Was hat Corona mit Liebe und Partnersuche zu tun?
Sehr viel – dazu mehr im Folgenden:
Beziehungsbedürfnisse in Krisenzeiten
“Vermummte Gesichter und Partnervermittlung – wie passt das zusammen?“, fragte neulich ein besorgter Bürger bei uns an.
Hintergrund ist, dass wir bei unserer Zeitschriften- und Plakatwerbung zunehmend auf Motive mit Menschen zurückgreifen, die einen Mund- und Nasenschutz tragen.
Noch bevor es entsprechende offizielle Empfehlungen in Deutschland gab, hatten wir unsere Mitglieder gebeten, eine Gesichtsmaske zu tragen.
Wir haben Empfehlungen zu einem neuen Dating-Verhalten in Corona-Zeiten herausgegeben, wobei wir zu einer Vertiefung des Online-Austausches raten.
Schließlich haben wir dargelegt, wie wir aus solchen Krisenzeiten als Menschen lernen können:
- darauf achten, was wirklich wichtig ist und was nicht
- alte Vorsätze reaktivieren oder uns neue Ziele setzen
- zu uns selbst kommen, Achtsamkeit und Umsicht entwickeln
- uns korrigieren, falls unsere Bilanzierung in dieser Krisenzeit zeigen sollte, dass wir bisher zu viel Zeit auf dem falschen Weg verbrachten
Nicht selten sagen Menschen im Rückblick, dass es eine Krise war, die Ihnen den Anlass und die Chance zur Neuorientierung gab.
Auf einer sehr allgemeinen Ebene ist also unsere Dienstleistung der Partner- und Freundschaftsvermittlung bereits allein deshalb von Corona betroffen, weil eine derartige Krise alle Bereiche des menschlichen Lebens betrifft und gleichzeitig die Chance zur Neubillanzierung und Veränderung gibt.
Aber es gibt einen noch spezifischeren Bezug:
- in Krisenzeiten werden soziale Bindungen als haltgebend erlebt und ihr Fehlen besonders schmerzlich vermisst.
Partnerlosigkeit in “normalen Zeiten” ist das eine – Partnerlosigkeit in einer globalen gesellschaftlichen Krise, die mit enormen gesundheitlichen und ökonomischen Gefahren verbunden ist, ist aber noch einmal etwas anderes.
Bei der Einsamkeit oder dem Schmerz stehenzubleiben oder den Kopf in den Sand stecken, führt zu keiner Lösung. Verbitterung verschlimmert die Situation.
Der Rat für diese Krisenzeit lautet daher, sich bewusst dem Wunsch oder der Sehnsucht nach Beziehung zu stellen und aktiv zu werden, um den Wunsch zur Wirklichkeit werden zu lassen.
Nichts zu tun, führt zu Hilflosigkeit. Sich auf den Weg zu begeben, verbessert die Stimmung und bringt gleichzeitig das Partnerschafts-Ziel in erreichbare Nähe:
- Liebes Gleichklang-Team, Ich hatte mich eigentlich mehr aus Spass hier angemeldet. Es war Lockdown Zeit, ich hatte die Nase voll von Tinder-Dates und hoffte, auf dieser Seite evtl Menschen zu finden, die gute vegane Rezepte oder einfach interessante Gespräche zu bieten hatten 🙂 Ich hatte also nicht im Sinne, hier die Liebe meines Lebens zu finden.. wie so oft im Leben kam alles anders als gedacht. Zwei Monate nach meiner Anmeldung schrieb ich einen Mann an der sich daraufhin über einen Monat Zeit lies mit seiner Antwort. Daraus entwickelten sich rege Gespräche über Whatsapp. Nach über einem Monat schreiben schafften wir es uns zu treffen und merkten schnell, dass es passt. Jetzt sind wir schwer verliebt und geniessen die gemeinsame Zeit! 😀 Gerne würde ich darum meine Mitgliedschaft bei gleichklang kündigen und mein Konto löschen zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Danke, dass ich dank eurer Seite einen herzensguten Menschen gefunden hab, dem ich mich öffnen kann. Alles liebe
Wir erhalten seit einigen Monaten so viele spontan zugesandte Erfolgsmeldungen von Mitgliedern wie nie zuvor.
So sehr Corona unser aller Leben betrifft, die Partnersuche ist offensichtlich ein Bereich, der unter dieser Pandemie nicht zu leiden braucht.
