Auf der Basis von 1059 Teilnehmern haben wir soeben den Sexualitäts-Erlebens-Test (SET) Online stellen können.
Der Test misst 11 Komponenten des sexuellen Erlebens und Verhaltens.
Dieser Artikel erklärt den Test und die Interpretation und geht auch noch einmal ergänzend auf die Themen Sexualität, Partnersuche und Partnerschafts-Zufriedenheit ein, die in einem vorherigen Artikel bereits ausführlich behandelt wurden.
Zusammen mit unseren beiden Test zur Hochsensibilität ist der neue Test zum sexuellen Erleben auf unserem Testportal Gleichklang-studien.de veröffentlicht. Demnächst werden in diesem Portal zahlreiche weitere Testverfahren zur Verfügung stehen, die regelmäßig ergänzt und weiterentwickelt werden. Es wird einen Login-Bereich geben, wo Mitglieder sich auch ältere Testergebnisse jederzeit erneut anschauen und Testverfahren wiederholen können. Derzeit funktioniert der Login-Bereich noch nicht. Wir werden hierüber informieren.
Das Testportal wird kostenlos zur Verfügung stehen, wobei ein Ziel darin besteht, auf diese Art und Weise weitere Menschen auf Gleichklang und unsere Partnervermittlung und Freundschaftsvermittlung aufmerksam machen zu können.
Das Portal wendet sich gezielt an Menschen, die sich für Psychologie und Selbsterkenntnis interessieren, was gut zu unseren Mitgliedern bei Gleichklang passt.
Beschreibung der Faktoren des SET
- Sexuelle Zufriedenheit. Der Faktor der sexuellen Zufriedenheit erhebt das Ausmaß, in dem Menschen mit ihrem Sexualleben aktuell zufrieden sind, ihre sexuellen Wünsche umsetzen können und sich als insgesamt sexuell glücklich beschreiben. Singles haben im Durchschnitt eine deutlich geringere sexuelle Zufriedenheit als Menschen, die eine Beziehung haben. Es gibt aber auch Singles, die sich durch eine hohe sexuelle Zufriedenheit kennzeichnen. Dies gilt für Singles, bei denen Sexualität nicht unbedingt an das Bestehen einer Beziehung gebunden ist. Der Faktor der sexuellen Zufriedenheit ist übrigens der einzige Faktor, in dem sich im SET Singles von Nicht-Singles unterscheiden.
- Sexuelle Experimentierfreude. Der Faktor der sexuellen Experimentierfreude erhebt das Ausmaß, in dem Menschen gerne sexuell Neues ausprobieren, Sex an verschiedenen Orten haben oder unterschiedlichen sexuellen Praktiken nachgehen. Eine geringe sexuelle Experimentierfreude spricht für einen eher vorsichtigeren Zugang zur Sexualität, der sich durch eher geringe Variationen und Ortsgleichheit kennzeichnet. Es ist ebenfalls möglich (aber nicht notwendigerweise der Fall), dass eine geringe sexuelle Experimentierfreude durch sexuelle Hemmungen oder Probleme entsteht, was jeweils im Einzelfall zu klären ist.
- Sexueller Liebesbezug. Der Faktor des sexuellen Liebesbezugs erfasst, inwiefern Menschen Sexualität vorwiegend in Liebesbeziehungen erleben und auch mit Liebe verbinden, oder Sexualität und Liebe trennen. Eine hohe Ausprägung tritt auf, wenn Sexualität als in engem Zusammenhang mit einer hohen Intensität von interpersonaler Verbundenheit und wechselseitiger Emotionalität erlebt wird. Eine geringe Ausprägung tritt auf, wenn Sexualität auch außerhalb tiefgreifender zwischenmenschlicher Beziehungen und Begegnungen gelebt wird.
- Sexuelle Selbsterfahrung. Der Faktor der sexuellen Selbsterfahrung erhebt, inwiefern Sexualität als Praxis und Ausdruck eigener Selbsterfahrung und Weiterentwicklung wahrgenommen wird. Dies geht bis hin zu einer spirituellen Einordnung der Sexualität. Eine geringe Ausprägung auf diesem Faktor spricht für eine klare Trennung zwischen Sexualität und Selbsterfahrung, sowie typischerweise auch allgemein für ein eher geringes Interesse an Selbsterfahrung.
- Sexuelle Hemmungen. Dieser Faktor erhebt sexualitätsbezogene Ängste, Hemmungen und Schamgefühle, die sexuelles Erleben und Verhalten blockieren können. Eine hohe Ausprägung spricht für Unsicherheit im Umgang mit Sexualität, wobei aber auch eine allgemeinere Selbstunsicherheit vorliegen kann. Eine geringe Ausprägung spricht für ein hohes sexuelles Selbstbewusstsein.
