Gleich zum Einstieg möchte ich auf eine bemerkenswerte Beobachtung hinweisen, die wir seit 12 Jahren im Rahmen unserer Partnervermittlung machen:
- Die Vorschlags-Anzahl ist für unsere Mitglieder von sehr großer Bedeutung. Oft erreichen uns sogar Anfragen von Nicht-Mitgliedern, wie viele Vorschläge sie denn erwarten könnten.
- Tatsächlich aber ist die Vorschlags-Anzahl für den Vermittlungserfolg fast komplett bedeutungslos.
Woher wissen wir dies?
- Die Vorschlags-Anzahl ist bei Gleichklang über die Jahre kontinuierlich angestiegen (mit ansteigender Mitglieder-Anzahl). Die Vermittlungs-Raten sind aber im Wesentlichen gleich geblieben. Bei deutlich mehr Vorschlägen als früher, gilt heute wie früher, dass ungefähr jedes dritte Mitglied eine Partnerschaft findet, wenn es sich mindestens ein Jahr auf die Vermittlung einlässt. Wird die Mindest-Dauer auf zwei Jahre erhöht, sind immerhin über 70 % der Mitglieder erfolgreich.
- Wer vorzeitig erfolglos abgebrochen hat, geht in diese Auswertungen nicht ein. Dies ist auch legitim und sinnvoll. Denn wer nicht einmal ein Jahr dabei bleibt, obwohl er oder sie noch keinen Erfolg hatte, der hat sich offensichtlich auf die Gleichklang-Vermittlung nicht einlassen können oder es wurde eine Partnerschaft zwischenzeitlich anderswo gefunden, was natürlich ebenfalls vorkommen kann.
- Wenn wir die erhaltene Vorschlags-Anzahl von Mitgliedern nach einer bestimmten Dauer der Teilnahme mit dem angegebenen Erfolg statistisch korrelieren, geht die resultierende Korrelation gegen null. Dies bedeutet, dass Mitglieder, die weniger Vorschläge erhalten haben, die gleichen Vermittlungs-Chancen haben wie Mitglieder, die mehr Vorschläge erhalten haben. Würde die Vorschlags-Anzahl eine bedeutsame Rolle spielen, müsste sich zwangsläufig eine auch statistisch bedeutsame Korrelation zeigen. Dies ist nicht der Fall.
- Es gibt bestimmte Gruppen von Mitgliedern, die im Durchschnitt deutlich weniger Vorschläge erhalten als andere Mitglieder, beispielsweise Mitglieder ab dem Alter von 65 Jahren. Obwohl aber Mitglieder ab 65 Jahren im Regelfall erheblich weniger Vorschläge erhalten, unterscheiden sich die Vermittlungsraten von Mitgliedern ab 65 Jahren nicht von denen der jüngeren Mitglieder.
Es führt also kein Weg vorbei an der Feststellung, dass die Frage der Vorschlags-Anzahl für das Ziel unserer Mitglieder eigentlich unwichtig ist, dies aber von vielen Mitgliedern subjektiv ganz anders wahrgenommen wird. Hierfür möchte ich in diesem Artikel eine Erklärung geben und möchte gleichzeitig alle verfügbaren Informationen zu Vorschlägen und Vorschlags-Anzahl allen Interessierten in komprimierter Form zur Verfügung stellen.
Wie kann die Vorschlags-Anzahl unwichtig sein?
Das Grundprinzip von Gleichklang ist das Folgende: Im Verlaufe der Mitgliedschaft wird bei Gleichklang eines Tages die eine passende Person kennengelernt, mit der Sie eine glückliche Beziehung führen werden. Dies Grundprinzip ist grundsätzlich ebenso bei geringerer wie bei höherer Vorschlags-Anzahl erreichbar. Die entscheidenden Parameter für den Erfolg sind:
- Die Eigenaktivität der Mitglieder (Schreiben von Erst-Nachrichten, Vergabe von Fußstapfen, Einordnungen als interessant, zeitnahes Beantworten aller Nachrichten, Bereitschaft, sich möglichst bald zu treffen, sich einlassen auf den Beziehungsaufbau)
- Ein bisschen Geduld zu haben, bis die eine passende Person zum Kennenlernen vorgeschlagen wird.
Das Ziel besteht also nicht darin, möglichst viele Vorschläge zu erhalten, schnell von einem zum nächsten Vorschlag zu springen, viel zu chatten und zu kommunizieren, sich abzulenken, Unterhaltung zu haben, etwas gegen Langeweile zu tun. Das Ziel besteht ausschließlich darin, eines Tages eine Partnerschaft (oder auch Freundschaft) zu finden.
