Finanzielle Mittellosigkeit und Partnersuche
Unsere zweite Umfrage zum Thema
In diesem Artikel komme ich noch einmal auf das bereits in einem vorherigen Blog-Beitrag ausführlich erörterte Thema des Einflusses von finanzieller Mittellosigkeit auf die Partnersuche zurück. Als Mittellosigkeit ist dabei definiert eine finanzielle Situation auf dem Niveau von Hartz-IV.
Bereits in einer ersten qualitativen Befragung konnten wir viele Erkenntnisse zu möglichen Vorbehalten gewinnen, die wir auch ausführlich beschrieben haben.
In der ersten Umfrage schilderten Mitglieder ihre möglichen Vorbehalte gegen eine mittellose Person als Beziehungspartner in freien Texten. Diesen methodischen Zugang haben wir damals gewählt, um die Ergebnisse nicht durch vorformulierte Annahmen zu beeinflussen, sondern ergebnisoffen ermitteln und verstehen zu können, was unsere Mitglieder zu diesem Thema bewegt.
Alle freien Texte der Mitglieder wurden qualitativ ausgewertet und verschiedenen Kategorien zugewiesen.
Es resultierte eine Liste aus 45 möglichen Vorbehalten, die wir nun einer zweiten Umfrage Mitgliedern zur Einstufung vorgegeben haben auf einer vierstufigen Skala mit den Antwortmöglichkeiten starke Ablehnung, Ablehnung, Zustimmung und starke Zustimmung.
Zusätzlich haben wir das Geschlecht (männlich, weiblich, non-binär), das Alter (in Jahren), den höchsten Bildungsabschluss als Schätzung für den Bildungsstand (kein, Hauptschule, Realschule, Fachabitur, Abitur, Fachhochschulstudium, Hochschulstudium, Promotion, Habilitation), die sexuelle Orientierung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell, pansexuell), sowie das eigenen Einkommen (unterdurchschnittlich, durchschnittlich, überdurchschnittlich) erfragt.
Mithilfe dieser Abfragen wollten wir besser einschätzen können, wie sehr mittellose Mitglieder bei ihrer Partnersuche auf Ablehnung stoßen, welche Vorbehalte ihnen begegnen und wie stark diese wiederum abhängig sind von Einflüssen des Geschlechts, des Alters, des Bildungsstands, des Einkommens und der sexuellen Orientierung.
Dieser Artikel stellt die Ergebnisse dar und gibt am Ende Empfehlungen zum Dating-Verhalten unserer finanziell mittellosen und nicht-mittellosen Mitglieder.
Ebenfalls wird noch einmal auf die hinzugefügte optionale Matching-Kategorie hingewiesen, die es mittellosen Mitgliedern ermöglicht, die Vermittlung auf diejenigen Mitglieder zu fokussieren, die gegenüber einer mittellosen Person aufgeschlossen sind.
Mittellose Mitglieder entscheiden selbst, ob sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen möchten oder aber ob sie sich selbstbewusst auseinandersetzen und die Partnervorschläge nicht durch ihre Mittellosigkeit beeinflussen lassen wollen.
Daten zur Umfrage
Mithilfe einer Online-Umfrage wurden 1044 Gleichklang-Mitglieder befragt, unter ihnen 639 Frauen, 394 Männer und 12 non-binäre Personen im Alter von 18 bis 88 Jahren (Durchschnittsalter: 51 Jahre).
Die Antworten der nicht-binären Mitglieder konnten in die Auswertung leider nicht einbezogen werden, weil ihre Anzahl für eine aussagekräftige statistische Auswertung zu gering war.
Die Auswertungen stützen sich insofern auf insgesamt 1032 Teilnehmende.
Bezüglich der sexuellen Orientierung gaben 88 % der Befragten an, heterosexuell zu sein, 4 % bezeichneten sich als homosexuell und 8 % als bisexuell oder pansexuell. Die Verteilung der sexuellen Orientierung unterschied sich nicht wesentlich zwischen den Geschlechtern.
Beim Vergleich der heterosexuellen Befragten zu den nicht heterosexuellen Befragten trat keine statistisch signifikante Erhöhung oder Verminderung der Bereitschaft für eine Beziehung mit einer mittellosen Person zwischen den Gruppen auf.
Von 10 Personen fehlten Angaben zum eigenen Einkommen, da die Einfügung dieser Frage bei Beginn vergessen worden war.
