Auf Erfolgskurs bei Gleichklang?
In unserer großen Umfrage zu den politisch-gesellschaftlichen Einstellungen unserer Mitglieder hatten wir auch die aktuelle Situation aller Mitglieder bei Gleichklang erfasst, also welche Erfahrungen sie zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Beziehungssuche machen und welche Ergebnisse bisher resultierten.
Auf dieser Basis konnten wir die Teilnehmenden in zwei Gruppen teilen:
- Diejenigen, die aktuell bei ihrer Beziehungssuche auf Erfolgskurs sind und diejenigen, bei denen sich zum gegenwärtigen kein Erfolg ihrer Beziehungssuche abzeichnet.
Im Anschluss konnten wir schauen, welche Verhaltensweisen beim Online-Dating, aber auch welche Merkmale (z. B. Geschlecht, Alter, Bildungsstand etc.) sich zwischen den „Erfolgreichen“ und „Erfolglosen“ unterscheiden.
Wenn Ihnen eine reine Auflistung von Fakten genügt, können Sie übrigens auch gerne sogleich zum Resümee springen.
Wie lässt sich Erfolg bestimmen?
Wie können wir eigentlich ermitteln, ob Mitglieder unserer Dating-Plattform aktuell auf Erfolgskurs sind?
Das ist schwerer, als es vielleicht erst einmal scheint:
- Aus einer natürlichen Logik heraus haben die meisten unserer Mitglieder noch keine Partnerschaft gefunden. Denn fast immer kündigen unsere Mitglieder in dem Moment, wo sie die Gewissheit haben, ihre Partnersuche zum Erfolg gebracht zu haben.
Das ist schade, weil, auch wenn wir verpartnert sind, haben wir weiterhin lebenslang immer mal wieder Bedarf, nach Freundschaften, Reisepartnerschaften, Kooperationen oder Gemeinschaften zu suchen. Manche bleiben von daher auch tatsächlich bei uns.
Eine Methode, den Erfolgskurs von Partnersuchenden einschätzen zu können, ist bekannt, beliebt, aber komplett zwecklos:
- die Anzahl der erhaltenen Vorschläge, Likes, Nachrichten, geschriebenen Nachrichten, Verabredungen.
Buchstäblich finde ich in den Medien eine Obsession mit solchen Parametern. Zwecklos ist solch eine Auswertung aber deshalb, weil diese Parameter allesamt und ohne Ausnahme nicht mit dem letztlichen Erfolg der Partnersuche, also der Beziehungsfindung, korrelieren.
Das hat viele Gründe, die ich mehrfach dargelegt habe, sodass ich es dieses Mal einfach bei dem Verweis auf meinen Blog-Artikel “Über die Langeweile beim Online-Dating” belasse.
Qualität vor Quantität
Eine bessere Methode wäre, wenn wir nicht die Anzahl von Kontakten ermitteln, sondern das Vorhandensein einer bestimmten Qualität eines Kontaktes. Diese Qualität sollte so sein, dass mindestens die Wahrscheinlichkeit einer Beziehungsfindung jedenfalls aktuell ansteigt. Wer solch einen Kontakt hat, befindet sich insofern auf Erfolgskurs.
Genau dies habe ich in der aktuellen Auswertung getan auf der Grundlage unserer Mitglieder-Befragung, an der sich eine für unsere Community repräsentative Stichprobe von mehr als 1000 Personen beteiligte. Diese machten auch Angaben zu ihrem Dating-Verhalten und den bisherigen Ergebnissen.
Als “auf Erfolgskurs” habe ich dabei bewertet, wenn entweder eine Beziehung bereits entstanden ist, oder eine Beziehung gerade entstand, oder wenn mindestens eine Person die Aussage traf, dass sie sich aktuell in einem für ihr Beziehungsziel aussichtsreichem Kommunikationsprozess befand.
Zwei Gruppen der Partnersuchenden
Auf dieser Grundlage habe ich unsere Mitglieder in zwei Gruppen geteilt:
- 39,1 % aktuell auf Erfolgskurs für die Beziehungsfindung: eine Partnerschaft, Freundschaft oder Gemeinschaft ist bereits entstanden ODER eine Partnerschaft, Freundschaft oder Gemeinschaft ist am Entstehen ODER es besteht eine aussichtsreiche Kommunikation für eine Beziehungsfindung.
- 60,9 % aktuell nicht auf Erfolgskurs für die Beziehungsfindung: es ist keine Beziehung entstanden UND es vertieft sich kein Kontakt aktuell zu einer Beziehung UND es besteht aktuell keine aussichtsreiche Kommunikation für eine Beziehungsentstehung.
Sind 39,1 % eigentlich viel oder wenig? Je nachdem, wie wir es sehen.
Wichtig ist zu wissen, dass sich der Erfolg jederzeit ändern kann, und zwar in beide Richtungen:
- Wer jetzt keinen Erfolg hat, kann morgen eine traumhafte Liebesbeziehung finden. Bei denjenigen, wo aktuell eine Beziehung entsteht oder bereits entstanden ist, kann diese morgen auseinandergehen.
Trotzdem besteht bei denen, die auf Erfolgskurs sind, eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie demnächst oder weiterhin in einer Beziehung sind, als bei denen, die aktuell nicht auf Erfolgskurs sind.
Es lohnt sich daher, darüber nachzudenken, was wir als Partnersuchende unternehmen können, um auf Erfolgskurs zu gelangen und den Kurs auch zu halten.
Was macht die „Erfolgreichen“ aus?
Nachdem wir die Mitglieder in die beiden Gruppen geteilt hatten, konnten wir nun statistisch untersuchen, was die aktuell „Erfolgreichen“ beim Dating anders machen.
Wir konnten 4 Verhaltensweisen oder Haltungen identifizieren, die typisch für die „Erfolgreichen“ waren.
Personen, die bei der Partnersuche auf Erfolgskurs sind:
- warten nicht ab, wenn sie sich einen Vorschlag angeschaut haben.
