Was ist Dating-Stress?
Wir hören viel von Beziehungs-Stress, aber vergleichsweise wenig über Dating-Stress. Dabei müssen sich Singles auf Partnersuche häufig mit einer Reihe von belastenden Ereignissen auseinandersetzen.
Diese Dating-Stressoren können sich ungünstig auf das seelische Wohlbefinden auswirken und sie können auch die weitere Partnersuche und sogar die Partnerfindung negativ beeinflussen.
Die Psycholog:innen Timothy J. Sullivan und Joanne Davila haben sich jetzt intensiver mit diesem Problem auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse im Fachjournal Journal of Social and Personal Relationships dargestellt.
Vieles, was sie dort berichten, haben wir auch bereits bei Gleichklang im Verlauf unserer nunmehr 16-jährigen Vermittlungstätigkeit bereits beobachtet.
Der heutige Blog-Artikel erklärt daher, was Dating-Stress ist und gibt den Leser:innen Empfehlungen, wie Sie Dating-Stress am besten bewältigen und sich von ihm nicht von ihrer Partnerfindung abhalten lassen können.
Neben dem Artikel von Timothy J. Sullivan und Joanne Davila gehe ich dabei ebenfalls auf einen Artikel von einem Team um den Psychologen Birnbaum ein, welcher sich mit der Auswirkung von Unsicherheit beim Online-Dating beschäftigt.
Der Zusammenhang zum Thema ergibt sich daraus, dass Unsicherheit über die Absichten von Dating-Partner:innen einer der wesentlichen übergeordneten Stressoren beim Online-Dating ist.
Die wesentlichen Ergebnisse und Empfehlungen werden im abschließenden Resümee zusammengefasst, zu dem Leser:innen, die es gerne knapp haben, auch sogleich springen können.
Vier Arten von Dating-Stress
Timothy J. Sullivan und Joanne Davila befragten 478 Personen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten zu belastenden Erlebnissen beim Online-Dating. Die Befragten stuften dabei das Eintreten von insgesamt 51 möglichen negativen Ereignissen ein.
Mithilfe einer faktorenanalytischen statistischen Auswertung konnten die Autoren bei allen untersuchten sexuellen Orientierungen, geschlechtlichen Identitäten sowie in unterschiedlichen Altersgruppen folgende vier Arten von Dating-Stress identifizieren:
- Widersprüchliche Signale: Potentielle Partner:innen waren unklar über ihre Dating-Absichten, sandten widersprüchliche Signale, leiteten die andere Person in die Irre oder waren nicht ehrlich über das, was sie über die andere Person dachten.
- Schlechte Passung: Schwierigkeiten, mit potenziellen Partner:innen zu kommunizieren, eine emotionale Verschlossenheit potentieller Partner:innen, nicht passende wechselseitige Erwartungen bezüglich der Häufigkeit der Kommunikation oder ein allgemeines nicht auf einer Wellenlänge sein.
- Ablehnung und Zurückweisung: Interesse an Personen, die nicht interessiert waren, keine Antwort von Personen auf Nachrichten, keine Verabredung, obwohl eine Verabredung gewünscht wurde, plötzlicher Kontakt-Stopp durch potentielle Partner:innen, kein Interesse der anderen Person, obwohl ein Treffen gut gelaufen war.
- Belästigung und Aggressivität: Unhöfliche Behandlung oder Belästigung, Person reagierte mit aggressiver Herabsetzung auf Ablehnung des Kontaktes, es kam zum Streit wegen Ablehnung des Kontaktes.
Ein weiteres Ergebnis der Auswertungen war, dass durch die Aufsummierung aller Stressoren in diesen vier Bereichen ein zuverlässiges Maß für den Gesamt-Dating-Stress gebildet werden konnte:
- Je höher die Gesamt-Dating-Stressbelastung war, desto höher waren die Furcht vor Vertrautheit und Nähe, desto stärker traten Traurigkeit und depressives Erleben auf und desto öfter wurde von den Befragten über allgemeine Ängste berichtet.