Wieso ist die Chance nicht höher, den passenden Menschen unter vielen als unter wenigen Vorschlägen zu finden?
Diese Frage ist naheliegend, berechtigt und entspricht unseren alltagspsychologischen Schlussfolgerungen.
Allerdings kann bereits folgende Beobachtung zum Nachdenken Anlass geben:
- In sozialen Netzwerken und auch bei vielen Dating-Apps besteht ein zahlenmäßig nahezu unbegrenzter Zugang zu einer als nahezu unendlich erscheinenden Anzahl an Profilen. Wenn also eine möglichst hohe Vorschlags-Anzahl an sich hilfreich oder wichtig sein sollte, dann müsste eigentlich nahezu jeder in den sozialen Netzwerken oder bei den Dating-Apps eine Partnerschaft finden. Denn die Auswahl ist hier riesig. In Wirklichkeit tritt aber das Gegenteil ein. Wir wissen auch von unseren Mitgliedern, dass viele vorher bei anderen Plattformen aktiv waren, ein Großteil sicherlich bei den großen Anbietern. Doch selbst nach jahrelanger Aktivität ist dort für Viele – trotz großer Vorschlags-Anzahl – die Partnersuche eben letztlich nicht erfolgreich gewesen.
Es gibt übrigens auch ein Sprichwort, welches im Sinne einer Volksweisheit den scheinbaren Widerspruch ebenfalls erklären mag: die Nadel im Heuhaufen suchen.
Natürlich sind Menschen kein Heu, aber die Suche nach dem einen passenden Menschen in einer großen Anzahl an Vorschlägen ist durchaus mit dem Sprichwort analog.
Tatsächlich greifen Menschen bei großer Informations-Vielfalt auf automatische und oftmals sehr einfache Informationsverarbeitungsprozesse zurück. In der Psychologie spricht man von Heurismen. Diese Prozesse führen zu einer sehr schnellen Verarbeitung, aber keineswegs immer oder auch nur meistens zum optimalen Ergebnis. Sie erlauben uns aber, uns vor Überflutung durch Informationen zu schützen und uns in Wirklichkeit, trotz vieler Informationen, auf nur ganz wenige Einzelaspekte zu konzentrieren. Aufgrund des automatischen Aufrufs solcher, oftmals nicht einmal voll bewusster Prozesse, fällen Menschen bei großer Auswahl andere Auswahl-Entscheidungen als bei geringerer Auswahl. Für den Bereich der Partnersuche bedeutet dies also, dass bei großer Auswahl andere Menschen präferiert werden als bei geringerer Auswahl.
Durch solche Prozesse der Vereinfachung wird die Verarbeitung der angebotenen Informationen deutlich oberflächlicher. Für den Bereich des Dating gilt beispielsweise, dass bei großer Vorschlags-Anzahl oftmals bereits ein schneller Blick auf ein Bild für die Entscheidung genügt, ob ein Kontakt womöglich aufgenommen wird oder nicht. Entsprechend werden bei den Dating-Apps Wegwisch-Prozesse und Interessant-Einordnungen im Sekundentakt gemacht. Ein verschwindend kleiner Ausschnitt von Informationen über eine Person wird also für die anbahnende Entscheidung zugrunde gelegt.
Spezifisch zeigen psychologische Studien zudem, dass bei größerer Auswahl an Vorschlägen bei Dating-Plattformen häufiger Personen präferiert werden, die eigentlich weniger zum eigenem Lebensstil und Persönlichkeit passen als bei geringerer Anzahl an Vorschlägen. All dies zusammen bedeutet, dass eine erhöhte Vorschlags-Anzahl zwar mehr Auswahl und damit theoretisch mehr Chancen bietet, dass andererseits jedoch die Auswahl-Prozesse verändert und häufiger oberflächlich gestaltet werden.