- betrachten Partnersuche nicht als einen Auswahlprozess aus einer möglichst großen Anzahl an Vorschlägen.
- halten es nicht für den Aufbau einer Beziehung für wichtig, dass die betreffende Person in der Nähe lebt.
- wollen ihre Partnersuche nicht maximal auf ein Jahr beschränken.
Was für einen starken Einfluss diese vier Haltungen ausüben, können wir sehen, wenn diejenigen miteinander vergleichen, die alle diese vier Haltungen zum Dating aufweisen, die nicht alle vier Haltungen aufweisen oder die gar keine einzige dieser Haltungen aufweisen:
- 54,5 % derjenigen Mitglieder, die alle vier Erfolgs-Haltungen teilten, befanden sich zum Befragungszeitpunkt auf Erfolgskurs. Der Anteil der Erfolgreichen sank auf 43,5 % bei denjenigen, die eine dieser Erfolgs-Haltungen verneinten, und auf 35,4 % bei denjenigen, die zwei Erfolgs-Haltungen verneinten. Wurden drei oder vier der Erfolgs-Haltungen verneint, sank der Anteil der Erfolgreichen sogar auf 26,7 %, wobei sich zwischen der Verneinung von drei oder vier Haltungen aber kein signifikanter Unterschied mehr bezüglich der Erfolgswahrscheinlichkeit zeigte.
Die Mitglieder, die alle vier Haltungen aufweisen, sind also sehr viel häufiger aktuell auf Erfolgskurs als die Mitglieder, denen einige oder gar alle Haltungen fehlen.
Trotzdem befindet sich selbst bei Verneinung aller vier Haltungen noch immer ungefähr jedes vierte Mitglied auf Erfolgskurs. Es geht also auch ohne diese Haltungen, aber es ist schwerer.
Wieso sind die Haltungen hilfreich?
„Ich warte nicht ab, wenn ich mir einen Vorschlag angeschaut habe.“
- Wenn beide warten, kann niemals ein Kontakt entstehen. Wenn ich warte, glaubt die andere Person außerdem meistens, dass ich nicht interessiert sei, und meldet sich deshalb ebenfalls nicht. Aktiv in Kontakt zu treten, erhöht daher die Erfolgsaussichten. Was verlieren wir, wenn wir den ersten Schritt tun? Nichts, aber womöglich gewinnen wir die Liebe.
„Für mich ist Partnersuche ein Auswahlprozess aus einer möglichst großen Anzahl an Vorschlägen“.
- Diese Ansicht führt oft zu einer Konsumhaltung, bei der vor lauter Vergleichen eine Entscheidung für eine Person nicht mehr möglich ist. Obendrein zeigen psychologische Studien, dass wir mit wachsender Anzahl an Alternativen umso unzufriedener mit allen Alternativen werden. Ich verweise dazu auf diesen vorherigen Blog-Artikel von mir.
- Zudem besteht die Gefahr, dass Personen mit dieser Haltung viele Vorschläge erwarten, und daher nicht mehr innerlich bereit sind, sich auf eine echte Auslotung von Beziehungsmöglichkeiten einzulassen, wenn es nur wenige Vorschläge gibt. Bei null Vorschlägen über einen Zeitraum von 2 Monaten, kann aber bereits der eine neue Vorschläge Ihre Beziehungschance sein.
- Partnersuche sollte kein Vergleichsprozess sein, wie bei der Bestellung von Waren aus einem Katalog. Treten Sie ohne jeden Vergleich mit anderen miteinander in einen ergebnisoffenen Kennenlern-Prozess ein, um feststellen zu können, ob eine Beziehung möglich ist.
„Die andere Person sollte in der Nähe leben, damit wir eine Beziehung miteinander aufbauen können“.
- Eine neue Studie zeigt sogar, dass mit wachsender initialer Entfernung die Vertrautheit wächst – ich habe darüber bereits in einem vorherigen Blog-Artikel gesprochen. Andere Studien haben keine Unterschiede in der Beziehungszufriedenheit von Fernbeziehungen oder Nahbeziehungen festgestellt oder sogar Vorteile von Fernbeziehungen. Wir selbst finden in unseren Daten ebenfalls keinerlei Unterschied zwischen Paaren in ihrer Beziehungszufriedenheit, die ursprünglich in der Nähe oder weiter entfernt voneinander lebten. Mehr hierzu können Sie nachlesen in Alles zu Fernbeziehungen und Nahbeziehungen.
- Zwar glauben wir oft, dass eine räumliche Distanz die Beziehungsentstehung beeinträchtigt, tatsächlich ist dies jedoch nicht der Fall. Wer sich daher diese Möglichkeit nimmt, nimmt sich Chancen und verpasst womöglich genau die Person, mit der am besten eine echte Liebe entstehen und wachsen kann. Personen, die ihre Partnerwahl vom Wohnort abhängig machen, erhöhen nicht die Zufriedenheit mit einer möglichen künftigen Beziehung, laufen aber Gefahr, Single zu bleiben. Das gilt besonders stark für das mittlere und höhere Lebensalter.
„Ich beschränke meine Partnersuche auf ein Jahr“
Diese Aussage führte auch bei Kontrolle der tatsächlichen Dauer der Teilnehme zu geringeren Chancen. Obwohl also die Teilnahmedauer gleich war, waren doch diejenigen häufiger auf Erfolgskurs, die diese Aussage verneinten, als diejenigen, die diese Aussage bejahten.
Wie lässt sich dies erklären?
- Ich glaube, die beste Erklärung liegt in einer generalisierten Haltung der Erwartungsoffenheit, Geduld und Gelassenheit, die es uns erleichtert, unsere Partnersuche auf Erfolgskurs zu bringen. Diese Haltung ist vermutlich bei denen abwesend oder schwächer, die sofort ein zeitliches Maximum setzen. Dies spricht eher für eine Haltung des Zeitdrucks und der Verbissenheit oder auch für zweckökonomische Überlegungen. Mit solch einer Haltung fehlt uns womöglich die emotionale Positivität, die unsere Beziehungsfindung erleichtern kann.