- Höherer Dating-Stress ging zudem mit einem geringeren Vertrauen darauf einher, tatsächlich über das Online-Dating eine langfristige Beziehung zu finden.
- Schließlich zeigte sich, dass das Stresserleben umso höher war, desto mehr Zeit die befragten Personen mit dem Online-Dating verbrachten.
Bei inhaltlicher Sichtung der vier Arten des Dating-Stress fällt auf, dass Unsicherheit über die andere Person, deren Absichten, die Passung oder den Grund für eine Absage offenbar eine erhebliche Rolle spielt:
- Der Faktor der widersprüchlichen Signale ist komplett gekennzeichnet durch hohe Unsicherheit, die aus den widersprüchlichen oder unklaren Signalen folgt.
- Aber auch die schlechte Passung ist teilweise mit Unsicherheiten verbunden, die sich daraus ergeben, dass eine gute Kommunikation und damit ein tragfähiger Austausch mit der Person nicht gelingt, was einem tatsächlichen Wissen über die andere Person entgegensteht.
- Der Faktor der Ablehnung und Zurückweisung ist ebenfalls teilweise mit Unsicherheit verbunden, nämlich dann, wenn keine Antworten erfolgen, ein plötzlicher unbegründeter Kontakt-Stopp einsetzt (siehe auch vorherigen Artikel über Ghosting) oder die andere Person plötzlich kein Interesse mehr hat, obgleich doch ein Treffen scheinbar gut gelaufen war.
- Lediglich der Faktor der Belästigung und Aggressivität weist keine Verbindung zu Unsicherheit auf, sondern hier steht der erlittene Angriff im Vordergrund des Stress-Erlebens.
Bezüglich des Faktors der Ablehnung und Zurückweisung bekräftigen auch andere Forschungsbefunde den stark Stress auslösenden Charakter von Unsicherheit (siehe hierzu einen vorherigen Blog-Artikel).
Untersucht wurde, wie sich explizite Ablehnung (Mitteilung eines nicht gegebenen Interesses) im Vergleich zu impliziter Ablehnung (Profil ignorieren/nicht anschauen, auf Nachricht nicht antworten) auswirkte.
Die Ergebnisse zeigten, dass implizite Ablehnung zu stärkeren Zweifel an der eigenen Person und dem eigenen Profil führte als explizite Ablehnung.
Es belastet also besonders, wenn wir ignoriert und im Unklaren gelassen werden.
Ein Psycholog:innen-Team um Birnbaum hat sehr interessante Ergebnisse dazu geliefert, wie sich Unsicherheit über die Absichten einer anderen Person auswirkt auf unser sexuelles Interesse an dieser anderen Person und auch unser Interesse, mit der anderen Person noch einmal in Kontakt zu treten.
Ich stelle hier nur in knapper Form einige instruktive Ergebnisse von insgesamt sechs durchgeführten Studien dar:
- Versuchsteilnehmende wurden instruiert, scheinbaren Online-Dating-Partner:innen nach einem kurzen Austausch eine Abschlussmitteilung zu schicken. Der Hälfte der Versuchsteilnehmer:innen wurde anschließend rückgemeldet, dass eine Antwort eingetroffen sei, während der anderen Hälfte gesagt wurde, es sei keine Antwort eingetroffen. Versuchsteilnehmende, die glaubten, es gebe eine Antwort, bewerteten ihre scheinbaren Dating-Partner:innen als sexuell attraktiver und wollten auch öfter erneut mit ihnen kommunizieren als Personen, denen keine Antwort rückgemeldet wurde. Dabei war das gezeigte Foto der vermeintlichen Dating-Partner:innen das gleiche und die angeblichen Antworten konnten auch nicht gelesen werden. Die maximale Unsicherheit, die eintrat, wenn Personen nicht antworteten, führte dazu, dass die entsprechenden Personen als weniger sexuell attraktiv erlebt wurden und das Interesse an weiterer Kommunikation mit ihnen sank.