- Sexuelle Probleme. Dieser Faktor erfasst, inwiefern Sexualität beeinträchtigt wird durch sexuelle Funktionsstörungen, wie Schwierigkeiten beim Orgasmus, Erektionsstörungen, mangelndes Empfinden, Verspannungen oder Schmerzen. Eine erhöhte Ausprägung spricht für das Vorliegen entsprechender Problembereiche.
- Instrumentelle Sexualität. Der Faktor der instrumentellen Sexualität erfasst, inwiefern Sexualität eingesetzt wird, um andere, eigentlich nicht-sexuelle Ziele zu erreichen. Dies kann den Aufbau von sozialen Kontakten, den Abbau von Konflikten, die Überwindung von Einsamkeit, aber auch sozialen Einfluss und materielle Vorteile betreffen. Erniedrigte und auch bereits durchschnittliche Ausprägungen sprechen gegen ein instrumentelles sexuelles Erleben, während eine erhöhte und insbesondere eine stark erhöhte Ausprägung für eine klare Assoziation zwischen Sexualität und anderem Zielbezug spricht.
- Sexuelle Fluidität. Der Faktor der sexuellen Fluidität bezieht sich auf die Stabilität der sexuellen Orientierung und ihre Ausrichtung auf Merkmale des Geschlechts von Beziehungs-Partnern. Eine hohe Ausprägung tritt insbesondere auf, wenn sich die sexuelle Orientierung im Verlauf der Entwicklung ausgeweitet hat und Geschlechtermerkmale mittlerweile als eher unwesentlich erlebt werden. Eine sehr hohe Ausprägung spricht für eine pansexuelle Orientierung, bei der nur der Mensch an sich zählt, dass Geschlecht für die sexuelle Anziehung aber nebensächlich ist. Bereits eine durchschnittliche Ausprägung spricht übrigens bereits für ein weitgehendes Fehlen von sexueller Fluidität, da ein Großteil der befragten Fluidität verneint, was den Durchschnittsbereich entsprechend definiert.
- Suchthaftes sexuelles Erleben. Dieser Faktor bezieht sich auf ein übersteigertes, suchthaft erlebtes sexuelles Verlangen, welches bis in den psychopathologischen Bereich bei sehr hoher Merkmalsausprägung reichen kann. Bei sehr hoher Merkmalsausprägung dominieren sexuelle Fantasien und sexuelle Erregung den Alltag. Bei lediglich erhöhter, aber nicht sehr hoher Merkmalsausprägung, ist einfach von einem sehr ausgeprägten sexuellen Interesse auszugehen. Bei durchschnittlichen und unterdurchschnittlichen Merkmalsausprägungen ergeben sich keine Hinweise auf sexuelles Suchtverhalten.
- Asexuelles Erleben. Asexuelles Erleben liegt vor, wenn Sexualität als uninteressant und unwichtig erlebt und bewertet wird. Bei sehr hoher Merkmalsausprägung liegt kein oder kaum ein sexuelles Verlangen vor. Bei durchschnittlicher Merkmalsausprägung und bei geringer Merkmalsausprägung ergeben sich keine Hinweise auf Asexualität. Da die große Mehrheit der Befragten asexuelles Erleben verneint, entspricht ein durchschnittlicher Wert bereits einer Verneinung. Eine erhöhte Merkmalsausprägung, die aber nicht sehr hoch ausgeprägt ist, weist nicht auf Asexualität, sondern einfach auf ein insgesamt eher unterdurchschnittliches sexuelles Interesse hin. Eine sehr hohe Ausprägung kann für Asexualität sprechen. Asexualität ist nicht zu psychopathologisieren und braucht auch nicht mit einem Leidensdruck einherzugehen. Sollte asexuelles Erleben im SET aber mit einer hohen Ausprägung in den Faktoren der sexuellen Probleme und der sexuellen Hemmungen einhergehen, ist zu untersuchen, inwiefern das asexuelle Erleben womöglich nicht Ausdruck echter Asexualität, sondern eine Reaktion auf überwindbare Hemmungen und sexuelle Funktionsstörungen ist. Dies kann nur im Einzelfall eruiert werden.
