Ich habe die Zuschrift eines erfolgreichen Mitgliedes erhalten, welches bei uns eine Beziehung fand. Enttäuscht war das Mitglied aber darüber, dass sie immer den ersten Schritt tat und kaum jemand sie anschrieb.
Ich teile die Zuschrift und meine Antwort, weil so sicherlich manchen Leser:innen geholfen wird, damit sie eine Partnerschaft finden, anstatt sich über das Falsche zu grämen oder vorzeitig aufzugeben.
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Zuschrift des Mitgliedes
Liebes Gleichklangteam,
ich habe einen wirklich tollen Mann kennengelernt, den ich ohne meine Teilnahme nie getroffen hätte. Da ich erst mal nicht mehr auf der Suche bin, möchte ich zum nächstmöglichen Termin kündigen.
Ich war sehr zufrieden mit den mir gemachten Vorschläge, habe sehr interessante Männer kennengelernt, und es sind tatsächlich auch Freundschaften entstanden.
Allerdings bin ich auch etwas enttäuscht von den Männern.
Alle Kontakte sind ausschließlich durch mein Engagement entstanden.
Ich bin offensiv vorgegangen und habe alle Männer angeschrieben, die mir interessant vorkamen. Mich hat in den gesamten 2 Jahren nie ein Mann kontaktiert. Würde mich schon interessieren, an was das liegt.
Meine Antwort
Als allererstes freue ich mich sehr, dass Sie bei uns einen Lebenspartner gefunden haben. Unsere Auswertungen zeigen, dass die meisten Gleichklang-Beziehungen dauerhaft stabil und glücklich bleiben. Ihre Beziehung startet also unter einem guten Stern.
So war der (statistische) Verlauf Ihrer Partnersuche bei uns:
– Sie haben insgesamt über einen Zeitraum von knapp 2 Jahren 127 Partnervorschläge und 111 Freundschaftsvorschläge erhalten. Sie haben auf 17 eingegangene Vorschläge – früher oder später – mit einer Erstnachricht reagiert. Dies ist eine Rate geschriebener Erstnachrichten von 7,49 %. Außerdem haben Sie von drei Personen eine Erstnachricht erhalten. Das ist eine Rate empfangener Erstnachrichten von 1,32 %.
Die typische Rate empfangener Erstnachrichten über einen Zeitraum von 3 Monaten nach Eingang eines Vorschlages habe ich in einem vorherigen Artikel nach Geschlechtern differenziert dargelegt – ich zitiere hier zur Einfachheit:
– Frauen haben von 3,81 % der … zugestellten Partnervorschläge mittlerweile eine Erstnachricht erhalten.
– Männer haben von 2,54 % der … zugestellten Partnervorschläge mittlerweile eine Erstnachricht erhalten.
Meistens wird eine Erstnachricht bald nach Erhalt des Vorschlages geschrieben, manchmal aber schreiben Mitglieder auch erst später. Die hier genannten Raten werden also in der Gesamtbilanz etwas, aber nicht viel höher sein.
Zwei Dinge fallen auf:
– der Erhalt einer Erstnachricht ist für alle statistisch kein häufiges, sondern ein seltenes Ereignis.
– Ihre eigene Rate erhaltener Erstnachrichten ist mit 1,32 % noch einmal besonders gering.
Bevor ich Ihnen die Haupterklärung für Ihre geringe Rate erhaltener Erstnachrichten benenne, möchte ich zunächst anhand Ihres eigenen Beispiels auf den eigentlichen Punkt hinweisen:
– Die Rate erhaltener Erstnachrichten ist unwichtig. Nicht nur in Ihrem Fall, sondern auch in unseren eigenen statistischen Auswertungen über alle Mitglieder gelangen wir immer wieder zu dem Schluss, dass die Rate erhaltener Erstnachrichten keinen Einfluss auf die Vermittlungschancen ausübt.
Leider ist dies aber vielen, ja sogar den meisten beim Online-Dating nicht klar. So laufen einige sogar ganz in die Irre, weil sie sich an einem irrelevanten Faktor orientieren. Sie geben verfrüht auf („es schreibt mir ja niemand“) oder sie suchen sich Plattformen, wo die anderen Teilnehmenden sie anschreiben.
Das sind dann meistens Dating-Apps. Dort sind 80 % Männer, die Erstnachrichten werden extrem durch Männer dominiert (Männer erobern, Frauen lassen sich umwerben) und die Schwelle für eine kurze (oft massenhaft versandte Hallo-Nachricht) ist sehr gering. Das Krux: Aus den vielen Erstnachrichten entstehen nur in seltenen Ausnahmefällen Beziehungen.