- In einer weiteren Studie wurden Versuchsteilehmende instruiert, mit scheinbaren Dating-Partner:innen online für eine festgelegte Zeit zu kommunizieren. Danach wurden sie befragt zu ihrer Sicherheit, dass die andere Person an ihnen interessiert sei, und sie wurden gebeten, eine letzte Nachricht an diese zu schreiben. Außerdem wurden sie nach ihrem sexuellen Interesse an der anderen Person gefragt. Die Datenauswertung zeigte, dass das sexuelle Interesse umso geringer war, desto unsicherer die Teilnehmenden über das Interesse der anderen Person an ihnen waren. Zudem machten sie in ihrer letzten E-Mail umso weniger Anstrengungen, einen weiteren Kontakt herzustellen, desto unsicherer sie über die Absichten der anderen Person waren.
- In einer abschließenden Studie mit Paaren zeigte sich, dass Unsicherheit sich sogar auf die Sexualität in bereits bestehenden Beziehungen auswirkte. Täglich hielten die Teilnehmenden fest, wie sicher sie sich im Hinblick auf ihre Partner:innen seien und wie hoch ihr Bedürfnis nach Sex mit den Partner:innen war. Es zeigte sich, dass mit zunehmender Unsicherheit über die Partner:innen das Bedürfnis nach Sexualität abnahm, aber durch rückversichernde Äußerungen schnell hergestellt werden konnte.
Wie wirkt sich also Unsicherheit auf das Online-Dating aus?
Die Ergebnisse der dargestellten Studien lassen folgende Schlüsse zu:
- Unsicherheit über die Absichten der anderen Person oder die Gründe für eine mögliche Ablehnung durch die andere Person wird als Stressor erlebt. Je stärker der Dating-Stress, desto mehr schildern Teilnehmende Furcht vor Nähe, depressive Reaktionen oder Ängste, desto geringer ist auch ihr Vertrauen, dass sie eine Beziehung finden werden.
- Vermutlich als eine Art Selbstschutz neigen Personen dazu, als Reaktion auf Unsicherheit die andere Person abzuwerten. Plötzlich finden sie die betreffende Person nicht mehr sexuell attraktiv und haben kein Interesse mehr daran, erneut in Kontakt zu treten – dies obwohl in den Experimenten ansonsten alles gleich war, einschließlich der Bilder der scheinbaren Dating-Partner:innen. Offenbar wollen wir uns vor gefürchteten schmerzlichen Erlebnissen schützen, indem wir das Interesse an der anderen Person verlieren.
- Dieser Prozess des Verlustes des Interesse an der anderen Person ist jedoch erneut umkehrbar, sobald die entsprechende andere Person eine Rückmeldung über eine doch bestehende positive Absicht gibt.
Die Ergebnisse weisen damit gleichzeitig auf eine Fragilität des Dating-Prozesses hin:
- Missverständnisse können schnell entstehen und zu einer Verunsicherung über die Absichten der anderen Person führen. Während in bereits bestehenden Beziehungen dies oft schnell ausgeglichen werden kann durch eine Rückversicherung, kommt es beim Dating schneller zum Kontaktabbruch, sodass die erlebte Unsicherheit nicht mehr korrigierbar ist.
- Bemerkenswert ist zudem, dass ein Teil unserer Attraktivitäts-Wahrnehmung gar nicht durch die tatsächliche Attraktivität der anderen Person bedingt wird, sondern durch unsere eigene Sicherheit oder Unsicherheit über die Absichten der anderen Person.
- Zweifeln wir an den Absichten der anderen Person, finden wir diese auch weniger attraktiv. Dies mag uns vor Verletzungen schützen, es kann aber ebenso dazu führen, dass ein aussichtsreicher Dating-Prozess aufgrund eines Missverständnisses oder einer Unklarheit vorzeitig endet.
