Dieser Blog-Artikel ist eine Ergänzung zu meinem ▶ Video “Glück oder Sinn? Das sagt die Psychologie”. Und da das Rad nicht immer wieder aufs Neue erfunden werden muss, habe ich einfach meinen Artikel aus dem letzten Jahr hierfür aktualisiert.
Materialismus und Wohlbefinden
Dittmar et al. (2014) beginnen ihre Metaanalyse zu den Zusammenhängen zwischen Materialismus und subjektivem Wohlbefinden mit folgenden Worten (übersetzt):
- “Jeden Tag wird uns in Tausenden von Werbespots erzählt, dass die Menschen glücklich, wertvoll und erfolgreich sind, wenn sie Geld, Besitztümer und das richtige Image haben … Doch zahlreiche philosophische und religiöse Perspektiven über Zeit und Kultur hinweg vertreten die Ansicht, dass die Ausrichtung des Lebens auf den Erwerb von Geld, Besitz und Status den Geist schwächt und die Lebensqualität untergräbt … Erst Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre begannen Verbraucherforscher … und Psychologen, empirisch zu untersuchen, ob das Wohlbefinden negativ mit einer starken Ausrichtung auf materialistische Ziele verbunden ist. Diese frühen Studien fanden heraus, dass die Befragten in den USA weniger Glück und Lebenszufriedenheit Lebenszufriedenheit, ein geringeres Maß an Vitalität und Selbstverwirklichung sowie mehr Depressionen, Ängste und allgemeine Psychopathologie in dem Maße aufwiesen, in dem sie glaubten, dass der Erwerb von Geld und Besitztümern wichtig und der Schlüssel zu Glück und Erfolg im Leben sei.”
Über die Analyse von 151 veröffentlichten Studien mit 259 unabhängigen Stichproben zeigen Dittmar et al. sodann, dass diese frühen Beobachtungen und Schlussfolgerungen nach wie vor uneingeschränkt gültig sind:
- Die Autoren finden Belege für einen alle Kulturen, Geschlechter, Altersstufen und ökonomische Systeme umfassenden negativen Effekt materialistischer Bestrebungen auf das individuelle Wohlbefinden. Diese negativen Auswirkungen materialistischer Strebungen werden nach den Befunden der Autoren dabei offenbar auch dadurch bedingt, dass materialistische Strebungen die Befriedigung der Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und zwischenmenschlicher Verbundenheit behindern und – so die Autoren – die “Fähigkeit des Menschen beeinträchtigen, auf eine Weise zu leben, die sie glücklich und gesund macht“.
Gewollte Einfachheit
Die Gegenbewegung zur Konsumgesellschaft heißt gewollte Einfachheit oder Minimalismus.
Wer dieser Richtung folgt, fragt sich bei Anschaffungen, ob sie wirklich gebraucht sind, und denkt beim eigenen Zeiteinsatz vorwiegend darüber nach, ob die Zeit nicht besser für ein sinnvolleres Ziel verwendbar wäre.
Im Ergebnis hinterlassen minimalistisch lebende Menschen einen geringeren ökologischen Fußabdruck und zeigen gleichzeitig als Rollenvorbilder auf, wie eine Welt ohne Not und Überfluss möglich ist.
Macht Minimalismus glücklich?
Hierzu haben Hook et al. (2021) soeben eine Überblicksarbeit vorgelegt, die zum Ergebnis gelangt, dass der vorliegende Forschungsstand eine positive Auswirkung gewollter Einfachheit auf das Wohlbefinden belege.
Die Befunde stützen die Annahme, dass die minimalistische Lebensweise das Wohlbefinden fördert, indem sie die Kontrolle über den eigenen Konsum erhöht und die Befriedigung innerpsychischer Bedürfnisse verbessert.
Minimalismus in diesem Sinne ist das Gegenteil von in der Praxis gelebten materialistischen Bestrebungen mit ihrem Bezug auf Besitz und Konsum. Insofern wundert es nicht, dass Minimalismus auf das Wohlbefinden einen positiven und damit einen entgegengesetzten Effekt ausübt wie Materialismus.