Subjektiv sinkt mit steigender Vorschlags-Anzahl der Wert eines einzelnen Vorschlags. Dies haben wir über die Jahre übrigens auch bei der Mitglieder-Betreuung bei Gleichklang sehr gut beobachten können. In den ersten Jahren war die Vorschlags-Anzahl ausgesprochen gering. Wenn Mitglieder einen oder zwei Vorschläge im Monat erhielten, waren sie bereits in aller Regel zufrieden und interessanterweise entwickelten sich daraus im Verlauf der Teilnahme auch oft Beziehungen. Mittlerweile erhalten Mitglieder im Verlauf eines Jahres typischerweise zwischen 100 und 300 Vorschläge. Fast alle Mitglieder, die sich wegen geringer Vorschlags-Anzahl bei uns melden, erhalten tatsächlich wesentlich mehr Vorschläge als unsere früheren, zufriedenen Mitglieder in der Anfangs-Phase.
Grundsätzlich empfehlen wir, jeden einzelnen Vorschlag ernst zu nehmen. Jeder einzelne Vorschlag ist ein Mensch, der sich entschieden hat, Mitglied bei Gleichklang zu werden, ein recht komplexes Profil auszufüllen und einen finanziellen Beitrag dazu zu leisten. Jeder einzelne Vorschlag mag genau der Vorschlag sein, der zu ihrem Partner-Glück führen kann. Eine wachsende Vorschlags-Anzahl wirkt psychologisch dieser Empfehlung aber entgegen. Wenn aber nicht jeder einzelne ernst genommen wird, kann es eben auch schneller passieren, dass der eine, wirklich nahezu ideal geeignete Mensch übersehen und so nicht kennengelernt wird.
Es gibt einen weiteren Effekt, der durch eine wachsende Vorschlags-Anzahl angeregt wird: nämlich die Konkurrenz der Mitglieder gegeneinander. Man mag sich über eine große Vorschlags-Anzahl freuen, umgekehrt bedeutet dies aber ebenfalls, dass die empfangenen Vorschläge selbst auch viele andere Vorschläge erhalten haben. Die Wahrscheinlichkeit ist also a priori keineswegs hoch, dass der erhaltene Vorschlag überhaupt ein besonderes Interesse an der eigenen Person hat, weil ihm schließlich eine große Anzahl an Alternativen zur Verfügung steht. Mit wachsender Vorschlags-Anzahl reduziert sich also die Chance, vom Gegenüber überhaupt ernsthaft in Erwägung gezogen zu werden.
Je mehr Vorschläge es gibt, umso eher entsteht auch die Versuchung, lieber auf den nächsten Vorschlag, auf noch etwas Besseres zu warten, als eine Bindungsentscheidung zu treffen.
Schlussendlich entsteht durch große Vorschlags-Anzahlen, wie bei den Dating-Apps, eine Konsumhaltung. Der Prozess der Partnersuche wird so nicht mehr als ein hoch individueller Prozess der wechselseitigen Kontaktaufnahme und des sich vertieften Kennenlernens gesehen, sondern als ein konsumbezogener Unterhaltungsprozess.
Sollte eine höhere Vorschlags-Anzahl dann nicht sogar die Chancen der Partnersuche reduzieren?
Bei Gleichklang finden wir, wie oben dargestellt, eine Null-Korrelation zwischen der Vorschlags-Anzahl und der Vermittlungs-Chance. Demnach erhöht die Vorschlags-Anzahl die Erfolgs-Chancen nicht, erniedrigt sie aber auch nicht. Dem stehen die obigen Überlegungen scheinbar entgegen, die ja die Aussage beinhalten, dass eine wachsende Vorschlags-Anzahl zu eher oberflächlichen Auswahlprozessen und einer schädlichen Konsumhaltung führt.
Die Erklärung liegt darin, dass eine wachsende Vorschlags-Anzahl in Wirklichkeit sowohl positive wie negative Auswirkungen hat, die sich letztlich gegenseitig aufheben. Wenn alle positiven und negativen Auswirkungen einer wachsenden Vorschlags-Anzahl bei Gleichklang berücksichtigt werden, ergibt sich am Ende ein Null-Effekt.
Eine höhere Vorschlags-Anzahl erhöht tatsächlich die Aussichten, dass die passende Person überhaupt vorgeschlagen wird. Dies ist ein positiver Prozess. Umgekehrt erniedrigt eine höhere Vorschlags-Anzahl aber die Aussichten, dass auch tatsächlich ein tragfähiger Kontakt und letztendlich eine Beziehung mit der vorgeschlagenen Personen entsteht. Die Chance, den richtigen Vorschlag zu erhalten, wächst also, die Aussicht, dass man dies überhaupt wechselseitig bemerkt und dann eine Beziehung miteinander startet, sinkt aber. Beide Effekte heben sich gegenseitig auf, sodass als Grundregel für die Partnersuche bei Gleichklang gilt, dass die Vorschlags-Anzahl keine Aussagekraft für die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit hat.
