Dies ist der Text zum aktuellen Video „Fernbeziehungen“ aus meinem Video-Podcast bei YouTube.
Da ich bei den Videos die Du-Form wähle, wie es üblich ist, habe ich dies auch in diesem Text beibehalten. Es gibt übrigens gelegentlich leichte Textunterschiede, aber keine Sinnunterschiede zwischen Video und diesem Artikel.
Alles zu Fernbeziehungen
Durch die Online-Partnersuche können heute Menschen zusammenkommen, die sich früher aufgrund der Entfernung zwischen ihnen niemals kennengelernt hätten.
- Welche Rolle spielen solche Fernbeziehungen beim Online-Dating?
- Wie entwickeln sich Fernbeziehungen meistens, gibt es einen typischen Entwicklungspfad?
- Wie gehen die Partner:innen mit der Distanz zwischen ihnen um?
- Ist es überhaupt ratsam, sich auf eine Fernbeziehung einzulassen?
Fernbeziehungen sind eine Herausforderung:
- Aber ist dies wie die Besteigung eines 8 Tausenders, was nur ganz wenige können, oder ist eher wie eine Bergwanderung, die von Millionen bewerkstelligt werden kann?
Auch darauf werde ich heute zu sprechen kommen, wobei ein weiterer Punkt ganz wichtig ist:
- Natürlich ist auch eine Beziehung, wo ihr zusammenwohnt, eine Herausforderung. Welche Herausforderung ist aber größer?
Über mein ganzes Video verstreut, werdet Ihr Antworten auf diese Fragen hören:
- Als erstes schildere ich, wie Menschen tatsächlich mit Fernbeziehungen umgehen und wie ihre Beziehungen durch die Entfernung geprägt werden. Dabei gehe ich auch auf die Rolle von Kommunikations-Technologien ein.
- Danach zeige ich Euch die harten Fakten: Was sagen Studien, wie glücklich oder stabil Fernbeziehungen tatsächlich sind?
- Schließlich geht es darum. Was bedeutet all dies für Deine Partnersuche?
So gehen Menschen mit Fernbeziehungen um
In ihrer Doktorarbeit befragte Sarah Sedgwick Menschen in Fernbeziehungen:
- Unter den Teilnehmenden waren Frauen und Männer, die Beziehungen bestanden seit drei Monaten bis zu 19 Jahren, es lagen 200 bis mehr als 11000 Kilometer zwischen den Partner:innen, manche befanden sich in einer Dating-Beziehung, andere waren verlobt oder verheiratet.
Trotz dieser Unterschiede konnte die Autorin wichtige Gemeinsamkeiten bei Fernbeziehungen herausarbeiten:
Für alle Teilnehmenden war die Fernbeziehung eine Herausforderung. Mithilfe dieser vier Strategien konnten sie sie aber bewältigen:
- Sinnvolle und ausgefüllte Alltagsgestaltung
- Gemeinsame Zukunftsplanung mit Partner:in
- Soziale Vernetzung mit Freund:innen oder Familie
- Partnerschaftliches Verständnis, Zuwendung und Unterstützung
Sinnvolle Alltagsgestaltung
Die Teilnehmenden schilderten, dass ein sinnerfüllter Alltag ihnen helfe, trotz der räumlichen Distanz zufrieden zu sein:
- „Also jetzt eine Menge viel gebastelt. Das ist wahrscheinlich mein größtes Ventil, das Basteln. Und dann mache ich viel ehrenamtliche Arbeit.“
Gemeinsame Zukunftsplanung
Aber nur einen positiven eigenen Alltag haben, kann allein wohl kaum das Verbindende für eine Beziehung sein, nicht wahr?
Genau so sahen es die Teilnehmenden auch und schilderten als weitere Bewältigungsstrategie die „Planung einer gemeinsamen Zukunft“.
Bei den meisten Teilnehmenden spielte dabei die Planung eines späteren Zusammenziehens eine wichtige Rolle.