Kang et a. (2021) beschäftigten sich in einer Fragebogenstudie mit der Struktur des Minimalismus und konnten mit statistischen Verfahren vier Grundkomponenten identifizieren, die gemeinsam die Essenz einer minimalistischen Lebensweise bilden:
- Befreiung von bestehendem Ballast und Besitz: “Ich versuche viele Besitztümer zu vermeiden, die irrelevant für den Hauptzweck meines meines Lebens sind.”, “Ich versuche, die Unordnung aus meinem Leben zu entfernen.” …
- Vorsichtig-sparsames Einkaufen: “Ich versuche, ein einfaches Leben zu führen und keine Artikel zu kaufen, die nicht notwendig sind.”, “Ich mache keine Impulskäufe.” …
- Langfristige Verwendung: “Ich versuche, Artikel, die ich gekauft habe, so lange wie möglich zu verwenden.”, “Wenn ich einkaufe, achte ich ernsthaft darauf, dass ich einen Artikel für eine lange Zeit nutzen kann, ohne dass Interesse an ihm zu verlieren.” …
- Selbstversorgung als Ideal: “Ich möchte autark sein mit was, ich bereits habe.”, “In der Zukunft möchte ich ein Leben führen, in dem ich so autark wie möglich bin.” …
Es werden sich aus diesen und weiteren Komponenten einer minimalistischen Lebensweise sicherlich künftig verschiedene Typen identifizieren lassen. Ebenfalls lassen sich minimalistische Lebensweisen in ihrem quantitativen Ausmaß voneinander unterscheiden.
Eine große Rolle spielen bei der konkreten Ausgestaltung minimalistischer Lebensweisen individuelle Lebenssituationen und Wohnorte:
- So mag eine Gemeinschaft in einem ländlichen Gebiet ein besonders hohes Ausmaß an Autarkie erstreben und auch erreichen, während ein Singlehaushalt in der Großstadt den Schwerpunkt wohl notwendigerweise auf andere Komponenten, wie vorsichtig-sparsames Einkaufen, langfristige Verwendung und Befreiung von Ballast legen wird.
Materiell-physikalisch führen alle Komponenten eines minimalistischen Lebensstils zu einer nachhaltigeren Lebensweise.
Innerpsychisch resultieren sie in einem mehr an seelischer Balance; so fanden auch Kang et. al (2021) ein je höheres Ausmaß an Wohlbefinden und ein umso geringeres Ausmaß an depressiven Tendenzen, desto stärker Befragte einen minimalistischen Lebenswandel praktizierten.
Minimalismus wirkt sich jedoch nicht nur auf das subjektive Wohlbefinden positiv aus, sondern scheint ebenso die Beziehungszufriedenheit zu fördern:
Michelle A Cappetto (2020) beobachtete in ihrer Doktorarbeit, dass die Teilnehmenden umso zufriedener mit ihrer Partnerschaft waren, desto stärker sie einem minimalistischen Lebenswandel nachgingen.
Den Leser:innen, die sich an mich wenden werden, ich solle doch bitte hier über Beziehungen und nicht über Lebensprinzipien schreiben, sei also insofern antizipatorisch geantwortet, dass beides zusammenhängt.
Es bestehen insofern theoretische und empirische Gründe dafür, zu erwarten, dass Menschen mit minimalistischem Lebensstil in ihren Beziehungen glücklicher und zufriedener werden.
Diese Befunde führen zu verstärkten Zweifel an einem Dating-Markt, der ausgerechnet Status, Image, Wohlstand und Besitz – also materialistische Werte – als Argumente für eine Teilnahme bei einer bestimmten Plattform oder als Partnerwahlkriterium postuliert.
