Menschen bei Gleichklang
In diesem Artikel gehe ich der Bedeutung des offiziellen Weihnachtsrituals als Fest der Liebe in einer Zeit eskalierender Grausamkeit nach.
Im Anschluss an die Darstellung der gesellschaftlichen Situation aus meiner subjektiven Sicht schildere ich den Charakter der Gleichklang-Community auf der Basis der Ergebnisse einer neuerlichen Umfrage.
Dabei wird deutlich werden, dass sich in der Gleichklang-Community Menschen versammeln, die für eine Alternativgesellschaft einstehen, einen Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, die Begriffe, wie Liebe, Humanität, Menschenrechte und Verantwortung nur noch ritualisiert verwendet.
So begegnen sich bei Gleichklang Menschen, die von der aktuell herrschenden inhumanen, gruppenegoistischen, inhalts- und werteentleerten Konsum- und Vernutzungsgesellschaft entfremdet sind und genau deshalb miteinander tatsächlich erfüllte Beziehungen aufbauen können.
Wenn Sie nicht viel lesen möchten und nur wissen wollen, wie die Gleichklang-Mitglieder gesellschaftlich ticken, können Sie auch einfach auf diesen Sprunglink klicken.
Die ritualisierte Gesellschaft
Diese Tage feiern Anhänger:innen der christlichen Religion weltweit die Geburt ihres Stifters Jesus, der jedenfalls nach dem Mythos im Matthäus-Evangelium mit seinen Eltern als Kleinstkind vor Verfolgung in ein fremdes Land, Ägypten, floh. Die Grenze überquerte die Familie illegal.
- Das Christentum zählt zusammen mit dem Judentum und dem Islam zu den abrahamitischen Religionen. Über Abraham heißt es in Genesis 12,10: “Es gab eine Hungersnot im Land – deshalb zog Abraham nach Ägypten, um dort als Fremder zu sein, da die Hungersnot schwer auf dem Land lastete.”
Heute aber berufen sich unsere Regierungen und manche andere darauf, die christlich-abendländische Kultur verteidigen zu wollen, wenn sie die Grenzen abschotten, Menschen in der Wüste verdursten, an Zäunen erfrieren oder im Meer ertrinken lassen.
Hunger und Not werden nicht als Fluchtgrund anerkannt, gültige Papiere gelten als Voraussetzung, die freilich nur wenige erhalten können, die mit Verfolgung oder dem Zusammenbruch der Lebensstrukturen in ihren Heimatländern konfrontiert sind. Auch wenn sie einen Pass erhalten, ist es fast unmöglich, Einreisevisa zu bekommen.
Abraham hätte unter diesen Verhältnissen draußen bleiben müssen, Jesus ebenfalls. Übrigens, auch Willy Brandt, der ehemalige Bundeskanzler, der mit falschen Papieren aus Nazideutschland nach Skandinavien floh. Seine eigene Partei würde ihn heute einsperren lassen.
Abraham, Jesus und Willy Brandt, sie haben Glück gehabt. Solches Glück ist nicht allen vergönnt, wenn Formalien über Lebensrechte entscheiden:
- Zahlreiche Jüdinnen und Juden verloren in der Nazizeit ihr Leben, weil ihnen das rettende Visum in die Schweiz fehlte. Manche überlebten dank Schleppern, von denen einige ideell motiviert waren, andere finanziell und die Fliehenden schamlos ausnahmen. Schlepperbekämpfung war bereits damals ein Thema.
- In diesen Tagen ertrinken Menschen im Mittelmeer, unter ihnen auch Säuglinge im Alter des damaligen Jesus-Kindes. In den vergangenen 12 Monaten waren bereits mehr 2000 Tote, aber die Dunkelziffer ist enorm. Manche von ihnen wurden durch griechische Boote zuvor aufs offene Meer gezogen. Aber auch die verschlungenen Landwege in die EU sind mit Gräbern gesäumt.
- Andere ertrinken nicht, sondern werden von einer brutalen Miliz vor der libyschen Küste aufgegriffen, die die EU Länder finanzieren und euphemistisch als „Küstenwache“ bezeichnen. Von ihr werden sie in Lager gebracht, die seitens der UN und durch den Papst als Konzentrationslager bezeichnet wurden. Hier gehören Sklaverei, Folter, Vergewaltigungen und sogar Tötungen zum Standard gehören.