Dating-Stress bewältigen
Im folgenden zähle ich 5 dysfunktionale (schädliche) und 7 erfolgversprechende Strategien der Stressbewältigung auf:
Dysfunktionale Stress-Bewältigung
- Ausstieg aus dem Online-Dating: Dieser Ausweg wird gar nicht so selten gewählt. Allerdings berauben sich so manche Singles dadurch der partnerschaftlichen Beziehung, die sie ansonsten gefunden hätten. Befunde von Rosenfeld und seinem Team zeigen, dass in den USA aktuell knapp 40 % aller neuen heterosexuellen partnerschaftlichen Beziehungen online gefunden werden. Zahlreiche Singles sind für eine Partnersuche außerhalb der Online-Ebene mittlerweile weniger offen als früher. Die Rolle von Familie und Freundeskreis für die Partnerfindung hat abgenommen, auch der Arbeitsplatz spielt eine geringere Rolle als früher. So sinken die Erfolgschancen derjenigen Singles, die aus dem Online-Dating aussteigen.
- Reduktion des Online-Dating: Diese Strategie reduziert fraglos den beim Online-Dating erlebten Stress. Je weniger Zeit Personen mit dem Online-Dating verbringen, desto geringer ist auch der Dating-Stress. Allerdings ergeben sich als Nebenfolgen, dass seltener Erstnachrichten geschrieben oder seltener oder langsamer auf eingehende Nachrichten geantwortet wird. Dies senkt die Chancen, u.a. auch dadurch, dass so bei den anderen Personen eine erhöhte Unsicherheit über die eigenen Absichten erzeugt wird.
- Aggressivität und Belästigung: Dies ist ein wesentlicher Stressor, dem Personen beim Online-Dating ausgesetzt sind. Umgekehrt zeigen Studien, dass erlebter Stress beim Online-Dating zu eigener Aggressivität und Belästigung führen kann. Gerade Männer neigen dazu, auf Ablehnung mit Hostilität und Aggressivität zu reagieren. Luca Andrighetto, Paolo Riva und Alessandro Gabbiadini haben dies in ihrer Studie mit dem instruktiven Titel „Einsame Herzen und wütende Gemüter: Ablehnung beim Online-Dating erhöht die Feindseligkeit von Männern (aber nicht von Frauen)“ sehr gut aufgezeigt. Dies geht bis hin zu frauenfeindlichen Einstellungen oder auch massiver Aggressivität gegen uns als Dating-Plattform (“Ich stelle nur fest, dass der Laden hier Scheiße und eine Toilette ist. wenn man Geistes Krank ist dann hält man sich hier auf.. genau…” ) Neben den negativen Folgen für die Betroffenen solcher verbaler Gewalt leiden am Ende auch die entsprechenden Akteure selbst: mit wachsender Aggressivität sinken ihre Chancen auf eine Liebesbeziehung exponentiell.
- Schneller Verlust des Interesses: Wie bereits in der Studie vom Team um Birnbaum ersichtlich, verlieren manche Menschen schnell das Interesse an einer anderen Person, wenn sie unter Dating-Stress stehen, vor allem, wenn sie unsicher über die Absichten der anderen Person sind. Unsicherheit ist am Anfang von Dating-Beziehungen jedoch völlig normal. Voranschreiten können diese Beziehungen, indem die Unsicherheit miteinander geklärt wird. Ist das Interesse aber bereits weg und der Kontakt abgebrochen, ist diese Klärung nicht mehr möglich.
- Selbstdefinition als hoffnungsvoller Fall: Auch dies ist leider keine Rarität. Aufgrund von erlebtem Dating-Stress meinen manche Menschen, sie seien ein hoffnungsloser Fall. Bin ich aber ein hoffnungsloser Fall, macht Engagement für die Partnersuche keinen Sinn. So wird die Selbstdefinition als hoffnungsloser Fall leicht zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Erfolgversprechende Bewältigungs-Strategien
- Vorbereitung, Akzeptanz und Immunisierung: Es gibt keinen Bereich im Leben, der nicht auch mit Stress verbunden ist oder sein kann. Zum schädlichen Disstress wird solcher Stress aber nur, wenn wir ihn innerlich katastrophisieren. Zum positiven, herausfordernden Eustress wird dieser Stress demgegenüber, wenn wir ihn als Herausforderung annehmen. Machen Sie sich daher von Vornherein klar, welche Arten von Stress Sie während des Online-Dating erwarten können und legen Sie sich bereits vorab konstruktive Gedanken und Bewältigungsstrategien zurecht.