Allerdings glaube ich – ohne hierfür aber harte Daten zur Verfügung zu haben – dass der Null-Effekt eine Besonderheit von Gleichklang ist und in anderen Bereichen, wie bei den Dating-Apps, die große Vorschlags-Anzahl tatsächlich negative Auswirkungen auf die Partnersuche hat.
Wie begründet sich diese Annahme?
Hohe Vorschlags-Anzahlen bei Gleichklang sind dennoch deutlich begrenzter als hohe Profil-Anzahlen bei den Dating-Apps. Wer bei Gleichklang also eine eher hohe Vorschlags-Anzahl erhält, hat dennoch grundsätzlich noch eher die Möglichkeit, sich die Vorschläge vertieft anzuschauen, passende Auswahl-Entscheidungen zu treffen und mit den vorgeschlagenen Personen in Kontakt zu treten. Eine Anzahl von 500 Vorschlägen im Jahr ist bei Gleichklang bereits (im Vergleich zu den meisten Mitgliedern) eine hohe Vorschlags-Anzahl. Tatsächlich streben wir auch nicht an, unseren Mitgliedern im Regelfall so viele Vorschläge zu machen. Trotzdem sind ca. 40 Vorschläge pro Monat, also etwas mehr als ein Vorschlag pro Tag, durchaus noch grundsätzlich zu bewältigen. Je stärker die Vorschlags-Anzahl steigt, desto schwieriger wird es allerdings.
Im Rahmen der bei Gleichklang geltenden Begrenzung, die sich aus Matching-Algorithmus und Mitgliederanzahl ergiebt, gilt also, dass eine größere Vorschlags-Anzahl weder schädliche noch positive Auswirkungen hat.
Unsere Ziele bezüglich der Vorschlags-Anzahl
Der Matching-Algorithmus von Gleichklang ist der komplizierteste und komplexeste Teil unserer Anwendung. Dies verwundert nicht, weil schließlich unsere Kernleistung durch eben diesen Algorithmus erbracht wird. Das Ziel des Algorithmus besteht darin, passende Personen über die Zeit in einem durch die Mitglieder bewältigbaren, also echte Kommunikationsprozesse fördernden Tempo zu unterbreiten. Der Algorithmus ist nicht so programmiert, um vorwiegend viele Vorschläge zu machen, sondern der Schwerpunkt liegt darauf, passende Vorschläge zu unterbreiten und diese auch möglichst gut über die Zeit zu verteilen.
Oft werden in einem ersten Schritt mehrere Vorschläge gemacht und nachfolgend erfolgen Vorschläge schrittweise. Dies hängt nicht nur vom Algorithmus ab, sondern auch von der Verfügbarkeit in allen Kriterien passender Mitglieder.
Dem Algorithmus liegt inhaltlich das Ziel zugrunde, die Wahrscheinlichkeit zu maximieren, dass ein Mitglied im Verlauf seiner Teilnahme bei uns tatsächlich eine Partnerschaft findet. Andere Ziele, wie beispielsweise Unterhaltung oder Lebendigkeit, sind nicht Teil des Algorithmus und werden daher auch durch Gleichklang bewusst nicht gewährleistet.
Dies ist ein bedeutsamer Unterschied zu den Dating-Apps, die vorwiegend darauf ausgerichtet sind, Unterhaltung, Spaß und Lebendigkeit zu schaffen, die jedoch nicht darauf optimiert sind, die Wahrscheinlichkeit tatsächlicher partnerschaftlicher Beziehungen zu maximieren. Beides gleichzeitig zu maximieren, ist leider nicht möglich, da Partnersuche ein ernsthafter Prozess der vertieften zwischenmenschlichen Kommunikation ist, der Geduld, aber auch Engagement erfordert, der oft im Verlauf mit temporären Enttäuschungen einhergeht und der daher häufig keinen hohen Unterhaltungswert hat.
Einen höheren Unterhaltungswert unserer Plattform könnten wir tatsächlich nur erreichen, wenn wir die Maximierung der Aussichten auf eine erfolgreiche Partnersuche aufgeben würden, was aber natürlich nicht infrage kommt. Denn Gleichklang hat sich von vornherein dafür entschieden, sich ausschließlich auf die Maximierung der Aussichten des Erfolgs der Partnersuche (und Freundschaftssuche) seiner Mitglieder zu konzentrieren und auf alles andere zu verzichten.