Die Mitglieder waren in der gleichen Umfrage ebenfalls zu ihren Einstellungen zur Covid-19 Pandemie befragt worden, wobei über diese Ergebnisse an anderer Stelle bereits berichtet wurde. Zu beiden Themen wurden also in der gleichen Umfrage Fragen gestellt, wobei die Ergebnisse aber in unterschiedlichen Artikeln veröffentlicht wurde.
Die Befragung wurde im Zeitraum zwischen dem 08.05.2021 und dem 24.05.2021 durchgeführt.
Übergeordnete Fragestellungen
Wir wollten Antworten finden auf folgende drei übergeordnete Fragestellungen:
- Wie wird Armut bei der Partnersuche im Hinblick auf Aufgeschlossenheit gegenüber einer mittellosen Person oder Ablehnung?
- Was sind die Gründe, warum mittellose Singles als Beziehungspartner gegebenenfalls abgelehnt werden und wie oft treten diese Gründe auf?
- Welche Einflüsse üben Geschlecht, Alter, Bildungsstandard, sexuelle Orientierung und eigenes Einkommen auf diese Bewertung aus?
Ergebnisse der Umfrage
Frauen und Männer im Vergleich
Dies Balkendiagramm zeigt die Häufigkeit von “Aufgeschlossenheit gegenüber einer mittellosen Person für eine Beziehung” für Frauen und Männer:
Deutlich werden aus den Ergebnissen starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern:
- lediglich 27 % der befragten weiblichen Singles gaben an, für eine Beziehung mit einem mittellosen Beziehungspartner bereit zu sein.
- eine wesentlich höhere Akzeptanz für Mittelosigkeit wiesen demgegenüber männliche Singles auf, von denen 68 % eine Akzeptanz für eine Beziehung mit einer mittellosen Person bejahten.
- Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen waren statistisch signifikant (gewähltes Signifikanzniveau: 95 %).
Einfluss des Einkommens
Der Einfluss des eigenen Einkommens auf die “Aufgeschlossenheit gegenüber einer mittellosen Person für eine Beziehung” wird in diesen Balkendiagramm vergleichend für Frauen und für Männer dargestellt:
Erkennbar wird aus den Ergebnissen im Balkendiagramm eine klare Auswirkung des Einkommens bei beiden Geschlechtern:
- je höher das eigene Einkommen der Befragten war, desto geringer war ihre Bereitschaft für eine Beziehung mit einer mittellosen Person.
- 81 % der befragten Männer mit unterdurschnittlichem Einkommen gaben an, zu einer Beziehung mit einer mittellosen Person bereit zu sein. Bei den durchschnittlich verdienenden Männern waren es 72 %, aber bei den überdurchschnittlich verdienenden Männern nur noch 59 %.
- bei den Frauen bejahten 48 % der Befragten mit unterdurchschnittlichem Einkommen die Akzeptanz für einen mittellosen Beziehungspartner. Bei durchschnittlichem Einkommen betrug die Akzeptanz bei den Frauen 23 % und sank bei überdurchschnittlichem Einkommen auf nur noch 18 % ab.
Bei Frauen und Männern waren die Unterschiede zwischen den drei Einkommensgruppen jeweils statistisch signifikant. Bei beiden Geschlechtern geht also ein wachsendes Einkommen mit einer Abnahme der Aufgeschlossenheit gegenüber einer mittellosen Person für eine Beziehung einher.
Kein Einfluss von Alter, Bildungsstand und sexueller Orientierung
ein wachsender Bildungsstand ging mit einer minimalen, aber statistisch signifikanten Minderung der Akzeptanz für einen mittellosen Beziehungspartner einher. Dieser minimale Zusammenhang verschwand jedoch komplett, wenn für das eigene Einkommen kontrolliert wurde.
der Bildungsstand hatte also keinen eigenständigen Einfluss auf die Bereitschaft zu einer Beziehung mit einer mittellosen Person.
das Alter übte keinen Zusammenhang auf die Akzeptanz für einen mittellosen Beziehungspartner aus. Ältere und jüngere Singles zeigten eine vergleichbare Häufigkeit der Akzeptanz für einen mittelosen Beziehungspartner.
es zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den sexuellen Orientierungen. Beim Vergleich der heterosexuellen Befragten zu den nicht heterosexuellen Befragten trat keine statistisch signifikante Erhöhung oder Verminderung der Bereitschaft für eine Beziehung mit einer mittellosen Person zwischen den Gruppen auf.