- Klarheit der Kommunikation: Unsicherheit über die Absichten einer anderen Person beim Online-Dating ist einer der häufigsten Stressoren. Einen Teil dieser Unsicherheit können Sie vermindern, indem Sie selbst klar kommunizieren, wozu es auch gehört, klare Fragen zu stellen, um die Unsicherheit zu beseitigen.
- Brücken bauen: Teilnehmende beim Online-Dating erleben sich oft in ihrer Kommunikation gehemmt. Hemmungen können dazu führen, dass Personen ein eigenes Interesse verschweigen, oder eine Absage nicht tätigen. Hemmungen können aber sogar soweit gehen, dass eine Absage als der einfachere Weg erscheint, als sich der eigenen Unsicherheit und den Ängsten vor Ablehnung zu stellen. Bauen Sie Brücken, indem Sie nicht nur klar kommunizieren, sondern auch die Schwelle für eine klare und offene Kommunikation des anderen senken. Wenn Sie selbst Interesse haben und dies äußern, wird die andere Person sich eher trauen, das eigene Interesse ebenfalls anzusprechen. Aber auch eine Absage wird einer anderen Person leichter fallen, wenn Sie ihr den Weg ebnen, beispielsweise durch eine Formulierung, wie „Ich bin an Dir interessiert und würde mich freuen, wenn auch Du ein Interesse an einem weiteren Kennenlernen hast. Aber ich kann auch gut damit umgehen, wenn Du dies anders erlebst. Es ist viel besser für mich, wenn Du dies mir sagst, als wenn Du es verschweigst. Sag mir also einfach ganz ehrlich, was Du denkst“.
- Ambiguitäts-Toleranz erwerben: Würden wir alles abbrechen, was unsicher ist, gäbe es kaum etwas, was wir im Leben erreichen könnten. Das Ziel sehen, aber zusätzlich auch den Weg als Ziel sehen, kann helfen, mit dieser Unsicherheit umzugehen und mehr Toleranz gegenüber Unsicherheit aufzubauen.
- Entwicklung zulassen: Selten ist alles von Anfang an klar. Oft verändern oder entwickeln sich unsere Wahrnehmungen, unsere Präferenzen und auch unsere Gefühle gegenüber anderen Menschen. Wichtig ist es daher, Veränderung und Entwicklung sich selbst und auch der anderen Person beim Online-Dating zuzugestehen. Vereinbaren Sie, dass Sie sich kennenlernen und dadurch Unsicherheit reduzieren und Klarheit gewinnen. Machen Sie sich wechselseitig deutlich, dass nicht jeder Moment auf die Goldwaage gelegt werden muss, sondern dass wiederholte Begegnungen womöglich zu einem veränderten Eindruck führen können.
- Falschen Stolz aufgeben: Manche Menschen wollen erobert werden und glauben, dafür anderen zunächst Hindernisse in den Weg legen zu müssen. Andere schämen sich, den ersten Schritt zu tun oder ihre Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Sicherlich gibt es viele Geschichten und Romane, wo das gut ausgeht. In Wirklichkeit ziehen Sie aber, wenn Sie Hindernisse aufbauen, nicht unbedingt die echte geeigneten Personen an, sondern im Extremfall Narzissten oder Psychopathen, für die Nein Ja bedeutet oder die gerne jemanden erobern möchten, den sie vielleicht später fallen lassen. Zudem kann eine zum Ausdruck gebrachte eigene Zuneigung massiv die Unsicherheit des anderen mindern und dadurch das Interesse der anderen Person an einer gemeinsamen Zukunft steigern. Kommunizieren Sie mit offenen Karten, damit Dating nicht durch Missverständnisse erschwert oder die falschen Personen angezogen werden.
- Klare Kante gegen Aggression und Belästigung: Wird jemand aggressiv oder belästigt sie, ist dies das beste Zeichen, dass die entsprechende Person als Partner:in für Sie nicht geeignet ist. Verderben Sie sich dadurch aber nicht den Erfolg, der eigenen Partnersuche. Löschen oder blocken Sie das Profil und sagen Sie bei Belästigungen, Beschimpfungen oder Stalking auch der Plattform Bescheid. Wenden Sie sich dann wieder anderen Menschen zu, ohne sich durch das Verhalten dieser einen Person in Schach halten oder psychisch belasten zu lassen.