Genau dies ist auch der Grund, warum es bei Gleichklang nicht möglich ist, in Profilen frei zu scrollen. Natürlich wäre der Unterhaltungswert unserer Plattform bei weitem höher, wenn wir es unseren Mitgliedern erlauben würden, einfach in den verfügbaren 19.000 Profilen zu schmökern. Dieser Wunsch wird auch nicht selten an uns herangetragen. Wirtschaftlich würde es uns sicherlich nutzen, wenn wir diesem Wunsch nachgeben würden. Denn die Zufriedenheit von Mitgliedern einer Dating-Plattform ergibt sich eher aus den unmittelbaren Erfahrungen von Unterhaltung und Lebendigkeit als aus der durch ein einzelnes Mitglied gar nicht abschätzbaren Wahrscheinlichkeit, im Verlauf der Teilnahme tatsächlich eine Partnerschaft zu finden. Entsprechend neigen Menschen dazu, die Unterhaltsamkeit einer Plattform mit der Erfolgs-Wahrscheinlichkeit zu verwechseln.
Erkaufen würden wir die Freigabe der Profile zum Scrollen aber durch die Aufgabe unseres Zieles, die Erfolgsaussichten aller Mitglieder soweit als möglich zu maximieren. Der Matching-Algorithmus würde außer Kraft gesetzt (könnte im Grunde aufgegeben werden) und die Anzahl der zu durchscrollenden Profile wäre so hoch, so dass nur noch oberflächliche Verarbeitungsweisen möglich wären und eine dominierende Konsumhaltung unsere gesamte Plattform prägen würde.
Einstellung der optimalen Vorschlags-Anzahl
Die Einstellung der optimalen Vorschlags-Anzahl und der Verteilung von Vorschlägen über die Zeit klingt viel einfacher, als es ist. Denn alle Vorschläge sind wechselseitig und die Anzahl möglicher Vorschläge hängt zu einem großen Teil ab von den Besonderheiten eines individuellen Mitgliedes (Besonderheit innerhalb der Person, der Lebenssituation, der Suche) sowie der Mitglieder-Anzahl im Hinblick auf Personen, die diesen Besonderheiten entsprechen.
Grundsätzlich ist es selbstverständlich unser Ziel, allen Mitgliedern passende Vorschläge zu unterbreiten. Dies sollten nicht zu viele sein (500 pro Jahr sind im Grunde bereits an der kritischen Grenze), aber auch nicht zu wenige (nur ein Vorschlag im Monat führt oft subjektiv zu Frustration und dem Gefühl von Aussichtslosigkeit und Resignation).
Das Programm ist daher darauf ausgerichtet, möglichst beiden Entwicklungen entgegenzuwirken: zu wenigen Vorschlägen, aber auch zu vielen Vorschlägen. Da Vorschläge immer wechselseitig sind und sein müssen, können beide Ziele miteinander in Widerspruch geraten. Da sich die Vorschlags-Anzahl zudem auch aus Faktoren ergibt, die wir gar nicht kontrollieren können, ist es selbst mit dem besten Algorithmus nicht möglich, für jedes Mitglied diese Ziele zu erreichen.
Beispiel:
- ein Mitglied ist asexuell und sucht eine Beziehung ohne Sexualität, wobei nur solche Personen infrage kommen, die ebenfalls ausschließlich eine Beziehung ohne Sexualität suchen. Damit reduziert sich die Anzahl potenziell infrage kommender Vorschläge bereits auf ca. ein Prozent der Profile bei Gleichklang – 99 % der Profile fallen also weg. Da aber natürlich in der Regel noch weitere Einschränkungen gemacht werden (Alter, Geschlecht, Lebensstilmerkmale, Wohnort) fallen tatsächlich noch weit aus mehr Profile weg. Bei einer so hoch spezialisierten Suche ist damit das Ziel, (jedenfalls subjektiv) als zu wenig erlebte Vorschläge zu vermeiden, nicht immer erreichbar. Dafür haben die erbrachten wenigen Vorschläge allerdings einen entscheidenden Vorteil, denn sie teilen einen hoch zentralen Aspekt für eine gemeinsame Partnerschaft miteinander. Es besteht also, trotz sehr geringer Vorschlags-Anzahl, die begründete Aussicht, dass aus den wenigen Vorschlägen eine Partnerschaft gefunden werden kann.Diese Aussicht steigt stark an, wenn das Mitglied einfach solange dabei bliebt, bis die Partnerschaft entstanden ist. Denn im Laufe der Zeit ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eines Tages der eine entscheidende Fal eintritt.