Im Gegenteil:
- Menschen werden sich in dieser Zeit offenbar ihrer Partnerwünsche bewusster und sind eher bereit, die Schritte zum Beziehungsaufbau zu tun.
Mit unserer Außendarstellung und unseren Werbemaßnahmen möchten wir darstellen, dass Dating in Corona-Zeiten dennoch nicht einfach das gleiche ist wie Dating zuvor.
Es gibt auch beim Dating eine “neue Normalität” – einen Begriff, den ich übrigens positiv bewerte als Zeichen der Fähigkeit, sich auf eine veränderte Situation einzustellen:
- Menschen lernen sich in Corona-Zeiten intensiver über das Internet kennen, kommunizieren tief greifender auf der Online-Ebene, gehen reale Begegnungen vorsichtiger an und geben sich wechselseitig verbesserte Gewährleistung durch Transparenz und Offenheit über ihre Lebensweise und ihren Gesundheitszustand.
- viele entscheiden sich – so wie dies Menschen mit sehr gutem Erfolg in Fern- oder Interkontintalbeziehungen tun – verstärkt auf moderne Kommunikationsmittel, Telefon oder Video-Chat zurückzugreifen. Es kann gelingen, einen gemeinsamen Alltag ohne direkte Begegnung bereits aufzubauen.
- andere entscheiden sich früher als ursprünglich gedacht für den Beziehungsaufbau und ziehen zusammen, um die Corona-Zeit gemeinsam meistern zu können. Meistens scheint dies zu gelingen!
- über die Freundschaftsliste und die Coronaliste bei Gleichklang haben sich außerdem Zweier- und Kleingruppen gefunden, die sich in diesen Zeiten wechselseitig beistehen.
Denn bereits jetzt ist in Anbetracht der rasant steigenden Fallzahlen ersichtlich, dass die durchaus illusionäre Normalität der vergangenen Wochen demnächst vorbei sein wird. Deshalb werden wir bald unsere Corona-Kontaktliste wieder aufleben lassen.
Liebe als Empathie und Mitgefühl
Noch auf einer weiteren Ebene hat diese Covid-Krise ebenfalls sehr viel mit Partnersuche zu tun:
- eine im Psychological Science veröffentlichte psychologische Untersuchung erhob bei Teilnehmenden ihr Ausmaß von Empathie und Mitgefühl, sowie ihre Bereitschaft, wegen dem neuen Corona-Virus selbst eine Gesichtsmaske zu tragen und direkte soziale Kontakte, die ein Infektionsrisiko darstellen, zu reduzieren.
Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Empathie/Mitgefühl auf der einen Seite und Bereitschaft zum Tragen von Gesichtsmaske und Umstrukturierung der sozialen Kontaktpflege auf der anderen Seite:
- je stärker die Teilnehmenden, die Fähigkeit zu Mitgefühl und Empathie im Allgemeinen zum Ausdruck brachten, desto höher war ihre Bereitschaft, eine Gesichtsmaske zu tragen und Infektionsrisiken zu reduzieren.
- es wurde dann bei Studienteilnehmern Empathie für die durch die Pandemie besonders bedrohten Bevölkerungskreise angeregt. Durch die Anregung dieser Empathie wuchs die Bereitschaft, im eigenen Verhalten Infektionsrisiken für sich und andere zu reduzieren.
Diese Studie steht nicht allein:
- eine Vorveröffentlichung in Trends in Psychiatry and Psychotherapy gelangte zu dem Ergebnis, dass Menschen mit geringer Empathie und verstärkten antisozialen (psychopathischen) Eigenschaften weniger bereit sind, sich an den Corona-Schutzmaßnahmen zu beteiligen.
Diese Befunde sind psychologisch nicht überraschend:
- Mitgefühl und Empathie aktivieren ein Streben, uns selbst und andere vor Schaden zu schützen. Das Leid des anderen ist unser Leid und seine Reduktion ist auch unsere Erleichterung.
Damit aber wird ein weiteres psychologisches Bindeglied zu unserem Thema erkennbar:
Mitgefühl und Empathie sind eine zentrale Kernkomponente unserer Fähigkeit zu lieben.
- lieben wir jemanden, möchten wir nicht nur uns selbst, sondern ebenso die geliebte Person in Sicherheit wissen.
- lieben wir jemanden, sind wir bereit, für die Sicherheit der geliebten Person auf einiges zu verzichten, was wir vielleicht ansonsten gerne tun oder besitzen wollten.