Ein Kommentar schrieb richtig, dass es auch durchaus umgekehrt sein könnte:
Personen, die keinen Erfolg haben oder unzufrieden sind, weil sie die Vorschlagsanzhal für zu gering halten, geben eher an, dass sie ihre Partnersuche auch höchstens ein Jahr beschränken wollen.
Allerdings ist dies nach den Auswertungen unserer Vermittlungsraten jedenfalls bezüglich der Vorschlagsanzahl unwahrscheinlich und zwar deshalb, weil sich dort zeigt, dass mehr Vorschläge nicht mit mehr Erfolgschancen verbunden sind.
Dennoch kann es natürlich sein, dass Personen, die bisher keinen Erfolg haben, genau deshalb ihre Suchdauer zeitlich einschränken wollen, wobei es freilich auch den umgekehrten Effekt geben könnte; nämlich das Erfolglose sich auf eine besonders lange Suche einstellen. Ich habe daher noch einmal die “Zufriedenheit mit Gleichklang” als Kontrallvariable einbezogen.
Denn die Vermutung des Kommentars ist ja, dass Unzufriedene eben einfach kürzer dabei bleiben wollen, wobei sie vermutlich wegen ihres ausbleibenden Erfolgs unzufrieden sind. Tatsäclhic h korreliert Zufriedenheit positiv mit dem Erfolg und auch positiv mit der Nichteinschränkung der zeitlichen Suche.
Aber auch wenn hierfür statistisch korreliert wird, bleibt es dabei, dass Personen, die die Suche zeitlich einschränken – unabhängig von ihrer Zufriedenheit – seltener auf Erfolgskurs sind. Vermutlich ist es also wirklich eine Haltung, die dem Erfolg einfachz entgegensteht.
Einfluss von Geschlecht/Gender, Alter und Bildungsstand
Kein Einfluss von Geschlecht und Alter
Geschlecht/Gender und Alter üben keinen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit aus, mit der die Teilnehmenden auf Erfolgskurs sind oder nicht.
Ich finde dies ist eine gute Nachricht:
- Egal, wie alt oder jung unsere Mitglieder sind und welches Geschlecht oder Gender sie haben, sie haben die gleichen Chancen, auf Erfolgskurs zu gelangen.
Bildungsstand übt Einfluss aus
Der Bildungsstand übt einen signifikanten positiven Einfluss auf die Häufigkeit auf, mit der sich unsere Mitglieder aktuell auf Erfolgskurs befinden:
- kein Abschluss oder Hauptschule: 22,0 % auf Erfolgskurs
- Mittlere Reife oder Abitur: 33,9 % auf Erfolgskurs
- Hochschulstudium: 41,8 % % auf Erfolgskurs
Dieser Effekt des Bildungsstandes ergibt sich hauptsächlich aus der stärkeren Repräsentanz von Personen mit hohem Bildungsstand bei Gleichklang-Mitgliedern.
Zudem besteht aber auch eine Korrelation des Bildungsstandes mit den Haltungen zum Online-Dating, die sich sodann mit darauf auswirken, ob Mitglieder auf Erfolgskurs gelangen oder nicht.
Wir überlegen, was wir selbst machen können, um die Erfolgsaussichten unserer Mitglieder mit geringerem formalen Bildungsstand zu verbessern.
Außerdem gibt es einen geschlechtsyspezifischen Einfluss des Bildungsstandes, wie ein anderer Kommentar korrekt vermutete:
- Nur Männer mit geringerem Bildungsstand, nicht aber Frauen mit geringerem Bildungsstand sind seltener auf Erfolgskurs.
Dies bestätigt Ergebnisse von Befragungen, die wir durchgeführt habe, gemäß derer es Männer mit geringerem Einkommen besonders schwer haben, da sie mehr Zurückweisung erfahren. Zwar sind Einkommen und Bildungsstand nicht das gleiche, aber sie sind miteinander korreliert. Zudem zeigen Studien, dass Frauen bei der Partnersuche tatsächlich auf beides stärker achten, also den Bildungsstand und das Einkommen potenzieller Partner:innen.
Ökologisches Motiv
Wie wirkt es sich aus, wenn Teilnehmende zu uns kommen wegen der ökologischen Haltung unserer Community, die ihnen wichtig ist?
- Es wirkt sich positiv aus!
Unter den Teilnehmenden, die zu uns kamen wegen der ökologischen Haltung unserer Community, gaben 42,8 % an, auf Erfolgskurs zu sein, während dieser Prozentsatz bei Verneinung eines ökologischen Motivs (was bei Gleichklang-Mitgliedern nur außergewöhnlich selten vorkommt) auf 25,8 % absank.
Offenbar gelingt es Mitgliedern, die gerade wegen der ökologischen Orientierung zu uns kommen, besonders häufig, bei uns mit ihrer Beziehungssuche voranzukommen.
Wir wollen alle unsere Mitglieder unterstützen, freuen uns aber, unseren Anspruch einer besonderen Hilfestellung für diejenigen, für die Ökologie bei der Partnersuche wichtig ist, offenbar auch einzulösen.
Sachlage ist, dass ökologisch orientierte Partnersuchende in den Mainstream-Portalen auf viel Indifferenz und Ablehnung stoßen und von daher typischerweise bei der Online-Partnersuche benachteiligt sind.
Bei Gleichklang wollen und können wir ihnen aber offenbar einen effektiven Begegnungs-Rahmen zur Verfügung stellen.
Resümee und Empfehlungen
Es gibt vier Haltungen, die statistisch tatsächlich dazu beitragen können, dass Sie mit Ihrer Partnersuche und Beziehungssuche auf Erfolgskurs gelangen:
- Ich warte nicht ab, wenn ich mir einen Vorschlag anschaue.
- Für mich ist Partnersuche kein Auswahlprozess aus einer möglichst großen Anzahl an Vorschlägen.
- Für mich ist es nicht wichtig für den Aufbau einer Beziehung, ob Partner:innen in der Nähe oder in der Ferne leben.