Dating-Plattformen, die materialistische Bestrebungen betonen, normalisieren und fördern diese und könnten damit am Ende womöglich die Beziehungszufriedenheit und Lebenszufriedenheit ihrer Nutzer:innen eher mindern als stärken.
Allerdings sind diese Effekte im Vergleich zum Dating außerhalb des Internets andererseits nicht zu überschätzen. Partnervermittlungen mit ihrem Fokus auf materialistische Strebungen ahmen letztlich die Gesellschaft nur nach.
Ist Minimalismus Luxus?
Genießen Minimalisten einen Luxus, auf materiellen Konsum verzichten zu können, und ist dies in Anbetracht von sozialer Ungerechtigkeit in der Welt dekadent?
Manche meinen dies. Es ist aber falsch.
Ein Teil der Antwort liegt bereits in der Gegenfrage:
- Tragen wir in einer die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten in rasanter Geschwindigkeit zerstörenden Welt zum Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit bei, wenn wir im Luxus schwelgen?
Tatsächlich gehört zur gewollten Einfachheit die Befriedigung der erforderlichen materiellen Bedürfnisse dazu. Minimalisten fasten sich nicht zu Tode, sondern essen ausreichend.
Minimalismus im sozial-politischen Kontext bedeutet entsprechend auch eben nicht, dem Mangel anderer zuzuschauen, sondern sich dafür einzusetzen, dass für niemanden Mangel herrscht, indem der Überfluss für alle beseitigt und jeder Mensch genügsam wird.
Warum ist weniger mehr?
Von unserer Natur aus brauchen wir nicht viel, um zufrieden zu sein:
- Ausreichende Ernährung, Schutz vor Kälte, Hitze und den Naturgewalten, Schutz vor Schmerzen oder deren Minderung, Bewegung, zwischenmenschliche Bezüge und die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu tun, sind ausreichend für unser Lebensglück.
Demgegenüber können wir auf vieles, ja auf das meiste, was wir besitzen und konsumieren, glücklich verzichten:
- Es gibt nichts in unserer Natur, was uns dazu zwingen würde, reich oder berühmt werden zu wollen, um glücklich zu sein.
- Auch Autos, Schmuck, Klamotten, teure Restaurants, luxuriöse Reisen sind für das Lebensglück nicht erforderlich.
- Der Speiseplan muss sich keineswegs durch immer neue, raffiniertere, schickere oder gar teurere Zutaten kennzeichnen. Gesunde, vollwertige Pflanzenkost ist genug.
Diejenigen, die mit Blattgold überzogene Gerichte verzehren, die Wert legen auf den teuersten Wein der Welt, die den größten Teil des Gemüses wegwerfen, um einen kleinen Teil zu verzehren, für die es Trüffel oder Kaviar sein müssen, gehören nicht auf den ersten Blick zu den glücklicheren Menschen.
Denn sie befriedigen konditionierte Begierden, die mit der Tiefe der menschlichen Erlebnisbedürfnisse wenig zu tun haben, sondern im Gegenteil von ihnen ablenken.
In einer ungerechten Welt entscheidet Wohlstand darüber, ob Menschen genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und eine ausreichende medizinische Versorgung haben.
Das Elend der einen führt sogar zu einem pervertierten Genuss der anderen:
- Das Essen von geschmackfreiem Gold ist für die Betreffenden auch deshalb so schön, weil andere kein Brot haben. Erst der Kontrast gibt solchem Luxus seinen pervertierten Wert.
Minimalismus heißt Menschlichkeit
Bekanntlich resultiert ein guter Teil des Konsum-Wohlstandes in Europa daraus, dass Rohstoffe billigst in Afrika und anderswo gewonnen und nach Europa gebracht werden. Geschichtlich möglich wurde dies durch Gewalt, Sklaverei und Krieg. Ermöglicht wurde dadurch ein Luxus, der Milliarden Tieren und immer mehr Menschen das Leben kostet hat. Ganze Inselstaaten werden demnächst untergehen.