- BDSM. Der Faktor BDSM bezieht sich auf sexuelle Interessen an spielerischen Formen von Dominanz und Unterwerfung, Fesselspielen und ritualisierter Schmerzufügung. Grundsätzlich sind ca. 10 % der sexuell aktiven Bevölkerung für BDSM empfänglich. Studien zeigen, dass eine spielerische BDSM-Neigung nicht mit psychopathologischen Auffälligkeiten und auch nicht mit kritischen Persönlichkeitsdimensionen einhergeht. Für eine ausgeprägte BDSM-Neigung spricht insbesondere eine stark erhöhte Ausprägung, aber auch eine erhöhte Ausprägung weist auf bestehende BDSM-Interessen hin. Durchschnittliche und unterdurchschnittliche Ausprägungen sprechen gegen BDSM-Neigungen.
Interpretation der individuellen Testergebnisse
- Sexualität ist auch mit dem individuellen Wohlbefinden assoziiert. Ergebnisse im Test geben hierüber Aufschluss. Insbesondere eine reduzierte sexuelle Zufriedenheit und erhöhte sexuelle Hemmungen, sexuelle Probleme oder auch suchthaftes Erleben können mit einer Reduktion des Wohlbefindens oder Alltagsbeeinträchtigungen verbunden sein und daher Anlass für Überlegungen zu Veränderungsmöglichkeiten geben. Sexuelle Unzufriedenheit kann sich insbesondere auch daraus ergeben, dass kein Sexualpartner zur Verfügung steht. Dies kann ein Anreiz sein, die Suche nach einem Beziehungs-Partner zu intensivieren. Sexuelle Hemmungen und sexuelle Probleme können zu innerpsychischen und auch seelisch-körperlichen Blockaden sexuellen Erlebens führen. Dies kann Anlass geben, an mehr Selbstsicherheit, sozialen Kompetenzen zu arbeiten, sexuelle Ängste abzubauen, sexuelles Leistungsstreben zu reduzieren. Bei Erektionsstörungen kann auch eine medikamentöse Behandlung indiziert sein. Erhöhte sexuelle Hemmungen und sexuelle Probleme mögen ihrerseits erklären, warum sexuelle Unzufriedenheit vorliegt. Im Hintergrund kann eine generalisierte Selbstunsicherheit stehen, ebenso besteht aber die Möglichkeit einer rein auf die Sexualität beschränkten Selbstunsicherheit. Suchthaftes sexuelles Erleben ist anders gelagert. Hier liegt eine überwertig erlebte Verarbeitung von Sexualität mit einem Zwangscharakter vor, der auch mit einer Einschränkung anderer Aktivitäten und Erlebnisweisen (Vereinseitigung) einhergehen kann. Dies kann als einschränkend erlebt werden und auch die Beziehungsfähigkeit beeinträchtigen, was bei dezidiertem Leidensdruck Anlass sein mag für eine psychotherapeutische Behandlung. Eine erhöhte Ausprägung im Faktor suchthaftes sexuelles Erleben mag ebenfalls Anlass sein, nach einem Beziehungs-Partner mit ebenfalls starkem sexuellem Verlangen zu suchen.
- Bei erhöhter instrumentelle Sexualität stellt sich die Frage, ob diese zur Kompensation innerpsychischer Defizite dient. So mögen beispielsweise Verlustängste oder auch nicht ausreichende Konfliktfertigkeiten zu einem Rückgriff auf instrumentelle Sexualität führen. Instrumentelle Sexualität kann auch aus einer mangelnden Partner-Passung entstehen, wenn sich ein Beziehungs-Partner dem von dem anderen Beziehung-Partner mehr oder weniger explizit oder implizit ausgehendem Druck zur Sexualität im Interesse der Beziehung beugt oder meint beugen zu müssen. Dies kann zu erheblicher innerpsychischer Anspannung und Unzufriedenheit führen. Eine gute Passung im Bereich der Sexualität bereits bei der Partnersuche kann dem entgegenwirken. Ebenso ist es aber möglich, dass instrumentelle Sexualität ohne Vorliegen sonstiger psychischer Beeinträchtigungen pragmatisch und gewollt eingesetzt wird. Es geht nicht um eine moralisch-normative Bewertung, sonders um das individuelle Erleben der Betreffenden und ihre Lebenszufriedenheit.
