Wie wählt die Gleichklang-Community?
Politik greift tiefgreifend ein in ökologische und soziale Strukturen. Nun ist in Deutschland Bundestagswahl. Da drängt sich die Frage auf: Wie wählen Gleichklang-Mitglieder?
- Wie sähen Parlament und Regierung aus, wenn Gleichklang-Mitglieder zu entscheiden hätten?
- Lässt sich anhand des Wahlverhaltens unserer Mitglieder eine Aussage zum Charakter unserer Community treffen?
- Wie stark orientiert sich die Community auf die drängenden ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Themen unserer Zeit und was sind ihre Antworten?
Übrigens für diejenigen, die jetzt nicht die vielen Zahlen lesen wollen, am Schluss unter “Resümee und Ausblick” erfolgt eine zusammenfassende Einordnung.
Wir wollten es jedenfalls genauer wissen und haben unsere Mitglieder befragt:
- 1208 Mitglieder, unter ihnen 570 Frauen, 621 Männer und 17 non-binäre Personen beteiligten sich. Der Altersbereich der Teilnehmenden schwankte zwischen 18 und 88. Vier Teilnehmende waren wegen unplausibler Altersangaben von der Auswertung insgesamt ausgeschlossen worden (Altersangaben 0, 99, 100). Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden liegt bei 50,24 Jahren, was ziemlich exakt dem tatsächlichen Durchschnittsalter unserer Gleichklang-Mitglieder entspricht.
- Männer sind allerdings in dieser Umfrage etwas überrepräsentiert, da Männer typischerweise lediglich ca. 40 % unserer Mitglieder ausmachen. Wir kennen es auch bereits aus der Vergangenheit, dass bei dezidiert politischen Fragestellungen unsere männlichen Mitglieder sich etwas mehr angesprochen fühlen als unsere weiblichen Mitglieder. Der Anteil von non-binären Personen liegt im Rahmen der Erwartungen.
- 1150 der Befragten (95,2%) gaben an, an der Wahl sicher (92,3%), wahrscheinlich (2,2%) oder vielleicht (0,7%) teilzunehmen. 2,8% gaben an, in Deutschland kein Wahlrecht zu haben. 1,7% wollten nicht zur Wahl gehen und 0,2% gaben an, verhindert zu sein.
- Die nachfolgenden Auswertungen beziehen sich auf diejenigen 1150 Mitglieder, die grundsätzlich oder mindestens vielleicht wählen wollen und können und auch eine Stimme (bei der Umfrage) abgegeben haben. Dies begründet sich damit, dass die Umfrage herausfinden wollte, wie Gleichklang-Mitglieder tatsächlich wählen werden.
Hauptergebnisse
Wahlergebnis Bundestagswahl 2021 bei Gleichklang
Dies ist das prozentuale Wahlergebnis der Gleichklang-Mitglieder
- Grüne: 46.4%
- Linke: 16,4%
- Basispartei: 11,1%
- SPD: 8,3%
- FDP: 3,4%
- AfD: 2,7%
- CDU/CSU: 2.4%
Die restlichen knapp 10% verteilten sich auf zahlreiche weitere Parteien, wie Die Partei, Volt, Tierschutzpartei, Piratenpartei, Demokratie in Bewegung und unzählige weitere.
Ein paar Anmerkungen auf den ersten Blick:
- Grüne und Linke werden von Gleichklang-Mitgliedern demnach ungefähr 2 bis 3-mal so oft gewählt wie von der Allgemeinbevölkerung. 62,8% der Befragten gaben den Grünen oder der Linken ihre Stimme.
- Möchte man die SPD im Sinne eines grün-rot-roten Bündnisses dazurechnen, erhielte so eine Regierung von 72,1% der befragten Gleichklang-Mitglieder Unterstützung.
CDU-CSU und FDP erhalten von Gleichklang-Mitgliedern nahezu keine Unterstützung. - Bei Gleichklang-Mitgliedern würden CDU/CSU und FDP jeweils die 5% Hürde verfehlen und unter die sonstigen Parteien fallen.
- die AfD spielt mit 2,7% bei Gleichklang-Mitgliedern ebenfalls nur eine Randrolle und wäre nicht im Bundestag vertreten sein.
- Auffallend ist der vergleichsweise mit 11,1% hohe Anteil der Basispartei.
Was bedeutet dieser Wahlanteil von 11,13% der Basispartei unter Gleichklang-Mitgliedern? Was sagt er aus über die Haltung von Gleichklang-Mitgliedern zu ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Themen?
Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen, womit wir notwendigerweise zum Thema Corona kommen. Denn die Basispartei wäre ohne die Corona-Pandemie nicht entstanden.
Parteien und Wahlentscheidungen spiegeln eben wesentliche gesellschaftliche Ereignisse wider. Da ist es nicht verwunderlich, dass in einer Pandemie neue politische Stimmen auftauchen und dass diese auch in die Gleichklang-Community hineinragen.
Da der Anteil der Basispartei mit über 11% bemerkenswert ist, lohnt es sich, genauer zu schauen, was dies für die politische Grundhaltung der Gleichklang-Community bedeutet.