Wir können nicht immer alles sofort haben, insofern sind wir in gewisser Weise ständig in einem Zustand des Mangels. Aber, wenn wir Ziele haben, bleiben wir motiviert und können auch bereits dann glücklich sein, wenn wir sie noch nicht erreicht haben:
- „Wir planen derzeit, in etwa 2 bis 3 Jahren zusammenzuziehen. Also muss ich muss die Kurse und alles hier unten abschließen … Also entweder “Washington” oder “Arizona” sind jetzt die Optionen. Wir werden also zusammenziehen und dann werden wir wahrscheinlich innerhalb von ein paar Jahren heiraten.“
Soziale Vernetzung
Alle Herausforderungen sind leichter, wenn andere Menschen uns unterstützen. Das gilt auch für Fernbeziehungen.
Für die meisten Teilnehmenden waren Freund:innen oder Familienangehörige, die ihrer Beziehung positiv gegenüberstanden, ein wichtiger Anker:
- „Ich lebe derzeit bei meinen Eltern, und sie sind eine große Stütze. Sie haben sie kennengelernt und wissen alles über sie. Und sie sind sehr unterstützend in allem. Das ist also ziemlich cool. Und dann, wenn ich mit ihr spreche. kommen sie manchmal rein und sagen Hallo. Und ich glaube, es hilft wirklich, zu wissen, dass meine dass meine Familie mich unterstützt und versteht, dass Distanz
etwas ist, woran man arbeiten muss …“
Emotionale Ermutigung
In jeder Fernbeziehung treten mindestens temporär schmerzliche Gefühle der Trennung auf. Für die Teilnehmenden war es äußerst wichtig, sich im Gespräch mit ihren Partner:innen angenommen, verstanden und ermutigt zu fühlen:
- „Er ist wirklich gut darin, zu wissen, wann ich mich wirklich schlecht fühle oder ihn wirklich vermisse, und … wir reden über facetime oder am Telefon.“
Wie wirkt sich nun die Entfernung insgesamt auf die Beziehung aus?
- Erstaunlicherweise gaben fast alle Teilnehmende auf diese Frage die gleiche Antwort:
- „Die Distanz machte unsere Beziehung stärker“
Die Teilnehmenden bezeichneten die räumliche Distanz nicht als einen Idealzustand, aber als einen Zustand, mit dem sie umgehen konnten und der ihnen Lernerfahrungen ermögliche:
So sprachen Teilnehmende beispielsweise davon, dass sie Geduld, effektivere Kommunikation, mehr Wertschätzung und mehr Leidenschaft erlernten.
- „Am Anfang gab es eine Menge Zweifel … Nur weil ich noch nie in einer Beziehung war, die so war. … Aber es hat uns definitiv stärker gemacht. Und wenn wir zusammen sind, dann ist es perfekt …“
- „Wir haben neulich darüber gesprochen, dass unsere Leidenschaft füreinander uns in dieser Beziehung überraschte. … vielleicht liegt es auch an der Entfernung.“
Welche Rolle spielen technische Kommunikations-Technologien?
Sie spielen eine große Rolle:
Nahezu alle Teilnehmenden wiesen Kommunikations-Technologien eine unterstützende Rolle für ihre Beziehung zu. Texting ermöglichte es ihnen, sich in konstanter Verbindung miteinander zu befinden. Virtuelle Begegnungen waren hilfreich, um das Miteinander aufrechtzuerhalten und zu stärken.
- „Und dann haben wir Verabredungen am Abend, bei denen wir Abendessen oder Frühstück machen… wir uns hinsetzen und gemeinsam Facetime machen können. Wir haben Facetime und wir haben einen Date-Tag oder Date-Abend, an dem wir zusammen essen oder Wein trinken und einfach nur reden.“
Moderne Kommunikations-Technologien sind also definitiv für Fernbeziehungen hilfreich.