- Einen hohen sexuellen Liebesbezug weisen Menschen auf, die Sexualität, innere Begegnung und Liebe als einen nicht auflösbaren Einklang erleben. Bei hohem Liebesbezug besteht insofern kein Interesse an unverbindlicheren sexuellen Kontakten und diese können als negativ und belastend erlebt werden. Bei hohem sexuellen Liebesbezug resultiert bei Partnerlosigkeit in der Regel eine erniedrigte sexuelle Zufriedenheit, da nicht auf Sex außerhalb einer Beziehung zurückgegriffen wird. Umso mehr kann dies Anlass sein, die Partnersuche aktiv anzugehen. Ebenso gibt es Menschen, für die eine Trennung von Sexualität, innerer Begegnung und Liebe ohne weiteres möglich ist. Auch unverbindliche Formen der konsensuellen Sexualität können zu hoher sexueller Zufriedenheit und Lebenszufriedenheit führen. Sie brauchen die Beziehungsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen, können sogar in eine Partnerschaft bei guter gemeinsamer Passung zur wechselseitigen Zufriedenheit integriert werden. Bei der Partnersuche ist eine hohe Passung in diesem Faktor zwischen den Beziehung-Partnern förderlich.
- Insbesondere solche Menschen erleben Sexualität als Selbsterfahrung, die sich auch allgemein stark für Selbsterfahrung, Persönlichkeits-Entwicklung oder auch für Spiritualität interessieren. Hier wird Sexualität als etwas weitaus tiefergehendes als sexuelle Befriedigung erlebt, wobei zusätzlich zu dem Aspekt der interpersonellen Begegnung die Entwicklung der eigenen Person tritt. Menschen, die Konzepten von Selbsterfahrung und Spiritualität eher kritisch gegenüberstehen, teilen diese Sicht- und Erlebnisweise nicht. Für Partnerschaften ist in diesem Faktor eine hohe Passung anzustreben, um gemeinsames positives Erleben zu ermöglichen.
- Sexuelle Experimentierfreude kann zu einer erhöhten sexuellen Zufriedenheit beitragen, kann aber von einem Beziehungs- und Sexualpartner auch als störend erlebt werden, wenn er oder sie diese Experimentierfreude nicht teilt. Insofern ist auch bei sexueller Experimentierfreude eine möglichst hohe Passung von Paaren wünschenswert, insbesondere dann, wenn eine geringe Ausprägung in sexueller Experimentierfreude nicht durch überwindbare sexuelle Hemmungen oder Probleme bedingt ist, sondern einer überdauernden Grundeinstellung entspricht. Wer sexuell dezidiert nicht experimentieren möchte, für den oder die kann es störend sein, wenn ein Beziehungs-Partner dies wünscht. Umgekehrt wiederum kann sich ebenso Unzufriedenheit ergeben, was in einem Ausweichen auf andere Kontakte resultieren kann.
- Asexuelles Erleben ist eine natürliche Variation menschlicher Verarbeitung von Sexualität. Es gibt Menschen, die wenig oder kein Interesse an Sexualität haben und die entsprechend auch Sexualität nicht zu ihrer Lebenszufriedenheit benötigen. Unzufriedenheit kann in diesem Fall aber aus dem durchaus vorhandenen gesellschaftlichen Druck zu Sexualität entstehen. Ist dies der Fall, sollte nicht an einer Veränderung der Asexualität, sondern an eigener Akzeptanz, Integration und dem asexuellen Selbstbewusstsein gearbeitet werden. Allerdings kann eine hohe Ausprägung im SET auf dem Faktor asexuelles Erleben sekundär entstehen, wenn in Wirklichkeit sexuelles Verlangen vorliegt, dies aber durch Hemmungen, sexuelle Probleme und Funktionsstörungen oder chronische Zurückweisung blockiert wird. In diesem Fall ist die Arbeit an einer Überwindung dieser Probleme wünschenswert, was dann ebenfalls zu einer Abnahme der Ausprägung bei asexuellen Erleben im SET führen wird. Der SET trennt also nicht sicher zwischen “reiner” oder “tatsächlicher” Asexualität und sekundären Reaktionen, die sexuelles Erleben blockieren können. Diese Trennung wird durch den Test “Bin ich asexuell?” ermöglicht, der daher allen empfohlen wird, die im SET eine erhöhte Ausprägung bei asexuellem Erleben aufweisen. Auf jeden Fall ist es bei der Partnervermittlung wünschenswert, dass vor allem im Fall echter Asexualität Übereinstimmung im asexuellen Erleben herrscht, da dadurch eine entspanntere und zufriedenere Beziehungsgestaltung ohne Druck zu Sexualität und instrumentellem Nachgeben möglich ist.
- Schließlich gilt für die Dimension des BDSM, dass hier bei Beziehung-Partnern eine hohe Passung sehr wünschenswert ist. Bei starken Diskrepanzen kann es schnell zu sexueller Unzufriedenheit auf Seiten der des Beziehungs-Partner mit BDSM-Neigung und emotionaler Ablehnung auf Seiten des anderen Partners kommen. Oftmals werden BDSM-Neigungen in Beziehungen verschwiegen und letztlich heimlich mit anderen ausgelebt, was jedoch Intimität und das Vertrauen in eine Beziehung reduzieren kann. Umgekehrt können Menschen darunter leiden, wenn Beziehungs-Partner durch sie nicht geteilte BDSM-Neigungen haben. Es ist daher sinnvoll, dies bereits zum Zeitpunkt der Partnersuche abzuklären.
