Ein umfassender Blick auf Affären, Monogamie und die Vielfalt sexueller Vorlieben
Einleitung: Die Welt der Beziehungen und Sexualität
Soeben lese ich im Spiegel ein Interview mit Melanie Mittermaier, die als “Affärenmanagerin” und Paarberaterin tätig ist. Die Bezeichnung “Affärenmanagerin” kannte ich noch nicht, finde sie aber eigentlich ziemlich gut gewählt.
Das Meiste, was Melanie Mittermaier sagt, kann ich gut nachvollziehen, es entspricht dem, was ich aus der psychologischen Forschungsliteratur kenne, von unseren Mitgliedern durch Umfragen herausgefunden habe oder auch von Klient:innen im Coaching höre. Affären sind demnach zutiefst menschlich und sie brauchen keineswegs eine Katastrophe zu sein.
Affären und Monogamie: Eine differenzierte Betrachtung
Das stimmt fraglos, wobei allerdings alles erdenkliche Verhalten von Menschen menschlich ist. Insofern ist mit dem Begriff noch wenig gewonnen.
Die Lösung von Melanie Mittermaier ist kurz zusammengefasst, ruhig weitgehend monogam zu leben, aber eben nicht unbedingt ganz monogam. Gemeinsame Besuche in Swingerclubs seien beispielsweise durchaus erwünscht.
Die Forderung, ausschließlich mit nur einem Menschen über Jahrzehnte Sex zu haben, stehe dem sexuellen Begehren entgegen. Es werde dann langweilig. Ganz ohne Unsicherheit gehe es beim Sex zudem auch nicht, denn auch dann verschwinde die Leidenschaft.
Unbedingt empfehlenswert sei, miteinander zu reden. Dabei sei aber nicht immer zu erwarten, dass die Bedürfnisse der Beteiligten die gleichen seien. Zeigten sich unterschiedliche Bedürfnisse, sollten wiederum alle Beteiligten zum Zuge kommen – eben indem Lösungen gefunden werden.
Sexualität als Primärverstärker: Die Sättigung von Belohnungen
Sex ist ein Primärverstärker, also ein angeborenerweise belohnender Reiz.
Was uns sexuell erregt und befriedigt, suchen wir also gerne immer wieder auf. Allerdings tritt bei solchen Primärverstärkern auch typischerweise eine Sättigung ein:
- Bleiben belohnende Reize immer gleich, tritt eine Sättigung ihres Verstärkerwertes statt. Anders ausgedrückt: Sie werden langweilig.
Entgegengewirkt werden kann solch einer Sättigung beispielsweise werden, indem wir die Art des Sexes und des situationalen Kontextes variieren.
Individualität der sexuellen Vorlieben: Einfluss von Lernprozessen
Zwar ist Sex als biologischer Primär-Verstärker angeboren, aber auch über Lern- und Konditionierungsprozesse entwickeln sich hochgradig individuelle Vorliegen und Präferenzen. Diese wiederum sind keineswegs lebenslang gleich, sondern sie weisen eine erhebliche Fluidität auf. Dies bedeutet, dass was für die eine Person hochgradig interessant, erregend oder befriedigend sein mag, kann für eine andere Person uninteressant oder gar abstoßend sein.
Die Vielfalt der sexuellen Leidenschaft: Zwischen Vorlieben und Abneigungen
Wir können unsere sexuellen Präferenzen bis zu einem gewissen Grad verändern, indem wir uns von Vorurteilen und Hemmungen befreien, uns auf Neues einlassen, experimentieren. Trotzdem wird es bei der Sachlage bleiben, dass uns nur einiges gefällt, anderes missfällt und dass Gefallen und Missgefallen sich zwischen unterschiedlichen Personen unterscheiden.
Aktivierung und Beziehung: Die Rolle von gemeinsamen Aktivitäten
Eine weitere Möglichkeit, um der Sättigung der sexuellen Leidenschaft entgegenzuwirken, ist die Alltagsgestaltung. Dabei geht es keineswegs nur um Sex. Studien zeigen, dass Paare, die regelmäßig neue, spannende, abenteuerliche Aktivitäten unternehmen, ein höheres Ausmaß an sexueller Leidenschaft miteinander erleben – und zwar eben auch dann, wenn diese neuen und spannenden Aktivitäten keine sexuellen Aktivitäten sind.