Haltung zu Corona
Die Haltung zu Corona wurde über drei Fragen erfasst, von denen zwei vorher in wissenschaftlich publizierten Studien bereits verwandt worden waren – wir haben diese beiden Fragen mit ihren Antwortmöglichkeiten also einfach übernommen. Eine dritte Frage bezog sich konkreter auf Ablehnung oder Zustimmung zu “Querdenken”:
- Die sozialen Medien sind voll von Geschichten, die behaupten, die Corona-Pandemie sei ein einziger Schwindel und die Schutzmaßnahmen eine hysterische Überreaktion. Glauben Sie solche Geschichten? (Frage von hier übernommen)
- Das Corona-Virus ist nur ein Vorwand, um die Menschen zu unterdrücken.(Frage von hier übernommen)
- Identifizieren Sie sich mit der sogenannten “Querdenkerbewegung”, die gegen die Corona-Maßnahmen protestiert?
Für Frage 1 und drei lauteten die Antwortmöglichkeiten: starke Ablehnung, Ablehnung, Zustimmung, starke Zustimmung. Für Frage zwei lauteten die möglichen Antworten: sicher wahr, wahrscheinlich wahr, wahrscheinlich falsch, sicher falsch.
Wie ist die Haltung der Gleichklang-Community zu dieser Thematik und wie hängt dies mit der politischen Wahl sowie anderen Haltungen zusammen?
Hierzu haben wir die Mitglieder anhand ihrer Antworten in folgende fünf Gruppen geteilt:
- starke Befürworter: Die Betreffenden sehen die Corona-Maßnahmen nicht als übertrieben an, glauben nicht, dass Corona der Unterdrückung dient und fühlen sich nicht den Querdenkern zugeordnet. Alle drei Fragen wurden mit der stärksten möglichen Ablehnung verneint (also Antwortmuster: starke Ablehnung, sicher falsch, starke Ablehnung).
- Befürworter: Die Betreffenden sehen in etwas geringerer Stärke als die vorheriger Gruppe die Corona-Maßnahmen ebenfalls nicht als übertrieben an, glauben nicht, dass Corona der Unterdrückung dient und fühlen sich nicht den Querdenkern zugeordnet. Alle drei Fragen wurden verneint, aber bei mindestens einer Frage ist nicht die stärkste mögliche Ablehnung verwandt worden (z.B: Antwortmuster: starke Ablehnung, wahrscheinlich falsch, Ablehnung).
- Ambivalente: Die Betreffenden weisen keine völlig konsistente Haltung auf oder sie differenzierten zwischen verschiedenen Aspekten (z.B. “Querdenker” und “übertrieben”). Die drei Fragen wurden nicht alle in gleiche Richtung beantwortet worden (z.B. Antwortmuster: Ablehnung, wahrscheinlich wahr, Ablehnung).
- Kritiker: Die Betreffenden sehen die Corona-Maßnahmen als übertrieben an, glauben, dass Corona der Unterdrückung dient und fühlen sich den Querdenkern zugeordnet, allerdings etwas schwächer als die nachfolgende Gruppe. Allen drei Fragen wurde zugestimmt, aber bei mindestens einer Frage wurde nicht die stärkste Zustimmung verwandt (z.B: Antwortmuster: starke Zustimmung, wahrscheinlich richtig, Zustimmung).
- starke Kritiker: Die Betreffenden sehen die Corona-Maßnahmen als übertrieben an, glauben, dass Corona der Unterdrückung dient und fühlen sich den Querdenkern zugeordnet. Alle drei Fragen wurden mit der stärksten möglichen Zustimmung bejaht (also Antwortmuster: starke Zustimmung, sicher wahr, starke Zustimmung).
Dies ist der absolute und prozentuale Anteil der jeweiligen Gruppen an den befragten Gleichklang-Mitgliedern:
- starke Befürworter: 674 Mitglieder (58,6%)
- Befürworter: 242 Mitglieder (21,0 %)
- Ambivalente: 122 Mitglieder (10,6%)
- Kritiker: 92 Mitglieder (8,0%)
- starke Kritiker: 20 Mitglieder (1,7%)
Werden alle Befürworter zusammengefasst, sind dies 79,6 % der Mitglieder, die sich gegen Tendenzen zur Corona-Infragestellung wenden. Diesen stehen 9,7% der Mitglieder gegenüber, die Corona und die Maßnahmen in Frage stellen und sich den sogenannten “Querdenkern” zugehörig fühlen. Weitere 10,6% der Mitglieder weisen Ambivalenzen oder Differenzierungen auf und sind nicht eindeutig zuzuordnen.
Hieraus ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:
- Die Mitte der Gleichklang-Mitglieder oder der Kern der Gleichklang-Community wird mit sehr großer Mehrheit durch diejenigen repräsentiert, die von einer Gefährlichkeit von Corona und der Notwendigkeit von Maßnahmen ausgehen und sich von den sogenannten “Querdenkern” distanzieren. Diese Mitglieder sind quasi die prototypischen Gleichklang-Mitglieder, die am stärksten die Ausrichtung der Community prägen.