In der Vergangenheit hörten Partner:innen in Fernbeziehungen oft nur über gelegentliche Postzustellungen voneinander. Aber selbst in diesen Zeiten gab es Fernbeziehungen, die den Test der Zeit überstanden.
Heute sind Fernbeziehungen viel einfacher geworden und vermutlich ist dies der Grund dafür, dass sie tatsächlich zunehmen.
Ein kleines Zwischenresümee: So kann (d)eine Fernbeziehung gelingen:
Was Du tun kannst:
- Baue Dir einen sinnerfüllter Alltag auf.
- Suche Dir soziale Kontakte, die Eure Beziehung verstehen.
Was Ihr zusammen tun könnt:
- Besprecht und plant die gemeinsame Zukunft.
- Gebt Euch wechselseitige Zuwendung, Ermutigung und Trost.
- Nutzt moderne Kommunikations-Mittel für die Verbundenheit.
- Richtet Euren Blick darauf, wie Eure Beziehung an der Herausforderung wachsen kann.
Zufriedenheit in Fernbeziehungen
Wenn wir hören, dass bei der Besteigung eines 8 Tausenders ohne umfassendes Training, Hilfsmittel und Unterstützung die meisten scheitern oder ihr Leben verlieren, werden wir uns diese Unternehmung sehr genau überlegen.
Handelt es sich aber um eine normale Bergwanderung, die Millionen bereits vor uns unternommen haben, werden wir uns unbesorgter dafür entscheiden können.
Ist eine funktionierende Fernbeziehung der 8000ér oder die Bergwanderung? Was denkst Du?
Ich zeige Euch jetzt, was die Daten hierzu sagen:
- Ji-yeon Lee and M. Carole Pistole (2012) fanden keinen Unterschied in der Beziehungszufriedenheit von Paaren in Fernbeziehungen und Nahbeziehungen.
- Billedo und Kolleg:innen (2015) beoachteten vergleichbare Bindung, Beziehungszufriedenheit und Vertrauen in Fernbeziehungen und in Nahbeziehungen.
- Dargie und Kolleg:innen (2015) fanden keinen Unterschied zwischen Fernbeziehungen und Nahbeziehungen bezüglich psychischer Belastung, Intimität, Bindung, Kommunikation, Beziehungszufriedenheit, sexueller Kommunikation und sexueller Zufriedenheit. Erstaunlicherweise gingen bei den Fernbeziehungen größere Entfernungen sogar mit einer erhöhten Intimität, Kommunikation, Beziehungszufriedenheit und sexueller Kommunikation einher. Womöglich bemühen sich Paare, die weit entfernt sind, mehr um Intimität, Kommunikation und wertvolle gemeinsam verbrachte Zeit.
- Goldsmith und Byers (2018) fanden keine keine Unterschiede in der Beziehungszufriedenheit, der sexuellen Zufriedenheit und der Häufigkeit von außerpartnerschaftlichen sexuellen Aktivitäten zwischen Personen in Fernbeziehungen und Nahbeziehungen. Personen in Fernbeziehungen sahen insgesamt mehr positive als negative Seiten in Fernbeziehungen.
Wir haben übrigens auch eigene Daten über Gleichklang-Paare ausgewertet. Das sind die Ergebnisse:
- Die Trennungsrate ist gleich hoch bei Paaren, die anfangs in der Nähe oder entfernt voneinander lebten.
- Ob Paare anfangs in der Nähe oder entfernt leben, beeinflusst nicht ihre spätere Beziehungszufriedenheit.
- Die Beziehungszufriedenheit von Paaren, die aktuell zusammen wohnen oder in einer Fernbeziehung leben, ist gleich hoch.
Ich denke, wir können unsere Angst vor Fernbeziehungen ein Stück weit loslassen:
- Fernbeziehungen sind fraglos eine Herausforderung, aber sie sind es nicht mehr als Beziehungen überhaupt. Paare in Fernbeziehungen haben die gleiche Chance, wie andere Paare, sagen zu können: Wir sind glücklich miteinander!