Zusammenfassung
Resümee und Empfehlungen
Online-Dating kann mit Stress verbunden sein. Psychologische Studien zeigen, dass insbesondere vier Arten von Dating-Stress oft auftreten:
- Widersprüchliche Signale: Potentielle Partner:innen bleiben unklar über ihre
Dating-Absichten - Schlechte Passung: Es ergibt sich nicht der Eindruck, auf einer Wellenlänge zu sein.
- Ablehnung und Zurückweisung: Andere Personen reagieren nicht oder reagieren ablehnend.
- Belästigung und Aggressivität: Aggressives Verhalten oder Belästigung bis hin zum Stalking durch andere Personen, oft als Reaktion auf Zurückweisung.
Die Belastung durch Stress beim Dating geht einher mit höherer Furcht vor Vertrautheit und Nähe, stärkeren depressiven Reaktionen, häufigeren Ängsten und einem geringeren Vertrauen darauf, eine langfristige Beziehung zu finden.
Ein besonders starker Stressfaktor ist die Unsicherheit über die Absichten der anderen Person, die Passung oder den Grund für eine Ablehnung:
- Widersprüchliche Signale, eine unzureichende Kommunikation, nicht erhaltene Antworten oder ein plötzlicher Kontakt-Stopp oder auch das Ende des Interesses der anderen Person nach einem gut verlaufenen Treffen, gehen für die Betreffenden mit einem starken Erleben von Unsicherheit einher. Diese Unsicherheit wird als Stress erlebt.
Als eine Art psychologischer Selbstschutz verlieren wir oft selbst das Interesse an Personen, über deren Absichten wir im unklaren sind:
- Plötzlich erleben wir diese Personen beispielsweise als weniger sexuell attraktiv oder wollen keinen erneuten Kontakt zu ihnen. Dabei erkennen wir oft nicht, dass diese Wahrnehmungen von uns unserer Verunsicherung entstammen und grundsätzlich veränderbar wären, wenn die andere Person uns eine stärkere Sicherheit geben würde.
Gerade beim Online-Dating ist die Anfangsphase natürlicherweise durch eine hohe Unsicherheit geprägt und Missverständnisse über die Absichten der anderen können schnell auftreten. Dadurch können durchaus aussichtsreiche Prozesse des Kennenlernens vorzeitig zum Abbruch kommen.
Dating-Stress kann unser eigenes Dating-Verhalten und damit auch die Aussichten für einen Erfolg der Partnerfindung beeinflussen. Psychologisch lassen sich dysfunktionale, schädliche Bewältigungsstrategien und erfolgversprechende Strategien zum Umgang mit Dating-Stress unterschieden.
Sehen Sie von diesen schädlichen Reaktionen auf Dating-Stress möglichst ab:
- Ausstieg aus dem Online-Dating: Viele Paare finden heute online zusammen. Steigen Sie aus dem Online-Dating aus, senken Sie die Chancen Ihrer Partnersuche.
- Reduktion des Online-Dating: Wenn Sie sich seltener Profile anschauen, seltener oder langsamer antworten, erhöhen Sie die Unsicherheit der anderen Personen bezüglich Ihrer Absichten und reduzieren die Chancen Ihrer Partnerfindung.
- Aggressivität und Belästigung: Auf Frustration über Ablehnungen oder eine bisherige Erfolglosigkeit mit Aggressivität, Belästigung oder misogynen, frauenfeindlichen Einstellungen zu regieren, ist das Schlimmste, was Sie tun können. So verlernen Sie Ihre Beziehungs-Fertigkeiten und jeder wird das Interesse an Ihnen verlieren. Männer müssen hier aufpassen, denn sie sind es nach Studien vorwiegend, die auf Ablehnungen aggressiv reagieren.
- Schneller Verlust des Interesses: Unsicherheit ist am Anfang von Dating-Beziehungen völlig normal. Verlieren Sie also an einer Person nicht zu schnell das Interesse. Es könnte ein Irrtum sein.