- Ergänzt wird diese Kooperations-Politik der EU beispielsweise durch eine Milliarde Euro an Tunesien, welches Geflüchtete u. a. zum Verdursten in die Wüste bringt. Oder auch durch aktive Bemühungen, die Offenheit von Grenzen innerhalb Afrikas zu reduzieren, die für die Ernährungssicherheit breiter Bevölkerungskreise dort unabdingbar ist. Weil sie ihre Staatsgebiete von fliehenden Afrikaner:innen frei halten wollen, finanzieren die Regierungen der EU afrikanische Staaten, damit diese den Menschen in Afrika die lebensnotwendige Mobilität nehmen. Dies taten die EU und Deutschland auch im Sudan, wo die Rapid Support Forces (RSF) als Grenztruppen fungierten, die bekannt waren für Massaker und heute einen verheerenden Krieg gegen die sudanesische Regierung führen. Für die Bedürfnisse der durch diesen Krieg Vertriebenen werden derweil nur ca. ein Drittel dessen, was erforderlich wäre, zur Verfügung gestellt und die Hauptangst der Europäer:innen scheint zu sein, dass Geflüchtete sich auf den Weg nach Europa machen. In den sich für ihre angebliche Orientierung an Menschenrechten rühmenden westlichen Staaten stehen derweil in der Hierarchie der Kriegsopfer, Geflüchteten und Vertriebenen Schwarze an unterster Stelle, gefolgt von Araber:innen, beide weitab entfernt von den (richtigen) Bemühungen, die man sich um weiße und christliche Ukrainer:innen machte. Zur gleichen Zeit wurden und werden allerdings die Grenzen für andere, oftmals sogar schlimmer Betroffene, verschlossen oder diese gar abgeschoben. Die Erfahrung des Krieges in Europa zum Ausgangspunkt zu nehmen für eine universale Gleichbehandlung aller Schutzsuchenden, fiel den Verantwortlichen leider nicht ein, sodass die positive Behandlung der Ukrainer:innen letztlich zur Verschärfung einer internationalen Geflüchteten-Apartheid führte.
- Die Empörung der EU-Regierungen über den kürzlichen Putsch in Niger, der eine extrem unbeliebte Regierung beseitigte, erklärt sich übrigens ebenfalls offenbar vorwiegend mit dem Interesse, Migrant:innen um jeden Preis fernzuhalten. Mit der gestürzten Regierung waren Fluchtwege blockiert worden, sodass die Todeszahlen in der Wüste deutlich anstiegen. Der Guardian titelte: “Disappeared in the desert: bodies lie in the sand in Niger while Europe pours millions into blocking migration route“. Die Putsch-Regierung hat diese Form der Zusammenarbeit mit der EU übrigens mittlerweile beendet.
Zusammengefasst, soll der Tod im Mittelmeer offenbar in einen Tod anderswo vorverlagert werden. So ist es weniger sichtbar, dass die EU sich die Hände schmutzig macht. Vermutlich fällt es so auch dann wieder leichter, anderswo über Menschenrechte zu dozieren – oder eine Weihnachtsansprache voller Ethik und Moral zu halten. Solches tun nicht nur die Regierenden.
Auch ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist ernsthaft davon überzeugt, in einem überlegenen System zu leben, und meint – während die eigene Bevölkerung mehr als 2 Erden verbraucht – auf andere Länder mit dem Finger zeigen zu können. Zu Weihnachten an den Jesus-Ausspruch zu denken, den Splitter im Auge des anderen zu sehen, aber nicht den Balken im eigenen Auge zu sehen, liegt uns (leider) allen fern.
Ob es gelingen wird, das Sterben vom Mittelmeer in die Wüsten zu verlagern, ist derweil fraglich. Sicher ist aber, dass breite Bevölkerungskreise sich längst an die an Stränden angeschwemmten Kinderleichen gewöhnt haben. Einen Aufschrei erzeugen diese nicht mehr. Sie werden still entsorgt.
Grüne gegen Schutzsuchende
Soeben wurde mit Unterstützung der Grünen, die einstmals für Geflüchteten-Rechte kämpften, die brutalste Abschottungspolitik gegenüber Geflüchteten in der Geschichte der europäischen Staatengemeinschaft beschlossen:
- Das Jesus-Kind und seine Familie, wenn sie nicht in der Wüste gestorben oder im Meer ertrunken wären, sie würden heute wohl in Gefangenenlagern an den EU-Außengrenzen festgehalten und nach einem pseudorechtsstaalichen Verfahren so schnell wie möglich wieder dem Verfolgerstaat zugeführt werden. Afrikaner:innen, die sich Hunger und Krieg ausgesetzt sehen, sollen faktisch so eingemauert werden wie die eingezäunten Menschen in Gaza.
Bizarre Feierlichkeiten
Und dennoch feiern all die, die diese Maßnahmen durchführen und gerade diese Verschärfungen beschlossen haben, jetzt ganz offiziell und gemeinsam das Weihnachtfest. Das Fest der Liebe, wie sie sagen, das Fest einer Flüchtlingsfamilie. Das Fest der Geburt des Kindes, dessen Überleben in ihrer Welt wohl nur in Gefangenenlagern möglich wäre, oder im Meer oder der Wüste enden würde.
Sie feiern übrigens nicht nur Weihnachten, sie feiern ebenfalls Tage der Menschenrechte und Ähnliches.
Tödliches Essen
Zum Weihnachtsfest wird gerne gut gespeist. Als Menschheit töten wir für unsere Ernährung jedes Jahr ca. 75 Milliarden Landtiere und mehr als eine Billion Fische. Garnelen, Krebse, Muscheln und Schnecken sind nicht einbezogen.
Eine Studie im wissenschaftlichen Fachjournal Nature Communications hat dazu folgendes Ergebnis erbracht:
- Pflanzliche Kost ist ungefähr 332-mal weniger klimabelastend als Rindfleisch oder Lammfleisch, 150-mal weniger belastend als Hühner- oder anderes Geflügelfleisch, 85-mal weniger klimabelastend als Schweinefleisch und 12-mal weniger klimabelastend als Milch oder Milchprodukte. Dabei zeigte sich, dass die Nutzung von Bio-Fleisch oder Bio-Milch keine relevante Verbesserung für das Klima bringt. Das einzige echte Bio ist pflanzlich.
