uns unsere Arbeit nicht leichter macht.
Resümee
Viele sehen Online-Partnersuche als einen Vorgang, bei dem man mit möglichst vielen Menschen und möglichst schnell Kontakt hat und möglichst viele Treffen absolviert. Nicht wenige meinen sogar, dass dies der Schlüssel zum Erfolg sei.
Die meisten Menschen bleiben bei solchen in der Tat weitverbreiteten Dating-Angeboten aber partnerlos. Es ist mehr Unterhaltung als Substanz.
Bei Gleichklang zeigen unsere Erhebungen ein anderes Bild:
- der Prozentsatz an erhaltenen Erstnachrichten pro Vorschlagsanzahl ist gering.
- bei vielen kommt es immer nur ab und zu mal zu Kontakten.
- Treffen finden nicht mit vielen, sondern im Regelfall mit nur wenigen Personen statt.
- die Suchdauer schwankt zwischen wenigen Tagen und Wochen bis hin zu vielen Jahren.
- die meisten finden letztlich Partnerschaft, wenn sie dabeibleiben.
Das Ziel “Beziehungsfindung“ als Erfolgsereignis ergibt sich also meistens nicht aus einer permanenten Kontakt-, Chat- und Dating-Aktivität, sondern tritt irgendwann im Verlauf auf, wenn sich ein Kontakt entwickelt und zur Beziehung vertieft. Solch ein Kontakt kann sich auch bei Menschen entwickeln, die vorher keinen oder nur sehr wenige Kontakte hatte. Die Anzahl der Vorkontakte sagt kaum etwas über die Aussichten aus, dass es künftig zu einem beziehungsstiftenden Kontakt kommt.
Dennoch können Mitglieder mehr tun als abwarten. Hilfreich sind sicherlich ein aussagekräftiger freier Text und ein Profilfoto. Durch das eigene Schreiben von Erstnachrichten kann die Beziehungsfindung beschleunigt werden.
Denn dadurch wird es möglich, dass sich zwei Menschen begegnen, die ohne diese Erstnachricht sich nicht kennengelernt hätten und die nun feststellen, dass sie sich mögen, lieben und ihr Leben gemeinsam leben möchten.