- Ich bleibe so lange dabei, bis der Erfolg eintritt.
Mitglieder von Gleichklang, die all diese vier Haltungen bejahen, befinden sich statistisch signifikant häufiger auf Erfolgskurs als die anderen Mitglieder.
Psychologisch lassen sich alle vier Haltungen gut einordnen und erklären:
- Warten beide, warten beide umsonst. Auch kann Warten als Absage bewertet werden. Wer den ersten Schritt tut, erhöht damit für sich selbst die Chancen auf eine Beziehungsfindung. Warum sollten wir uns zu schade sein, als Erstes zu schreiben?
- Wer Partnersuche als Auswahl aus Vorschlägen betrachtet, verliert die Fähigkeit, sich auf einen einzelnen Menschen ohne jeden Vergleich einzulassen, um gemeinsam feststellen zu können, ob eine Beziehung entsteht. Solche Partnersuchenden werden unzufrieden mit allen Vorschlägen und Kontakten. Auch können sie es nicht ertragen, wenn keine oder wenige Vorschläge erfolgen und Wartezeiten eintreten. Dabei könnte der eine Vorschlag nach 8 Wochen Leerlauf der Vorschlag sein, der die Liebe bringt. Die Betreffenden sehen dies nur leider nicht, da sie die falsche Brille tragen.
- Der psychologische Forschungsstand ist vollkommen eindeutig dahingehend, dass Fernbeziehungen und Nahbeziehungen die gleichen Glückschancen haben. Alles andere ist ein Vorurteil. Studien weisen sogar darauf hin, dass eine besonders hohe Vertrautheit entsteht, wenn Partner:innen anfangs in der Ferne lebten. Auch bei unseren Gleichklang-Paaren sehen wir in den jahrelangen Nachbefragungen, dass Beziehungen, die in der Ferne oder der Nähe starteten, sich nicht bezüglich der Beziehungszufriedenheit unterscheiden. Wer also die Liebe ablehnt, weil sie in der Ferne beginnt, droht, die Liebe zu verlieren und Single zu bleiben.
- Wer die Partnersuche zeitlich limitiert, erwartet schnellen Erfolg. Dieser kann eintreten, muss es aber nicht. Im Durchschnitt dauerte die Online-Partnersuche der Gleichklang-Paare zwei Jahre. Auch ist mit dem Grundsatz „maximal soundsoviel Zeit“ eine Art Zweckökonomie und Rigidität verbunden, die der offenen Grundhaltung, Akzeptanz und Geduld entgegensteht, die uns die Positivität ermöglicht, die für die Partnerfindung so wichtig ist.
Ich hoffe, mit diesem Artikel dazu beizutragen, die Partnersuche und Beziehungssuche einiger Leser:innen auf Erfolgskur zu bringen. Solche Anregungen können manchmal Wunder bewirken, was ich auch in meiner Online-Coaching-Praxis regelmäßig sehe.
Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, wenn wir bei Gleichklang Ihre Partnersuche und Beziehungssuche begleiten dürfen:
Wie denken Sie selbst zu diesem Thema, was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie uns diese gerne unten in die Kommentare – ich freue mich!
Weitere Links:
Es fehlen Zahlen über Fernbeziehungen.
Gibt es bei “Gleichklang” konkrete statistische Zahlen darüber, wie viele Mitglieder zunächst eine Fernbeziehung eingingen? In welchem Zeitraum konnte sich diese Fernbeziehung auflösen, der in einen Zusammenzug mündete? Sind Personen, die räumlich voneinander getrennt sind, tatsächlich in der Partnersuche gleichermaßen erfolgreich? Hierzu konnte ich in der Realität innerhalb meiner sozialen Kontakte andere Erfahrungen sammeln. Ich selbst im übrigen auch.
Zwei von drei Beziehungen entstehen bei Gleichklang als Fernbeziehung. Diese unterscheiden sich weder in der Dauerhaftigkeit (Stabilität) noch in der Beziehungszufriedenheit. Die genauen Zahlen findest Du in diesem Artikel. Veröffentlichte Studien, z. B. hier, kommen zu dem gleichen Ergebnis.
Deine Erfahrungen machen noch einmal deutlich, dass wir solche Erfahrungen gar nicht machen können. Denn von solchen Erfahrungen berichten fast alle, aber wenn wir konkret Gruppen vergleichen (das haben auch mehrere psychologische Studien getan) zeigen sich diese Erfahrungen nicht in der Realität.
Woran liegt es?
Weil wir als Menschen dazu neigen, bestimmte Ergebnisse (z. B. Trennung) auf bestimmte Ereignisse (z. B. Fernbeziehung) zurückzuführen, auch wenn in Wirklichkeit dies gar nicht die Ursache ist. Umgekehrt neigen wir dazu, bestimmte Ereignisse (z. B. Nahbeziehung) nicht als Ursachen für bestimmte Erfahrungen zu sehen (z. B. Trennung). Nur wenn wir daher die Gruppen vergleichen, können wir die Wirklichkeit erkennen.
Anders formuliert:
Unzählige Beziehungen scheitern (nach Studien ca. 70 % im ersten Jahr). Sind es Fernbeziehungen, denken wir „es lag an der Fernbeziehung“. Sind es Nahbeziehungen, denken wir aber nicht „es lag an der Nahbeziehung“. Und daraus entstehen dann Vorbehalte gegen Fernbeziehungen, die nicht gerechtfertigt sind.
Ist es eine echte Liebe und verhalten wir uns entsprechend, bleiben sowohl Nahbeziehungen als auch Fernbeziehungen bestehen.
Es scheitern also tatsächlich viele Fernbeziehungen, aber es scheitern auch viele Nahbeziehungen und es gibt keinen Hinweis, dass das Scheitern eher mit Fernbeziehungen als mit Nahbeziehungen verbunden ist.