- Eine andere Studie zeigte, dass die Ernährung mit 37 % der größte Einflussfaktor auf den Klimawandel ist, wobei die große Mehrheit der Emissionen durch Nutztierhaltung, Produktion und Konsum von tierischen Lebensmitteln erzeugt wird, obgleich diese lediglich ca. 18 % der weltweit verzehrten Kalorien decken.
- Eine weitere Studie weist darauf hin, dass durch den Wechsel zu einer veganen Ernährung 68 % der bereits emittierten Treibhausgase in ihren Folgen bis an das Ende des Jahrhunderts aufgehalten werden könnten. Das gäbe der Menschheit Zeit, um die katastrophalen Folgen ihres umweltzerstörerischen Werkes zu mindern und eine neue naturverträgliche Form des menschlichen Lebens zu etablieren.
Leider ist das Interesse von Politik und Gesellschaft an diesen Zusammenhängen gering. Ein gesunde, die Umwelt erhaltende und das Leben von Tieren achtende Nahrung zu fordern, ist für die meisten bereits zu viel des Guten.
Festessen in Kriegs- und Hungerzeiten
Festessen zu Weihnachten wird es auch in diesem Jahr heißen.
Zeitgleich erleben mehr als 2 Millionen Menschen im Gaza-Streifen die schwerste Hungersnot, die jemals mit der 2004 eingeführten Integrated Food Security Phase Classification festgestellt wurde. Diese unter unser aller Augen erzeugte Hungersnot nimmt in diesem Moment weitere Formen an, während Kirchen in Gaza zerbombt werden und diejenigen, die sich dorthin geflüchtet haben, nach Aussagen des Vatikans durch Sniper beschossen werden.
Der SPIEGEL titelt mittlerweile: “Die Menschen in Gaza werden in Massen sterben”.
Es ist bekannt, dass Hungernöte Epidemien ausbrechen lassen. Wer die Emergency-Berichte der WHO, die Stellungnahmen des World Food Programmes, von Ärzte ohne Grenzen, Human Rights Watch (Hunger als Kriegswaffe), des Norwegian Refugee Councils, der unabhängigen UN-Expert:innen für die palästinensischen Gebiete, für Ernährungssicherheit, sauberes Wasser, angemessenes Wohnen etc. in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten gelesen hat, wird von dieser Entwicklung nicht überrascht sein.
Gegen einen Waffenstillstand
Derweil haben sich maßgebliche Vertreter:innen des christlichen Abendlandes, unter ihnen die deutsche Bundesregierung und besonders pointiert die Außenministerin Annalena Baerbock gegen einen Waffenstillstand ausgesprochen. Neuerdings plädiert Baerbock für einen nachhaltigen Waffenstillstand, der aber nicht sofort beginnen solle.
Das Problem dabei ist, dass mit jedem Tag Verzögerung hunderte Menschen sterben und das Risiko eines nicht mehr aufhaltbaren Massensterbens aufgrund von Hunger, Entkräftung und Epidemien zunimmt.
So müssen die Menschen in Gaza hungern und vielfach ohne sauberes Wasser weitere Bombenangriffe durchstehen, während anderswo Weihnachten gefeiert wird.
Ohne Zweifel wird wenigstens Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein gewisses Mitgefühl für die Betroffenen aller Seiten in seiner Weihnachtsansprache äußern. Das tat er immer, auch während er sich persönlich dafür verwandte, dass Murat Kurnaz im Foltergefängnis Guantanamo inhaftiert bleiben sollte. Es klingt zynisch, es ist aber leider so gewesen und erfasst die Essenz der ganzen Weihnachts-, Neujahres- und Sonntagsreden, die unsere politisch Verantwortlichen halten.
Abschottung statt Klimaschutz
Einleitend ein Auszug aus meinem vorherigen Artikel:
Weltweit erleben wir eine enorme Zunahme von Extrem-Wetter-Ereignissen. Eine Studie von Oxfam kam zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte aller in Afrika hungernden Menschen wegen des Klimawandels hungern. Dies sind 9 Millionen Menschen.
Dürreperioden in Afrika sind durch den Klimawandel nach wissenschaftlichen Berechnungen ca. 100-mal wahrscheinlicher geworden.
Derweil war vor Kurzem ein Drittel von Pakistans unter Wasser. Die Schäden werden nicht einmal in Jahrzehnten behoben sein.
Das arktische Eis schmilzt und die Eisbären werden wohl verschwinden. Die Ozeane haben Rekordtemperaturen, wie sie es seit den Aufzeichnungen nie gegeben hat. Korallenriffe und große Anzahlen an Fischen sterben.
In Paris werden derzeit massenweise Insektizide gegen die Tigermücke versprüht, die sich aufgrund des Klimawandels nun auch in unseren Breiten immer mehr ausbreitet.
In 50 Jahren werden größere Teile Afrikas wegen der Klimaaufheizung nicht mehr bewohnbar sein Hiervor warnen auch die Vereinten Nationen und das rote Kreuz.