Jetzt aber die versprochene Antwort zu Ihrer in der Tat noch einmal besonders geringen Erstnachrichten-Rate:
– Je mehr Erstnachrichten Sie schreiben, desto weniger Erstnachrichten erhalten Sie, und zwar einfach deshalb, weil die andere Person ja keine Erstnachricht mehr senden kann, wenn Sie dies bereits getan haben. Ihre relativ hohe eigene Quote geschriebener Erstnachrichten erklärt damit hinreichend, warum die Quote erhaltener Erstnachrichten mit nur 1,32 % so gering war.
Aber in Wirklichkeit braucht Sie und uns all dies nicht zu sorgen:
– Die Idee von Gleichklang als auf die Partnerfindung spezialisierter Dating-Plattform besteht nicht darin, dass Mitglieder viele Erstnachrichten empfangen, sondern nur und ausschließlich darin, dass eines Tages eine Person kennengelernt wird, mit der eine im Verlauf glückliche Beziehung entsteht.
In Ihrem Fall hätten Sie Ihren Partner auch dann kennengelernt, wenn Sie nicht drei, sondern 0 Erstnachrichten erhalten hätten. Sie selbst haben also die faszinierende Erfahrung gemacht, dass die Anzahl erhaltener Erstnachrichten für den Erfolg Ihrer Partnersuche unwichtig war.
Genau deswegen besteht einer unserer Hauptbeiträge für unsere Mitglieder bei Gleichklang darin, dass wir unsere Mitglieder über psychologische Befunde und Auswertungen zu Partnersuche und Partnerfindung informieren – in der Hoffnung, dass sie dadurch so lange dabei bleiben, bis die Partnerfindung eingetreten ist.
Sie schreiben, Sie seien enttäuscht über die Männer. Genauso oft hören wir von Mitgliedern, dass sie enttäuscht seien über die Frauen.
Sie können es ja an der obigen Statistik erkennen:
– Tatsächlich schreiben Männer etwas häufiger Erstnachrichten als Frauen (weshalb Frauen etwas häufiger Erstnachrichten erhalten als Männer), aber bei beiden ist der Prozentsatz dennoch sehr gering. Da Sie selbst nur von Männern Erstnachrichten erhalten, denken Sie, es liege an den Männern. Hätten Sie nach Frauen gesucht, würden Sie denken, es liege an den Frauen. In Wirklichkeit lässt sich dies auf alle Geschlechter generalisieren.
Quintessenz ist, dass sich die Dynamik der Partnerfindung nicht aus der Anzahl der Erstnachrichten ergibt, sondern nur aus der einen erhaltenen oder geschrieben Erstnachricht (egal, wie viele vorher da waren), aus der dann eine Beziehung entsteht.
Warum aber werden so wenige Erstnachrichten geschrieben?
Sie sind in der privilegierten Position, mindestens einen Grund oder einen Teil der Gründe direkt erfahren zu können:
– Fragen Sie Ihren jetzigen Lebenspartner, warum er Ihnen nicht sofort geschrieben hatte. Mich würde dies auch interessieren, vielleicht lassen Sie es mich wissen.
So lautet meine Empfehlung, sich nicht darüber zu grämen, dass so wenige Ihnen geschrieben haben, sondern sich allein daran zu freuen, dass Sie die gesuchte Liebe gefunden haben!
Schlussfolgerungen für die Partnerfindung
Unser Ratschlag an alle Mitglieder lautet, sich überhaupt keine Gedanken über erhaltene Erstnachrichten zu machen, sondern stattdessen Erstnachrichten zu schreiben.
Wir sehen nämlich interessanterweise in unseren Auswertungen, dass die Anzahl der selbst geschriebenen Erstnachrichten den folgenden durchschnittlichen Effekt auf die Partnersuche hat:
- Zwar übt die Anzahl selbst geschriebener Erstnachrichten nur einen geringen Effekt auf die Vermittlungschancen an sich aus, aber sie führt zu einer deutlichen Beschleunigung der Partnerfindung. Dies kann im Einzelfall dazu führen, dass eine Beziehung beispielsweise statt in mehreren Jahren in mehreren Monaten gefunden wird.
Es mag unlogisch erscheinen, dass die Anzahl der erhaltenen und die Anzahl der geschriebenen Erstnachrichten keinen entscheidenden Effekt auf die Chance der Partnerfindung an sich ausübt.