Mit diesen Studien haben Sie sicher recht. Ich gönne es auch grundsätzlich jedem und jeder, die ein stabile und liebevolle Fernbeziehung leben. Und “objektiv” fallen mir auch bei beiden Formen Vor- und Nachteile ein. Allerdings ist z.B. für mich auch sehr wichtig, in einer Beziehung auch sehr viel Alltag miteinander zu leben und zu teilen. Ich glaube, das geht vielen anderen auch so. In einer Fernbeziehung kann man das ein oder andere Konfliktfeld eher umschiffen. Aus meiner Sicht können aber auch und gerade diese Konfliktbereiche und Reibungspunkte Lernorte für eine sich vertiefende Beziehung und gemeinsames wie auch persönliches Wachstum sein. Ich selbst habe wertvolle Fernfreundschaften und hatte auch schon kurz eine Fernbeziehung, die zuerst eine Beziehung am Wohnort war. Ich sage nicht, daß diese nur daran gescheitert ist. Aber ich weiß, daß es einer der wesentlichen Faktoren war. Unter anderem deshalb fühle ich wohl auch einen persönlichen grundsätzlichen Widerstand gegen (dauerhafte) Fernbeziehungen. Ehrlicherweise muß ich zugeben, daß allein dieser Widerstand schon eine Beziehung bzw. deren Aufbau belasten würde. Andererseits sehe ich überhaupt nicht die Alternative : “Fernbeziehung oder Singlesein”, da es grundsätzlich mehr als einen Menschen geben kann, mit dem man eine Beziehung leben kann. Wenn man also jemand liebt (oder zu lieben meint), von dem man weit weg lebt, das nicht zu ändern ist, und man das als starken Konflikt und Belastung empfindet, muß man sich evtl. gegen die Beziehung entscheiden – auch wenn das engherzig sein mag und viele Studien etwas anderes sagen. Das ist schmerzhaft, aber heißt doch dann nicht automatisch, dass man nie mehr (in der Nähe) lieben kann. Dazu kommt, zumindest was mich betrifft, daß ich mich nicht nur auf online-Dating verlasse, sondern immer auch bestrebt bin, in meinem Alltag Menschen kennenzulernen.
Kurzum: meine Fernfreundschaften wirklich in Ehren! Ich bin sehr dankbar dafür! Aber mit “Beziehung” verbinde ich nicht zuletzt auch, z.B. sehr häufig dasselbe Clo zu benutzen. … ;-)… eben auch rein physische Nähe.
Und ich glaube, das empfinden einige so.
Natürlich gibt es verschiedene Perspektiven und Erlebensweisen, die alle völlig legitim sind. Letztlich entscheiden die Einzelnen, was sie möchten und was sie nicht möchten. Sicherlich sind Menschen zudem auch beim Thema Nahbeziehung versus Fernbeziehung individuell. Bezüglich der Konflikte ist es eher so, dass grundlegende Themen in Fernbeziehungen sehr wohl geklärt werden, in Nahbeziehungen die Konflikte und auch die Kommunikation eher um die “kleinen Alltagsdinge” geht.
Wenn Du einen Widerstand gegen eine Fernbeziehung verspürst, der so hoch ist, dass er eine Beziehung belasten würde, könnte genau dies tatsächlich passieren. In diesem Fall ist es also wirklich sinnvoll, sich gegen eine Fernbeziehung zu entscheiden.
Wer sich gegen eine Fernbeziehung entscheidet, braucht in der Tat nicht Single zu bleiben. Aber manchen passiert es. Die Singleraten steigen trotz mehr Kontakten. Die vielen KOntakte in der Nähe durch Dating-Apps scheinen wenig zu helfen. Insofern tust Du genau das richtige, wenn Du auch gerade auch offline nach einem Partner Ausschau hältst.
Allerdings sinkt die Beretischaft vieler, offline überhaupt nioch Partneroptionen wahrzunehmen. Dies wirkt sich auch auf diejenigen aus, die sie weiterhin wahrnehmen. Zudem gibt es ab dem höheren Lebensalter immer weniger Single-Männer, weil Männer eine kürzere Lebenserwartung haben, sodass sie meist vor den Frauen sterben. Es ist also (je nach Geschlecht/Gender, Alter und eigener Kommunikationsart) schon eine echte Möglichkeit, dass wir Single bleiben, wenn wir keine Fernbeziehung möchten. Trotzdem klappt es eben auch bei vielen in der Nähe.
Ja, mir ist durchaus bewußt, dass mein Widerstand bzgl. Fernbeziehung im Sinn von selffulfilling Prophecy eine solche maßgeblich behindern kann. Dennoch höre ich in diesem Punkt einfach auf mein Herz. (in den anderen 3 genannten Punkten handele ich dafür automatisch und gerne “erfolgsorientiert”).
Und wie gesagt, allgemein sehe ich auch die Vorteile einer Fernbeziehung, nur eben nicht für mich. Selbstverständlich MÖCHTE ich nicht Single bleiben – sonst wäre ich z.B. nicht hier. Aber andererseits möchte ich ja keine Beziehung “haben”, quasi als Status, sondern lebendig in Beziehung SEIN. Und DAS kann ich auch als Single schon täglich üben. Und, so sehr ich mir auch eine Partnerschaft wünsche – ich möchte mich nicht zu sehr verkrampfen und fixieren. Auch ohne weiß ich um meinen Wert. Ich denke, es ist einfach ein schmaler Grad zwischen klarer Ausrichtung, Handlung, Vertrauen und auch Akzeptanz. Ich fühle mich nach wie vor wohl bei “Gleichklang”, auch wenn noch nichts “geklappt” hat. Und selbstverständlich halte ich auch abseits davon, v.a. offline, die Augen offen (bzw. das priorisiere ich sogar). Was dann sein soll, wird sein. Sinn und Zweck von Beziehung UND Singlesein ist doch letztendlich Erfahrung, Erkenntnis, Wachstum, Reife, der jeweils eigene Weg. Und DER ist tatsächlich das Ziel! Also kann ich nichts “verfehlen” oder “erfolglos” sein. So oder so “erfolgt” etwas. So sehe ich das zumindest. Trotzdem: eine neue Liebe <3 wäre schön ! Danke für eure Arbeit! 🙂
Ich kann zumindestens beobachten, dass Menschen mit vergangenen Fernbeziehungen bei zukunftigen Beziehungen ablehnender gegen eine erneute Fernbeziehung sind und sich direkt eine Nahbeziehung wünschen.
