Beziehungen in Zeiten des Klimawandels

Klimawandel geht alle an

Anlass meines heutigen Blog-Artikels ist der Bericht des Intergovernmental Penal on Climate Change (IPCC), geschrieben von international renommierten Wissenschaftlern aus einer Vielzahl an Ländern und Forschungsinstituten.

Dieser Bericht macht eines klar:

• es darf kein zurück und kann kein weiter so geben.

Die alte Normalität war nie normal, sondern seit jeher anomal.

Verzicht ist kein Verstoß gegen Grundrechte, sondern Notwendigkeit.

Tatsächlich ist das eigentlich Beklagenswerte in der jetzigen Pandemie-Situation, dass diese nicht zum Anlass genommen wird, um grundlegend umzusteuern und unsere nicht nachhaltige Produktions- und Konsumweise ein für allemal zu beenden.

Es gibt keine Zeit zum Warten mehr.

Was dies alles mit Liebe und Beziehung zu tun hat? Manche Leser:innen mögen sich diese Frage stellen, zumal es ja in diesem Blog vorrangig um Beziehungsthemen geht.

Die Frage beantworte ich am Schluss des Artikels.

Gleichklang-Community

In den letzten Wochen hat Gleichklang seinen Charakter als eine Kennenlern-Plattform für ökologisch und konsumkritisch orientierte Menschen weiter ausgebaut.

Bei Gleichklang möchten wir die Vernetzung von Menschen fördern, die ein Teil der Lösung und nicht das Problem sein wollen:

• bei der Partnersuche möchten wir Menschen unterstützen, dauerhafte Liebesbeziehungen miteinander zu begründen, in denen sie sich gemeinsam für einen nachhaltigen und wertschätzenden Umgang mit Umwelt, Tieren und Natur einsetzen. Das Gleiche gilt für die Freundschaftssuche.
• in unserer neuen Community-Kontaktliste Projekte & Gemeinschaften hat bereits die Begegnung von Menschen begonnen, die sich zusammenschließen, um aus der Zerstörung der natürlichen Grundlagen unseres Planeten auszusteigen und sich gleichzeitig für politisch-gesellschaftliche Veränderung zu engagieren.
• bei unserer Natur-Kontaktliste geht es darum, gemeinsam zu einem nachhaltigen, minimalistischen Freizeitverhalten zu finden, ohne die Natur zu zerstören.
• der Corona-Kontaktliste liegt zugrunde die Vernetzung für eine Bereitschaft zu Vorsicht, Prävention und Schutz, anstatt andere zu gefährden oder echte Probleme zu leugnen und sich stattdessen über eine angebliche Corona-Diktatur zu echauffieren.

Wer sich selbst ausschließt

Personen, die die eigene Energie und die Energie anderer damit verschwenden, gegen Gesichtsmasken zu protestieren, zeigen, dass sie die Augen vor den wirklichen Bedrohungen fest verschlossen halten und zu einem solidarischen Miteinander gegen das Umweltinferno nicht bereit sind.

Wäre es anders, würden sie sich gegen den Klimawandel stemmen oder vor den Zentralen der Methan und Gülle produzierenden Tierausbeutungsindustrie demonstrieren, aber sicherlich keine fröhlichen Happenings für die Fortdauer unserer Überkonsumgesellschaft veranstalten.

Anstatt für die Öffnung diverser Produktions- und Konsumstätten einzutreten, würden sie für deren dauerhafte Schließung mobilisieren.

Solche Personen, die es leider auch bei Gleichklang gibt, sind kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems:

• sie haben sich durch den Fokus auf fiktionale Probleme und durch die Ablenkung von der globalen Umweltkatastrophe auf der Seite derjenigen positioniert, die für die neoliberale Zerstörung von Umwelt und Artenvielfalt stehen.
• hierzu passt ihre Nähe zu AfD, FDP, Donald Trump und ähnlichen Konsorten bestens.

Wir haben dies bei Gleichklang in unseren Umfragen im Übrigen auch direkt festgestellt:

• keine Gruppe unter unseren Mitgliedern gab so oft an, dass es den menschengemachten Klimawandel nicht gebe, wie diejenigen, die gleichzeitig erklärten, die Corona-Pandemie sei in Wirklichkeit eine Plandemie.
• keine andere Gruppe benannte so oft eine Sympathie für die AfD wie diese gleiche Gruppe.

Es handelt sich wohlgemerkt um die gleiche Partei, deren Freund:innen gerade bundesweit gegen “Klimasozialismus” plakatieren.

Manche Anhänger:innen der Querdenkerbewegung schreiben mir gelegentlich, unsere Umfragen seien manipulativ oder die Ergebnisse stünden schon vorher fest.