Sicherlich haben Fernbeziehungen Nachteile, aber sie haben auch Vorteile, und umgekehrt haben Nahbeziehungen nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Im Durchschnitt mittelt sich das offenbar einfach aus.
Was sind mögliche Nachteile von Fernbeziehungen:
- Es fehlt die gemeinsame Alltagsroutine. Partner:innen sind nicht immer physisch präsent. Viele soziale Unternehmungen müssen ohne Partner:innen stattfinden.
- Wir schlafen meistens allein ein und wachen allein auf. Sexualität mit physischer Präsenz ist nur bei Besuchen möglich.
- Einsamkeit kann auftreten und Partner:innen können schmerzlich vermisst werden.
- Die notwendigen Fahrtwege können als belastend erlebt werden.
- Schwierig kann eine Fernbeziehung auch für ängstlich-klammernde oder zu Eifersucht neigende Menschen werden.
Aber diese Nachteile sind nicht absolut und es stehen ihnen Vorteile gegenüber:
- Die fehlende Alltagsroutine kann auch als entlastend erlebt werden. Ist es wirklich so wertvoll, sich zu ärgern, weil Partner:innen nicht abgewaschen oder das Handtuch verlegt haben? Negative, eintönige oder unwichtige Routinen prägen eine Fernbeziehung weniger. Begegnungen bleiben etwas Besonderes.
- Die selteneren Treffen können die sexuelle Leidenschaft sogar befeuern und erhalten.
- Sex und gemeinsame Nächte bleiben aufregend, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten von Erotik über Telefon und Video-Chat.
- Mithilfe solcher Kommunikationsmittel ist ein gemeinsamer Alltag möglich. Partner:innen können sich mit Rat und Tat zur Seite stehen und sich gleichzeitig leichter Freiräume geben.
- Vermissen kann die Intensität der Gefühle füreinander erhöhen.
- Für Personen mit ängstlichem Bindungsstil oder Neigung zur Eifersucht ist eine Fernbeziehung schwierig, andererseits können sie so lernen, ihre Ängste zu überwinden und Eifersucht loszulassen.
- Außerdem gibt es Menschen, die sich sehr lieben, aber im Alltag zu konträr sind, dass sie in einer Fernbeziehung besser klarkommen.
- Gerade für Personen mit hohem Unabhängigkeits-Bedürfnis kann eine Fernbeziehung besonders attraktiv sein.
Letztlich hängt es davon ab, was wir für unsere Beziehungen tun. Arbeiten wir an Kommunikation und gemeinsamen Zielen, können wir in jeder Beziehungsform glücklich werden.
Aber noch ein weiterer Faktor kommt hinzu:
Die richtige Partnerwahl!
Haben sich zwei Menschen gefunden, die einander lieben und miteinander klarkommen? Nur bei einem Ja auf diese Frage, wird eine Beziehung tragfähig sein.
Zur Verdeutlichung zeige ich zwei Beispiele von Gleichklang-Mitgliedern, deren Fernbeziehung scheiterte, und im Anschluss zwei Beispiele, wo Fernbeziehungen glücklich wurden.
Ein Gleichklang-Mitglied schrieb Folgendes:
- „Sofort Kontakt gefunden, himmelhochjauchzender Anfang, Fernbeziehung über große Distanz, Treffen alle paar Wochen, leider beziehungsgestörter und psychisch auffälliger Mann, On-Off-Beziehung, endgültiges Ende nach knapp 2 Jahren.“
Ich kann mir kein Urteil über die beteiligten Personen erlauben. Mir wird aber deutlich, dass es – abgesehen von einem euphorischem Beginn – offenbar zwischen beiden von Anfang an nicht passte. Zusammenziehen hätte hier nicht geholfen, es lag nicht an der Fernbeziehung, die Trennung war der richtige Weg.