Ja, weil die Menschen nach Fernbeziehungen glauben, dass die Beziehung an der Fernbeziehung scheiterte, während Menschen in Nahbeziehungen weniger auf den Gedanken kommen, dass es an der Nahbeziehung gelegen haben könnte und nach anderen Ursachen suchen.
„Ich warte nicht ab, wenn ich mir einen Vorschlag angeschaut habe.“
Hast du eigentlich Daten zu den Erfolgsraten bei einem verzögerten Anschreiben?
Ich habe das Gefühl, dass die Erfolgsraten bei einem verzögerten Anschreiben erheblich gemindert sind,
als wenn ich die Vorschläge direkt anschreibe und nicht aus unterschiedlichen Gründen erst verzögert.
Ich könnte mir vorstellen, dass die andere Person ein verzögertes Anschreiben als negativ wahrnimmt z.B. ich bin nur die 2. oder 3. Wahl, aber es gibt bestimmt noch mehr Gründe.
“Bildungsstand übt Einfluss aus”
Ich schätze mal, hier ist wieder die Hypergamie der Frauen der treibende Faktor für den geringen Erfolg der weniger Gebildeten, wie schon in andere Blog-Artikel von dir beschrieben.
Wir haben keine genauen Daten dazu, aber wir wissen, dass die Antwortrate bei verzögertem Schreiben geringer ist, was wiederum an vielen Faktoren liegen kann: Neben einer möglichen Verärgerung auch darin, dass die Personen nun mit anderen kommunizieren.
Ob hier vorwiegend die Frauen die Antreiber:innen sind, schaue ich nachher nach, indem ich die Chancen von Frauen und Männer in Abhängigkeit vom Bildungsstand getrennt betrachte.
Hi Michael:
Deine Erwartung ist richtig. Der Bildungsstand ist bei den Frauen NICHT mit dem Erfolg korreliert, bei den Männern aber schon. Das entspricht unserem vorherigen Befund, dass Männer mit geringem Einkommen es besonders schwer haben: Mittellosigkeit und ungleiche Finanzen bei der Partnersuche.
Zwar ist Bildung nicht das gleiche wie geringes Einkommen, aber beide sind miteinander korreliert und nach Studien legen Frauen bei der Partnersuche auf beides mehr wert als Männer.
Die anderen in dem Artikel geschilderten Zusammenhänge gelten unabhängig vom Geschlecht. Ich werde den Artikel ergänzen.
Wie haben das Problem mit unserer Fernbeziehung nach 3,5 Jahren einer positiv wachsenden Beziehung wie folgt:
Uns trennen 260 km, er wird noch 10 Jahre in seiner Anstellung verbleiben, weil das Risiko, mit 57 Jahren die Anstellung zu wechseln, zu gross ist. Ich werde in den nächsten 15 Jahren in meinem Umfeld verbleiben, weil ich hier 2 Kinder habe… um eins werde ich mich mein Leben lang weiter intensiv kümmern müssen.
Damit werden wir mindestens weitere 7 Jahre in der Fernbeziehung bleiben.
Ich war und bin dieseräm Entfernungsproblem weiterhin skeptisch gegenüber. Ich brauche mehr Nähe.
Wie wird es nach 7 Jahren weiter gehen? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine funktionierende Fernbeziehung plötzlich eine funktionierende Nahbeziehung werden wird.
Das Wahrscheinlichste wird sein, dass wir uns spätestens dann trennen werden… und ich empfinde es als einen Verlust an Lebenszeit, diese “besten Jahre” (nach der aufregenden Erziehungszeit und vor Beginn des Körper/Leistungsverfalls) mit einer zwar guten aber aussichtslosen Beziehung zu verleben.
Ich möchte so gern eine Innigkeit mit gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen sowie Vertrautheit im Alltag aufbauen, die dann auch für die restlichen Jahre im Alter Verlässlichkeit und Stabilität sowie Nähe und Innigkeit schenken kann.
Wie ist dieses Problem zu umschiffen?
Wenn die Beziehung gut und innig ist, gibt es also offenbar etwas, was sie wertvoll macht. Du nimmst an, Du wärest glücklicher, wenn Du in einer Nahbeziehung leben würdest, wenn wir dies aber direkt prüfen, indem wir die entsprechenden Paare vergleichen, bestätigt sich dies nicht. Nur die Gründe, warum das Glück nicht immer vollkommen ist, sind andere.
Du solltest diese Trennungswahrscheinlichkeit nicht als eine Gewissheit wie eine selbsterfüllende Prophezeiung bei Dir verankern, wäre jedenfalls mein Rat. Richtig ist, dass Nahbeziehungen bei räumlicher Trennung erst einmal eine steigende Trennungswahrscheinlichkeit haben und ebenso Fernbeziehung, wenn daraus nun eine Nahbeziehung wird. Aber sehr vielen Paaren gelingt es, diese kritische Zeitphase gut zu umschiffen.
In meinem Umfeld sind mehrere Partnerschaften in einer langjährigen Fernbeziehung. Ein Paar ist nach 10 Jahren zusammen gezogen und werden nächsten Freitag heiraten. Ein anderes Paar muss jetzt nicht nur die Entfernung von 260 Km leben, sondern die Entfernung zwischen Neuseeland und Deutschland für ein Jahr. Es klappt! Ich glaube, es ist wichtig die Zuversicht und den Glauben an eine gelingende Beziehung nicht zu verlieren! Die natürlich immer einem Wandel unterworfen ist. Ich selber hatte 2 x eine Fernbeziehung. Die Entfernung hat nicht zur Trennung geführt. Da gab es andere Gründe.