- ein Mitglied weist viele Merkmale auf, die in der Gleichklang-Community Bedeutsamkeit haben (ökologische Orientierungen, Vegetarismus, Interesse an Spiritualität, Wertschätzung von sozialer Gerechtigkeit) und schränkt seine oder ihre Suche gleichzeitig nahezu gar nicht ein, ist also bereit, mit verschiedensten Menschen (weitgehend unabhängig von Faktoren, wie Wohnort, körperlichen Merkmalen, hochspezifischen religiösen Einstellungen etc.) die Möglichkeit einer Beziehung auszuloten. Damit ergibt sich eine potentiell sehr große Vorschlags-Anzahl. Eine einfache Begrenzung nach oben ist nicht möglich, da wir damit andererseits wiederum Menschen, die sonst nur wenige Vorschläge erhalten würden, einen Vorschlag wegnehmen würden. Uns bei den Vorschlägen auf diese Mitglieder zu fokussieren, wäre aber auch nicht angemessen, weil das Mitglied nicht vorwiegend nach anderen Mitgliedern mit besonders seltenen Merkmalen sucht. Die Wechselseitigkeit der Vorschläge und die sich unterscheidenden Konsequenzen für die verschiedenen Mitglieder steht also einer einfachen Kappung nach oben entgegen. Es kann daher tatsächlich passieren, dass ein Mitglied aus unserer Sichtweise zu viele Vorschläge erhält.
Nach unseren eigenen, sich vorwiegend inhaltlich ausrichtenden Kriterien, können wir für über 90 % unserer Mitglieder eine nach unserer Sicht sinnvolle und angemessene Vorschlags-Anzahl erreichen.
Bei ca. 10 % der Mitglieder würden wir demgegenüber gerne die Vorschlags-Anzahl erhöhen oder erniedrigen, wenn es möglich wäre. Leider gibt es hierfür keinen einfachen Weg, wir beschäftigen uns aber ständig mit Optimierungs-Möglichkeiten, die auch mit der weiteren Entwicklung der Community und der Zusammensetzung der Community zusammenhängen.
Die positive Nachricht ist, dass auch die 10 % der Mitglieder, bei denen wir die Vorschlags-Anzahl eigentlich gerne ändern würden, gute Chancen bei der Partnersuche im Verlauf haben, nur können längere Phasen von Gedulds-Erprobung (wenige Vorschläge) oder aber die Versuchung, einzelne Vorschläge nicht mehr ernst zu nehmen (viele Vorschläge), zur Entwicklung einer Konsumhaltung führen.
Negativen Auswirkungen können jedoch auch die Mitglieder selbst entgegenwirken, indem sie das Grundprinzip von Gleichklang verstehen und sich konsequent um eine entsprechende Anwendung bemühen. Hierzu kann es auch gehören, die eigenen Suchkriterien zu verschärfen oder neue Vorschläge auszusetzen (wenn die Vorschlags-Anzahl zu hoch ist) oder aber sich in den Suchkriterien mehr auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren und zudem jeden einzelnen Vorschlag durch Aufnahme des Kontaktes über eine Erst-Nachricht besonders ernst zu nehmen (wenige Vorschläge).
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Die Mehrheit der Gleichklang-Mitglieder liegt innerhalb eines Jahres bezüglich der Gesamt-Vorschlagsanzahl zwischen 100 und 300. Dies ist eine bewältig- bare Anzahl, die gute Chancen auf den Erfolg der Partnersuche beinhaltet. Es gibt aber auch eine Reihe von Suchenden, die erheblich weniger als 100 Vorschläge erhalten, weil besondere Suchkriterien vorliegen, regional sehr eingeengt gesucht wird oder bestimmte Merkmale vorliegen, die in der Gleichklang-Community seltener sind. So nimmt die Mitgliederanzahl beispielsweise ab 65 deutlich ab und die Vorschlags-Anzahl sinkt erheblich. Glücklicherweise muss dies die Aussichten der Partnersuche aber nicht beeinträchtigen. Wir sehen bei unseren älteren Mitgliedern, dass diese mit sehr viel weniger Vorschlägen (beispielsweise 25–50 im Jahr) im Durchschnitt genauso oft zum Erfolg gelangen wie unser “typisches” Mitglied im Alter von 50 Jahren. Das Grundprinzip, sich auf das Finden im Zeitverlauf der einen einzigen Person zu konzentrieren, mit der eine Beziehung möglich wird, ermöglicht gute Aussichten bei der Partnersuche auch bei wenigen Vorschlägen.