Das ist natürlich Unsinn:

• niemand hat diejenigen, die von einer Corona-Plandemie sprechen, gezwungen, gleichzeitig anzuklicken, dass es den menschengemachten Klimawandel nicht gebe oder die AfD eine gute Partei sei.
• diese Klicks haben sie ganz allein und selbst gemacht, es gibt keine Verschwörung dahinter.

Vor diesem Hintergrund möchte ich noch einmal unsere Community-Regeln zitieren:

“Nicht vereinbar mit der Grundausrichtung der Gleichklang-Community sind rechtspopulistische oder rechtsradikale Positionen, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Diskriminierung von Menschen mit non-binärem Geschlecht, sowie die Leugnung der tiefgreifenden Umweltprobleme auf unserem Planeten (wie des menschengemachten Klimawandels).

Auch eine Nähe zu Positionen rechtspopulistischer Parteien, wie in Deutschland beispielsweise die AfD, in Österreich die FPÖ oder in der Schweiz die SVP, ist mit der Ausrichtung der Gleichklang-Community nicht vereinbar.” …

Was uns “Quer”denker:innen manchmal ebenfalls schreiben ist, dass Gleichklang durch seine Positionierung die Spaltung der Gesellschaft vorantreibe.

Hinter diesem Vorwurf verbirgt sich eine Sehnsucht nach einer Vorspiegelung von Harmonie durch Leugnung oder Ausblendung bestehender Probleme.

In dieser illusionären Welt können Besitzer von Schlachtanlagen und Veganer:innen, Betreiber von Kohlefabriken und Klimaaktivist:innen, Rechtsradikale und Progressive  gemeinsam gesellschaftlich tätig werden, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen.

Jeder hat recht und eine Wirklichkeit gibt es nicht. Mit so einer Haltung kann natürlich nichts gegen den Klimawandel getan werden. Wir können ihm nur zuschauen und uns mit Herzchen versichern, dass wir uns alle gegenseitig lieben.

Echte Harmonie entsteht, wenn Widersprüche überwunden werden und in ein gemeinsames Interesse transformiert werden.

Solche Harmonie kann nur entstehen, wenn der Zerstörung des Planeten, der Umwelt, der Menschheit und der Tierwelt Einhalt geboten wird.

Fünf nach 12

Der Zustand der Umwelt, unseres Klimas, der Wälder, Meere, der Artenvielfalt ist verheerend.

Wer Kinder hat, kann nicht davon ausgehen, dass diese von globalen Katastrophen verschont bleiben. Auch viele Erwachsene werden selbst noch erleben, in welchen desaströsen Zustand die Menschheit unseren Planeten gebracht hat.

Tatsächlich erleben es viele Menschen bereits jetzt:

• die weltweit zunehmenden extremen Wetterereignisse sind Folgen des Klimawandels und Vorboten dessen, was noch kommen wird. Auch hieran lässt der IPCC-Bericht keinen Zweifel.

Wer meint, es gehe ohne eine Änderung des Konsumverhaltens, liegt ebenso falsch wie diejenigen, die meinen, wir bräuchten uns nicht für politisch-wirtschaftlichen Wandel einzusetzen.

Die Abwendung und Milderung der bereits begonnenen Katastrophe braucht beides:

• Verzicht und Umstrukturierung von Konsum durch uns alle, sowie
• Kampf für politisch-wirtschaftliche Maßnahmen der Krisenprävention und Krisenbewältigung.

Ich möchte zurückkommen auf die Eingangsfrage, was diese Thematik mit Liebe und Beziehung zu tun hat.

Sehr viel!

In einer umfassenden und hochinteressanten Studie zu den Facetten der Liebe, über die ich in einem vorherigen Artikel schrieb, haben die Psycholog:innen Victor Karandashev und Stuart Clapp aufgezeigt, dass zur Liebe inwendig dazugehören die Komponenten der Fürsorge, des Schutzes, der Sorge und der Verantwortungsübernahme.

In diesem Sinne möchten wir bei Gleichklang Menschen versammeln, die Fürsorge, Schutz, Sorge und Verantwortungsübernahme in ihren Beziehungen miteinander und gegenüber der Menschheit, der Umwelt und den Tieren praktizieren und für diese einstehen.

Wir hoffen, dass Gleichklang-Mitglieder so Teil der Lösung werden und nicht Teil des Problems.

Es ist fünf nach 12 oder später und etwas anderes können wir uns nicht mehr leisten.

Mein nächster Artikel wird wieder ein psychologischer sein zum Thema “Beziehung braucht Balance“, dazu aber mehr am nächsten Sonntag.