Schon jetzt steigt die Anzahl der Hitzetoten steil an, auch wenn sie vor unser aller Blicken noch gut in den Statistiken verborgen sind. Von Mai bis September 2022 waren dies in Europa mehr als 60000 Menschen.
Derweil sterben nicht nur Menschen, sondern ein Vielfaches an Tieren, die in der Regel niemand zählt. Über unsere Einstellungen zu Tieren geben tatsächlich nicht unsere Tierschutzgesetze, sondern unsere Massentierhaltungs-Anlagen und unser Fleischkonsum Auskunft.
Prognosen sagen voraus, dass künftig wegen des Klimawandels weitaus mehr Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Wissenschaftler:innen schätzen, dass es bereits in ca. 25 Jahren bis zu 1,2 Milliarden Klimaflüchtlinge geben wird
Am stärksten von all dem betroffen sein werden die armen und die ärmsten Länder – und damit ausgerechnet diejenigen, die am allerwenigsten zum Klimawandel mit beitragen. Deutschland verbraucht beispielsweise umgerechnet 3 Erden, die USA 4,9 Erden, Russland 3,8 Erden, Indien nicht einmal eine.
Gleichzeitig hat die Klimapolitik eine radikale Wende genommen:
- Deutschland verfehlt seine Klimaziele und investiert in fossile Energien. Natürlich nur als Ausnahme, wie alle. Große Teile Afrikas werden in wenigen Jahrzehnten nicht mehr bewohnbar sein. Ganze Inselstaaten gehen unter. Die Grünen haben aber einen neuen Feind entdeckt: die Klimaschutzbewegung. Von Afd, CDU/CSU, SPD oder FDP spreche ich jetzt gar nicht erst.
Nachdem sie Lützerath niederwalzen gelassen hatten, zeigten die Grünen, dass dies weitaus mehr war als ein reines Symbol:
- Es war der Beginn der radikalen Abkehr von allem, was die Grünen einstmals vertraten und wofür sie jedenfalls von einigen gewählt wurden.
So schließt sich der Kreis von Geflüchteten, Klima, Aufrüstung und Krieg:
- Anstatt nun alles zu tun, um den Klimawandel aufzuhalten, anstatt das weltweite Vermögen so umzuverteilen, dass alle sich schützen können oder darüber nachzudenken, wie wir dann eben demnächst zusammenrücken müssen, schotten Europa, die USA, die wohlhabenden Länder sich ab.
- Wie wird die Welt für die 1,2 Milliarden Klimaflüchtlinge in 25 Jahren aussehen? Ich wage es kaum, darüber nachzudenken. Klar ist jedenfalls, dass die radikale Brutalisierung des Umganges mit Geflüchteten und die ebenso radikale Abkehr vom Klimaschutz miteinander zusammenhängen.
- Krieg und Aufrüstung forcieren Klimawandel und Flucht und der Klimawandel fördert wiederum Konflikte und Krieg, ein Teufelskreis. Die Lockerheit, mit der Deutschland 100 Milliarden EUR für das Militär, nicht aber für den Klimaschutz bereitstellen konnte, zeigt, wo die Prioritäten liegen.
- Die aktuelle Legitimierung der Abschneidung einer ganzen Bevölkerung von Wasser und Brot als Selbstverteidigung lässt sich wohl auch als Vorbereitung auf eine immer brutalere Welt verstehen, in der ein weiterer und altbekannter Teufelskreis gilt: Terror erzeugt Terror. Der Hamas-Terror hat nichts als unermessliches Leid und Terror erzeugt. Sicher hatte die Hamas ebendies erwartet. Der aktuelle Bomben- und Hungerterror wird für niemanden Sicherheit, wohl aber für viele noch mehr Leid und Terror in der Gegenwart und in der Zukunft bedeuten. In der Psychologie ist dies als der Teufelskreis der Aversion bekannt. Wir sehen dies auch in Beziehungen. Gewalt, Bestrafung, Rache und Aggression steigern sich immer weiter hoch. Sie werden kurzfristig belohnt, weil den Gegner:innen scheinbar ein wirksamer Schlag versetzt wurde. Langfristig führen diese Schläge zu Rückschlägen. So wie der Krieg gegen den Terror der USA nicht den islamistischen Fundamentalismus besiegte, sondern den islamischen Staat begründete.
Als Nebenbemerkung sei mir erlaubt, dass echte Freund:innen einander so beistehen, dass sie einander helfen und nicht einander schaden. Deshalb zeigt sich echte Solidarität oft vorrangig darin, dass Freund:innen einander von Wegen abhalten, die ins Verderben führen.
In diesem Sinne hat sich Deutschland leider als ein schlechter Freund Israels und als ein schlechter Freund der Menschenrechte, oder auf andere Art formuliert als ein heimlicher Freund der Hamas und von Netanjahu erwiesen. Denn beide teilen miteinander den Wunsch zur Eskalation. Nicht umsonst bezeichnete das Netanjahu Umfeld mehrfach die Hamas als eine Wertanlage und die PLO als ein Risiko.