Wenn sich allerdings die Anzahl der Vorschläge gegen null reduziert, reduzieren sich natürlich auch die Vermittlungschancen gegen null. Dies ist glücklicherweise nur sehr selten der Fall und meistens kann dem durch eine Veränderung von Suchkriterien abgeholfen werden. Gerne gibt das Gleichklang-Team hierfür Tipps, wenn sich Mitglieder an uns wenden.
Es gibt ebenfalls Mitglieder, deren Vorschlags-Anzahl eher zu hoch oder sogar eindeutig zu hoch ist. Solche Entwicklungen treten dann auf, wenn die Suchkriterien extrem breit gewählt werden und zusätzlich keine seltenen Personen-Merkmale vorliegen. Zwar versucht das Programm, dem entgegenzusteuern, was aber nicht in jedem einzelnen Fall gelingt. Diesen Mitgliedern raten wir, ihre Suchkriterien stärker einzugrenzen oder neue Vorschläge jeweils so lange auszusetzen, bis alle bereits erbrachten Vorschläge hinreichend vertieft zur Kenntnis genommen und kontaktiert wurden.
Gelegentlich erreichen uns Zuschriften von Frauen, die sich darüber beschweren, dass ein vorgeschlagenes männliches Mitglied mitgeteilt habe, innerhalb kurzer Zeit sehr viele Vorschläge erhalten zu haben. Geschlossen wird hieraus, dass das Geschlechter-Verhältnis bei Gleichklang offenbar völlig unausgeglichen sei. Ungefähr genauso oft erreichen uns aber Zuschriften von Männern, die sich wiederum darüber beklagen, dass eine vorgeschlagene Frau ihnen mitgeteilt habe, dass sie innerhalb kurzer Zeit sehr viele Vorschläge erhalten habe. Die einzelnen Mitglieder haben zu Zahlen-Verhältnissen ja keinen direkten Zugang und neigen dann dazu, nicht korrekte Schlüsse zu ziehen.
Das Geschlechter-Verhältnis von Gleichklang ist recht harmonisch und liegt bei ca. 60 % Frauen zu 40 % Männern. Der hier offenbar werdende “Frauenüberschuss” ist also nur moderat. Er ist zudem nicht verhinderbar, sondern ein Qualitäts-Merkmal. So sind Männer wesentlich stärker vertreten bei Erotik-Portalen und bei Flirtportalen, Frauen fühlen sich stärker durch Portale angezogen, die die Ernsthaftigkeit der Partnersuche ganz in den Vordergrund stellen. Gleichklang wendet sich besonders an ökologisch sensitive und interessierte Menschen, auch besonders an vegetarisch oder vegan lebende Menschen, wirbt sehr stark in Naturkost-Magazinen, bietet eine spezielle Unterstützung für Alleinerziehende in der Vermittlung an. In all diesen Bereichen sind Frauen nach empirischen Befunden deutlich überrepräsentiert. Wenn wir also den moderaten “Frauenüberschuss” abschaffen wollten, müssten wir die inhaltliche Ausrichtung von Gleichklang verändern, was aber für uns und sicherlich auch für die große Mehrheit unserer Mitglieder nicht infrage kommt.
Aus dem moderaten “Frauenüberschuss” ergibt sich, dass im Durchschnitt Männer etwas mehr Vorschläge erhalten als Frauen, die Unterschiede sind aber keineswegs groß oder bedenklich. Wenn weibliche oder männliche Mitglieder tatsächlich von sehr großen Vorschlags-Anzahlen berichten, bedeutet dies, dass die Suchkriterien ausgesprochen großzügig eingestellt sind bis hin zu keinerlei relevanten Einschränkungen bei ihrer Suche. Ein Problem mit zu vielen Frauen oder zu wenigen Männern bei Gleichklang gibt es demgegenüber nicht.
Erfolgreiches Dating-Verhalten
Wir sind eine Plattform, die Mitgliedern das Angebot macht, unsere Plattform für die Partnersuche und/oder Freundschaftssuche zu nutzen. Unser Ziel ist, die Partnersuche oder Freundschaftssuche unserer Mitglieder zum Erfolg zu bringen. Tatsächlich ist dies auch für unseren eigenen Erfolg von immenser Wichtigkeit. Vermutlich würde es uns ohne die abertausenden Gleichklang-Paare und die Sachlage, dass jedes dritte neue Mitglied durch direkte Weiterempfehlung zu uns kommt, gar nicht mehr geben.