Was auf den ersten Blick unverständlich erscheint, lässt sich jedoch psychologisch gut verstehen. Die Anzahl erhaltener und geschriebener Erstnachrichten kann mit zahlreichen anderen Dingen korreliert sein, die die Chance auf Partnerfindung erhöhen, aber auch erniedrigen können:
- Womöglich sinkt bei Menschen, die oft Zuschriften erhalten, die Bereitschaft, sich an eine Person zu binden, da sie sich aufgrund der vielen Zuschriften große Chancen einräumen und wegen vieler Resonanz ihre Entscheidungs-Kriterien immer weiter verschärfen. Am Ende kommt niemand mehr infrage. Das kann auch implizit geschehen, sodass die betreffenden Personen es nicht einmal merken.
Im Coaching begegne ich immer wieder solchen scheinbar sehr erfolgreichen Partnersuchenden. In Wirklichkeit gehören diese „Erfolgreichen“ zu der Gruppe mit den geringsten Erfolgsaussichten, weil sie das Vermögen verloren haben, von einer Kommunikation zu einer Beziehung zu gelangen. Solange sie dies nicht erkennen und ändern, wird jede weitere Resonanz, die sie erhalten, nur schädlich sein, weil so das Muster weiter vertieft wird.
Aber auch wer selbst viele Erstnachrichten schreibt, könnte in den Strudel hineingeraten, vor lauter Bäumen nicht mehr den Wald zu sehen:
- Das Risiko hierfür ist bei Gleichklang jedoch begrenzt, weil die Vorschlagsanzahl und zeitliche Verteilung der Vorschläge riesige Anzahlen an geschriebenen Erstnachrichten meistens nicht zulässt. Außerdem antworten ja auch nicht alle, wodurch das Risiko weiter sinkt.
- Bei anderen Dating-Systemen, wo die Teilnehmenden jeden Tag ohne Weiteres beliebig viele Erstnachrichten schreiben können, dürfte das Risiko stark ansteigen.
Genau solch einen Fall lernte ich vor ein paar Tagen kennen:
- Der Betreffende hatte es sich seit mehr als 10 Jahren zur Gewohnheit gemacht, bei verschiedenen Dating-Apps jeden Tag dutzende Erstnachrichten zu versenden. Nicht trotz, sondern wegen dieser vielen Erstnachrichten war er die gesamte Zeit partnerlos geblieben, ohne den Grund auch nur zu erahnen.
Auch wenn eine hohe Anzahl an Erstnachrichten der Partnerfindung nicht hilft, ist ganz ohne Erstnachrichten die Partnerfindung natürlich auch nicht möglich. Denn wenn 0 Erstnachrichten erhalten und geschrieben werden, kann keine Beziehung entstehen.
Aber weil 0 aussichtslos ist, bedeutet dies eben nicht, dass die Lösung in „möglichst viel“ liegt. Es ist aber noch komplizierter, denn ein „möglichst viel“ unter sehr eingeschränkten Bedingungen kann sehr wohl hilfreich sein.
Ich erspare mir die umfangreiche theoretische Erläuterung und stelle abschließend unsere Empfehlungen dar.
Empfehlungen für ein effektives Online-Dating
- Kümmern Sie sich im Wesentlichen nicht darum, ob Sie viele, wenige oder keine Erstnachrichten erhalten, da dies statistisch keinen Einfluss auf die Partnerfindung ausübt.
- Warum habe ich es mit „im Wesentlichen“ eingeschränkt? Wenn Sie selbst Erstnachrichten schreiben, ist zu erwarten, dass Sie kaum Erstnachrichten erhalten. In diesem Fall können Sie die Anzahl erhaltener Erstnachrichten komplett vergessen.
- Stellen Sie aber fest, dass Sie selbst weniger als 2 % Erstnachrichten erhalten, obwohl Sie selbst auch keine Erstnachrichten schreiben, könnte es auch daran liegen, dass Ihr Profil nicht als eine Einladung verstanden wird. Achten Sie bitte darauf, einen aussagekräftigen freien Text, mindestens ein authentisches Foto und eine Audionachricht in Ihrem Profil einzustellen. Melden Sie sich gerne bei unserem Support-Team, wenn Sie bezüglich Ihres Profils unsicher sind. Wir schauen uns Ihr Profil an und geben Ihnen Rückmeldung.
- Schreiben Sie selbst jedes Profil an, hinter dem sich womöglich eine passende Person verbergen könnte. 50 % der Gleichklang-Paare waren von dem Profil der späteren Partner:innen nicht sogleich beeindruckt. Setzen Sie die Schwelle also gering, da sich beim Kennenlernen oft komplett andere Eindrücke ergeben.