Ritualisierte Entleerung
Bei dem, was wir gegenwärtig als Weihnachten offiziell feiern, handelt es sich um ein Ritual, bei dem der Inhalt verloren gegangen ist. Die Worte mögen salbungsvoll klingen, aber sie sind leer:
- Diese Leere erlaubt es den Protagonist:innen, sich lautstark zu Klimaschutz und Menschenrechten zu bekennen, während sie ebendiese mit Füßen treten und zugrunde richten. Die „feministische Außenpolitik“ ist dafür ein Beispiel. Sie wird zur gleichen Zeit vertreten, wo schwangere Geflüchtete in Booten sterben, zum Verdursten in die Wüsten geschickt werden (mit EU Geld finanziert) oder in Gaza Mütter nicht genügend Milch für ihre neugeborenen Kinder haben.
Was geschieht ist, dass die Protagonist:innen im Namen von Liebe oder Menschenrechte sich selbst zelebrieren. Genauer gesagt, nicht ihr echtes Selbst, sondern ein Zerrbild, welches mit dem, was sie tun und denken, wenig zu tun hat.
Es sind freilich nicht nur die Repräsentant:innen an der Spitze, es ist – dies kann kaum bestritten werden – eine Mehrheit der Bevölkerung, die im besten Fall mit Indifferenz und manchmal gar mit stiller Freude oder gar Sadismus auf das Leid der anderen reagiert.
Es ist ein Gruppenegoismus derjenigen, die sich letztlich als die Sieger:innen wähnen und deren Hauptsorge darin besteht, mit anderen teilen zu müssen. Die Wahlergebnisse und Wahlumfragen sprechen hier eine eindeutige Sprache.
Die Feier in diesen Tagen des weltweit eskalierenden Elends, der Not, des Krieges, der Umweltzerstörung und des Massensterbens von Menschen und Tieren ist die rituelle Selbstbepreisung einer in extremer Art und Weise auf die eigene Bezugsgruppe ausgerichteten Konsum- und Vernutzungsgesellschaft, bei der ein organisierter Wahnsinn der Indifferenz und der Zerstörung an die Stelle von Menschlichkeit getreten ist.
Verdeckt wird dies – ob bewusst oder unbewusst – durch eine rituelle Verbal-Akrobatik, bei der Waffen, Abschottung, Hunger und Durst zum Ausdruck von Humanität und Verantwortung verklärt werden. Derweil geht all das verloren, was Humanität und Verantwortung tatsächlich bedeuten.
Am Fest der Liebe wird so vor allem die Liebe selbst benutzt und entleert, indem sie von denen, die sich auf sie berufen, in ihr Gegenteil verkehrt wird.
Wie werden wir zu leeren Ritualist:innen?
Aus der Psychologie liefern uns die Dissonanztheorie und die Lerntheorie Antworten.
Erinnern wir uns an den Marsch durch die Institutionen, die einstmals die Student:innenbewegung postulierte. Durch diesen Marsch wollte sie den Kampf auf den Straßen ersetzen und in eine grundlegende Transformation der Institutionen und der Gesellschaft verwandeln. Tatsächlich geschehen ist etwas anderes:
- Nicht die Menschen veränderten die Institutionen, sondern die Institutionen die Menschen.
Erklären lässt sich dies dadurch, dass die Institutionen sich nicht einfach einmal ändern lassen. Wir können nur durch sie marschieren, wenn wir uns so verhalten, wie die Institutionen dies verlangen – sonst ist das Ende des Marsches bereits erreicht.
Im Ergebnis verhalten sich die Menschen in den Institutionen in einer Weise, wie es ihren vorher geäußerten Werten widerspricht. Dies führt zu innerer Dissonanz, die uns unzufrieden macht. Um dennoch in den Institutionen verbleiben zu können und zufrieden zu werden, ändern die Betreffenden daher ihre Einstellungen. Sie denken jetzt wie die Institutionen, die sie einstmals verwandeln wollten.
Hinzu kommen lerntheoretisch die vielfachen Belohnungen, die mit gesellschaftlichen Positionen verbunden sind:
- Dies sind nicht nur oder vorwiegend materielle Belohnungen, es ist die Aufmerksamkeit, der sprichwörtliche rote Teppich, das Gefühl der Bedeutsamkeit, die sozialen Netzwerke.
- Diese Belohnungen wirken so stark, dass die Betreffenden auf Kurs der Institutionen bleiben und keineswegs ein Karriere-Ende riskieren wollen.
Dennoch gibt es noch die alten Positionen und Ideale aus der Vergangenheit in schriftlichen Dokumenten, Videos, in alten Beschlüssen, in der Erinnerung. Sie haben aber keinen Handlungsbezug mehr, sondern finden ihre Erfüllung nunmehr in Ritualen:
- Diese toten Rituale zeigen sich im Weihnachtsfest, in den Neujahresreden, bei diversen Gedenktagen, sie zeigen sich selbst in der Legitimierung der Abschottungspolitik, für die trotz oder wegen ihrer ganzen Inhumanität ausgerechnet das Wort der Humanität bemüht wird, freilich nur als Wort.
- Solche Rituale werden auch erkennbar im öffentlich geäußerten Mitgefühl derjenigen für die Hungernden in Gaza, die einen Waffenstillstand blockieren. Ebenso in der Anteilnahme für die Geiseln, von denen viele gerade wegen dieses Krieges ihr Leben verlieren werden. Sie werden geehrt werden in ähnlicher Weise wie die meisten Soldat:innen geehrt werden, wenn sie tot sind.