Herzlichen Dank für Deinen ermutigenden Beitrag! Wir kennen ein Gleichklang-Paar, was die Distanz Australien-Deutschland überbrücken musste, nun aber in Australien zusammenlebt. Zuversicht und Glauben sind sehr wichtig. Glauben ist dem 33-Komponenten Modell der Liebe von Victor Karandashev und Stuart Clapp eine eigene Komponente und es bezieht sich auf die Überzeugung, mit Partner:innen in den verschiedensten Situationen eine Basis zu finden: Leidenschaft oder Kameradschaft – was zählt in der Liebe?
Ich kenne so viele tolle Frauen, ob ich sie nun online oder persönlich kennen gelernt habe, nur zu einer richtigen Beziehung habe ich es nicht geschafft.
Was mache ich da falsch?
Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Da spielen viele potenzielle Ursachen eine Rolle, die in Deinem Bindungsverhalten, Deinem Nähe-Distanzbedürfnis, Deinem Modell von Partnerschaft, der Partnerwahl etc. etc. liegen können.
Die Blogartikel sind meist sehr interessant und ich lese sie gerne.
Bei diesem interessiert mich folgendes:
Wie weit entfernt sind die herangezogenen Fernbeziehungen?
Eine Beziehung kann Jahre andauern und ist eine tiefe Freundschaft wie zB zu Zeiten, wo es nur Briefe gab, weder Internet noch Telefon.
Dann: Leben die jeweiligen Partner in Großstädten oder Kleinstädten, innerhalb desselben Landes, Kontinents etc?
Ein weiterer Aspekt bzgl Onlinepartnersuche ist sicherlich das Aussehen und andere Statusaspekte, auch aud Gleichklang.
Meinem Empfinden nach sind Menschen, die sich real irgendwo kennenlernen viel offener bzgl des Aussehens und Kennenlernens, während auf Gleichklang Männer eigentlich nur schreiben, wieso kein Foto, will wissen, wie du aussiehst und das war’s (klar ist das Aussehen auch relevant, nur kann jemand auch sehr gut aussehen und trotzdem entsteht da keine Verbindung oder jemand entspricht nicht dem “Beuteschema” und deshalb fällt die Person gleich weg).
Ich kenne im Bekanntenkreis viele, die ihre inzwischen Ehepartner/Lebensgefährten online kennengelernt haben, jedoch nicht bei Gleichklang, sondern durch ein Hobby mit Online Community. Gleichzeitig hab ich persönlich durch Gleichklang-Freunde gehört, dass deren Fernbeziehungen von Gleichklang nach fast einem Jahr vorbei waren, einseitige Trennung, während Bekannte von mir mit Nahbeziehung ohne Online Dating oft länger als ein Jahr zusammen blieben und die Trennung auch nicht als so einseitig geschildert haben.
Insofern finde ich persönlich Gleichklang für die Frezndschaftssuche sehr gut, vielleicht auch, weil alle Gleichklang-Freunde entweder in derselben Stadt leben oder in der Nähe, während bisher kein potentieller Partner in der Nähe gelebt hat und “potentielle Fernpartner” kenne ich auch ohne Gleichklang schon genug. Dafür bräuchte ich dann keine Partnerseite.
PS:
Ich finde den Beitrag über die Hindernisse bzgl Umzug sehr gut beschrieben und ich denke, in bestimmten Lebensphasen und Umständen ist die Entfernung durchaus entscheidend, wenn beide nicht umziehen können oder wollen.
Nach Studien gehen sieben von 10 neuen Beziehungen (abgesehen von verheirateten Paaren) innerhalb des ersten Jahres auseinander. Bei Gleichklang bleiben nach einer Befragung, die hier veröffentlicht ist, sechs von 10 zusammen, wobei es deutlich mehr sind, wenn wir die Beziehungen abziehen, die nur einige Wochen bestanden. Nach dem ersten Jahr sinkt allgemein und auch bei Gleichklang die Trennungswahrscheinlichkeit kontinuierlich ab.
Auswertungen zum Einfluss der Entfernung gingen bis 1200 Kilometer bei uns und wir haben keinen Zusammenhang gefunden. Bei veröffentlichten Studien sind es auch Distanzen, die bis zu mehrere hundert Kilometer betragen.
Da bei Gleichklang die meisten Beziehungen als Fernbeziehung beginnen, sind auch die meisten Trennungen Fernbeziehungen. Also werden auch die meisten Gleichklang-Freund:innen Fernbeziehungen haben, wenn sie Beziehungen haben, und wenn diese auseinandergehen, wird es wiederum auch meistens eine Fernbeziehung gewesen sein.
Im Nahraum 50 Kilometer liegen ca. 1/3 der bei Gleichklang neu entstehenden Beziehungen. Der Anteil der Trennungen versus Zusammenbleiben unterscheidet sich nicht zwischen unterschiedlichen Distanzen. Das ist ein sehr robuster Befund.
Dass rasch Fragen nach Bildern kommen, liegt vermutlich daran, dass das Äußere in Wirklichkeit beim Kennenlernen offline eine noch größere, nämlich eine sofortige Rolle spielt. Studien zeigen hier, dass die erlebte Attraktion fast ausschließlich äußerlich begründet ist und Liebe auf den ersten Blick nicht viel mehr ist als Anziehung durch das Äußere. Ich bin mir also nicht sicher, dass da eine größere Offenheit ist. Allerdings kann es tatsächlich sein, dass beim offline Kennenlernen eher ein zweiter Blick geworfen wird, der zu einem anderen Eindruck führen kann. Beim Online-Kennenlernen überschreiten demgegenüber einige nicht einmal die Schwelle, um sich offline kennenzulernen. Wir raten immer wieder dazu, das Äußere nicht fixiert zu bewerten, aber Du hast sicher recht, dass dieser Rat nicht allgemein umgesetzt wird.
Allerdings stimmt es, dass die Freundschaftssuche offenbar einfacher ist. Denn die meisten Gleichklang-Paare lernten zusätzlich mehrere Freund:innen kennen. Und von denen, die noch keine Partnerschaft gefunden haben, haben viele bereits Freund:innen gefunden. Ich nehme an, es liegt daran, dass eben die Anforderungen für eine Partnerschaft noch einmal höher sind als für eine Freundschaft und entsprechend die Entscheidungsschwelle eine andere ist. Bei den Suchkriterien sehen wir jedenfalls auch erhebliche Unterschiede zwischen Freundschaft und Partnerschaft.
