Seit 2007 unterstützt die psychologische Internet-Partnerbörse www.Gleichklang.de auch asexuelle Single bei der Partnersuche. Unter Asexualität wird dabei die Abwesenheit von sexuellen Verlangen beschrieben. Asexuelle wollen also keinen Sex.
Als Gleichklang sein spezielles Vermittlungsangebot für Asexuelle startete, war das Thema der Asexualität in aller Munde. Mittlerweile scheint aber nach den Beobachtungen der Dating-Plattform das mediale Interesse an der Tatsache, dass es Menschen gibt, die keinen Sex wollen, abgenommen zu haben. Grund genug für die Partnerbörse, eine Bilanz über ihre Erfahrungen mit der Partnervermittlung asexueller Singles vorzulegen.
Aktuell geben 137 von insgesamt 13552 Gleichklang-Mitgliedern an, ausschließlich eine Beziehung ohne Sexualität zu suchen. Dies entspricht einem Prozentsatz von 1%, was nach Angaben von Gleichklang nahezu exakt mit den wenigen vorliegenden wissenschaftlichen Befunden über die Häufigkeit von Asexualität übereinstimmt. Dieser Anteil von einem Prozent ist dabei bei Gleichklang über die Jahre seit 2007 nahezu konstant geblieben. Asexualität scheint dabei ungefähr gleich häufig bei Frauen wie bei Männern vorzukommen. Keineswegs ist Asexualität nach den Auswertungen von Gleichklang Ausdruck einer abnehmenden Sexualität im höheren Lebensalter, sondern es wählen im Gegenteil jüngere Mitglieder häufiger die asexuelle Suchoption als ältere Mitglieder.
Demnach scheint es sich bei Asexualität also um eine seltenes und über die Zeit konstant bleibendes Phänomen zu handeln, welches bei beiden Geschlechtern ungefähr gleich häufig auftritt, nicht als Ausdruck eines abnehmenden sexuellen Verlangens im Alters zu bewerten ist und welches offenbar unter 100 erwachsenen Personen ungefähr eine Person betrifft.
Wie unterscheiden sich asexuelle Mitglieder in ihrer Partnersuche von anderen Mitgliedern? Asexuelle Mitglieder suchen bei Gleichklang häufiger nach Wochenend-Beziehungen als die anderen Mitglieder, wollen Konflikte eher vermeiden, streben eine eher ungebundenere Form der Beziehungsgestaltung an, legen dabei aber dennoch einen eher stärkeren Wert auf wechselseitige Hilfeleistung und Fürsorge. Asexuelle Singles bei Gleichklang möchten außerdem eher seltener Partnerschaften mit alleinerziehenden Elternteilen eingehen und haben auch weniger häufig einen eigenen Kinderwunsch. Bei der Partnersuche sind die asexuellen Mitglieder von Gleichklang toleranter als die anderen Mitglieder gegenüber einer Vielzahl möglicher Besonderheiten eines Partners, wie Intersexualität, Transsexualität oder Bisexualität. Ebenfalls sind die asexuellen Singles bei Gleichklang eher bereit, eine Beziehung mit einem übergewichtigen Partner oder mit einem Partner, der unter einer schweren körperlichen oder psychischen Erkrankung oder Behinderung leidet, einzugehen.
Trotz der nur geringen Anzahl bei Gleichklang suchender asexueller Singles zeigen sich keine bedeutsamen Unterschiede zu den anderen Mitgliedern in der Zufriedenheitsrate oder in der Erfolgswahrscheinlichkeit, auch wenn asexuelle Mitglieder deutlich weniger Vorschläge erhalten. Offenbar ist die Suche nach einer sexfreien Beziehung eine so wichtige Übereinstimmung, dass selbst bei sehr geringer Auswahl Beziehungen entstehen können.
In der Bilanz hält die Partnerbörse ihre Vermittlungsoption für asexuelle Menschen für einen Erfolg, auch wenn mit diesem Angebot aufgrund der nur sehr geringen Anzahl asexueller Menschen kein Geld zu verdienen ist. Seksan Ammawat, der Geschäftsführer von Gleichklang, vermutet, dass eben dies auch der Grund dafür ist, dass außer Gleichklang keine andere Partnerbörse asexuelle Menschen bei ihrer Partnersuche unterstützt. Umso mehr werde aber Gleichklang dieses Angebot konsequent beibehalten.