- Hören Sie aber sofort auf, andere anzuschreiben, wenn ein sich vertiefender Kennenlernprozess eintritt. Viel wichtiger für den Erfolg der Partnerfindung, als mit vielen zu kommunizieren, ist es, einen Kommunikationsprozess zu vertiefen und während dieser Zeit die Mehrgleisigkeit zu beenden.
Vertiefung zulassen
Vertieft sich ein Kommunikationsprozess, sind weitere Kommunikationsprozesse nicht nur nicht sinnvoll, sondern für die Beziehungsentstehung sogar schädlich:
- Indem Sie bis zu dem Zeitpunkt, wo kein sich vertiefender Kennenlernprozess stattfindet, mehrere Personen anschreiben, erhöhen Sie die Chance, dass zeitnah einer der Prozesse sich vertiefen wird.
- Indem Sie sofort das Anschreiben beenden, wenn sich ein Prozess vertieft, reduzieren Sie das Risiko, dass Sie in einen Dating-App-Modus geraten und es so nur zu Kontakten, aber zu keiner Beziehung kommen wird.
- Wir raten dazu, möglichst sofort eine vorgeschlagene Person anzuschreiben. Dadurch vermindern Sie nämlich die Gefahr, dass eine Beziehung, die sonst entstanden wäre, nur deshalb nicht entsteht, weil es zu keiner Kontaktaufnahme kommt.
Bitte bedenken Sie dabei auch die von mir schon vielfach dargelegte (und wegen Ihrer Wichtigkeit ständig wiederholte) Sachlage, dass das Öffnen eines Vorschlages ohne Erstnachricht einer impliziten Absage gleichkommt:
- „Hat sich mein Profil angeschaut, hat aber nicht geschrieben, ist also nicht interessiert und deshalb schreibe ich auch nicht“.
Wie passt unsere Empfehlung, möglichst jede auch nur potenziell infrage kommende Person anzuschreiben zu unserer Erkenntnis, dass für die Partnerfindung gilt „wenig ist mehr“?
Der entscheidende Punkt ist hier die Einschränkung „solange sich kein Kontakt vertieft“:
- Wenn Sie es sich zur Regel machen, jedes potenziell infrage kommende Profil anzuschreiben, aber damit sofort aufzuhören, wenn sich ein Kontakt vertieft, maximieren Sie die Aussicht, die passende Person kennenzulernen, und minimieren gleichzeitig die Gefahr, dass Sie – ohne es zu merken – Ihre Bindungsbereitschaft verlieren und ständige Ablenkung durch Hoffnung auf neue Profile entsteht.
Was tun bei wenigen Vorschläge?
Ich möchte hier auch noch ergänzend für Mitglieder mit wenigen Vorschlägen das Folgende darlegen:
- Es gibt zahlreiche Merkmale und Suchkriterien, die zu einer enormen Einschränkung der Anzahl der Partnervorschläge führen. Das ist aber kein Fehler und auch kein Ärgernis, sondern gewollt. Denn wenn es so ist, dass die anderen für eine glückliche Beziehung alle nicht infrage kommen, warum sollten wir Sie Ihnen vorschlagen?
Wir sehen es als Kern unserer Serviceleistung an, alle diejenigen Vorschläge auszuschließen, die von vornherein perspektivlos sind.
Der entscheidende Aspekt ist freilich das „dass die anderen für eine glückliche Beziehung alle nicht infrage kommen“:
- Es liegt an Ihnen, Ihre Suchkriterien so einzustellen, dass eine tatsächlich infrage kommende Person nicht ausgeschlossen wird.
Entsprechend lautet unser Rat, bei allen inhaltlich wirklich absolut zentralen Kriterien maximal konsequent zu sein, aber bei allen in Wirklichkeit oberflächlichen Merkmalen maximal flexibel zu sein. Ich werde demnächst ein eigenes Video zur optimalen Einstellung der Suchkriterien machen. Zu zwei in diesem Kontext wesentlichen Themen gibt es bereits Videos:
Wenige, sehr wenige oder sogar extrem wenige Vorschläge braucht also nicht problematisch zu sein. Zum Problem wird dies nur, wenn aufgrund einer ungünstigen Einstellung der Suchkriterien die falschen Personen ausgeschlossen werden.
Ich möchte ein Beispiel geben, wie hilfreich es sein kann, nur sehr wenige Vorschläge zu erhalten:
- Nur ca. 1 % unserer Mitglieder sucht eine ausschließlich platonische, asexuelle Beziehung. Alle die, die nur nach Personen suchen, die ausschließlich eine platonische Beziehung suchen, werden daher nur sehr wenige Vorschläge erhalten – natürlich kommen noch andere Einschränkungen hinzu. Im Durchschnitt können Mitglieder, die ausschließlich andere asexuelle Mitglieder kennenlernen wollen, mit 3 – 5 Vorschlägen im Jahr rechnen.