Aber die Sorgen vieler in Europa oder anderen wohlhabenden Regionen beziehen sich nicht darauf, wo sie das nächste Brot herbekommen, wie es die Sorgen der Menschen in Gaza oder im Sudan tun. Vielmehr sind die Sorgen derjenigen, die den Luxus als ihr Lebensrecht reklamiert haben, dass ihr Luxus dadurch geschmälert werden könnte, dass andere, die kein Brot oder keine Sicherheit haben, auf ihren Staatsgebieten Sicherheit und Brot suchen könnten. “Sie lassen sich auf unsere Kosten ihre Zähne behandeln”, so sprechen wir in Europa, die wir tatsächlich nur so leben können, wie wir es tun, weil wir auf Kosten der anderen leben.
So wollen viele nun auch die Grenzen sichern und sie schauen mit Verachtung auf die, die auch erneut in diesen Stunden im Mittelmeer ertrinken.
Luxus macht hartherzig. Wer mehr hat, will immer mehr, und vor allem immer weniger mit anderen teilen. Die Belastungsgrenzen seien erreicht, sagen diejenigen, die durch ihren Lebenswandel mehrere Erden verbrauchen, zu denen, die mit ihrem Lebenswandel unter einer Erde bleiben.
Ich halte es dabei für keinen Zufall, dass wir außerhalb des Globalen Südens sowohl eine exzessive Konsumgesellschaft zelebrieren als auch Teil einer bis in ihre Grundfeste von Egoismus durchdrungene Gesellschaft sind. Als Einzelne kann es uns nach meiner Überzeugung nur ein Ausstieg aus dem konditionierten Konsumwahn ermöglichen, uns aus dieser Struktur zu lösen.
Was spielt sich hier innerpsychisch ab?
Was geschieht bei denen innerpsychisch, die in einer Welt begrenzter Ressourcen Konsum über das hinaus, was sie zum Leben brauchen, als ihr Recht ansehen und sich gleichzeitig gegen alle wehren, die sie als “Eindringlinge” erleben – und ganz besonders aktuell die Geflüchteten?
Die Betreffenden gönnen den Geflüchteten nicht ihr bloßes Leben, weil sie ihr eigenes Glück – ähnlich wie die Superreichen – im Kontrast zur Not der anderen eingerichtet haben und jetzt alles tun wollen, um dies aufrechtzuerhalten.Für ihren Luxus sind sie sogar bereit, den ganzen Planeten zu opfern.
So erleben manche Menschen kein Mitgefühl und keine Erleichterung, wenn ein Schiff mit geretteten Menschen ankommt, sondern Ärger und Wut darüber, die sich – meistens unausgesprochen – darauf beziehen, dass diese Menschen nicht gestorben sind.
Europa geht sehr weit, um sich in Luxus abschotten zu können. Originalton aus einem BBC-Bericht über den Niger, die Stadt Agadez und Fluchtrouten. Dort wurde vor Kurzem zur Empörung Europas und anderer eine landesweit verhasste Regierung durch das Militär gestürzt. Diese Regierung hatte eine Vereinbarung mit der EU getroffen, um Geflüchtete, die den Niger durchqueren, im Interesse der EU-Länder zu stoppen. Der Community-Aktivist Chehou Azizou aus Agadez fasst zusammen:
“Menschen, die Essen für Migranten kochten, wurden bestraft, Busfahrer innerhalb und außerhalb der Stadt wurden bestraft, Menschen, die Migranten beherbergten, wurden bestraft. … Als die EU und die frühere Regierung sagten, das Gesetz diene dem Schutz der Migranten, mussten wir bitter lachen … Denn durch die rigorosen Kontrollen der Migrationsrouten mussten die Migranten den Behörden ausweichen, was zu vielen Toten und Verschwundenen in der Wüste führte. Tausende von Menschen haben wegen dieses Gesetzes ihr Leben verloren.”