In der Dunkelheit gibt es freilich auch Licht:
Maoz Inon, dessen beide Eltern beim Hamas-Massaker ihr Leben verloren, hat einen gänzlich anderen Schluss gezogen als diejenigen, deren Lösung der Krieg ist. Er ruft in Jerusalem zum Frieden auf.
Wer sind die Menschen bei Gleichklang?
Wir werden Zeug:innen eines radikalen Rechtsrucks in den USA, in Europa und vielen anderen Ländern der Erde.
Es ist denkbar, dass ab dem nächsten Jahr die USA unter der Führung Donald Trumps zu einem faschistischen Staat werden. Sollte dies geschehen, ist zu befürchten, dass auch in Europa der bereits eingetretene Rechtsruck sich in ein weiteres Extrem verschärfen wird.
In einem Artikel am 2. September 2023 schrieb ich zu dieser Entwicklung das Folgende:
Von Verzicht auf kurzfristigen Profit, Konsum und sinnlosen Luxus keine Spur. Stattdessen Gruppenegoismus pur. Den Klimawandel wollen wir mit so viel Wohlstand wie möglich auf Kosten der anderen überleben. Als Hauptverursacher investieren wir in Abschottung und schädigen so die Opfer unseres Lebenswandels ein zweites Mal. Mir scheint, von den Grünen bis zur AfD rufen letztlich alle, wenn wir genau hinhören, ein „weiter so!“
- Wie aber sieht es bei unseren eigenen Mitgliedern aus?
- Hat der gesellschaftliche Rechtsruck auch bei unseren Mitgliedern seine Spuren hinterlassen?
- Was denken Gleichklang-Mitglieder über Klimaschutz- und der Klimaschutzbewegung, Geflüchtete und ihre Schutzwürdigkeit, Krieg und Frieden?
Zu Beginn ein paar Zahlen aus unserer letzten Umfrage, an der sich 1109 Mitglieder, unter ihnen 554 Frauen, 533 Männer und 22 nicht-binäre im Alter von 23 bis 85 Jahren beteiligten.
Die Umfrage wurde am 20.11.2023 begonnen und die aktuellen Zahlen schließen alle ein, die bis zum heutigen Tag (24.12.2023) an der Umfrage teilgenommen haben. (Die Ergebnisse sind nahezu identisch mit einer anderen Umfrage mit wesentlich mehr Fragen, die vor dem Israel-Gaza-Krieg begonnen wurde, es hat sich also hierdurch bei Gleichklang-Mitgliedern keine Verschiebung der Ansichten ergeben).
Das liegt Gleichklang-Mitgliedern gesellschaftlich am Herzen
Hier die absteigend sortierten Zustimmungsraten zu den vorgegebenen Themen und Forderungen:
- 96,8 %: Akzeptanz und Gleichberechtigung für Homosexuelle und Bisexuelle
- 90,8 %: Weltweite Wohlstandsunterschiede beseitigen
- 90,0 %: Überwindung des Patriarchats
- 88,8 %: Waffenstillstand in Israel/Gaza
- 88,2 %: Akzeptanz und Gleichberechtigung für Transgender und nicht-binäre geschlechtliche Identitäten
- 82,1 %: Waffenstillstand Russland /Ukraine
- 81,7 %: Den Klimawandel stoppen – sofortige und tiefgreifende Maßnahmen
- 78,4 %: Flucht ermöglichen, Fluchtwege schaffen, Geflüchtete schützen
- 70,1 %: Tierrechte durchsetzen – Tiernutzung abschaffen
So wählen Gleichklang-Mitglieder
- 40,3 %: Grüne
- 19,0 %: andere Partei
- 15,0 %: die Linke
- 6,4 %: SPD
- 5,1 %: CDU/CSU
- 4,8 %: Nicht-Wähler
- 4,1 %: AfD
- 1,5 %: FDP
*3,8 % gaben an, die Parteien nicht zu kennen oder nicht aus Deutschland zu sein
Wen unterstützen die, die „andere Partei“ angaben?
- Diejenigen, die „andere Partei“ angaben, gaben im freien Text ca. zur Hälfte letztlich Dinge an, wie, dass sie nicht wüssten, wenn sie wählen könnten. Diese Personen drückten ähnlich wie die Nicht-Wähler:innen eine Resignation oder Ablehnung gegenüber allen Parteien aus, schilderten oft eine tiefe Enttäuschung gerade auch bezüglich der Grünen.
- Die andere Hälfte benannte eine oder mehrere Parteien, die sie wählen oder erwägen würden, zu wählen, wie Piraten, ÖDP, die Partei, VOLT, die Grauen, Partei der Humanisten, Rentnerpartei, Klimalisten, Tierschutzpartei, V-Partei, die Violetten, MLPD, Team-Tötenhöfer. Mehrere benannten zudem die bisher nicht gegründete Partei von Sahra Wagenknecht und einige die Partei die Basis.
So zufrieden sind Wähler:innen der Grünen mit den Grünen:
- 52 % gaben an, dass diese eine effektive Politik betreiben.
- 48 % gaben an, die Grünen seien für sie nur das kleinere Übel.