Gründe für Ablehnung
Es wurden den Befragten 45 Aussagen zur Bewertung vorgelegt und mithilfe einer Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation auf fünf Hauptkomponenten reduziert.
Diese fünf Hauptkomponenten spiegeln inhaltlich folgende zentralen Vorbehalte gegenüber einer möglichen Beziehung mit einer mittellosen Person wider:
- Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit des Beziehungspartners: Personen möchten keine Versorgerrolle übernehmen und sehen bei einem mittellosen Beziehungspartner die Gefahr, dass ohne Versorgerrolle vieles nicht gemeinsam unternommen werden könnte.
- Schuldfrage und individuelle Abwägung: Personen möchten keine Beziehung mit jemanden, der schuld an der eigenen Mittellosigkeit sei. Es müsse schon einen sehr guten Grund für die Mittellosigkeit geben. Letztlich komme es auf die individuelle Person an.
- Persönlichkeits-Defizite: Personen befürchten bei mittellosen Beziehungspartnern Persönlichkeits-Defizite, wie geringe Willensstärke, Antriebslosigkeit oder Passivität.
- Ungünstige Machtdynamik: Personen erwarten mit einem mittellosen Beziehungspartner ein ungünstiges Machtgefälle in der Beziehung mit Unterlegenheitsgefühlen und Neid des mittellosen Beziehungspartners.
- Finanzielle Ausbeutung und Belastung: Personen haben Angst vor finanzieller Ausbeutung, fürchten, nur wegen des Geldes wegen geliebt zu werden oder machen sich auch Sorgen, selbst zu stark finanziell belastet zu werden.
Häufigkeit der verschiedenen Vorbehalte
Häufigkeit der Vorbehalte bei ablehnenden und aufgeschlossenen Personen
Die Häufigkeit, mit der die jeweiligen Vorbehalte durch grundsätzlich gegenüber Mittellosigkeit ablehnenden oder ausgeschlossenen Personen in der Umfrage benannt wurden, kann aus diesem Balkendiagramm entnommen werden:
Ablehnende Personen
- 76,3 % derjenigen Personen, die eine Beziehung mit einer mittellosen Person ablehnten, gaben als Grund an, dass sie sich eine Beziehung mit einem finanziell unabhängigen Beziehungspartner wünschten.
- 65 % gaben an, dass Ausnahmen möglich seien, wenn die Person nicht selbst schuld an ihrer Mittellosigkeit sei.
- 50,1 % befürchteten ein ungünstiges Machtgefälle bei einer Beziehung mit einem mittellosen Partner.
- 36,3 % befürchteten finanzielle Ausnutzung oder finanzielle Belastungen.
- 30.4 % gaben an, dass sie sich Sorgen machten wegen möglicher Persönlichkeits-Defizite eines mittellosen Beziehungspartners.
Aufgeschlossene Personen
Sehr viel seltener wurden diese fünf Vorbehalte von Personen geäußert, die eine Beziehung mit einer mittellosen Person grundsätzlich bejahten:
- 44,1 % gaben an, es komme auf die Ursachen der Mittellosigkeit und die eigene Schuld der betreffenden Person an.
- 24,9 % gaben an, dass Sie sich eine Beziehung zu einem finanziell unabhängigen Beziehungspartner wünschten.
- 10,2 % machten sich Sorgen bezüglich eines ungünstigen Machtgefälles.
- 7,1 % gaben an, es bestünde die Gefahr von finanzieller Ausnutzung oder finanzieller Belastung.
- 6,7 % befürchteten Persönlichkeits-Defizite bei einem mittellosen Beziehungspartner.
Anzahl von Vorbehalten
Bei den Personen, die grundsätzlich gegenüber einer Beziehung mit einer mittellosen Person aufgeschlossen waren, äußerten 41,4 % keinerlei Vorbehalte. Demgegenüber äußerten nur 3,7 % derjenigen Befragten keinen der fünf Vorbehalte, die eine Beziehung mit einer mittellosen Person anlehnten.
Höchstens einen Vorbehalt gaben 75,5 % der gegenüber Mittellosigkeit aufgeschlossenen Befragten an, aber nur 20,5 % der ablehnenden Befragten. Im Durchschnitt (Median) bejahten die aufgeschlossenen Befragten einen Vorbehalt und die ablehnenden Befragten 3 Vorbehalte.