Letztlich ist es natürlich eine individuelle Entscheidung, ob wir Partner:innen nur in der Nähe, in der Ferne oder in der Nähe und Ferne suchen. Statistisch ist es so, dass die meisten zwar der Überzeugung sind, in der Nähe ist besser, dass sich dies aber nicht in der vergleichenden Auswertung der Paare zeigt. Da dies nicht nur unser Befund ist, sondern auch in peer reviewed Studien berichtet wird, glaube ich, dass es tatsächlich typischerweise der Fall ist. Übrigens sehen wir bei unseren Paaren auch keinen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit, ob sie in eine Wohnung zusammenziehen in Abhängigkeit von der initialen Entfernung. Zudem ist der Weg nicht nur von Fernbeziehung zur Nahbeziehung, sondern manche beginnen auch als Nahbeziehung und werden zur Fernbeziehung, z.B. aus beruflichen Gründen etc.
Persönlich glaube ich weiterhin, dass die beste Zusammenfassung der vorliegenden Erkenntnisse ist, dass dort, wo es echt passt, die Liebe nicht an der Entfernung scheitert, auch wenn die Entfenrung natürlich einen Einfluss ausübt, der aber sehr vielgestaltig sein kann. Das ist meine eigene Zusammenfassung und natürlich können alle für sich zu anderen Schlussfolgerungen gelangen.
Ich stelle hier die Kausalität in Frage.
Da ich keine Vorschläge mehr bekommen und die bisherigen Vorschläge nicht antworten, beende ich natürlich die Mitgliedschaft. Ich beschränke die Dauer, weil keine Aussicht auf Erfolg besteht und nicht umgekehrt. Die ca.10 Vorschläge stehen in keinem Verhältnis zum Mitgliedsbeitrag.
Wenn Du nur zehn Vorschläge erhalten hast, musst Du sehr starke Limitierungen eingebaut haben. Hätte sich aus diesen zehn Vorschlägen eine Beziehung ergeben, was ja nicht selten bei Gruppen mit starken Limitierungen vorkommt, wärest Du sehr zufrieden, nun bist Du sehr unzufrieden. Unsere Leistung besteht nicht in der Anzahl der Vorschläge, das wäre auch unsinnig, weil z. B. Menschen mit nur asexueller Suche im Jahr lediglich im Durchschnitt ca. 5 Vorschläge erhalten, aber dennoch sogar leicht höhere Vermittlungschancen haben als die anderen.
Gerne schaue ich mir aber Dein Profil an, um noch einmal Deine Vorschlagsanzahl, Deine Erstnachrichtenrate, die Antwortrate etc. zu betrachten. Oft erkennen wir Ansätze, wie ohne Aufgabe der grundlegenden Prinzipien der Suchenden, Veränderungen möglich sind. In dem Fall könntest Du mir per Mail Dein Pseudonym mitteilen (gebauer@gleichklang.de).
Ich habe nicht den Eindruck, dass der von Dir geschilderte eigene Fall an der Interpretation der Daten etwas ändert. Wir sehen, dass in Abhängigkeit von den Haltungen sich die Erfolgsraten stark unterscheiden.
Die eine Haltung “ich schränke meine Teilnahme auf 1 Jahr ein” wurde ja von allen erhoben, egal, wie viele Vorschläge sie erhalten haben und wir haben das statistisch auch kontrolliert für Geschlecht, Alter, Bildungsstand und die bisherige Dauer der Teilnahme. Es waren auch sehr viele dabei, die gerade erst gestartet haben. Zudem wissen wir aus vorherigen Auswertungen, dass die Anzahl der Vorschläge nicht positiv damit korreliert, ob jemand auf Erfolgskurs ist (aber sehr wohl positiv mit der Zufriedenheit) korreliert. Mit dem echten Erfolg korreliert sie, wenn wir gruppenbezogen Gruppen mit vielen und wenigen Vorschlägen vergleichen, sogar negativ. Insofern ist die von Dir angenommene umgekehrte Kausalität nach meiner Einschätzung unwahrscheinlich.
Ich habe nun aber noch einmal den Zusammenhang zur “Zufriedenheit mit Gleichklang” mit berücksichtigt (und werde den Artikel ergänzen). Die Zufriedenheit korreliert tatsächlich negativ mit der Bereitschaft, länger als ein Jahr dabei zu bleiben, und positiv mit der Einordnung als “Erfolgskurs”. Aber wenn wir die Zufriedenheit indessen als Kontrollvariable in den Zusammenhang “Bereitschaft zu bleiben” und “Erfolgskurs” einbeziehen, bleibt dieser Zusammenhang trotzdem signifikant, ja reduziert sich fast gar nicht. Das spricht sehr dagegen, dass diese Zusammenhang einfach daraus resultiert, dass die “Erfolglosen”, die ja unzufriedener sind, eben nicht länger bleiben wollen.
Aber Du hast recht, dass es sinnvoll wäre, noch einmal in der Zukunft in einer anderen Studie zu schauen, wie sich die initiale Angabe “ich bleibe nur ein Jahr dabei” (und auch die drei weiteren Haltungen) im Verlauf auswirken. Das wäre ein stärkerer Test.
Bei anderen Haltungen (z.B. Entfernung etc.) würde Deine Argumentation eines umgekehrten Kausaleffektes nach m.E. gar nciht tragfähig sein.
Außerdem sind die Haltungen natürlich nicht der einzige Faktor, denn es sind ja keine 100 % versus 0 % Erfolgsraten. Es gibt noch genügend Raum für weitere Faktoren.
Wie gesagt, gerne gebe ich Dir eine individuellere Antwort auf den von Dir geschilderten Verlauf, wenn Du mir Dein Pseudonym mitteilst.