Um des Luxus in der EU willen, nehmen wir anderen die minimalen Grundlagen für ihr Leben. Dabei gehört hier in Europa und auch in den USA zu diesem Luxus noch eine weitere besondere Form des Luxus dazu:
- Sich als moralisch überlegen zu fühlen und anderen, u. a. den Geschädigten, über Menschenrechte zu dozieren. Obwohl wir doch u. a. gerade auch im Krieg gegen Gaza sehen können, dass wir selbst zu denen gehören, die Menschenrechte brechen.
Auch den Klimawandel würde es ohne den Konsumrausch in Europa und den USA nicht geben, einschließlich seiner falschen Vorbildfunktion für den Rest der Welt und viel größeren Fluchtbewegungen, die in den nächsten Jahrzehnten durch den Klimawandel kommen werden.
Sicherlich, China und Indien tragen aktuell zu den laufenden Emissionen einen großen Teil bei. Aber erstens leben dort bei Weitem mehr Menschen und zweitens müssen alle historischen Emissionen seit der Industrialisierung herangezogen werden, um zu einem ausgewogenen Bild zu gelangen. Richtig ist aber, dass sich die anderen Länder uns leider als Beispiel genommen haben. Sie streben keinen Minimalismus an, wo alle Lebensbedürfnisse erfüllt sind, sondern das vermeintlich glücklich machende “Mehr ist nicht genug“.
Der Minimalismus hat jedenfalls auch eine klare Antwort auf die Fluchtbewegung:
- Statt Grenzen zu sichern, sollte es darum gehen, selbst zu verzichten und zu teilen und so gemeinsam minimalistisch in dieser einen Welt zu leben, die wir durch Stacheldrahtzäune und Betonmauern nicht erhalten, sondern zerstören.
Im Hamsterrad
Der Konsumrausch ist ein konditionierten Verstärker, dessen Befriedigung als Glück und dessen Wegfall als Unglück erlebt werden und der gleichzeitig dazu in der Lage ist, basale Fähigkeiten zu Empathie und Mitgefühl außer Kraft zu setzen.
Was dabei zudem verschütt geht, ist die biologische wie psychologische Wirklichkeit, dass der Weg zur Zufriedenheit bereits freigeräumt ist, wenn das Minimum des Notwendigen gegeben ist:
- Der Monaco-Urlaub oder der Trip an den Karibik-Strand führen nicht zu mehr Glück als der Spaziergang im Wald.
- Ein Picknick mit einfachsten Zutaten ist nicht weniger schön als der Besuch eines Sternerestaurants.
- Ein vertrautes Gespräch mit einem nahen Menschen ist nicht weniger, sondern mehr wert als Angeberei, Selbstdarstellung und Show.
Wer es anders erlebt, ist Opfer einer Fiktion, die uns zu mehr Konsum, mehr Verschwendung, weniger sinnvollem Handeln und weniger Tiefe treibt. Die, die im Konsumrausch leben, leben also nicht in, sondern jenseits der Wirklichkeit.
Konditionierte Konsum- und Darstellungsbedürfnisse mögen kurzfristig erhebend oder befriedigend sein, verlangen aber ihre permanente Wiederholung oder meistens sogar ihre Steigerung:
- Der Standard zur Glückserfüllung steigt und so benötigt es immer mehr, um das gleiche “Glück” zu erhalten. Der gestiegene Standard führt zu mehr Druck und dieser senkt wiederum das Glück.
Es ist eine Art Laufrad, bei dem niemand jemals zur Ruhe kommt und niemand zufrieden wird:
- Das Alltagsleben einer Vielzahl von Menschen ist zu einer Sucht geworden, in der sie zu viel Zeit für zu viele unnötige Dinge aufwenden, sich zu viel Unnötiges wünschen und dadurch gleichzeitig das vernachlässigen, was sie wirklich für ihr Lebensglück benötigen. So können wir die einen aus Elend und Not und uns selbst aus Überkonsum und Dekadenz retten.