- Diejenigen, die Corona anzweifeln, bilden einen Rand der Gleichklang-Community von ca. 10%.
- Es gibt einen Anteil von noch einmal ca. 10% der Mitglieder, die sich nicht eindeutig in die eine oder die andere Richtung positionieren.
- Starke Kritiker, wie wir sie in diversen Telegram-Kanälen oder bei Youtube sehen, die stark überzeugt sind von der Nicht-Existenz oder maßlosen Übertreibung der Pandemie oder von einer verbrecherischen Verschwörung gegen die Weltbevölkerung ausgehen, bilden mit 1,7 % einen sehr geringen Anteil unter den Gleichklang-Mitgliedern.
Wirkt sich die Einstellung zu Corona auf das Wahlverhalten aus?
Dies ist das prozentuale Wahlergebnis in Abhängigkeit von der Haltung zu Corona:
Grüne | Linke | SPD | CDU/CSU | FDP | Basispartei | Afd | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Starke Befürworter | 60,2% | 16,6% | 10,1% | 2,7% | 2,5% | 0,3% | 0,3% |
Befürworter | 43,4% | 21,1% | 6,6% | 2,9% | 5,0% | 3,6% | 2,5% |
Ambivalente | 16,4% | 15,6% | 8,2% | 1,6% | 6,6% | 36,7% | 5,7% |
Kritiker | 3,3% | 7,6% | 2,2% | 1,1% | 2,2% | 52,9% | 12,0% |
Starke Kritiker | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 75,00% | 25,00% |
(Erneut addieren sich nicht alle Prozente zu 100%, weil bei den meisten Gruppen auch noch sonstige andere Personen Stimmen erhielten).
Erkennbar wird ein Zusammenhang zwischen der Haltung zu Corona und dem politischen Wahlverhalten:
- Stimmen bei den starken Befürwortern der Gefährlichkeit von Corona 60,2 % für die Grünen und 16.6% für die Linke, beträgt dieser Prozentsatz bei den starken Corona-Kritikern exakt 0%.
- Stimmen bei den starken Kritikern 75% für die Basispartei und 25% für die AfD, tun dies bei den starken Befürwortern jeweils nur 0,3%.
Dieser Zusammenhang zeigt sich auch über alle fünf Gruppen hinweg:
- Je stärker die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie bejaht wird, desto häufiger wird für die Grünen abgestimmt.
- Je stärker die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie bestritten wird, desto häufiger wird abgestimmt für die Basispartei und die AfD.
- Eine Wahlstimme für die Linke wird bei Befürwortern häufiger gegeben als bei Kritikern, jedoch ist der Zusammenhang nicht so stark wie bei den Grünen. Womöglich spiegelt dies den Wagenknecht-Flügel wider, der mit coronakritischen Äußerungen an die Öffentlichkeit geht.
- Wahlstimmen für SPD, CDU und FDP werden insgesamt sehr selten gegeben, sie werden aber von Kritikern noch seltener gegeben als von Befürwortern.
Interessanterweise erscheint die Gruppe der Ambivalenten parteipolitisch zerrissen und sehr heterogen:
- 40,2 % stimmen für Grüne, Linke oder SPD, aber 42,4% für Basispartei oder AfD.
- zudem zeigt sich in dieser Gruppe mit 6,6% der stärkste FDP-Anteil, einer Partei, die in ihrer Mehrheit vorwiegend auf Mechanismen des freien Marktes setzt, um die bestehenden ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Probleme lösen zu wollen.
Die Haltung zu Corona ist also eng mit parteipolitischen Präferenzen assoziiert:
- Mitglieder, die Corona hinterfragen, haben eher eine Präferenz für die Basispartei oder die AfD.
- Mitglieder, die die Gefährlichkeit der Pandemie akzeptieren, haben eine besondere Affinität zu den Grünen, wobei aber auch Stimmen für die Linke und für die SPD hier relativ oft vorkommen.
- Ambivalenz zu Corona zeigt sich in einer Zerissenheit der entsprechenden Gruppe, schwankend zwischen Basispartei, AfD oder FDP auf der einen Seite und Grünen, Linken oder SPD auf der anderen Seite.
Umgangssprachlich lässt sich eines aus den Daten sofort erkennen:
-
- Für Corona-Kritiker sind die Grünen in überwältigender Mehrheit so etwas wie für den Teufel das Weihwasser.
Die vorherige Tabelle bezog sich darauf, welche Parteien Menschen wählen in Abhängigkeit von ihrer Haltung zu Corona, wobei sich die Zahlen nicht zu 100% addieren, weil teilweise die betreffenden Personen auch andere Parteien wählten als die hier aufgetragenen.
Die folgende Tabelle bezieht sich auf einen verwandten, aber nicht identischen Sachverhalt, nämlich die prozentuale Verteilung der Haltungen zu Corona bei den Wähler:innen einer bestimmten Partei. Hier addieren sich die Zahlen zu 100%, weil ausschließlich die einbezogen werden, die auch eine der entsprechenden Parteien gewählt haben:
Befürworter | starke Befürworter | Ambivalente | Kritiker | starke Kritiker | |
---|---|---|---|---|---|
Grüne | 76,0% | 19,7% | 3,7% | 0,6% | 0,0% |
Linke | 59,3% | 27,0% | 10,1% | 3,7% | 0,0% |
SPD | 70.8% | 16,7% | 10,4% | 2,1% | 0,0% |
CDU/CSU | 64,3% | 25,0% | 7,1% | 3,6% | 0,0% |
FDP | 43,6% | 30,8% | 20,5% | 5,1% | 0,00% |
Basispartei | 1,6% | 7,0% | 36,7% | 43,0% | 11,7% |
Afd | 6,5% | 19,4% | 22,6% | 35,5% | 16,1% |
Diese Betrachtungsweise zeigt, dass bei zwei Parteien (Basispartei, AfD) Corona-Kritiker die Mehrheit stellen, während sie bei allen anderen Parteien eine kleine Minderheit sind mit dem höchsten Anteil bei der FDP mit 5,1%.
Die Grünen sind die Partei mit der höchsten Rate an Befürwortern und einem nur äußerst geringen Anteil an Ambivalenten und einem verschwindend geringen Anteil an Kritikern.
Bei Linke, SPD und CDU konstituiert sich die überwältigende Mehrheit der Wähler:innen ebenfalls aus Befürwortern, aber es gibt einen Anteil von jeweils über 10% von vorwiegend Ambivalenten und wenigen Kritikern.
Von allen Parteien stehen Wähler:innen der FDP bezüglich ihrer Corona-Haltung noch am nächsten bei den Wähler:innen der AfD und der Basispartei mit einem Anteil von mehr als 25%, die mehrheitlich ambivalent und zu einem geringen Anteil Kritiker sind.
Es kann also mit Sicherheit von einer starken parteipolitischen Verortung von Corona-Haltungen bei Gleichklang-Mitgliedern ausgegangen werden.
Klimaschutz, politisches Wahlverhalten und Corona
Welche Rolle spielt dies für ökologische und soziale Fragestellungen?
Das Zusammenbringen von Menschen für einen ökologischen Wandel ist einer der tragenden Grundgedanken unserer Community. Aber auch der Einsatz für eine insgesamt menschlichere Welt gehörte bisher nach Umfragen zu den Kernmerkmalen nahezu aller Gleichklang-Mitglieder.
Geht die Einstellung zu Corona und das politische Wahlverhalten mit einer “Spaltung” in den Grundpositionen unserer Mitglieder einher, oder handelt es sich bei Einstellungen zu Corona und dem aktuellen Wahlverhalten eher um isolierte Haltungen, die deshalb so stark das Wahlverhalten beeinflussen, weil Corona derzeit als besonders wichtig erlebt wird?
Politisches Wahlverhalten und Klimaschutz
Auf einer vierstufigen Skala (starke Ablehnung, Ablehnung, Zustimmung, starke Zustimmung) konnten Mitglieder angeben, ob mehr für den Klimaschutz getan werden sollte. Dies sind die Ablehnungsraten (beide ablehnenden Antworten zusammengefasst) auf die Aussage “Es muss viel mehr gegen den Klimawandel getan werden” in Abhängigkeit vom politischen Wahlverhalten:
- Grüne: 0,6%
- Linke: 1,6%
- SPD: 2,1%
- CDU/CSU: 10,7%
- FDP: 30,8%
- Basispartei: 32,8%
- AfD: 67,7%
Eine nahezu universale Zustimmung zur Notwendigkeit, mehr gegen den Klimawandel zu tun, findet sich bei Gleichklang-Mitgliedern unter den Anhängern der Grünen, der Linken und mit minimaler Einschränkung der SPD.
Gegen verstärkten Klimaschutz ist ausschließlich die überwältigende Mehrheit der AfD.
Die Partei mit der zweithöchsten Ablehnung von Klimaschutz ist die Basispartei, wo ca. ein Drittel der Mitglieder es nicht für erforderlich halten, etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Noch etwas fällt auf:
- Die beiden Parteien mit der höchsten Ablehnung von Klimaschutz, sind ebenfalls die beiden Parteien mit der höchsten relativen Anzahl an Corona-Kritikerinnen.
Corona-Haltung und Klimaschutz
Wie ist der Zusammenhang zwischen der Haltung zu Corona und dem Klimaschutz bei Gleichklang-Mitgliedern?
Dies sind die Ablehnungsraten von mehr Klimaschutz in Abhängigkeit von der Haltung zu Corona:
- starke Befürworter: 0,7%
- Befürworter: 4,9%
- Ambivalente: 22,1%
- Kritiker: 38,1%
- starke Kritiker: 75%
Die Ergebnisse sprechen für sich selbst:
- Je stärker Corona hinterfragt wird, desto häufiger wird mehr Einsatz für das Klima abgelehnt.
Politisches Wahlverhalten und Geflüchtete
Auf einer vierstufigen Skala (starke Ablehnung, Ablehnung, Zustimmung, starke Zustimmung) konnten Mitglieder angeben, ob mehr für Geflüchtete getan werden sollte. Dies sind die Ablehnungsraten (beide ablehnenden Antworten zusammengefasst) auf die Aussage “Wir sollten uns mehr für Geflüchtete einsetzen” in Abhängigkeit vom politischen Wahlverhalten:
- Grüne: 6,0%
- Linke: 7,4%
- SPD: 20,9%
- Basispartei: 44,6%
- FDP: 56,4%
- CDU/CSU: 64,2%
- AfD: 87,1%
Alle Ablehnungsraten sind durch alle Gruppen höher als beim Klimaschutz. Das mag daran liegen, dass das Klima letztlich doch jeden angeht, zu jedem kommt, auch im relativen Wohlstand in Europa. Das Elend von Flüchtlingen berührt uns nicht direkt, wenn wir wegschauen.
Dennoch ist sichtbar, dass mit überwältigender Mehrheit bei den Anhänger der Grünen und der Linken die Notwendigkeit von mehr Einsatz für Geflüchtete bejaht wird.
Auch bei der SPD ist die Mehrheit hierfür groß, wobei jedoch mehr als jedes fünfte SPD-Mitglied hierfür keine Notwendigkeit sieht.
Umgekehrt ist die bei weitem überwiegende Mehrheit der AfD-Anhänger gegen vermehrten Einsatz für Geflüchtete.
Es folgen CDU/CSU und FDP, deren Repräsentanten in den Parlamenten diese Haltung seit Langem praktizieren – oft übrigens unterstützt von der SPD oder selbst von Grünen oder der Linken in Landesregierungen, die beispielsweise Menschen in das bereits damals als unsicherste Land der Welt geltende Afghanistan zu den Taliban abschieben ließen mit dem Hinweis, sie seien kriminell – fast so als ob wir wieder die Todesstrafe eingeführt hätten.
Anders als beim Klimaschutz folgt die Basispartei nicht direkt auf die AfD, sondern sie befindet sich quasi in guter Gesellschaft recht nah bei der FDP, womit sie gleichzeitig weit davon entfernt ist, eine Partei zu sein, deren Anhänger sich insbesondere auch für Geflüchtete einsetzen wollen.
Corona-Haltung und Geflüchtete
Dies sind die Ablehnungsraten von Mitgliedern auf die Aussage “Wir sollten uns mehr für Geflüchtete einsetzen” in Abhängigkeit von der Haltung zu Corona:
- starke Befürworter: 9,8%
- Befürworter: 15,7%
- Ambivalente: 30,4%
- Kritiker: 55,0%
- starke Kritiker: 80%
Der Zusammenhang ist deutlich:
- Je stärker Gleichklang-Mitglieder Corona hinterfragen, desto weniger möchten sie, dass wir uns für Geflüchtete einsetzen.
- Eine Mehrheit der Corona-Kritiker und eine sehr große Mehrheit der starken Corona-Kritiker lehnt verstärktes Engagement für Flüchtlinge ab.
- Demgegenüber steht die bei weitem überwiegende Mehrheit derjenigen für einen verstärkten Schutz von Geflüchteten ein, die die Gefährlichkeit von Corona bejahen.
Sozialökologische Werthaltung, Corona-Haltung und Parteien
Im Folgenden werden Klimaschutz und Einsatz für Geflüchtete gemeinsam betrachtet als sozialökologische Werthaltung und es wird ermittelt, wie viele Mitglieder unterstützen sowohl den Klimaschutz (ökologisch) als auch den Einsatz für Geflüchtete (sozial-mitmenschlich). Dies wiederum wird in Abhängigkeit von den Haltungen zu Corona, sowie in Abhängigkeit zum politischen Wahlverhalten dargestellt.
Corona-Haltung und sozial-ökologische Werthaltung
Dies sind die Zustimmungsraten von Mitgliedern sowohl zu “Es muss viel mehr gegen den Klimawandel getan werden” als auch zu “Wir sollten uns mehr für Geflüchtete einsetzen” in Abhängigkeit von der Haltung zu Corona – als zustimmendes Mitglied wird also nur gewertet, wer beiden Aussagen zustimmte:
- starke Befürworter: 90,1%
- Befürworter: 83,5%
- Ambivalente: 63,1%
- Kritiker: 41,3%%
- starke Kritiker: 0,0%
Erkennbar wird:
- die sehr große bis überwältigende Mehrheit der Befürworter positioniert sich im Sinne einer sozial-ökologischen Einheit für Klimaschutz und für Geflüchtete.
- bei den Corona-Kritikern positioniert sich eine Mehrheit gegen die Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Einheit aus Klimaschutz und Einsatz für Geflüchtete.
- nicht eine einzige Person unterstützt bei den starken Corona-Kritikern ein einheitliches Eintreten für Klimaschutz und Geflüchtete.
- bei den Ambivalenten spricht sich die Mehrheit für Klimaschutz und Einsatz für Geflüchtete aus, aber eine starke Minderheit von mehr als einem Drittel lehnt dies ab.
- umso stärker Corona in Zweifel gezogen wird, desto geringer ist die Bereitschaft, für eine Einheit von Klimaschutz und Einsatz für Geflüchtete einzutreten.
Wahlverhalten und sozial-ökologische Werthaltung
Dies sind die Zustimmungsraten von Mitgliedern sowohl zu “Es muss viel mehr gegen den Klimawandel getan werden” als auch zu “Wir sollten uns mehr für Geflüchtete einsetzen” in Abhängigkeit von der gewählten Partei:
- Grüne: 93,8%
- Linke: 92,1%
- SPD: 78,1%
- Basispartei: 48,4%
- FDP: 41,0%
- CDU/CSU: 32,1%
- AfD: 3,2%
Auch das politische Wahlverhalten ist also – wie zu erwarten – stark verbunden mit der Bereitschaft, sowohl ökologisch gegen den Klimawandel als auch mitmenschlich für Geflüchtete zu handeln:
- Mit überwältigender Mehrheit wird dieses Handeln ausschließlich von Anhängern der Grünen und der Linken bejaht. Lediglich SPD-Anhänger zeigen ebenfalls eine klare Mehrheit für eine entsprechende Einheit aus ökologisch und sozial-mitmenschlichem Handeln, wobei diese Bereitschaft bei SPD-Anhängern aber bereits erheblich seltener auftritt als bei Grünen und Linken.
- Bei allen anderen Parteien ist es jeweils nur eine Minderheit der Anhänger, die für eine Einheit aus ökologisch und sozial-mitmenschlichem Handeln in dem definierten Sinn (Klimaschutz, Einsatz für Geflüchtete) eintritt. Bei der AfD ist es nahezu niemand, bei der CDU/CSU ein knappes Drittel, bei der FDP deutlich weniger und bei der Basispartei etwas weniger als die Hälfte.
Weitere Aspekte
Ich kann hier diesen Artikel nicht mit noch mehr Zahlen überfluten, sonst wird er nicht mehr gelesen. Daher belasse ich es bei dem Hinweis, dass alle hier berichteten Zusammenhänge auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Bildungsstand ihre Gültigkeit behalten.
Resümee und Ausblick
Der drohende Klimakollaps gehört zu den größten und am meisten drängenden Problemen unserer Zeit. Es bleibt tatsächlich nicht mehr viel Zeit und drastische, radikale Änderungen sind notwendig.
Politische Gruppierungen, bei denen nicht die überwältigende Mehrheit der Unterstützer hinter der Notwendigkeit für Klimaschutz steht, werden nichts gegen den Klimawandel ausrichten und stattdessen zuschauen, wie die Welt in den Klimakollaps steuert mit nicht mehr gutzumachenden Konsequenzen in Form von Armut, Hunger, Wasserknappheit, Überflutungen, Fluchtbewegungen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Tod.
Geflüchtete zählen zu den am meisten viktimiserten Bevölkerungsgruppen auf der Welt – und zwar bezüglich aller Formen von erlittener Ausbeutung, Gewalt und medizinischer Notlagen. Die vor den Toren des im wesentlichen zuschauenden Europas ertrinkenden Menschen sind nur eine Facette einer schier endlosen Kette aus Leid mit dem ein hoher Wohlstand in Westeuropa und anderswo korrespondiert.
Würde die Gleichklang-Community die Wahl bestimmen, würde eine mögliche grün-rot-rote Regierung über ca. 72 % der Sitze im deutschen Bundestag verfügen. CDU/CSU, FDP und AfD wären Splitterparteien, die den Einzug in den Bundestag verpassten. Die SPD läge unter 10 %, die Grünen bei fast 50% und die Linke im starken Bereich unter 20%.
Unter diesen Bedingungen bestünde durchaus die Hoffnung, dass die Regierenden nicht (erneut) zu Machtkalkül und opportunistischer Anpassung greifen, sondern die drängenden, schwerwiegenden und später potentiell irreversiblen Probleme angehen würden, die unseren gesamten Planeten mit allen seinen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Bewohnern gefährden. Auch die Aussicht auf mehr Menschlichkeit im Umgang mit Geflüchteten, die unter uns Menschen das mit am schlimmste Los auf dieser Erde gezogen haben, erschiene möglich.
Insofern denke ich schon, dass es eine positive Bilanz dieser Umfrage gibt, die lautet, dass die Gleichklang-Community ein hohes Streben nach ökologisch-sozialer Verträglichkeit und Mitmenschlichkeit aufweist, jedenfalls weitaus stärker als dies in der Gesamtgesellschaft zu beobachten ist.
Sichtbar werden aus der Umfrage aber auch sich verdunkelnde Wolken:
- Die Kerngruppe der Gleichklang-Mitglieder tritt nahezu universal für Klimaschutz ein und die überwältigende Mehrheit dieser Kerngruppe tritt ebenso für Geflüchtete ein.
- Es hat sich jedoch eine andere Gruppe unter den Gleichklang-Mitgliedern gebildet, die sich vorwiegend auf das Hinterfragen von Corona fokussiert und dabei in einem für eine ökologisch ausgerichtete Kennenlernplattform erschütterndem Ausmaß gleichzeitig die Notwendigkeit von Maßnahmen für den Klimaschutz mit hinterfragt.
- Eine Mehrheit dieser Corona-Kritiker hinterfragt ebenso die Notwendigkeit, sich für Geflüchtete einzusetzen.
- Während nahezu niemand aus der Kerngruppe der Gleichklang-Mitglieder eine Partei wie die AfD wählt (nur ein Mitglied von 300), gibt bei den starken Corona-Kritikern ein Mitglied von vier Mitgliedern an, eben diese Partei zu wählen. Der Rest wählt die Basispartei, die mit mehr als 11% eine beachtliche Unterstützung bei Gleichklang-Mitgliedern findet.
Ebenfalls gibt es eine dritte Gruppe von ca. 10% unserer Mitglieder, die Ambivalenzen zu Corona aufweisen und gleichzeitig in ihren sonstigen politischen Vorstellungen ungefähr zur Hälfte zu den Corona-Kritikern und zur anderen Hälfte zu der Kernmitgliedergruppe tendieren.
Während es nach wie vor richtig ist, dass Mitglieder von Gleichklang in großer Mehrheit in ihren Einstellungen für Ökologie und Solidarität mit den Schwachen eintreten, würde sich unsere Kennenlern-Community verändern, wenn eine weitere Zunahme der anderen Mitgliederströmungen auf Kosten der Kerngruppe stattfände.
In diesem Fall verlöre Gleichklang den Charakter einer Kennenlernplattform für sozial-ökologisch orientierte Menschen, womit gleichzeitig die Existenzberechtigung unserer Plattform in sich zusammenbräche, da alles weitere von den großen Partnervermittlungen und sozialen Netzwerken erledigt werden könnte.
Vielleicht später einmal werde ich versuchen, auf die Frage nach “Warum” eine etwas genauere Antwort aus meiner Sicht zu geben. Warum ist es – auch bei Gleichklang – zu der dargestellten Entwicklung bei einzelnen Mitgliedern gekommen?
Eine unserer früheren Umfragen hatte dazu ein interessantes Ergebnis geliefert:
- Ungefähr jedes sechste Gleichklang-Mitglied kennt im direkten sozialen Umfeld einen Menschen mit schwerem oder tödlichem Corona-Verlauf. Unter diesen Personen war der Anteil der Corona-Kritiker sehr gering und vor allen viel niedriger als unter Mitgliedern, die keinen Betroffenen im direkten sozialen Umfeld oder nur leichte oder mittlere Verläufe kannten.
Hierzu passt der folgende Eintrag auf unserer Corona-Kontaktliste, den mir das Mitglied erlaubte, zu zitieren:
- Inzwischen habe ich den vollständigen Impfschutz, denn ich habe einen jungen Bekannten im März 20 daran verloren und fast auch meinen Bruder, der in der Karibik erkrankte und heute noch an den Folgen leidet.
Ein Teil der Erklärung ist nach meiner Ansicht, dass vielen Menschen, die Corona in Frage stellen, die direkte Erfahrung fehlt. Damit fehlt ihnen ein Schutzsystem, was die Entstehung einer Leugnungs- und Verharmlosungshaltung verhindern kann. Ein leichter Verlauf mag sich sogar gegenteilig auswirken nach dem Motto “ist ja ganz harmlos, die spinnen alle“.
Wieso wirken aber die unzähligen stellvertretenden Erfahrungen von Menschen außerhalb des direkten Umfeldes nicht als ausreichender Schutz?
Hier kommt nach meiner Einschätzung ein zweiter Faktor hinzu, der erklären mag, warum Menschen mit Corona-Verleugnung oder Verharmlosung eher AfD wählen oder Flüchtlingen weniger helfen wollen:
- Wir lieben alle unsere eigenen Kinder, aber die Kinder, die beispielsweise im Mittelmeer ertrinken, die gehen uns in sehr unterschiedlichem Ausmaß nahe. Menschen unterscheiden sich nämlich in dem Ausmaß, in dem sie Gefühle über weiter entfernt liegende Personen oder auch Zeiten an sich heranlassen.
Von dem Leid der weit Entfernten (und selbst unserem eigenen weit entferntem Leid) können wir uns grundsätzlich leicht abschotten und dies gegebenenfalls leugnen oder rationalisieren nach dem Motto “alle, die an Autounfällen sterben, werden als Corona-Tote gezählt“. Dies kann Anspannung, Unsicherheit und Angst reduzieren.
Wer hierzu neigt, mag dies nicht nur bei einem Thema so handhaben, sondern bei mehreren, z.B. bei Geflüchteten (“die haben alle Smartphones”, “Merkel holt die hier rein”), beim Klimawandel (“das Klima ändert sich immer“) oder eben auch bei Corona (“das ist wie eine ganz normale Grippe“).