So ordnen sich Gleichklang-Mitglieder im links-rechts Schema ein:
- 69,8 %: links/eher links:
- 26,0 %: Mitte
- 4,2 %: rechts/eher rechts
Einordnung der Befunde
Parteipolitische Präferenzen
- Mit 4,1 % finden sich auch bei Gleichklang erschreckend viele Unterstützer:innen einer dezidiert rechtsradikalen, in weiten Teilen rechtsextremistischen Kraft, die menschenverachtende Positionen in nahezu allen Bereichen vertritt; vom Umgang mit Geflüchteten bis zum Klimaschutz.
- Ebenso gibt es bei Gleichklang einen Anteil von immerhin 13 %, die diejenigen Mainstream-Parteien unterstützen (CDU/CSU, SPD, FDP), die über Jahrzehnte durch ihre Politik aktiv mit zu der katastrophalen Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen beigetragen haben, nicht die geringste Affinität für pflanzenbasierte Ernährung, Tierschutz und Tierrechte aufweisen und zudem in vielen weiteren Politikfeldern – und gerade auch im Umgang mit Geflüchteten und in der Friedenspolitik – ebenfalls menschenfeindliche Positionen vertreten.
- Den höchsten Anteil an Unterstützung erreichen die Grünen mit ca. 40 %, wobei aber fast die Hälfte ihrer Wähler:innen unter Gleichklang-Mitgliedern diese Partei nur als kleineres Übel aufgrund eines Mangels an Alternativen sieht. Die zweitstärkste Partei ist bei Gleichklang die „Linke“.
- Ein hoher Anteil von Gleichklang-Mitgliedern von fast 25 % ist mit allen relevanten Parteien unzufrieden, resigniert oder enttäuscht und entscheidet sich entweder zum Nicht-Wählen oder für andere kleinere Parteien.
Auch wenn wir in der Gleichklang-Community alle parteipolitischen Positionen finden, die in der Gesamtgesellschaft bestehen, ist die Verteilung dennoch stark von der Allgemeinbevölkerung abweichend. So erreicht die AfD in Umfragen derzeit über 20 % der Stimmen in der Allgemeinbevölkerung, die CDU/CSU deutlich über 30 %, während die Linke zwischen 3 und 4 % schwankt und die Grünen bei 15 % liegen.
Bei Gleichklang sind die Verhältnisse umgekehrt.
Insofern stellt die Gleichklang-Community, ohne dies sofort bewerten zu wollen, bezüglich der parteipolitischen Präferenzen einen Gegenentwurf zur Gesellschaft dar, der sich durch Präferenzen für Grüne, die Linke oder eine allgemeine Ablehnung der aktuellen parteipolitischen Positionierungen kennzeichnet. Die Sachlage, dass fast 50 % der Wähler:innen der Grünen diese nur als kleineres Übel bezeichnen, weist zusätzlich darauf hin, wie hoch die Unzufriedenheit mit politischen Parteien insgesamt bei Gleichklang-Mitgliedern ist.
Inhaltliche Positionen
Noch bedeutsamer als das reine Wahlverhalten sind inhaltliche Positionen zu konkreten politisch-gesellschaftlichen Themen.
Hintergrund ist, dass die Wahl einer Partei aus vielen Gründen erfolgen mag. Dabei finden oft eine Abwägung verschiedener Themen, eine Prognose oder strategische Überlegungen statt, oder eine Wahl erfolgt aufgrund einer Wahltradition, wo Stammwähler:innen mitunter lange oder sogar lebenslang selbst dann noch eine Partei wählen, wenn sie sich inhaltlich längst von ihr entfernt haben.
Auffällig ist, dass alle abfragten emanzipatorischen Themen eine Zustimmung von mindestens 70 % unter den Gleichklang-Mitgliedern fanden. Dies gilt auch für Themen, wie Schutzwege schaffen für Geflüchtete oder Beendigung der Nutztierhaltung, die aktuell von nur einer dezidierten Minderheit in der Gesamtbevölkerung bejaht werden:
- So plädiert eine große Mehrheit der Bevölkerung für mehr Abschottung, Asylverfahren an den Außengrenzungen oder mehr Abschiebungen, während immerhin 78,4 % der Gleichklang-Mitglieder der Schutz von Geflüchteten und die Bereitstellung sicherer Fluchtwege am Herzen liegt.
- Auch dass ca. 70 % der Gleichklang-Mitglieder die Tiernutzung beenden wollen, ist eine bemerkenswerte Gegenposition zur Gesamtgesellschaft.
- Sofortige und tiefgreifende Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern mehr als 80 % der Mitglieder, während die Mehrheit der Gesamtgesellschaft auf nichts verzichten möchte und für ein weiter so plädiert.
Ebenso möchte ich die überwältigende Zustimmung mit 88,8 % für einen Waffenstillstand in Israel/Gaza und mit 82,1 % für einen Waffenstillstand im Krieg Russland/Ukraine herausstellen.
Auch bei den Wähler:innen der Grünen bei Gleichklang stimmen übrigens 86,8 % für einen Waffenstillstand in Israel/Gaza und immerhin 74 % für einen Waffenstillstand im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die offizielle grüne Position findet insofern bei Gleichklang-Mitgliedern auch unter den Grünen-Wähler:innen kaum Unterstützung.