Vorbehalte wurden also sowohl von Personen geäußert, die eine Beziehung zu einer mittellosen Person ablehnten, als auch von Personen, die durchaus aufgeschlossen für eine solche Beziehung waren. Alle Vorbehalte wurden jedoch von ablehnenden Befragten wesentlich häufiger geäußert als von aufgeschlossenen Personen.
Vorbehalte bei Frauen und Männern
Dieses Balkendiagramm zeigt die Häufigkeit der fünf Vorbehalte bei Frauen und bei Männern:
Deutlich wird, dass alle fünf Vorbehalte häufiger von Frauen als von Männern genannt wurden:
- 68,7 % der Frauen, aber nur 31,0 % der Männer gaben an, sich einen finanziell unabhängigen Beziehungspartner zu wünschen.
- 61.0 % der Frauen, aber nur 48,3 % der Männer gaben an, es komme auf die Schuldfrage an.
- 41,0 % der Frauen, jedoch lediglich 20,1 % der Männer befürchteten eine ungünstige Machtdynamik.
- 29,1 % der Frauen, aber nur 15,5 % der Männer machten sich Sorgen, finanziell ausgenutzt oder belastet zu werden.
- 23,8 % der Frauen, jedoch lediglich 14,0 % der Männer erwarteten Persönlichkeits-Defizite bei einem mittellosen Beziehungspartner.
Lediglich 11 % der befragten weiblichen Singles hatten keinerlei Vorbehalte, ein Anteil, der bei den befragten männlichen Singles bei 33,6 % lag. Höchstens einen Vorbehalt äußerten 61,8 % der Männer, aber nur 33,0 % der Frauen.
Im Durchschnitt (Median) bejahten die weiblichen Singles 2 Vorbehalte und die männlichen Singles einen Vorbehalt.
Resümee
Immer wieder haben sich bei Gleichklang vorwiegend mittellose Männer gemeldet, die berichteten, aufgrund einer schwierigen finanziellen Situation viel Zurückweisung zu erleben.
Dies war der Anlass für die vorherige und die aktuelle Umfrage, die nun bestätigt, dass Singles mit stark unterdurchschnittlichem Einkommen bei vielen anderen Partnersuchenden tatsächlich auf Vorbehalte stoßen.
Frauen äußern diese Vorbehalte allerdings sehr viel häufiger als Männer und zwar unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Dies bedeutet, dass die Partnersuche besonders erschwert ist vorwiegend für mittellose heterosexuelle Männer und für mittellose lesbische Frauen.
Demgegenüber haben mittellose heterosexuelle Frauen oder mittellose homosexuelle Männer bei der Partnersuche weniger mit Vorbehalten zu kämpfen, da Männer im allgemeinen seltener Bedenken gegen eine Partnerschaft mit einer mittellosen Person haben.
Für mittellose bisexuelle Singles ist die Partnersuche vorwiegend dann ebenfalls erschwert, wenn sie nur oder auch nach einer Frau suchen.
Die Umfrage zeigt, dass Alter, sexuelle Orientierung und Bildungsstand keine Rolle für Häufigkeit und Art von Vorbehalten gegenüber einer Partnerschaft mit einer mittellosen Person spielen.
Anders ist es aber beim Einkommen:
- je höher das eigene Einkommen ist, desto häufiger wird eine Beziehung mit einer mittellosen Person abgelehnt.
Ich nehme an, dass ein Teil dieses Einflusses des Einkommens auf dem allgemeinen Streben nach einem ähnlichen Beziehungspartner beruht.
Inhaltliche Hauptgründe für die Ablehnung von oder Vorbehalte gegen mittellose Personen als Beziehungspartner sind:
(1) das Streben nach einem finanziell unabhängigen Beziehungspartner, ohne für die Versorgung aufkommen oder Unternehmungen einschränken zu müssen
(2) die Ablehnung von Beziehungspartnern, die selbst schuld an ihrer Mittellosigkeit seien
(3) die Befürchtung eines ungünstigen Machtgefälle in der Beziehung mit Unterlegenheitsgefühlen, Neid oder Abhängigkeit
(4) die Angst, finanziell ausgebeutet oder belastet zu werden
(5) die Annahme von Persönlichkeits-Defiziten, Willensschwäche oder Antriebslosigkeit beim mittellosen Beziehungspartner
Diese Bedenken können durchaus auch bei Personen auftreten, die grundsätzlich gegenüber einer Beziehung mit einer mittellosen Person ausgeschlossen seien.
Mittelose Personen müssen sich insofern durchaus allgemein auf die Möglichkeit gewisser Vorbehalte einstellen, selbst wenn sie mit Menschen zusammenkommen, die einer Beziehung mit einer mittellosen Person gegenüber aufgeschlossen sind.