Das zweite, anders gelagerte Beispiel:
- „Ich habe meinen inzwischen Ex-Partner über Ihre Plattform kennengelernt. Wir führten über sechs Jahre eine Fernbeziehung, weil wir beide uns nicht von unseren Wohnorten trennen konnten bzw. wollten. Mein Ex-Partner hat die Beziehung beendet, weil er keine Fernbeziehung mehr wollte. Es gab Höhen und Tiefen – insgesamt war es aber eine gute Erfahrung für mich, auch wenn es nicht für mehr gereicht hat.“
Diese Beziehung hat nicht ohne Grund 6 Jahre gehalten. Ich glaube aber, dass es der Liebe der beiden Beteiligten eben doch an Tiefe und Verbindlichkeit fehlte. Die Fernbeziehung hat dies nur zum Ausdruck gebracht.
Weitaus häufiger sind, jedenfalls bei unseren Mitgliedern, positive Verläufe:
- „Wir haben uns vor vier Jahren kennengelernt und sofort verstanden, ich war zweimal sehr krank, Unsere Fernbeziehung hat gehalten. Auch mein Partner hat Gesundheitsschwierigkeiten. Wir haben uns immer unterstützt. Ich bin überraschend schwanger geworden und jetzt sind wir zusammengezogen, unser Kind kommt Anfang kommenden Jahres.“
Auch in einer Fernbeziehung können Probleme und Stress gemeinsam bewältigt werden.
In diesem Fall wurde aus der Fernbeziehung eine Nahbeziehung. Andere bleiben Fernbeziehungen:
- „Einer meiner ersten Kontakte bei Gleichklang ist mein heutiger Partner gewesen. Wir haben 3 mal geschrieben, dann 2 Abende lange telefoniert und uns drei Tage später persönlich gegenübergestanden. Dieses Kennenlernen ist nun fast ein Jahr her. Wir führen eine wundervolle Beziehung voller Ehrlichkeit, Vertrauen und Intimität, die immer weiter wächst. Die 300km Entfernung gehören zu unserer Beziehung und machen unsere vielen Begegnungen zu einem bewussten Zusammensein. Ich bin für diesen Menschen in meinem Leben sehr dankbar….“
Fernbeziehungen sind möglich
Glaube also nicht, eine Fernbeziehung hätte keine Chance:
- Die Chancen bei einer Fernbeziehung sind in Wirklichkeit genauso hoch wie die Chancen bei einer Nahbeziehung.
- Scheitern Fernbeziehungen, scheitern sie meistens daran, weil die beteiligten Menschen nicht zueinander passten oder nicht ausreichend an ihrer Beziehung arbeiteten.
Wir können, dürfen und sollten romantischer denken:
- Ist es wirkliche Liebe und engagieren die Beteiligten sich für ihre Liebe, werden Beziehungen glücklich und das gilt auch für Fernbeziehungen.
- Für die Partnerfindung ist vor allem entscheidend, wie ihr mit Euren Werten, Persönlichkeiten, Wünschen, Sehnsüchten miteinander klarkommt.
- Wie weit ihr räumlich entfernt seid, dies spielt dann eine sekundäre Rolle, wenn es echte Liebe ist.
Die vorhin bereits besprochene Studie von Goldsmith und Byers hat ein weiteres, sehr interessantes Ergebnis gebracht:
- Während Menschen, die tatsächlich Fernbeziehungen hatten, ihre Zufriedenheit als gleich hoch bewerteten wie Menschen in Nahbeziehungen, glaubten Menschen, die keine Fernbeziehung hatten, dass Personen in Fernbeziehungen eine geringere Zufriedenheit hätten.
Lass Dich nicht durch solche Vorurteile verunsichern, damit Du nicht eine in Wirklichkeit erfüllende Beziehung nur deshalb verpasst, weil Du glaubst, sie wäre aussichtslos.
„Aber ich habe bereits negative Erfahrungen mit einer Fernbeziehung gemacht“ – magst Du nun einwenden. Ja, aber ebenso haben zahlreiche andere Menschen und vielleicht auch Du bereits negative Erfahrungen mit Nahbeziehungen gemacht.
Der einzige Unterschied ist, dass wir bei Fernbeziehungen dazu neigen, es auf die Fernbeziehung zu schieben, während wir bei Nahbeziehungen nach anderen Ursachen suchen.
Sachlage ist, dass sehr viele Menschen in glücklichen Fernbeziehungen ursprünglich keine Fernbeziehung suchten und manche sie sogar ablehnten. Dennoch konnten sie Ihr Beziehungsglück finden, weil sie im richtigen Moment Offenheit zeigten.
Wer der beiden Verfasser:innen dieser Zuschriften, die mich erreichten, ist wohl heute glücklicher. Die Antwort überlasse ich Dir:
- „… und ihren Vorschlag, mir jemanden aus Deutschland zu suchen (Anmerkung: die Betreffende lebte in Österreich und es handelte sich lediglich um eine Anregung), finde ich höflich ausgedrückt, eine Frechheit. …“
- „Ihr habt ihn mir als Vermittlungsvorschlag vorgeschlagen. Von da an hat sich mein Leben verändert. Ich habe eine persönliche Entwicklung durchgemacht, bin mutiger und weltoffener geworden … obwohl es eine Fernbeziehung ist und er im Ausland lebt. Ich war noch nie in meinem Leben mit einem Partner so glücklich. …“
Mein Rat für Deine Partnersuche ist es, deine Suche ganz auf den Menschen an sich auszurichten und Ja zu sagen, wenn die Werthaltungen, Beziehungsvorstellungen, Lebensprinzipien passen und eine wechselseitige Zuneigung und Liebe entstanden ist – ganz egal, wo er oder sie wohnt.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt:
- Aber wie sollen wir uns kennenlernen, wenn wir so weit entfernt voneinander sind?
Tatsächlich tun aber genau dies sehr viele Menschen, jeden Tag. Das Geheimnis ist, sich textbasiert über die eigene Person, Werte, Beziehungsvorstellungen, Wünsche, Stärken und Schwächen auszutauschen, zu telefonieren oder sich Video basiert zu begegnen und hieran bei den ersten möglichen Offline-Begegnungen anzuknüpfen.
Liebe kann sogar bereits Online entstehen. Leider zeigen uns die sogenannten Love-Scammer oder Liebesbetrüger sehr prägnant, wie dies geht. Sie wollen nur Geld, spielen den Geschädigten aber Liebe vor und diese erleben sich oft – bis der Betrug auffliegt – was Monate dauern kann – wie im siebten Himmel, obgleich sie ihren vermeintlichen Partner:innen Offline nie begegnet sind.
Das ist äußerst destruktiv und fürchterlich.
Aber Liebe bereits Online entwickeln, tun nicht nur die Geschädigten von Liebes-Betrügern, sondern ebenso eine großen Anzahl an Menschen, die auf diese Weise ihre Partner:innen finden für eine wirkliche, echte und anhaltende Liebesbeziehung.
Mein Resümee in zwei Sätzen:
- Trotz aller Herausforderungen zählt für Liebe der Wohnort nicht.
- Wir dürfen Romantik wagen und Du solltest die Chance ergreifen!
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Sie möchten noch klarer verstehen, was bei der Online-Partnersuche falsch laufen kann und wie Sie es richtig machen können?
Schauen und hören Sie in meinen ▶ Video-Podcast bei YouTube hinein. Gefällt er Ihnen, würde ich mich über ein Like und auch ein Abonnement des Kanals freuen. Nächste Woche wird es dort übrigens gehen zum Thema gehen: Alles zu Fernbeziehungen!
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In meinem Buch ▶ “A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht” werden viele weitere Aspekte von Partnersuche und Beziehungsaufbau umfassend erörtert und es werden zahlreiche Anregungen und Empfehlungen gegeben. In das E-Book können Sie auch hier ein wenig reinschauen, bevor Sie sich zum Kauf entschließen.