Partnersuche, Freundschaftssuche, zwischenmenschliche Beziehungen haben viel zu tun mit Liebe, Empathie und Mitgefühl und deshalb auch mit der Art und Weise, wie wir mit der Corona-Krise individuell und gesellschaftlich umgehen.
Wer dazu bereit ist, in einer globalen Krise wie der jetzigen, eigene Erlebnisbedürfnisse zurückzustellen, am Allgemeinwohl orientiert und umsichtig zu handeln, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Liebesbeziehung oder in einer Freundschaft ein verlässlicher und solidarischer Beziehungspartner sein, wenn Verlässlichkeit und Solidarität erforderlich sind.
Unsere Unterstützungs-Leistung
Wir unterstützen unsere Mitglieder bei ihrer Partner- und Freundschaftssuche durch unseren Matching-Algorithmus und die Vorschläge, die Betreuung und Beratung und die Plattform zur Kontaktaufnahme.
Darüber hinausgehend liegt ein großer Teil der Unterstützung, die wir unseren Mitgliedern geben, darin, welche Menschen wir für eine Teilnahme bei Gleichklang motivieren.
Wir unternehmen – gerade in dieser Covid-19 Krise – sogar verstärkte Anstrengungen, dass Menschen zu uns kommen, bei denen Empathie und Mitgefühl im Zentrum dessen stehen, was sie geben können, wollen und suchen.
Unsere Außendarstellung mit Motiven, sich umsichtig und schützend verhaltender Menschen, dient dieser Zielstellung. Damit verbessern wir die Aussichten aller unserer Mitglieder, einem anderen Menschen hier bei Gleichklang zu begegnen, mit dem sie eine glückliche und dauerhafte Partnerschaft (oder Freundschaft) führen können.
Wer meint, Corona ginge uns als Betreiberin einer Kennenlernplattform nichts an, verkennt die Schwere der Pandemie, ihre tief greifenden Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen und die ethische Verantwortung, die wir alle und natürlich auch wir als Betreiberin von Gleichklang für das Allgemeinwohl tragen.
Wir haben es uns bei Gleichklang zur Aufgabe gemacht, Menschen zusammenzubringen, die liebevoll und umsichtig miteinander umgehen und gleichzeitig dazu beitragen, diesen achtsamen Umgang mit in die Welt zu tragen.
Wir möchten kein Geschäftsmodell betreiben, bei dem wir davon ökonomisch profitieren, dass Menschen sich anstecken oder andere gefährden.
Die Infektionszahlen werden demnächst stark zunehmen und die Anzahl schwerer Verläufe wird mit einiger Verzögerung folgen. Schon bald wird sich dies überall in Europa und weltweit in allen betroffenen Ländern im Alltag widerspiegeln.
Versuche, die Realität zu leugnen und die Augen vor dem Offensichtlichen zu verschließen, helfen nicht weiter.
Ich komme nun zurück auf die ursprüngliche Frage des besorgten Bürgers, was “vermummte Gesichter” mit Partnersuche zu tun hätten?
Im Synonymwörterbuch finde ich für Vermummung Begriffe, wie
- Tarnung, Verhüllung, Maskerade, Blendwerk oder Verschleierung.
Meine Antwort fällt daher folgendermaßen aus:
- ich sehe keine “vermummten Gesichter“, sondern ich sehe Menschen, die einen Mund- und Nasenschutz tragen, um andere und sich selbst zu schützen. Ich sehe niemanden, der etwas verheimlichen oder verbergen will.
- die vermummten Gesichter, die der Fragende bei uns sieht, gibt es nicht bei uns, sondern bei ihm, nämlich in seiner Wahrnehmung, die Schutz mit Vermummung und Freiheit mit Verantwortungslosigkeit verwechselt.
- die Bilder drücken aus, dass sich bei Gleichklang umsichtig denkende und handelnde Menschen begegnen, die die Werte von Rücksicht und Mitgefühl zu schätzen wissen.
Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder von Gleichklang sucht nach der Begegnung mit mitmenschlich, sozial-ökologisch, nachhaltig und verantwortungsbewusst handelnden Menschen, die Probleme nicht leugnen, sondern gemeinsam bewältigen und lösen.
Wir bei Gleichklang stellen uns gerade in dieser Krisenzeit so auf, dass sich genau solche Menschen bei uns kennenlernen – demnächst auch wieder zusätzlich mithilfe der Corona-Kontaktliste, deren Überarbetung wir gerade fertigstellen.