Unterschiede in der sexuellen Aktivierung: Herausforderungen in Beziehungen
Allerdings unterscheiden sich Menschen sowohl hinsichtlich des als angenehm erlebten Aktivierungs-Grades im Allgemeinen als auch hinsichtlich des als angenehm erlebten sexuellen Aktivierungs-Grades. Manche Personen erleben einen hohen, andere einen mittleren, wiederum andere einen geringen Aktivierungs-Grad als angenehm. Bestehen hier starke Unterschiede zwischen den Personen, wird es also schwieriger, allen beiden gleichzeitig durch die Gestaltung des Alltages und der Sexualität gerecht zu werden. Besonders deutlich wird dies dann, wenn beispielsweise komplett asexuelle Personen auf sexuelle Personen treffen.
Dynamiken des sexuellen Verlangens: Einflüsse auf Beziehungen
Das allgemeine und sexuelle Aktivierungsniveau kann zeitlich schwanken, kann sich aber auch phasenweise oder konstant lebensgeschichtlich verändern. Es kann auch durch Stress, Depressionen etc. beeinflusst werden. So kann es vorkommen, dass Partner:innen diesbezüglich ähnlicher werden, es kann jedoch ebenso sein, dass sie sich auseinanderentwickeln.
Sexualität und Orientierung: Auswirkungen auf Beziehungsdynamiken
Die Frage, ob wir gerne Sex mit weiteren Personen als mit unseren Partner:innen haben wollen, hängt u. a. von den dadurch bei uns ausgelösten Gefühlen ab, es hängt von unseren internalisierten Werten und Normen ab, sowie – essenziell, aber oft übersehen – von unserer sexuellen Orientierung. Manche sind monopartnersexuell oreintiert. Sie werden mit einer Person sexuell erfüllt. Andere sind polypartnersexuell orientiert. Sie werden nur erfüllt, wenn sie Sex mit mehreren Personen haben. Andere liegen im Spektrum. Sie können physisch beispielsweise mit einer Person glücklich werden, suchen aber nach Stimulation im Internet, durch Betrachtung erotischen Materials etc.
Kompromisse und Vereinbarungen: Die Herausforderung verschiedener Bedürfnisse
Für Liebende, die ihre sexuelle Leidenschaft bewahren oder reaktivieren wollen, ist es von zentraler Bedeutung herauszufinden, wie sie tatsächlich sexuell ticken, um so die richtigen Wege zu gehen, die zu einem Mehr an sexueller Zufriedenheit und dadurch auch zu einem Mehr an Beziehungszufriedenheit und Lebensfreude führen können. Möglichkeiten können eine offene Beziehung sein eine offene Beziehung, eine Swinger-Beziehung, wo Partner:innen gemeinsam Sex mit Dritten haben (was Eifersucht und Angst senken kann) oder die gemeinsame Betrachtung von erotischem Material.
Beziehungspflege und Kommunikation: Offenheit als Schlüssel zur Zufriedenheit
Bestehen Beziehungen bereits, besteht die Beziehungsarbeit darin, offen miteinander zu sprechen und so gemeinsame Möglichkeiten für sexuelle Zufriedenheit und Lebensfreude zu finden. Zeigen sich dann Unterschiede, geht es darum, gemeinsam tragfähige Kompromisse und Vereinbarungen zu finden.
Partnersuche und sexuelle Kompatibilität: Gleichklangs Matching-Algorithmus
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Unterstützung und Begleitung: Angebote von Gleichklang für Beziehung und Sexualität
Bei mehr Fragen zur Sexualität schauen Sie sich gerne einige meiner Videos zu dem Thema an:
- Sex und Liebe: Wie hängen sie zusammen?
- Psychologie der Monogamie und Polygamie
- Psychologische Tipps zur sexuellen Kompatibilität
- So wirst Du sexuell zufrieden!
- Geschlecht, Gender und sexuelle Orientierung aus psychologischer Sicht.
Gerne können Sie auch einen Coaching-Termin mit mir vereinbaren, wenn Sie besondere Themen haben, die Sie beschäftigen oder die Sie gerne bearbeiten möchten.
Auch beim Einzelcoaching gilt übrigens der gleiche Grundsatz wie überall bei Gleichklang: Wir möchten allen alle Möglichkeiten möglich machen, und zwar unabhängig von den finanziellen Ressourcen. Beim Coaching ist die Lösung derartig, dass die Gebühren in beliebig geringen, den Möglichkeiten angepassten Raten beglichen werden können.
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So bleiben wir eine Community für alle, die ernsthaft an Begegnung interessiert sind und sich bei den anderen Dating-Plattformen und Dating-Apps nicht wohlfühlen.
Unser Ziel ist es, Sie zu begleiten und Ihnen dabei zu helfen, tragende Beziehungen aufzubauen und eine erfüllte Sexualität zu entdecken. Lassen Sie uns gemeinsam an Ihrem Glück arbeiten!
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