Chancenlos? Zwecklos? Furchtbar? Keineswegs! Denn die Vermittlungsraten unserer asexuellen Mitglieder, also die Chance auf eine Partnerfindung, sind sogar höher als im Durchschnitt:
- Mitglieder, die nur platonisch suchen: 44 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 79 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Aus sehr, sehr wenigen Vorschlägen können asexuelle Mitglieder beziehungsbezogen also mehr machen, als andere Mitglieder aus mehr Vorschlägen.
Ein zweites Beispiel:
Selbstverständlich suchen bei Gleichklang auch Mitglieder nach Beziehungen, die einen Rollstuhl benötigen. Die Akzeptanz der anderen Mitglieder ist hier der Faktor, der die Vorschlagsanzahl limitiert:
- 4,8 % der Mitglieder gehen auch gerne eine Partnerschaft mit jemandem im Rollstuhl ein. 6,0 % beantworten diese Frage mit „vielleicht“, sodass eine Grundakzeptanz im Sinne von Offenheit bei 10,8 % der Mitglieder besteht. Umgekehrt bedeutet dies, dass fast 90 % der Vorschläge nur anhand dieses einen Kriteriums ausgeschlossen werden.
Das ist vollkommen richtig. Es würde nur zu Frustration und Abbruch führen, wenn wir die ganzen anderen Vorschläge unterbreiten würden. Ergebnis ist aber eben, dass Partnersuchende im Rollstuhl immer nur gelegentlich mal einen Vorschlag erhalten. Zwischen den einzelnen Vorschlägen liegen im Durchschnitt jeweils mehrere Wochen.
Zerstört dies die Aussichten der Partnerfindung?
Ganz im Gegenteil – unter 49 Gruppen haben Partnersuchende im Rollstuhl bei uns die zweithöchste Vermittlungschance:
- Mitglieder im Rollstuhl: 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 85 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Wenige Vorschläge sind also kein Problem, wenn die Ausschlüsse inhaltlich berechtigt sind. Aber natürlich bedeutet wenige Vorschläge, dass wir uns bemühen müssen, aus diesen wenigen Vorschlägen etwas zu machen. Daraus folgt:
- Schreiben Sie die Vorschläge von sich aus an und gehen Sie an jeden einzelnen Vorschlag mit der Grundhaltung heran, dass aus diesem Vorschlag Ihre künftige Partnerschaft entstehen könnte. Tatsächlich tun genau dies die meisten Mitglieder mit wenigen Vorschlägen, was vermutlich die Erklärung für den besonders hohen Vermittlungserfolg dieser Gruppen ist.
Wer aber mit nur wenigen Vorschlägen dennoch abwartet, kann jahrelang warten, ohne dass ein Kontakt oder gar eine Beziehung entsteht!
Die Take-Home-Message für alle
Wenn es den Mitgliedern, die nur selten Vorschläge erhalten, so oft gelingt, eine Beziehung zu finden, dann kann dies auch denen gelingen, die mehr Vorschläge erhalten:
- Entscheidend ist, dass Sie jeden einzelnen Vorschlag ernst nehmen, den Kontakt aufnehmen und sich auf den Prozess der Auslotung eines möglichen Miteinanders tatsächlich einlassen, wozu dann wiederum auch gehört, bei einem sich vertiefenden Prozess von weiteren Kontakten abzusehen.
Partnerfindung oder Unterhaltung
Leider ist es bei der Partnersuche so, dass das, was uns Spaß macht, die Erfolgsaussichten unserer Partnersuche nicht steigert, sondern reduziert:
- Der Durchmarsch der Dating-Apps erklärt sich entsprechend genau nicht damit, dass sie die Erfolgsaussichten der Partnersuche verbessern, sondern damit, dass sie die Wahrscheinlichkeit der Partnerfindung reduzieren. Zum Ausgleich maximieren sie jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass Personen ständig Erstnachrichten erhalten oder schreiben können, wobei das Erhalten oder Schreiben von Erstnachrichten sich wiederum maximal an traditionellen Geschlechterrollen-Erwartungen orientiert.
Bei Gleichklang begegnen Sie Menschen, die dies auf andere Art gestalten wollen und bei denen das Motiv der Beziehungsfindung gegenüber dem Unterhaltungsmotiv dominiert – unter anderem Menschen, die einen solchen umständlichen Artikel lesen.
Fühlen Sie sich angesprochen, möchten wir gerne mit Ihnen den Weg zur Beziehungsfindung gehen:
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