Sehr viel häufiger werden die Vorbehalte aber von Personen geäußert, die eine Beziehung mit einer mittelosen Person ablehnen.
Der zweithäufigste Vorbehalt – die Frage der Verantwortung für die Mittellosigkeit – fällt dabei aus der Reihe der fünf Hauptvorbehalte heraus, da dieser Vorbehalt gleichzeitig die Ablehnung im Einzelfall relativieren kann:
- der Vorbehalt besteht vorwiegend gegenüber einer Beziehung mit einer mittellosen Person, die für ihre Mittellosigkeit selbst verantwortlich sei.
- umgekehrt bedeutet dies, dass im Einzelfall eine Beziehung mit einer mittellosen Person für möglich erachtet wird.
Zwar spiegelt diese Ansicht deutliche Vorbehalte gegen Mittellosigkeit und eine Tendenz zur Schuldzuweisung wider, reduziert aber gleichzeitig die Absolutheit der Ablehnung und lässt insofern individuelle Erwägungen zu.
So könnte sich bei einem vertieften Kennenlernen vielleicht auch zeigen, dass es viel stärker als auf das Einkommen auf andere Aspekte der Werthaltungen und Beziehungsmodelle ankommt.
Unseren finanziell mittellosen Mitgliedern möchte ich vor dem Hintergrund dieser Befunde raten, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern ihre Partnersuche optimistisch und selbstbewusst anzugehen.
Wichtig ist, nicht den Eindruck von Willensschwäche oder Antriebslosigkeit zu erzeugen, sondern deutlich zu machen, dass Mittellosigkeit keineswegs die gesamte Person ausmacht, sondern sich ausschließlich auf die aktuelle finanzielle Situation bezieht.
Hilfreich mag es auch sein, deutlich zu machen, dass trotz Mittellosigkeit eine finanzielle Unabhängigkeit angestrebt wird und vom Beziehungspartner nicht erwartet wird, in die Versorgerrolle zu treten.
Wichtig wird es aber auch sein, sich ein etwas dickeres Fell zurechtzulegen und mögliche Ablehnungen wegen der eigenen finanziellen Situation nicht persönlich zu nehmen.
Schließlich geht es darum, eine echte Liebesbeziehung zu begründen, die mit einer Person schwer möglich sein dürfte, die von vornherein starke Vorbehalte hat.
Selbst wenn Ablehnungen auftreten, ist es schlussendlich genug und ausreichend, wenn im Verlauf doch mit einer Person eine Beziehung entsteht.
Auch wenn wir bei Gleichklang grundsätzlich nicht nach Einkommensklassen, sondern Werthaltungen und Beziehungsmodellen vermitteln, gibt es für mittellose Mitglieder durch die Einstellung ihrer Suchkriterien die Möglichkeit, Ablehnung zu reduzieren:
Optional können mittellose Mitglieder angeben, dass sie nur an jemanden interessiert sind, der oder die keine Vorbehalte gegenüber einer Beziehung mit einer mittellosen Person hat.
Da wir alle unsere Mitglieder nach solchen möglichen Vorbehalten fragen, werden in diesem Fall der mittellosen Person nur Vorschläge unterbreitet, wo keine Ablehnung formuliert wurde.
Wir raten aber nicht grundsätzlich dazu, dass unsere mittellosen Mitglieder sich dafür entscheiden, die Vorschlagsanzahl entsprechend zu reduzieren.
Gedacht ist diese Einstellung vorwiegend für diejenigen Mitglieder, die aufgrund erlebter Ablehnung innerpsychischer Schwierigkeiten mit der optimistischen, selbstbewussten und aktiven Partnersuche haben. Bevor es deshalb zu Resignation oder gar Aufgabe kommt, ist die entsprechende Einstellung der Suchkriterien sinnvoll.
Partnersuchenden Singles mit durchschnittlichem oder überdurchschnittlichem Einkommen würde ich zudem durchaus zu mehr Offenheit raten. Ein Mensch reduziert sich nicht auf sein Einkommen. Eine Passung der Werthaltungen und Beziehungsmodelle ist auch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Einkommensklassen möglich und es gibt hierfür viele positive Beispiele.
Für alle Partnersuchenden gilt als Empfehlung, ehrlich und offen miteinander zu sprechen und dabei auch die Finanzplanung mit einzubeziehen.