Allerdings hängt der Erfolg der Partnersuche keineswegs nur von uns als Anbieter der Plattform, sondern in einem sehr hohen Ausmaß auch von dem konkreten Dating-Verhalten unserer Mitglieder ab. Wir können weder Vorschläge noch Partnerschaften zaubern, sondern können lediglich im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, um die Aussichten auf eine erfolgreiche Nutzung unserer Plattform zu verbessern. Mit anderen Worten: Für ihren eigenen Erfolg bestehen auch Anforderungen an unsere Mitglieder. Diese Anforderungen haben wir intensiv untersucht und auch bereits in mehreren Blog-Artikeln dargestellt.
Da aber keineswegs jeder Blog-Artikel von jedem Mitglied gelesen wird, benenne ich hier abschließend noch einmal die Anforderungen an unsere Mitglieder für eine erfolgreiche Suche bei Gleichklang. Natürlich ist kein Mitglied gezwungen, diese Anforderungen umzusetzen. Wer sie aber nicht umsetzt, hat eben auch geringere Erfolgs-Aussichten, was sich unserem Einfluss wiederum entzieht. Umso wichtiger ist es, dass die Anforderungen bekannt sind:
- Stellen Sie einen aussagekräftigen freien Text ein, der etwas über Ihre Person, Ihre Wünsche, Ihre Bedürfnisse, Ihre Sehnsucht, Ihre Offenheit für eine Beziehung und Ihr wirkliches Interesse an einem Kontakt zu den Vorgeschlagenen zum Ausdruck bringt. Der Freitext ist der wichtigste Faktor im Profil, noch wichtiger als das Foto
- Schauen Sie sich alle Vorschläge zeitnah ein und machen Sie es sich zur Gewohnheit, den Kontakt per Erst-Nachricht aufzunehmen. Verbinden Sie eine Erst-Nachricht mit einem visuellen Gruß (Fußstapfen) und eine Einordnung als interessant. Sollten Sie keine Antwort erhalten, fragen Sie nach einigen Tagen noch einmal freundlich nach.
- Lassen Sie sich nicht von Absagen oder mangelnden Antworten enttäuschen, seien Sie nicht schnell frustriert und geben Sie nicht auf, haben Sie auch die zeitliche Geduld. Denn eine Partnersuche kann schnell gehen, kann aber auch mehrere Jahre dauern.
- Verschieben Sie Begegnungen außerhalb des Internets nicht allzu lange. Der günstigste Zeitpunkt liegt im Regelfall innerhalb von einigen Wochen nach dem Online-Kennenlernen.
Lassen Sie sich auf den Beziehungsaufbau ein und setzen Sie neue Vorschläge in dem Moment aus, wo ein Kontakt sich zunehmend vertieft. - Oft scheitern Beziehungen an mangelnder Kommunikation. Tauschen Sie sich über Ihre Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte, Empfindungen, Hoffnungen, aber auch Ihre Probleme, Ängste und Befürchtungen mit dem Partner aus. Offenheit ist wichtig. – – Trauen Sie es sich, Konflikte anzusprechen, tun Sie dies aber in einer wertschätzenden Atmosphäre, wo beide Beziehungs-Partner nicht fürchten müssen, Ärger zu bekommen, wenn sie aussprechen, was sie bewegt. Achten Sie darauf, gemeinsam mit Ihrem Partner Interessen und Aktivitäten, die für beide positiv sind, zu erschließen, seien Sie aber auch beiderseits offen für Veränderung und Entwicklung. So können Sie die Partnerschaft-Qualität auch dauerhaft aufrechterhalten.
- Wenden Sie sich an das Team, wenn Sie nicht weiterkommen, blockiert sind, nicht wissen, ob Sie vielleicht etwas ungünstig eingestellt haben. Wir werden uns Ihr Profil anschauen und Ihnen antworten. Benutzen Sie hierzu bitte die Kontaktaufnahme im internen Teilnahmebereich (meine Teilnahme >> Nachrichten an Gleichklang).
Wir von Gleichklang drücken Ihnen die Daumen für Ihr Partner-Glück und möchten Sie gerne bei Ihrer Partnersuche mit allen unseren Kräften und Möglichkeiten unterstützen.