Gemeinsam aufbrechen
Viele Menschen erkennen, wie unsinnig die große Mehrheit der zu erwerbenden Güter in unseren Supermärkten und Kaufhäusern ist, wie low Life das scheinbare high Life ist.
Dennoch aber kann die Macht der Gewohnheit auch diese Menschen in ihrem Bann halten, ihr soziales Netzwerk mag weiterhin nach Oberfläche und Konsum schreien, sie können sich nicht abgrenzen oder haben eine Angst, auf der Strecke zu bleiben. So machen viele weiter und bleiben Getriebene – getrieben von Angst vor Verlust und gelenkt durch falsche Vorbilder.
Die Zahl der Menschen nimmt aber zu, die sich bewusst für einen einfachen Lebenswandel entscheiden und damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in der Welt und den Abbau der falschen Vorbilder leisten.
Wir sehen dies bei Gleichklang auch anhand der zahlreichen Einträge in unserer Projekt- und Gemeinschaftenliste, wo nahezu alle materiell einfach und niemand exzessiv leben möchte.
“Weniger ist mehr” ist eine Lebenspraxis, die nicht nach Isolation und Einsiedelei ruft – auch wenn dies für einige wenige der Weg sein mag. Vielmehr bezieht sich “weniger ist mehr” auf eine sozial verbundene Lebenswirklichkeit, die Begegnung und Zusammensein mit anderen Menschen benötigt, welche aber nicht zu immer mehr Konsum, sondern zu immer weniger Sucht und dadurch zu mehr Tiefe und mehr Zufriedenheit führt.
Hier liegt auch eine Funktion unserer Gleichklang-Community:
- Die Gleichklang-Community dient dem Aufbau eines Netzwerkes, welches es durch die entstehenden Liebesbeziehungen, Freundschaften und Begegnungen erleichtern soll, “weniger ist mehr” in der eigenen Lebenspraxis zur Wirklichkeit zu machen und dadurch – soweit dies als Individuum möglich ist – weniger auf Kosten anderer und gleichzeitig zufriedener zu leben.
Neue Partnerschaften führen oft zum Gegenteil:
- Waren Menschen zuvor noch idealistisch und genügsam, verschärft sich mit der Verstetigung der partnerschaftlichen Bindung häufig der Anpassungsdruck, im ewigen Laufrad der Immer-Mehr-Gesellschaft mitzulaufen. Manche jungen Menschen lassen sich so nach 10 Jahren Ehe kaum wiedererkennen.
Wir können die Dynamik des Anpassungsdrucks jedoch unterbrechen und wir können sie rückgängig machen, wenn sie bereits eingetreten ist:
- Partnerschaften können negative oder positive Tendenzen stärken oder schwächen. In welche Richtung die Reise geht, hängt von der Einbettung der Partnersuche in ethisch ausgerichtete Lebensmodelle und von der Partnerwahl ab.
Gleichklang ist für alle der geeignete Ort, die dies so ähnlich sehen und einander kennenlernen wollen.
Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen daher vor allem “weniger“, damit aus Ihrem Leben “mehr” wird und Sie mit diesem “weniger” sich selbst und andere bereichern.
Aus diesem “weniger” wird auf (scheinbar) paradoxe Art ein mehr an Liebe und Mitmenschlichkeit entstehen. Genau darum wird es auch in meinem morgen erscheinenden Video gehen, welches handelt von den Zusammenhängen zwischen Glück und Lebenssinn.
Bei Gleichklang gehen wir diesen Weg gerne mit Ihnen gemeinsam:
Mehr lesen?
In meinem Buch ▶“A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht” werden viele weitere Aspekte von Partnersuche und Beziehungsaufbau umfassend erörtert und es werden zahlreiche Anregungen und Empfehlungen gegeben. In das E-Book können Sie auch hier ein wenig reinschauen, bevor Sie sich zum Kauf entschließen.
(Diesen Artikel habe ich aus Anlass des neuen Jahres in leicht veränderter Form aus dem Vorjahr übernommen).