Ich interpretiere dies als eine Position der Menschlichkeit, die Leben retten will und nicht bereit ist, Leben zu opfern. Die Gegner:innen von Waffenstillständen blenden demgegenüber nach meiner Ansicht rationalisierend das enorme Leid der Betroffenen aus, die ihr Leben verlieren oder verletzt werden. Sie verkennen, dass die Menschen nicht warten können und jedes Warten zu weiteren Toten führt – im Fall von Gaza droht gar ein Massensterben. In der Gleichklang-Community setzt sich eine überwältigende Mehrheit dafür ein, dass das Töten endet und nach Eintritt von Waffenstillständen Lösungen gefunden werden.
Links-rechts Verortung
Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich nur eine kleine Minderheit von unter 5 % bei Gleichklang als rechts oder eher rechts verortet. Eine große Mehrheit von fast 70 % bezeichnet sich als links oder eher links, während eine relevante Minderheit von 26 % sich in der Mitte einordnet.
Der Bereich der Mitte wird übrigens vorwiegend von Wähler:innen von CDU/CSU, FDP und SPD besetzt, mit nur wenigen aus diesen Parteien, die sich als rechts oder eher rechts einordnen. Bei der AfD schwankt die Einordnung vorwiegend zwischen Mitte bis rechts oder eher rechts. Die Wähler:innen anderer Parteien ordnen sich meistens als links oder eher links ein, bei den Wähler:innen der Partei die „Linke“ ist dies sogar die überwältigende Mehrheit.
Insgesamt dominiert bei Gleichklang-Mitgliedern die politische Verortung im linken Bereich des politischen Spektrums.
Eine Alternativgesellschaft
Auch wenn keineswegs auch nur annähernd eine komplette Übereinstimmung in den gesellschaftlichen Positionen zwischen den Gleichklang-Mitgliedern besteht, stellt die Community anhand ihrer Grundtendenzen ein Gegenmodell zur Mehrheitsgesellschaft dar:
- Die aktuell führenden Parteien in der Wählergunst in der Allgemeinbevölkerung CDU/CSU und AfD erreichen bei Gleichklang nur ein sehr geringes Ausmaß an Zustimmung.
- Die große bis überwältigende Mehrheit der Gleichklang-Mitglieder stimmt zentralen emanzipatorischen Positionen zu, die für eine diverse, mitmenschliche, friedfertige, Menschenrechte achtende, die Umwelt schützende und das Wohlergehen von Tieren als zentralen Wert erachtende Gesellschaft stehen.
- Die massive derzeitige Rechtswende, die Indifferenz der Gesellschaft gegenüber der Klimakrise und die Unbarmherzigkeit gegenüber Geflüchteten spiegeln sich nicht in der Gleichklang-Community wider.
Aus diesen Ergebnissen wird für mich deutlich, dass sich Gleichklang-Mitglieder von der ritualisierten Leere abgrenzen, die wir gerade jetzt zu Weihnachten erneut als Grundessenz einer gruppenegoistischen Konsumgesellschaft beobachten können. Gleichklang-Mitglieder geben sich nicht mit toten Ritualen zufrieden, sondern für sie sind die Inhalte von Mitgefühl, Humanität und ökologischen Verantwortlichkeit weiterhin lebendig.
Bei Gleichklang begegnen sich so Vertreter:innen einer echten Alternativgesellschaft, nämlich diejenigen, die den Begriff der Alternative in ihrem progressiven, reflektierten und menschenwürdigen Sinn verwenden.
Resümee
- „In einer Welt, in der vieles falsch läuft, solltest Du nicht allein sein, sondern sie gemeinsam verbessern“.
Dieses Motto von unserer Startseite bringt die Grundidee zum Ausdruck, mit der wir Gleichklang begründet haben und weiterhin betreiben. Voraussetzung für die Einlösung dieses Anspruchs ist freilich, dass die sich begegnenden Menschen Grundvorstellungen über ein besseres, menschenwürdigeres, natur- und umweltverträgliches Leben miteinander teilen.
Bei den großen Partnervermittlungen oder Dating-Apps können sich solche Menschen kaum kennenlernen. Es ist die dort die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wobei aus den Profilen nicht einmal erkennbar ist, ob eine diesbezügliche Passung bestehen könnte oder nicht. Hintergrund ist, dass die großen Partnervermittlungen und Dating-Apps auf die Mehrheit der Gesellschaft abzielen, die ihre Gleichgültigkeit gegenüber Umwelt, Mitmenschen und Tieren höchstens hinter ritualisierter Floskeln verbirgt oder sich sogar – auch dies gibt es – zu dieser Gleichgültigkeit offensiv bekennt.
Die Auswertung der aktuellen Umfrage belegt eine Andersartigkeit der Mitglieder von Gleichklang im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Meines Wissens gibt es keinen vergleichbaren Ort des Kennenlernens im deutschsprachigen Internet, wo die dezidierte Mehrheit einen gesellschaftlichen Alternativentwurf eines mitmenschlichen und ökologischen Miteinanders vertritt und in ihren Beziehungen mit Leben erfüllen möchte.
Wenn auch Sie dies ähnlich sehen, sind wir die richtige Plattform, um ihre Partnersuche, Freundschaftssuche und soziale Vernetzung voranzutreiben.
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