Wer hat wann Erfolg bei Gleichklang?
Wie hoch sind die Vermittlungschancen bei Gleichklang und wie lange dauert die Suche?
Wie fallen diese Ergebnisse im Vergleich aus bei:
- Männern, Frauen, Intersexuellen?
- jüngeren und älteren Mitgliedern?
- Vegetariern, Veganern und Fleischessern?
- Mitgliedern, die monogame, offene oder polyamoröse Beziehungen suchen?
- Mitgliedern ohne Beziehungserfahrungen (Absolute Beginners)?
- Mitgliedern mit verschiedenen sexuellen Orientierungen?
- Mitgliedern mit platonischen (asexuellen) Beziehungswünschen?
- Mitgliedern mit oder ohne spirituelle oder religiöse Interessen?
- Mitgliedern mit Behinderungen?
- Mitgliedern mit körperlichen oder seelischen Erkrankungen, sexuellen Funktionsstörungen oder HIV?
- Mitgliedern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind?
- Mitgliedern mit Kindern oder Alleinerziehenden?
- Hochsensiblen Mitgliedern?
- Mitgliedern mit Wohnsitz in Deutschland, Österreich, Schweiz oder anderswo?
- Mitgliedern mit verschiedenen Schulabschlüssen?
- Mitgliedern mit bestimmten Werthaltungen (ökologischer Orientierung, Engagement für Menschenrechte, Einsatz für Tierschutz und Tierrechte)?
Diese Auswertung stellt die Ergebnisse dar und ermöglicht allen Leserinnen und Lesern damit gleichzeitig eine zuverlässige und realistische Einschätzung der eigenen Erfolgsaussichten bei Gleichklang.
Am Ende des Artikels werden im Abschnitt “Zusammenfassung und Interpretation” Empfehlungen zu Grundhaltungen und den Einstellungen der Suchkriterien gegeben.
Datenbasis der Auswertung
Wir untersuchten Erfolgsrate und Dauer der Partnersuche für Mitglieder/Exmitglieder in Abhängigkeit von der gezeigten Bereitschaft der Mitglieder, die Suche für eine definierte Mindestdauer fortzusetzen, sofern der Erfolg noch nicht eingetreten ist.
Hintergrund dieser Auswertung ist, dass es natürlich keinen Sinn ergibt, die Erfolgsrate z. B. von Personen zu betrachten, die ihre Teilnahme bereits nach wenigen Tagen widerrufen.
Ziel der Auswertung war vielmehr festzustellen, wie die Erfolgsaussichten für Gleichklang-Mitglieder ausfallen, die sich auf das Grundprinzip der Suche bei Gleichklang einlassen und entsprechend die Bereitschaft zeigten, an der Suche über eine realistische Zeit festzuhalten.
Es stand folgende Datenbasis zur Verfügung:
- Angaben zum Erfolg der Partnersuche (erfolgreich, nicht erfolgreich) und zur Dauer der Partnersuche von 18853 Gleichklang-Mitglieder und Ex-Mitgliedern, die im Fall der Erfolglosigkeit mindestens ein Jahr an der Suche teilgenommen hatten.
- Angaben zum Erfolg der Partnersuche und zur Dauer der Partnersuche von 10227 Gleichklang-Mitglieder und Ex-Mitgliedern, die im Fall der Erfolglosigkeit mindestens zwei Jahre an der Suche teilgenommen hatten
- Angaben zum Erfolg der Partnersuche und zur Dauer der Partnersuche von 7962 Gleichklang-Mitglieder und Ex-Mitgliedern, die im Fall der Erfolglosigkeit mindestens drei Jahre an der Suche teilgenommen hatten.
Die starke Abnahme der untersuchten Teilnehmeranzahl über die Zeit ergibt sich daraus, dass ein Großteil der erfolgreichen und nicht-erfolgreichen Mitglieder nach einem Jahr die Teilnahme beendeten und das mit jedem weiteren Jahr die Anzahl derjenigen, die die Teilnahme beendeten, entsprechend weiter zunahm.
Bei der Bewertung ist entsprechend folgendes zu berücksichtigen:
- die große Mehrheit aller Mitglieder nimmt die gebuchte Mindestteilnahme von einem Jahr in Anspruch, es sei denn sie haben vorher bereits Erfolg oder gehören zu der kleinen Gruppe, die innerhalb von 14 tagen wiederruft. Das zeitliche Mindestkriterium “ein Jahr dranbleiben” ist also in hohem Ausmaß repräsentativ für alle Mitglieder
- mehrheitlich beenden Mitglieder nach Ablauf eines Jahres ihre Teilnahme, entweder weil sie bereits erfolgreich waren oder weil sie es nach einem Jahr nicht weiter probieren möchten. Die zeitlichen Kriterien “mindestens zwei Jahre dranbleiben” und “mindestens drei Jahre dranbleiben” sind insofern nicht für alle Mitglieder repräsentativ, sondern repräsentieren spezifisch diejenigen Mitglieder, die sich entschlossen haben, sich auf das Grundprnzip der Vermittlung von Gleichklang “Vermittlung bis zum Erfolg” in besonders hohem Ausmaß einzulassen.
Hinweis:
Die jeweiligen Auswertungen beruhen nicht immer auf der exakt gleichen Personenmenge, sondern greifen teilweise auf Teilgruppen zurück. Dies erklärt sich damit, dass neue Merkmale im Verlauf immer wieder eingeführt wurden (z.B. Abfrage “Absolute Beginners” oder “Angewiesenheit auf den Rollstuhl“), so dass für diese Merkmale dann eine kleinere Datenbasis zur Verfügung steht als die Gesamtstichprobe.
Ebenfalls fehlen bei Profilen, die gelöscht wurden, Angaben zum Alter und Wohnsitz, da das Geburtsdatum und die Adresse im Rahmen des Anonymisierungsprozesses der Datensätze komplett rausgelöscht wurden.
Dadurch fallen für diese Auswertung die gelöschten Profile weg, da keine Informationen zur Verfügung stehen. Auswertungen zu Alter und Wohnsitz greifen damit auf eine kleinere Datenbasis zurück als die Gesamtauswertung. Im Ergebnis wird also auf eine andere Datenbasis zurückgegriffen, wobei die Vermittlungsgesamtraten über die Alters- und Wohnsitzdaten berechnet ca. 4 % überschätzt werden würden.
Aufgrund dieser sich nicht gänzlich identischen Stichproben kommt es also zu Fluktuationen der Ergebnisse, ohne dass sich aber grundlegende Verschiebungen ergeben würden. Die Grundaussagen werden dadurch nicht wesentlich verändert. Zudem bleiben Vergleiche innerhalb der einzelnen Merkmale (z.B. innerhalb der Altersstufen) dennoch gültig.
Ergebnisse
Befunde über alle Mitglieder
Erfolgsraten
Über alle Mitglieder zeigen sich folgende Erfolgsraten in Abhängigkeit von den drei untersuchten Zeitkriterien:
- 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von Erfolglosigkeit) mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten.
- 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von Erfolglosigkeit) mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten
- 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von Erfolglosigkeit) mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Dies bedeutet mit anderen Worten:
- ungefähr jedes dritte Mitglied fand Partnerschaft, wenn nur diejenigen betrachtet wurden, die mindestens ein Jahr im Fall von Erfolglosigkeit die Suche fortsetzten.
- diese Erfolgsrate stieg auf ca. 2 von drei Mitgliedern bei einem Zeitkriterium von zwei Jahren an.
- bei einem Zeitkriterium von drei Jahren fanden mehr als drei von vier Mitgliedern Partnerschaft.
Suchdauer bis zum Erfolg
Wie lange dauerte es im Durchschnitt bis ein Mitglied Partnerschaft fand?
Die Zeitkriterien sind Mindestsuchdauern bei Erfolglosigkeit, sie können also im Fall eines Erfolges unterschritten werden (nach dem Erfolg kann natürlich jeder auch die Suche “aufgeben”). Ebenso können sie überschritten werden, wenn jemand die Suche noch länger fortsetzte als die definierte Mindestdauer.
Die Mindestsuchdauer sagt also noch wenig über die tatsächliche Suchdauer bis zum Erfolg aus.
So sah die konkrete Suchdauer bis zum Erfolg über alle Mitglieder gemittelt aus:
- im Durchschnitt suchte ein Mitglied bis zum Erfolg 638 Tage lang bei Gleichklang nach einer Beziehung. Die durchschnittliche Suchdauer der erfolgreichen Mitglieder betrug also fast zwei Jahre.
- innerhalb dieser durchschnittlichen Suchdauer gab es eine Schwankung der Teilnahmedauer einzelner Mitglieder von minimal einem Tag (Rarität) bis hin zu maximal 4561 Tagen (Rarität). Dies bedeutet, dass die Teilnahmedauer bis zum Erfolg sich also je nach Mitglied stark unterschied.
- die Verteilung der Suchdauer war nicht symmetrisch, sondern rechtsschief mit einer zwar geringen, aber überproportionalen Vertretung einzelner Mitglieder in sehr langen Teilnahmedauern bis über 10 Jahre. Diese wenigen Mitglieder mit sehr langer Suchdauer haben also den über alle ermittelten Mittelwert von knapp zwei Jahren besonders stark beeinflusst.
- um den überproportionalen Einfluss dieser wenigen Mitglieder mit langer Suchzeit aus dem ermittelten Durchschnitt zu entfernen, wurde ebenfalls der Median berechnet, der gegenüber solchen Ausreißern wesentlich weniger sensitiv ist. Der Median ist dabei derjenige Wert, der angibt, dass genauso viele Personen einen höheren wie einen niedrigeren Wert haben. Nur bei symmetrischer Verteilung ist der Median mit dem Mittelwert identisch. Er ergab sich eine Median-Teilnahmedauer bis zum Erfolg von 380 Tagen.
Festgehalten werden kann also, dass die Mitglieder mehrheitlich länger als ein Jahr für ihre Suche benötigten bis der Erfolg eingetreten war.
Es gab aber ebenso Mitglieder, bei denen die Suche wesentlich schneller ging sowie eine sehr kleine Anzahl an Mitgliedern, die mehr als 10 Jahre auf der Suche bei Gleichklang waren bis der Erfolg eintrat.
Zwischenbilanz
- die Erfolgsaussichten der Partnersuche steigen mit der Bereitschaft an, die Suche bis zum Erfolg fortzusetzen.
- liegt die Erfolgsaussicht bei einer Bereitschaft für eine Mindestsuchdauer von einem Jahr bei ungefähr einem Drittel, wächst sie bei einer Bereitschaft zu einer Mindestsuchdauer von zwei Jahren auf ca. 2/3 an und erreicht bei einer Bereitschaft zu einer Mindestsuchdauer von drei Jahren einen Wert von mehr als ¾.
- bei einer Bereitschaft zu einer ggf. mehrjährigen Suche findet die große Mehrheit der Gleichklang-Mitglieder Partnerschaft
- für die meisten erfolgreichen Mitglieder von Gleichklang lag die Suchdauer über einem Jahr
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg?
Im Folgenden werden der Reihenfolge nach die Erfolgsraten benannt für die Faktoren Geschlecht, Alter, Wohnort, Bildungsstand (Schuldabschluss), sexuelle Hauptorientierungen, BDSM-Neigung, platonische Beziehungssuche, Menschen ohne Beziehungserfahrungen (Absolute Beginners), Ernährungsstile, Hochsensibilität, verschiedene Beziehungsmodelle, eigene Kinder und Alleinerziehenden-Status, Einstellungen zu Religion und Spiritualität, gesellschaftliche Einstellungen zu Ökologie, Menschenrechten und Tierrechten/Tierschutz, Beeinträchtigungen (Behinderungen und Erkrankungen).
Auswirkungen des Geschlechts
Intersexuelle hatten die höchsten Erfolgsaussichten, gefolgt von Männern und diese wiederum mit engem Abstand gefolgt von Frauen:
- 65 % aller Intersexuellen fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 94 % aller Intersexuellen fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. Alle intersexuellen Gleichklang-Mitglieder fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- 36 % aller Männer fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % aller Männer fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % aller Männer fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- 31 % aller Frauen fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 60 % aller Männer fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 77 % aller Frauen fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Intersexuelle zeigten also außerordentliche Erfolgsraten, während die Erfolgsraten von Männern und Frauen sehr ähnlich ausfielen und aufgrund des Überwiegens von Frauen und Männern im Wesentlichen den über alle Mitglieder ermittelten Erfolgsraten entsprachen.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass nur 46 Intersexuelle in diese Stichprobe eingegangen sind, denn Intersexualität ist insgesamt sehr selten. Insofern ist die Sicherheit dieser Zahlen für Intersexualität gemindert. Dennoch bleibt festzuhalten, dass fast alle der Befragten 46 Intersexuellen bei Gleichklang Partnerschaft gefunden haben.
Auswirkungen des Alters
Wir ermittelten die Erfolgsaussichten für die Altersgruppen:
- bis 29
- 30 -39
- 40 – 49
- 50 – 59
- 60 – 69
- 70 – 79
- > 80 Jahre
Mit Abstand hatte die jüngste Altersgruppe die höchsten Erfolgsaussichten. Nachfolgend zeigte sich zwischen den Altersgruppen dann ein nicht ganz durchgängiger und auch nur sehr moderater Abfall der Erfolgsaussichten mit wachsendem Alter, wobei selbst in der höchsten Altersgruppe noch substantielle Erfolgsaussichten erkennbar wurden:
- Altersgruppe bis 29 Jahre: 49 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 93 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten
- Altersgruppe 30 – 39 Jahre: 39 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 85 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Altersgruppe 40 – 49 Jahre: 38 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 83 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Altersgruppe 50 – 59 Jahre: 39 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Altersgruppe 60 – 69 Jahre: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 59 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 76 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Altersgruppe 70 – 79 Jahre: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 73 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Altersgruppe älter als 80 Jahre: 28 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Grundsätzlich zeigen sich also bei allen Altersgruppen gute Vermittlungschancen, wobei die jüngste Altersgruppe aber die besten Vermittlungschancen zu haben scheint. Erfreulich ist, dass auch noch im Alter > 80 sehr substantielle Vermittlungsaussichten erkennbar wurden.
Allerdings ist hier einschränkend zu berücksichtigen, dass die Stichprobe > 80 Jahre mit 29 Personen nur sehr gering war. Diese Zahl ist so gering, dass sichere Aussagen über die Erfolgsaussichten von Mitgliedern ab einem Alter von 80 leider nicht möglich sind. Demgegenüber lagen in der Altersgruppe 70 bis 70 Jahre immerhin Rückmeldungen von 409 Mitgliedern vor, sodass die Aussagen in dieser Altersgruppe bereits belastbar sind.
Auswirkungen des Wohnortes (Landes)
Die große Mehrheit unserer Mitglieder kommt aus Deutschland, aber es gibt ebenfalls Mitglieder aus Österreich, der Schweiz sowie eine kleine Anzahl an Mitgliedern, die sich auf andere Länder verteilen.
Die kleine Anzahl an Mitgliedern, die außerhalb des Raumes Deutschland/Österreich/Schweiz lebten, erreichte überraschenderweise eine überragende Erfolgsrate:
- 60 von 62 dieser Mitglieder fanden Partnerschaft, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. Diese Erfolgsrate von 97 % wuchs mit wachsender Mindestsuchdauer nicht mehr an.
Die Anzahl von 62 Personen, die nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebte, war natürlich für sichere Aussagen zu gering. Dennoch ist es bemerkenswert, dass 60 dieser 62 Personen erfolgreich waren.
Für Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ergaben sich folgende Erfolgsraten:
- Mitglieder aus Deutschland: 38 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 65 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 81 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder aus der Schweiz: 35 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 68 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 90 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder aus Österreich: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 86 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Zwischen Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bestanden also nur begrenzte Unterschiede in den Erfolgsaussichten, wobei im langfristigen Erfolg die Erfolgsraten der Schweizer Mitglieder am höchsten waren.
Auswirkungen des Bildungsstandes (Schulabschluss)
Verglichen wurde die Erfolgsrate von Mitgliedern ohne Schulabschluss, mit Hauptschulabschluss, mit Realschulabschluss und mit Abitur. Es zeigten sich nur geringe und nicht eindeutige Unterschiede mit wachsendem Bildungsabschluss:
- Mitglieder ohne Schulabschluss: 37 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 60 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit Hauptschulabschluss: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 63 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit Realschulabschluss: 32 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit Fachabitur/Abitur: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 60 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Im Ergebnis scheint also der formale Bildungsstand (im Sinne von höchstem Schulabschluss) keine substantielle Rolle für die Vermittlungsaussichten zu spielen.
Sexuelle Hauptorientierungen
Heterosexuelle wiesen zunächst etwas höhere Erfolgschancen auf als homosexuelle und bisexuelle Mitglieder, was sich aber mit zunehmende Teilnahmedauer weitgehend relativierte. Überraschenderweise zeigten diejenigen Mitglieder die höchste Erfolgsrate, die ihre sexuelle Orientierung mit “anders” beschrieben:
- Mitglieder mit heterosexueller Orientierung: 41 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 71 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 85 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit homosexueller Orientierung: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 63 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit bisexueller Orientierung: 30 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 84 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit anderer sexueller Orientierung: 43 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 77 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 90 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Im Wesentlichen sind also mit allen sexuellen Orientierungen gute Erfolgsaussichten verbunden, die mit wachsender Bereitschaft zum zeitlichen Dabeibleiben auch substantiell ansteigen. Die andere sexuelle Orientierung ist dabei mit besonders guten Aussichten verbunden.
BDSM-Neigung
Mitglieder ohne BDSM-Neigung zeigen über alle drei untersuchten Mindestsuchdauern konsistent eine höhere Erfolgsaussicht als Mitglieder, die auch oder nur nach einem Beziehungs-Partner mit BDSM-Neigung suchten:
- Mitglieder ohne BDSM-Neigung: 35 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 64 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder, die auch nach BDSM suchen: 26 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 50 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 70 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder, die nur nach BDSM suchen: 22 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 45 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 69 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Es zeigt sich also eine reduzierte Erfolgsrate für Menschen mit BDSM-Neigung, wobei mit wachsender Suchdauer die Erfolgsaussichten aber auch für Mitglieder mit BDSM-Neigung deutlich ansteigen.
Platonische Suche
Überraschenderweise erreichten Mitglieder, die ausschließlich nach einer platonischen Beziehung suchten, insbesondere bei einer Mindestsuchdauer von einem Jahr eine erheblich höhere Erfolgsrate als Mitglieder, die nicht oder auch platonisch suchten. Mit wachsender Suchdauer näherten sich die entsprechenden Erfolgsraten aber stark an:
- Mitglieder, die nicht platonisch suchen: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder, die auch platonisch suchen: 30 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 56 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder, die nur platonisch suchen: 44 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66
- % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Mitglieder mit rein platonischen Beziehungswünschen haben gute Chancen für ihre Partnersuche, die bei einer Mindestsuchdauer von ein oder zwei Jahren sogar höher sind als die Erfolgsraten der nicht oder auch platonisch suchenden Mitglieder. Letztlich zeigen sich im Zeitverlauf aber weitgehend ähnliche Erfolgsraten. Alle Gruppen haben gute Erfolgsaussichten.
Menschen ohne Beziehungserfahrungen (Absolute Beginners)
Zu unserer Überraschung zeigten Absolute Beginners sehr gute Erfolgsraten:
- Mitglieder, die sich als Absolute Beginner bezeichneten: 52 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 88 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Allerdings ist relativierend zu sagen, dass die Anzahl der Absolute Beginners, von denen wir entsprechende Auskünfte hatten, mit 282 eher gering ist. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Mehrheit der 282 Absolute Beginners bei Gleichklang letztlich Partnerschaft gefunden haben. Vorherige Beziehungslosigkeit scheint die Erfolgsaussichten demnach nicht zu mindern.
Ernährungsstile
Vegetarisch und vegan lebende Mitglieder wiesen Erfolgsraten auf, die im Wesentlichen der durchschnittlichen Erfolgsrate über alle Mitglieder entsprachen, wobei vegetarisch lebende Mitglieder eine leicht höhere und vegan lebende Mitglieder eine leicht geringere Erfolgsrate zeigten:
- Vegetarisch lebende Mitglieder: 36 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 63 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Vegan lebende Mitglieder: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 58 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 76 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Fleisch essende Mitglieder: 30 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 58 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 77 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Hochsensibilität
Hochsensible Mitglieder weisen die gleichen Erfolgsraten auf wie Mitglieder ohne Hochsensibilität, die entsprechend im Wesentlichen den über alle Mitglieder ermittelten Erfolgsraten entsprechen:
- Hochsensible Mitglieder: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Für die Erfolgswahrscheinlichkeit der Partnersuche spielt Hochsensibilität also keine Rolle.
Verschiedene Beziehungsmodelle
Mitglieder unterschieden sich danach, inwiefern es ihnen wichtig war, dass ihre Beziehung monogam sein würde oder inwiefern sie sexuell auch oder nur eine offene Beziehung suchten. Für beide Beziehungsmodelle war die Erfolgsrate im Wesentlichen gleich:
- Mitglieder, die eine monogame Beziehung suchen: 35 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 63 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder, die auch oder nur eine offene Beziehung suchen: 38 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 77 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Es gab zudem eine relativ kleine Anzahl von 264 Mitgliedern, die explizit nach einer polyamorösen Beziehung mit mehr als zwei Personen suchten. Diese erreichten eine gute Erfolgsrate:
- Mitglieder, die polyamorös suchen: 44 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Insgesamt zeigt sich, dass im wesentlich vergleichbare Erfolgsaussichten über die Zeit bestehen für Mitglieder mit unterschiedlichen Beziehungsmodellen, wie monogame Beziehung (Mehrheitsmodell), offene Beziehung oder polyamoröse Beziehung (Minderheitsmodell), wobei letztere sogar eine erhöhte Erfolgschance haben.
Kinder und Alleinerziehenden-Status
Mitglieder, die bereits Kinder hatten, zeigten eine deutlich höhere Erfolgsrate als die anderen Mitglieder. Auch Alleinerziehende, die nicht nur Kinder hatten, sondern diese aktuell auch im wesentlichen alleine erzogen, zeigten leicht überdurchschnittliche Vermittlungsraten:
- Mitglieder, die Kinder haben (egal, ob alleinerziehend): 46 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 87 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Alleinerziehende Mitglieder: 36 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 65 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Aus vorherigen Beziehungen Kinder zu haben, tut den Erfolgsraten bei der Partnersuche also keinen Abbruch, sondern scheint eher förderlich zu sein. Auch Alleinerziehende haben keine schlechteren, sondern sogar leicht erhöhte Chancen.
Einstellungen zu Religion und Spiritualität
Partnersuchende, die Wert legten auf eine gemeinsame spirituelle Lebensführung in einem allgemeinen Sinne, wiesen leicht höhere Aussichten bei der Partnersuche auf als andere Mitglieder.
- Mitglieder, die Wert auf eine spirituelle Lebensführung legen: 37 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 81 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Ansonsten zeigten die unterschiedlichen Einstellungen zur Religion (Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Schintoismus, Bahai, esoterische Religiosität, Atheismus/Agnostizismus) kaum einen Einfluss auf die Vermittlungsraten. Die Aussichten waren also im wesentlichen gleich für die verschiedensten möglichen Einstellungen.
Um eine Überfrachtung dieses Artikels mit Zahlen zu vermeiden, wird daher auch auf die Darstellung der Erfolgsraten im Einzelnen verzichtet – sie liegen wie gesagt im Wesentlichen im Durchschnitt.
Einzig die Bahai-Religion sei herausgegriffen, weil sie einerseits eine sehr seltene Religion darstellt und andererseits erstaunlicherweise mit den höchsten Vermittlungsaussichten bei unseren Mitgliedern verbunden war:
- Mitglieder, die die Bahai-Religion bejahen: 44 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 71 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 84 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Insgesamt scheinen Einstellungen zu Religionen oder religiösen Denksystemen kaum Einfluss auf die Vermittlungsaussichten zu haben. Leicht erhöht sind allerdings die Aussichten für Partnersuchende, die eine spirituelle Lebensführung im Allgemeinen bejahen. Sehr deutlich erhöht sind zudem die Aussichten für Partnersuchende (insgesamt 644 Personen in dieser Auswertung), die sich zu der Bahai-Religion hingezogen fühlen und insofern im religiösen Bereich ein ganz besonderes (seltenes) Merkmal aufweisen.
Gesellschaftliche Einstellungen
Gleichklang wendet sich besonderes an Menschen, die sich auf der gesellschaftlichen Ebene mit den Themen Ökologie, Menschenrechte und Tierschutz/Tierrechte auseinandersetzen. Wie wirken sich diese Einstellungen auf die Vermittlungsaussichten aus?
Die Auswertung zeigte, dass die Vermittlungsaussichten für Mitglieder, die sich mit diesen Einstellungen prägnant identifizierten, leicht höher ausfielen als für die anderen Mitglieder:
- Mitglieder mit hohem Fokus auf Ökologie: 37 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 65 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit hohem Fokus auf Menschenrechte: 39 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 65 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit hohem Fokus auf Tierschutz/Tierrechte: 37 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 65 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 81 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Beeinträchtigungen (Behinderungen, körperliche Erkrankungen, seelische Erkrankungen, sexuelle Funktionsstörungen und HIV-Infektion)
Zu unserer Freude zeigten Menschen mit Beeinträchtigungen sehr ähnliche Erfolgsraten wie die anderen Mitglieder. Lediglich Mitglieder mit seelischen Störungen wiesen bei den Mindestsuchdauern von einem und zwei Jahren eine moderat geringere Erfolgsrate als die anderen Mitglieder auf.
Völlig unerwartet zeigten Mitglieder im Rollstuhl eine besonderes hohe Erfolgsrate:
- Mitglieder mit Behinderung: 32 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit körperlicher Erkrankung: 31 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 59 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 76 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit seelischer Erkrankung: 28 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 55 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit sexuellen Funktionsstörungen: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 59 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder mit HIV-Infektion: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 58 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 77 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
- Mitglieder im Rollstuhl: 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 85 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Insgesamt zeigt sich, dass Beeinträchtigungen körperlicher, seelischer oder sexueller Art die Aussichten der Partnersuche nicht wesentlich mindern. Auch mit diesen Beeinträchtigungen haben Mitglieder gute Aussichten auf einen Vermittlungserfolg.m
Außerordentlich hoch sind die Vermittlungsaussichten von Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Diese scheinen demnach in aller Regel bei Gleichklang Partnerschaft zu finden.
Allerdings ist hierzu einschränkend anzumerken, dass lediglich Daten von 45 Personen im Rollstuhl vorlagen, wobei es aber dennoch bemerkenswert ist, dass die Mehrheit von ihnen auch bei einer Suchdauer von nur mindestens einem Jahr bereits erfolgreich war.
Historischer Vermittlungsverlauf bei Gleichklang
Die aktuelle Auswertung entspricht weitgehend den Ergebnissen, die wir bereits seit vielen Jahren feststellen. Dies betrifft sowohl die Erfolgsraten als auch die Mindestsuchdauer.
Daraus ergeben sich aus meiner Perpsektive folgende Interpetationen:
- obwohl die Teilnehmeranzahl von Gleichklang um ein mehrfaches gewachsen ist, hat dies zu keiner Zunahme der Erfolgsraten oder der Erfolgsgeschwindigket geführt. Zwar hat die Zunahme der Teilnehmeranzahl zu einer Zunahme der Vorschlagsanzahl geführt, dies spiegelt sich aber nicht in größerem Vermittlungserfolg oder einer höheren Vermittlungsgeschwindigkeit wider.
- zwar führte die Zunahme von Mitgliedern und Vorschlägen zu einer größeren subjektiven Auswahl, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Beziehung – die letztlich nur die Passung von zwei Personen voraussetzt – entsteht, wurde hierdurch jedoch nicht tangiert.
- der häufige Fokus auf Mitglieder-Anzahl und Vorschlags-Anzahl bei Dating-Plattformen in der öffentlichen Diskussion ist damit inhaltlich bezüglich des eigentlichen Zieles (Beziehungsfindung) nicht zielführend. Der Fokus sollte nicht auf Teilnehmeranzahl oder Vorschlagsanzahl liegen, sondern auf der Wahrscheinlichkeit, dass im zeitlichen Verlauf ein Menschen getroffen wird, mit dem eine Beziehung entsteht.
- die aktuell durch Gleichklang erreichten Vermittlungsraten sind vermutlich durch Gleichklang selbst nicht mehr weiter steigerbar. In diesen Raten sind bereits zahlreiche Ereignisse enthalten, die notwendigerweise zu einer numerischen Verminderung der Erfolgsrate führen, auch wenn sie eigentlich nicht für eine echte Minderung der Erfolgsraten sprechen: (1) Mitglieder finden anderswo Beziehung und kündigen daher, was nicht bedeutet, dass sie bei Gleichklang nicht erfolgreich gewesen wären, (2) Mitglieder ändern ihren Beziehungswunsch und kommen zu der Ansicht, doch keine partnerschaftliche Beziehung führen zu wollen, (3) es kommt zu Lebensereignissen, die dazu führen, dass Mitglieder ihre Partnersuche vorzeitig beenden. Solche und weitere Faktoren werden immer bei einzelnen Mitgliedern eintreten und schließen damit von vornherein eine 100 % Erfolgsrate aus.
- diese Faktoren und die Konstanz der Vermittlungsraten über die Jahre berücksichtigend, halte ich es für wahrscheinich, dass die aktuellen Vermittlungsraten bereits die maximal möglichen Vermittlungsraten im Wesentlichen ausschöpfen. Vor dem Hintergrund der Individualität von Menschen, der vielen möglichen Lebensereignisse, der Partnerschafts-Möglichkeiten anderswo, sowie der möglichen Veränderung des Beziehungswunsches erscheint es unwahrscheinlich, dass erheblich höhere Vermittlungsraten erzielbar wären.
Zusammenfassung und Interpretation
Allgemeine Erfolgsaussichten
Gleichklang-Mitglieder haben in der Gesamtbetrachtung gute Aussichten, ihre Partnersuche bei Gleichklang mit Erfolg abzuschließen.
Diese Aussichten wachsen mit der Bereitschaft an, länger dabei zu bleiben, bis ein Beziehungspartner tatsächlich gefunden worden ist.
Die Eintrittszeit bis zum Erfolg liegt im Durchschnitt bei knapp zwei Jahren, wobei dieser Durchschnitt allerdings nach oben verzerrt ist aufgrund einer eher kleinen Anzahl an Personen, die viele Jahre bei Gleichklang dabei sind bis der Erfolg eintritt.
Wird insofern nicht der Durchschnitt, sondern der Median zugrunde gelegt, ergibt sich ein deutlich geringerer typischer Wert (380 Tage), der aber immer noch über einem Jahr liegt.
Bei den meisten der hier untersuchten erfolgreichen Mitgliedern war also eine Suchdauer von länger als einem Jahr notwendig bis der Erfolg eintrat. Erfolglose Mitglieder, die uns bereits nach einem Jahr verließen, hatten ihre Chancen insofern nur teilweise genutzt. Bei vielen von ihnen wäre bei einem Verbleib vermutlich eine Partnerschaft entstanden.
Für die Abschätzung der Erfolgsaussichten gilt:
- bei einer Bereitschaft zu einer Suche von mindestens einem Jahr tritt bei ca. einem Mitglied von drei Mitgliedern der Erfolg ein.
- bei einer Bereitschaft zu einer Suche von mindestens zwei Jahren steigt diese Erfolgsrate auf zwei von drei Mitgliedern an.
- bei einer Bereitschaft zu einer Suche von mindestens drei Jahren steigt die Erfolgsrate an auf mehr als drei von Personen.
Differentielle Erfolgsaussichten
In dieser Auswertung wurden die Erfolgsraten der unterschiedlichsten Gruppen von Mitgliedern miteinander verglichen.
Der Hauptbefund ist, dass die Erfolgsraten im Wesentlichen für die meisten Gruppen und Merkmale ähnlich sind. Insbesondere gilt Folgendes:
- Mitglieder von Gleichklang weisen unabhängig von Alter, Wohnort, Geschlecht, sexueller Orientierung und sexuellen Präferenzen, Beziehungserfahrungen, Hochsensibilität, sexuellen Orientierungen, Einstellungen zu Religion, politisch-gesellschaftlichen Einstellungen, Alleinerziehenden Status und eigenen Kindern sowie körperlichen, seelischen oder sexuellen Erkrankungen und Behinderungen gute Aussichten auf, die Partnersuche erfolgreich abzuschließen. Bei einer Bereitschaft zu einer mindestens zweijährigen Suche gelingt die Partnersuche in nahezu allen Gruppen in der Mehrheit der Fälle. Einzige Ausnahme sind BDSM-Präferenzen, wo erst bei einer Bereitschaft zu einer dreijährigen Suche mehrheitlich Erfolg eintritt.
Dieser Befund ist insofern bemerkenswert, als in die Auswertung dezidiert auch Gruppen eingeschlossen waren, die oftmals Schwierigkeiten bei der Partnersuche schildern, wie Menschen mit Erkrankungen und Behinderungen, Menschen ohne jede Beziehungserfahrung, Menschen mit rein platonischen Beziehungswünschen, Menschen, die nach offenen oder polyamorösen Beziehungen suchen.
In der Auswertung zeigte sich nun, dass alle diese Merkmale die Vermittlungsaussichten nicht schmälern, ja dass sogar einige dieser Merkmale und andere weitere Merkmale die Vermittlungsaussichten offenbar erhöhen.
Dies betrifft beispielsweise:
- Intersexualität, platonische Beziehungswünsche, Angewiesenheit auf den Rollstuhl, Suche nach polyamorösen Beziehungen, Bahai-Religion, Absolute Beginners (Menschen ohne Beziehungserfahrungen), andere sexuelle Orientierung.
Auch ist besonders hervorzuheben, dass selbst im hohen Alter von > 80 Jahre gute Vermittlungsaussichten bestehen und die jüngste Altersgruppe (18 – 29 Jahre), die bei Gleichklang nur selten vertreten ist, dennoch die besten Vermittlungsaussichten hat, während die anderen Altersgruppen im Durchschnitt liegen.
Interessant sind auch die Befunde zum Wohnort:
- Österreicher und Schweizer haben die gleichen Vermittlungsaussichten wie Mitglieder aus Deutschland, obwohl sie tatsächlich im Durchschnitt weniger Vorschläge erhalten.
- eine überragend hohe Vermittlungsrate von fast 100 % erreichen Mitglieder, die weder in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wohnen, dies, obwohl es nur sehr wenige solcher Mitglieder bei Gleichklang gibt.
Hier zeigt sich womöglich etwas, was auch bei anderen Merkmalen sichtbar wird (Bahai-Religion, Intersexualität, Angewiesenheit auf Rollstuhl, Absolute Beginners, polyamoröse Beziehungen, platonische Beziehungssuche):
- gerade seltene Merkmale (die eigentlich intuitiv eher als erschwerend zu bewerten sind und auch typischerweise mit wesentlich weniger Vorschläge einhergehen) scheinen die Vermittlungsaussichten eher zu erhöhen.
Wie lässt sich dies erklären?
Ich vermute psychologisch drei Faktoren als Erklärung:
- Menschen mit seltenen Merkmalen finden sehr bewusst zu Gleichklang und zeigen nachfolgend eine besonders hohe Motivation, sich tatsächlich auf die Partnersuche und den Beziehungsaufbau einzulassen.
- obwohl die Vorschlagsanzahl sehr viel geringer ist, ist die in einem Vorschlag bei seltenen Merkmalen psychisch deutlich werdende Passung (z. B. Akzeptanz für Rollstuhl beim Partner etc.) unmittelbarer spürbar und begünstigt so die Sympathie- und Beziehungsentwicklung.
- bei geringerer Auswahl kommt es zu einer Abnahme der Ablehnungs-Tendenz, die tatsächlich bei größerer Auswahl nach psychologischen Studien zunimmt (zu diesem Thema wird der nächste Blog-Artikel gehen).
Die Ergebnisse zeigen zusätzlich, dass eine höhere Identifikation mit zentralen Aspekten der Gleichklang-Community (Ökologie, Menschenrechte, Tierschutz/Tierrechte) sich durchaus förderlich auf die Vermittlungsaussichten auswirkt.
Welche Empfehlungen lassen sich hieraus ableiten?
Auf der Grundlage dieser Gesamtauswertung der Erfolgsaussichten bei Gleichklang können wir unseren Mitgliedern raten, sich optimistisch auf ihre Partnersuche bei uns einzulassen.
Mitglieder von Gleichklang können berechtigt davon ausgehen, hier gute Chancen für ihre Partnersuche zu haben.
Haben Sie keine Angst vor der Angabe eher seltener oder besonderer Merkmale. Zwar mag dies die Vorschlaganzahl reduzieren, die Erfolgsaussichten werden hierdurch aber nicht negativ beeinträchtigt, sondern sogar eher erhöht.
Schildern Sie sich und Ihre Suche also prägnant so wie Sie tatsächlich sind und geben Sie das an, was Ihnen wirklich wichtig ist.
Machen Sie sich von der verständlichen, aber letztlich nicht zielführenden Fixierung auf die Anzahl der Vorschläge frei. In Wirklichkeit hilft es Ihnen nur subjektiv, wenn die Vorschlaganzahl steigt. Viel wichtiger ist die Eingabe der passenden Suchkriterien im Sinne einer authentischen und Ihrem Erleben entsprechenden Ausrichtung.
Mitglieder im Rollstuhl erhalten viel weniger Vorschläge – gleiches gilt beispielsweise für Mitglieder, die platonisch oder polyamorös suchen – dennoch sind ihre Aussichten auf Erfolg bei der Partnersuche nicht geringer, sondern sogar höher.
Diese Informationen können Ihnen helfen, das Augenmerk bewusst auf den einzelnen Vorschlag und den Menschen hinter diesem zu lenken und so den Fokus darauf zu richten, mit einem dieser Menschen in Beziehung zu treten. Ist Ihnen dies erst gelungen, ist es rückwirkend völlig egal, wie viele Vorschläge Sie vorher erhalten hatten, ebenso wie es rückwirkend nach entstandener Beziehung egal ist, wie lange Ihre Suche dauerte.
In der Mitglieder-Betreuung sehen wir immer wieder, dass oftmals ein falscher Fokus besteht, der unwichtiges für wichtig hält und die Partnersuche bei Gleichklang mit einem Konsumprozess von Vorschlägen verwechselt.
Gerade vor dem Hintergrund unserer gesellschaftlichen Strukturen, die sich auch in den Dating-Apps widerspiegeln, ist mir diese Verwechslung inhaltlich nachvollziehbar, dennoch ist sie falsch und lenkt vom eigentlichen Ziel der Partnerfindung ab.
Sehr deutlich wird mir diese falsche Einstellung beispielsweise durch oftmals an uns gerichtete Vorabanfragen, wie viele Personen im passenden Altersbereich in Wohnortnähe vorhanden seien?
Für Tinder-Nutzer ist diese Frage sicherlich passgenau, bei Gleichklang führt sie in die Irre. Die richtige Frage lautet nicht, wie viele Menschen in passendem Alter in irgendeiner Wohnortnähe vorhanden sind, sondern die richtige Frage lautet folgendermaßen:
Wie sind die Chancen, dass ich im Verlauf einer Teilnahme bei Gleichklang von 1 -3 Jahren einem Menschen begegne, den ich lieben und der mich lieben wird?
Denjenigen, die diese Frage stellen, können wir auf der Basis der aktuellen Auswertung antworten:
- Seien Sie zuversichtlich, dass dies geschehen wird – die Chancen sind hoch!