Wer solches habituell tut, wird eher politische Positionen unterstützen, wo die Ausblendung von räumlich oder zeitlich entferntem Leid, auf die die eigene Politik Einfluss hat, mit zur Strategie gehört.
So mag es zwei Gruppen von Corona-Kritikern geben:
- Manchen fehlt vielleicht wirklich nur die direkte Erfahrung und sie können spezifisch bei Corona die berichteten Fakten nicht glauben, weil sie so etwas nie in ihrem Leben erlebten, ihr direktes Umfeld nicht betroffen ist und sie zusätzlich – vielleicht über den Freundeskreis – unter den Einfluss einer Haltung des generalisierten Zweifels geraten sind. Diese Menschen mögen durchaus dennoch etwas gegen den Klimawandel tun und Geflüchteten helfen wollen. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, würde ich Sie bitten, noch einmal darüber nachzudenken, in welcher Nähe zu welchen Positionen Sie sich derzeit bewegen?
- Bei anderen aber ist der Corona-Zweifel einfach nur auf einen fruchtbaren Boden gefallen, da sie sowieso – um sich von weiter entferntem Leid abzuschotten und ihr unmittelbares Glück nicht zu beeinträchtigen – alles ausblenden, was sie nicht direkt betrifft und mit dem, was sie wahrhaben wollen, nicht übereinstimmt. Diese Gruppierung unter den Corona-Kritikern bei Gleichklang möchte deshalb auch nichts gegen den Klimawandel und nichts für Geflüchtete tun. Dabei kann das, was als Hartherzigkeit erscheint, durchaus zurückgedrängte eigene Angst sein. Zitat aus einem Interview mit dem Psychologen Eve Whitmore: “Denial is a way for people to defend themselves against anxiety. When they’re in periods where there’s a lot of anxiety and it’s perceived as a threat, then people develop strategies to protect themselves, their sense of security and safety. And one of these is simply to deny whatever the threatening source is exists. In this case, you would simply say, “Well the epidemic is a hoax. It doesn’t really exist.” Es wird typischerweise besonderer Umstände oder Erfahrungen bedürfen, dass Menschen, die in diesen Modus gelangt sind, aus ihm erneut aussteigen können.
Wie sollen wir mit dieser Situation umgehen?
Mitglieder, die sich hierzu äußern möchten, sind herzlich eingeladen, dies in einem freien Statement zu tun. Bitte benutzen Sie dafür das Kontaktformular unter diesem Beitrag.
Mit ist bewusst, dass einige Mitglieder äußerst enttäuscht oder erzürnt über diesen Artikel sein werden. Gerne nehme ich hierzu Stellung, wenn mich entsprechende Mitglieder anschreiben. Auch hierzu kann das Kontaktformular verwandt werden.
Es besteht allerdings folgende Sachlage, die ich bitte zu berücksichtigen:
- Die Assoziation zwischen Corona-Kritik und geringerem Engagement für das Klima oder für Geflüchtete ist statistisch stark und weitab jeden möglichen Zufallseffektes. Die Assoziation gilt für unsere Mitglieder, sie ist aber auch konsistent mit dem, was sich anderswo für Eindrücke ergeben.
- Wir behaupten hier nicht einfach von uns aus eine Assoziation von Corona-Kritik mit AfD, mangelndem Interesse an Klimaschutz oder Verweigerung von verstärkten Bemühungen zum Schutz von Geflüchteten, sondern wir sehen diese Assoziation direkt in den Angaben der betreffenden Mitglieder selbst.
- Niemand anderes als die Betreffenden selbst haben beispielsweise angegeben, ob wir uns nach ihrer Ansicht für mehr Klimaschutz engagieren sollten oder nicht. Niemand hat die Finger der Betreffenden beim Klicken gelenkt, abgesehen von ihrem eigenen Gehirn.
Ich bitte daher herzlich darum, in den Stellungnahmen von Unterstellungen (Manipulation etc.) abzusehen und stattdessen die eigene Ansicht konstruktiv mit Eingehen auf die von uns beobachteten Befunde zu äußern.
Von Standardfloskeln, dass wir alle nichts hinterfragten, Merkel hinterliefen (die es nun bald als Bundeskanzlerin nicht mehr geben wird), den gesteuerten Medien glaubten oder Schlafschafe seien bitte ich abzusehen, da diese sich nicht für eine konstruktive Diskussion eignen.
Anmerkung: Der Artikel wurde am 26.09.2021 ergänzt um eine weitere Tabelle zu der Haltung zu Corona in Abhängigkeit davon, welche politische Partei gewählt wurde sowie um einen Abschnitt, der die Zusammenhänge zwischen Corona-Haltung, politischem Wahlverhalten und sozial-ökologischer Haltung als Einheit untersucht. Am 01.10.2021 wurden aufgrund der Anmerkungen eines Lesers einige Rechtschreib- und Darstellungsfehler korrigiert.