Wir werden übrigens auch noch für Interessierte umfangreichere statistische Informationen zu dem Test zur Verfügung stellen. An der Befragung beteiligten ungefähr gleich viele Männer wie Frauen sowie ein sehr kleiner Anteil von Menschen mit anderem Geschlecht. Die Unterscheidung zwischen elf Komponenten des sexuellen Erlebens und Verhaltens wird statistisch durch eine sogenannte faktorenanalytische Auswertung gestützt. Dies Verfahren ist geeignet, latente Grunddimensionen oder Faktoren sichtbar zu machen, die den Antworten in Testfragen zugrunde liegen.
Sexualität bei Gleichklang
Hierzu gibt es bereits einen ausführlichen Artikel, der die Grundprinzipien der Vermittlung von Gleichklang schildert. Gleichklang vermittelt nach Passung der Werthaltungen, Lebensstile und Lebenssituationen. Wir vermitteln Menschen mit allen legitimen sexuellen Orientierungen und Bedürfnissen. Entsprechend spielt auch die Erhebung der Sexualität und deren Berücksichtigung im Matching-Algorithmus für die Vermittlung bei Gleichklang eine große Rolle.
Gelegentlich wird an uns herangetragen, dass wir zu viele Fragen zur Sexualität stellen würden. Manchmal schreiben Interessierte oder auch Mitglieder, dass die Fragen für sie nicht zutreffen würden und sie sie darum nicht beantworten wollten.
Tatsächlich liegt dieser Bewertung aber ein Missverständnis zugrunde:
Unser Vermittlung-Programm kann nur dann wissen, ob ein bestimmtes Merkmal vorliegt oder nicht, wenn nach dem Merkmal gefragt wird. Jedes Merkmal kann auch verneint werden. Alle Fragen können daher beantwortet werden.
Würden die Fragen nicht gestellt, wäre eine passende Vermittlung nicht möglich. Die Passung ist ebenso wichtig für Menschen, die ein bestimmtes Merkmal haben wie auch für Menschen, die dieses Merkmal nicht haben. Denn wenn beispielsweise jemand dezidiert kein Interesse an BDSM hat, wäre es schade, wenn ihm oder ihr ausgerechnet jemand vermittelt werden würde, dessen Interesse an BDSM hoch ist. Dazu muss aber ebenso bekannt sein, wenn das Interesse vorhanden wie auch wenn es nicht vorhanden ist. Ähnliches gilt für andere Dimensionen des sexuellen Erlebens.
Zusammenfassend, spielt Sexualität für die Partnersuche und partnerschaftliche Beziehungen eine hohe Rolle. Sie spielt für die Partnersuche und Beziehungsgestaltung übrigens selbst dann eine hohe Rolle, wenn gar kein Interesse an Sexualität besteht (Asexualität). Denn in diesem Fall geht es darum, einen vergleichbaren Partner zu finden.
Sexuelles Erleben lässt sich aus der Partnersuche nicht ausblenden, wenn eine psychologisch fundierte und effektive Vermittlung angestrebt wird, wie sie von Gleichklang gewährleistet wird. Entsprechend bitten wir auch alle unsere Mitglieder, alle Fragen zur Sexualität in den Fragebögen zur Vermittlung offen zu beantworten, damit wir Ihre Partnersuche so gut wie möglich unterstützen können.
Die gute Nachricht lautet, dass wir in unseren Befragungen von Gleichklang-Paaren feststellen können, dass dieser Vermittlung-Ansatz funktioniert und langfristig gute Früchte trägt. Die große Mehrheit der Gleichklang-Paare bleibt nämlich auch langfristig zusammen und gibt regelmäßig in den stattfindenden Befragungen an, glücklich oder sehr glücklich miteinander zu sein.
Zu diesem positiven Ergebnis tragen die Fragen zur Sexualität bei, auch wenn natürlich für eine Partnerschaft weitaus mehr erforderlich ist als eine Passung des sexuellen Erlebens. Dem werden wir bei Gleichklang durch die detaillierte Erhebung ethischer Werthaltungen und Prinzipien der Lebensgestaltung gerecht, die einen großen Einfluss auf die Vermittlung und die erbrachten Vorschläge ausüben.