- Selbstdefinition als hoffnungsvoller Fall: Wer sich als hoffnungsloser Fall definiert, reduziert sein Engagement für die Partnersuche oder tritt verbittert auf und macht sich so erst selbst zum hoffnungslosen Fall.
Orientieren Sie sich stattdessen an diesen erfolgversprechenden Bewältigungsstrategien:
- Vorbereitung, Akzeptanz und Immunisierung: Akzeptieren Sie von vornherein, dass Dating auch mit Stress verbunden sein wird. Nehmen Sie dies als Herausforderung an. Legen Sie sich bereits vorab konstruktive Gedanken und Bewältigungsstrategien für Stresssituationen beim Dating zurecht.
- Klarheit der Kommunikation: Kommunizieren Sie selbst klar, wozu es auch gehört, klare Fragen zu stellen, um die Unsicherheit zu beseitigen.
- Brücken bauen: Sprechen Sie es direkt aus, wenn Sie selbst Interesse haben. Denn so sinken die möglichen Hemmungen der anderen Person, ein Interesse zu benennen. Aber auch eine ehrliche Absage wird einer anderen Person leichter fallen, wenn Sie ihr beispielsweise verdeutlichen, dass Sie interessiert sind, sich über das Interesse der anderen Person freuen würden, aber auch gut damit umgehen könnten, wenn sie ihnen sagen würde, dass sie kein Interesse hat. So senken Sie die Schwelle für eine ehrliche Kommunikation.
- Ambiguitäts-Toleranz erwerben: Sehen Sie das Ziel, aber sehen Sie zusätzlich auch den Weg mit allen seinen Unsicherheiten als Ziel. So können Sie mehr Toleranz für Unsicherheit erwerben und der Stress sinkt.
- Entwicklung zulassen: Oft verändern oder entwickeln sich unsere Wahrnehmungen, unsere Präferenzen und auch unsere Gefühle gegenüber anderen Menschen. Machen Sie sich wechselseitig deutlich, dass nicht jeder Moment auf die Goldwaage gelegt werden muss, sondern dass wiederholte Begegnungen womöglich zu einem veränderten Eindruck führen können.
- Falschen Stolz aufgeben: Verzichten Sie darauf, erobert werden zu wollen. Denn so ziehen Sie eher narzisstische oder gar psychopathische Menschen an, die ein Nein für ein Ja halten und nach der Eroberung die andere Person fallen lassen. Schämen sich auch nicht, den ersten Schritt zu tun und ihre Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Kommunizieren Sie mit offenen Karten, damit Missverständnisse reduziert und die richtigen Personen angezogen werden.
- Klare Kante gegen Aggression und Belästigung: Blocken Sie Personen, die aggressiv werden oder Sie belästigen und melden Sie diese bei der Plattform. Grenzen Sie sich innerlich ab und wenden Sie sich dann wieder anderen Menschen zu.
Dating-Stress kann belastend sein und er kann die Freude an der Partnersuche verderben. Im schlimmsten Fall kann er dadurch das Single-Dasein verlängern oder sogar zu einer dauerhaften unerwünschten Partnerlosigkeit führen.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Sie trotz des Stresses Ihre Online-Partnersuche eines Tages zum erfolgreichen Abschluss bringen werden, wenn Sie sich auf möglichen Dating-Stress innerlich vorbereiten, Toleranz für Unsicherheit erwerben, offen und klar kommunizieren und bereit sind, sich auf Veränderung und Entwicklung beim Kennenlernen einzulassen.
Haben Sie also keine Angst vor Dating-Stress, sondern gehen Sie mit einer klaren Orientierung, Offenheit, sowie Mut zu Veränderung und Entwicklung an Ihre Partnersuche heran.
Als Mitglied von Gleichklang können Sie sich dabei jederzeit an unser Support-Team mit ihren Fragen wenden, um Ermutigung, Tipps und Ratschläge zur Umschiffung der sich Ihnen möglicherweise in den Weg stellenden Hindernisse zu erhalten.
Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg!