Partnersuche in unterschiedlichen Altersstufen

Alter und Partnerfindung

Ein Mitglied schlug vor, dass wir uns noch einmal mehr mit Partnersuche im Alter beschäftigen sollten. Genau damit beginne ich in meinem heutigen Blog-Artikel, wobei dieser allerdings nicht über “Partnersuche im Alter“, sondern über Partnersuche in den verschiedenen Altersstufen geht.

In der Literatur werden tatsächlich bestimmte Unterschiede oder Besonderheiten der Partnersuche von jüngeren und älteren Menschen berichtet. Auch bei Gleichklang sehen wir in den Sucheinstellungen gewisse Unterschiede. Auf den Artikel wird später ein Video über “Partnersuche und Alter“ folgen.

Oft zu pauschal

Ich schreibe bewusst über alle Altersstufen, weil es in Wirklichkeit keine echten Unterschiede gibt, die in Stein gemeißelt sind:

• Wir haben nicht nur durchschnittliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Wir haben auch starke Überlappungen.
• So ähnlich wie bei den Geschlechtern können wir schnell zu Fehleinschätzungen gelangen, wenn wir die Optik nur auf durchschnittliche Unterschiede richten, aber die Überlappungen übersehen.

Dabei sind die durchschnittliche Unterschiede aber dennoch fraglos interessant. Vor allem in dem Sinne, dass sie uns anregen können, unsere eigenen Einstellungen und Erlebnisweisen zu erweitern.

Wenn dies erfolgt, dürfte die Überlappung zwischen den Altersstufen sogar zunehmen, weil jüngere und ältere Menschen entdecken, dass sie durchaus Aspekte ihrer jeweiligen Einstellungen, Suchkriterien oder ihres Beziehungsverhaltens übernehmen können.

Häufigkeit des Online-Dating

Ein Unterschied liegt bereits in der Häufigkeit der Teilnahme am Online-Dating:

Eine ▶ Auswertung des Pew Zentrum in den USA, welches bevölkerungsrepräsentative Daten liefert, gelangte zur folgenden Nutzung des Online-Dating (jemals genutzt):

• 18-29: 53%
• 30-49: 37%
• 50-64: 20%
• ab 65: 13%

Wir sehen also, dass junge Leute Online-Dating häufiger nutzen als ältere Menschen.

Dies ergibt sich nicht einfach aus den ▶ Unterschieden in den Single-Raten, die demnach die folgenden sind:

• 18-29: 41%
• 30-49: 23%
• 50-64: 28%
• ab 65: 38%

Dass im höheren Lebensalter die Single-Raten wieder ansteigen, liegt dabei übrigens vorwiegend an Verlust von Lebenspartner:innen durch Tod.

Im höheren Lebensalter sind Frauen wesentlich häufiger Singles als Männer, während es in der jüngsten Altersstufe umgekehrt ist. Dies liegt u.a. daran (worauf ich noch zu sprechen komme), dass Frauen länger leben und so öfter ihre Partner durch Tod verlieren. Umgekehrt ist es für Frauen im jüngeren Alter einfacher, Partner zu finden, zumal ihr Alterssuchbereich flexibler ist als der Männer im jüngeren Alter:

Single-Raten von Frauen versus Männer:

• 18-29: 32% versus 51%
• 30-49: 19% versus 27%
• 50-64: 29% versus 27%
• ab 65: 49% versus 21%

Online und Offline-Welt

Online-Dating spielt mittlerweile eine große Rolle für neue partnerschaftliche Beziehungen.

Dabei hat sogar die Bereitschaft einiger Menschen abgenommen, sich in anderen Kontexte auf eine Partnerfindung einzulassen, weil sie für sich die Partnersuche mit dem Online-Bereich assoziiert haben.

Dies ist schade, weil es immer hilfreich ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und alle Chancen und Möglichkeiten zu nutzen.

Für mich ergibt sich hieraus:

• Ältere Menschen können lernen, ihren Blick stärker auf den Online-Bereich auszudehnen. Es ist nun einmal eine Sachlage, dass hier Potenziale bestehen, eine Beziehung zu finden.
• Jüngere Menschen können sich anregen lassen, nicht alles nur auf Online zu fokussieren, sondern sich auch Offenheit für die Partnerfindung in anderen Bereichen zu bewahren oder diese neu entstehen zu lassen.

Altersunterschiede „Dating-App versus Matching-Plattformen“

Enorm groß ist der Unterschied in den Plattformen zwischen den Altersstufen.

Erneut greife ich auf Daten des Pew Zentrums zurück. Welche Plattformen nutzen die, die bereits Online gesucht haben?

Dies ist die ▶ Häufigkeit der Tinder-Nutzung:

• 18-29: 79%
• 30-49: 44%
• 50-64: 17%
• ab 65: 1%

Wir sehen also, dass die große Mehrheit der jüngeren Leute, die Online suchen, auf Tinder zurückgreift. Aber fast niemand der älteren Leute!

Hier zeigen sich also echte und starke Unterschiede zwischen den Generationen:

• Tinder, wie andere Dating-Apps auch, werden vorwiegend von der jungen Generation frequentiert.

Dating-App-Motive versus Partnersuche

Bei Tinder dominieren nicht die Motive zur Partnersuche, viel wichtiger sind nach ▶ Studien z.B. Trendorientierung und Erlebnishunger. Eine ▶ belgische Studie  zeigt, dass nur selten dort tatsächlich Beziehungen entstehen. Auch der ▶ Soziologe Rosenfeld von der Stanford Universität gelangt zu dem Ergebnis, dass die Dating-Apps mehr für Flirts, Bildersuche und Ablenkung geeignet seien, weniger für die Partnerfindung. Für die Partnerfindung werden die Dating-Apps nach seiner Ansicht überschätzt.

Außerdem zeigt eine weitere ▶ Auswertung des Pew Zentrums, dass nur 12 % aller neuen Beziehungen in den USA durch Dating-Apps entstehen. Da Dating-Apps aber weit verbreitet sind, unterstützt dies die Annahme einer insgesamt geringen Effektivität von Dating-Apps für die Partnerfindung. D

Die Stärken der Apps liegen auf Unterhaltung., Spaß, Abwechslung, nicht auf der Begründung dauerhafter Beziehungen.

Matching-Systeme und Alter

Dies ist die Häufigkeit, mit der die unterschiedlichen Altersgruppen der Online-Datei in den USA Match.com verwenden, eine Plattform, die einen Matching-Algorithmus nutzt und sich auf feste Beziehungen fokussiert:

• 18-29: 9%
• 30-49: 34%
• 50-64: 54%
• ab 65: 44%

Das Ergebnis ist ein Spiegelbild der Nutzung von Tinder:

• Ältere Singles nutzen eher solch eine Matching-Plattform, jüngere Tinder.

Was können Jüngere und Ältere entnehmen?

Lernen können hier vor allem die jüngeren Leute, aber nur dann, wenn sie auch tatsächlich nach einer festen Beziehung suchen. Ist dies der Fall, ist die Wahl der älteren Personen nämlich weitaus sinnvoller.

Andererseits können aber ggf. auch ältere Leute für sich zu dem Ergebnis kommen, dass sie nicht unbedingt eine Beziehung suchen, sondern Unterhaltung, Kurzwelligkeit, Abwechslung.

In diesem Fall könnte ein Versuch bei den Dating-Apps durchaus eine Möglichkeit sein. Im LGBTQ+-Bereich tun dies übrigens auch ältere Leute durchaus häufig.

Verschiedene Lebenssituationen

Nun aber ein wenig mehr zu inhaltlichen Unterschiede oder Besonderheiten zwischen älteren und jüngeren Menschen:

• Ältere Singles, vor allem, wenn es sich um Frauen handelt, suchen nicht mehr nach einem Partner für leibliche Kinder und Familiengründung.
• Bei vielen jüngeren Singles steht dies Thema aber durchaus an.
• Umgekehrt spielen für ältere Singles ggf. vorhandene Kinder und Enkelkinder eine Rolle, die es auch bei einer möglichen partnerschaftlichen Beziehung zu bedenken gilt.

Trotzdem sind auch hier die Unterschiede nicht zu übertreiben:

• Es gibt jüngere Leute, die keine Kinder möchten, manche von ihnen gehören zu den Antinatalist:innen, die aus ökologischen Gründen und wegen des Klimawandels keine weitere Ausdehnung der Menschheit wünschen.
• Genauso gibt es ältere Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben.

Fünf Grundtypen der Partnersuche im höheren Lebensalter

Ich bin bei der Vorbereitung auf die ▶ Sendung im Deutschlandfunk auf eine sehr tiefgreifende ▶ Untersuchung aus China gestoßen über die Beziehungsmodelle und -wünsche von älteren Menschen.

Da mich die Grundaussage sofort an das erinnerte, was wir bei Gleichklang in Umfragen beobachten (und auch an Befunde aus anderen Ländern), gebe ich diese Ergebnisse hier kurz wider. Zudem halte ich sie auch für jüngere Leute für hochinteressant.

Es zeigten sich jedenfalls fünf verschiedene Typen der Suche:

• Gemeinsamkeiten und Interesse teilen: Hier standen nicht Sex und Leidenschaft im Vordergrund, sondern die gemeinsame sinnvolle Betätigung. Einsamkeit steigt ab dem Lebensalter von 70 an und erreicht einen hohen Wert ab dem Alter von 80 Jahren. Jedoch ist die Einsamkeit ebenso hoch in der Altersgruppe derjenigen, die jünger als 30 Jahre sind. Außerdem gibt es einen weiteren Höhepunkt der Einsamkeit in der Altersgruppe 50 bis 60 Jahren. Gerne können Sie auch zu diesen Zusammenhängen meinen ▶ vorherigen Artikel lesen Einsamkeit ist keine Frage des Alters.  Dies Motiv ist also keineswegs nur für eine Altersgruppe geeignet. Die entsprechenden Personen möchten übrigens am liebsten Gemeinsamkeit mit Personen erleben, die bereits in ihrem Umfeld sind. Aber dies ist eben oft nicht der Fall und hier kann das Online-Dating helfen.
• Verantwortungsübernahme und Spiritualität: Diese Personen suchen nach Seelenpartner:innen, um füreinander Verantwortung zu übernehmen und eine gemeinsame spirituelle Basis zu finden und zu leben. Erotik ist hier erneut nicht so wichtig. Mit wachsendem Alter treten Fragen des Lebenssinns bei einigen stärker in der Vordergrund. Dies erklärt die Suche nach gemeinsamer Spiritualität. Dabei möchte diese Gruppe das Zusammenleben aber nicht unverbindlich halten, sondern strebt einen klaren partnerschaftlichen Bezug an. In den Daten von Gleichklang sehen wir ebenfalls, dass Spiritualität im mittleren und älteren Lebensalter eine größere Rolle für die Partnersuche spielt als im jüngeren Alter. Erneut ist der Unterschied nicht absolut, sondern nur relativ.
• Körperliche Intimität und Sexualität: Es ist ein Mythos, dass ältere Menschen keinen oder weniger Sex wollen. In Wirklichkeit sind die Wünsche zu allen Altersstufen sehr divers. Diese Gruppe legt den größten Wert auf körperliche Intimität, was allerdings mehr als Geschlechtsverkehr ist. Die Betreffenden sind aufgeschlossen für Fernbeziehungen, suchen eher keine Heirat und trennen sehr deutlich zwischen Familie und Partnerschaft. Oft haben sie enge Bezüge zu erwachsenen Kindern und Enkelkindern, vermissen aber die körperlich-intime Seite. So streben sie nach einer Ergänzung ihrer familiären Bezüge durch eine Beziehung, für die körperliche Intimität wichtig ist, die aber nicht mit ihrer Familieneinbindung negativ interferieren soll. Dies hat durchaus zunächst eine Ähnlichkeit mit der Suche nach Erotik-Kontakten bei jüngeren Menschen bei den Dating-Apps. Bei genauerer Betrachtung ist die Suche hier aber doch tiefergehender: Zwar sind Körperlichkeit und Intimität der entscheidende Faktor, es soll aber nicht völlig unverbindlich bleiben, sondern es wird eine längerfristige Beziehung angestrebt, die getrennt von anderen Bezügen gehalten werden soll. Deshalb wird auch dezidiert keine Heirat angestrebt und es besteht eine hohe Bereitschaft für eine Fernbeziehung. Tatsächlich sehen wir in den Daten unserer Mitglieder, dass das Heiratsinteresse in den höheren Altersgruppen sinkt. Es gibt jedoch auch jüngere Mitglieder, die dieser Gruppe zugeordnet werden können.
• Sorge und Ambivalenz: Hier suchen Menschen nach einer Partnerschaft, weil sie Angst vor Einsamkeit haben – insofern betrifft dies sicherlich erneut alle Altersgruppen. Gleichzeitig haben die Betreffenden aber auch Angst vor Partnerschaft. Sie sehen Beziehungen als Risiko und denken über mögliche negative Folgen nach. Bei den älteren Menschen sind das insbesondere Auswirkungen auf den Familien- und Freundeskreis. Jedoch gibt es viele andere Gründe, warum Menschen Angst vor Beziehungen haben können. Entsprechend finden wir in allen Altersgruppen Bindungsambivalenzen, denen ich auch im ▶ Coaching immer wieder begegne. Ratsam ist es, noch einmal die eigenen Beziehungswünsche zu reflektieren und für die eigene Person die richtigen Prioritäten zu setzen. Eine Beziehung nur aus Angst vor Einsamkeit ist nicht der richtige Weg, zumal hier auch eine anderweitige Vernetzung ausreichend protektiv sein kann. Umgekehrt bedingen Beziehungen tatsächlich immer auch Risiken. Der Wunsch nach einer partnerschaftlichen Beziehung sollte daher so stark sein, dass die Bereitschaft besteht, Risiken in Kauf zu nehmen.
• Verbunden in Unabhängigkeit: Diese Personen möchten gerne eine Beziehung, aber meistens keine Güterteilung und keine starke Verantwortungsübernahme. Oft sind sie geschieden und möchten nicht erneut in alte Muster fallen. Sie möchten die gewonnene (und manchmal erkämpfte) Unabhängigkeit erhalten und dennoch Partnerschaft erleben. Dabei sehen sie auch die Notwendigkeit, gesundheitliche Risiken abzuklären. Sie möchten nicht in einer Pfleger:innenrolle gelangen. Wir sehen bei unseren Mitgliedern in Umfragen, dass das Interesse an Güterteilung tatsächlich mit dem Alter sinkt, dass die Bereitschaft für Living Apart Together-Arrangement und Fernbeziehungen ansteigt. Bei jüngeren Leuten sind diese zwar auch sehr verbreitet, aber eher als Übergang, während ältere Mitglieder sich häufiger solche Arrangements als Dauerlösung wünschen. Dies hängt erneut zusammen mit dem Thema “Familiengründung”, was bei jüngeren Singles oft vorhanden und bei älteren Singles seine Bedeutsamkeit meistens verloren hat. Dennoch ist dieser Typus kein alleiniger Typ von älteren Menschen. Auch bei jüngeren Menschen gibt es vermehrt solche, die das traditionelle Modell der Güterteilung und des gemeinsamen Lebensortes hinterfragen und Beziehungen mit Unabhängigkeit verbinden wollen. Für mich wird hier wiederum sichtbar, wie wichtig das Matching ist.

Unterschiede zwischen Älteren und Jüngeren bei Gleichklang

Wir sehen bei Gleichklang weitere Unterschiede, die auch teilweise in der Literatur beschrieben werden:

• Jüngere Menschen sind eher aufgeschlossen für nicht-monogame Beziehungsmodelle.
• Bei den älteren Mitglieder ist die Monogamie-Orientierung stärker.

Aber selbst diese Unterschiede sind nicht überzubewerten:

• Die Offenheit für nicht-monogame Modelle liegt bei unseren Mitglieder < 50 bei ca. 20 %.
• Bei den älteren Mitglieder > 65 ist bei 13 % eine Offenheit für nicht-monogame Lebensweisen vorhanden.

Studien schildern, dass ältere Personen – und insbesondere Frauen – etwas restriktiver suchen, aber dafür ihren geografischen Suchbereich erweitern.

Die gleiche Beobachtung machen wir bei Gleichklang, wobei wir hier in allen Altersstufen eine weniger restriktive Suche bei Männern als bei Frauen sehen. Auch die Bereitschaft zu geografisch ausgedehnter Suche unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern:

• Männer suchen mehrheitlich bundesweit oder sogar in Deutschland, Österreich und Schweiz. Bei Frauen wird der Suchbereich oft eingegrenzt.
• Mit wachsendem Alter wächst dann aber bei allen Geschlechtern – auch bei unseren Mitgliedern – der geografische Suchbereich.

Woran liegt dies?

Dies hängt offenbar mit dem stärkeren Interesse an unabhängigen Modellen von Beziehungen zusammen und dem wegfallenden Wunsch nach Familiengründung.

Aber es gibt noch eine Art der Beziehungsgestaltung, die mit wachsendem Alter häufiger gesucht wird:

• Beziehung als Reisen.

Die Betreffenden möchte gerne gemeinsam reisen und dafür spielen ihre jeweiligen Wohnorte eine nur geringe Rolle.

Erweiterung ist hilfreich

Jüngere Menschen können von der großzügigeren Einstellungen der Suchkriterien durch ältere Menschen lernen. Denn tatsächlich gelingt es auch jungen Paaren nach unseren Befragungen in aller Regel sehr gut, Distanzen zu überwinden und Lösungen zu finden. Es ist schade, wenn daran aufgrund zu restriktiver Einstellungen Beziehungen scheitern.

Mit wachsenden Alter immer weniger Männer!

Übrigens gibt es einen weiteren Aspekt, der sehr spezifisch für die Partnersuche im höheren – und vor allem im hohen und sehr hohen Lebensalter – ist:

• Wegen der erheblich höheren durchschnittlichen Lebenserwartung gibt es mit wachsendem Alter relativ immer mehr weibliche Singles und immer wenige männliche Singles. Dieses Überwiegen weiblicher Singles wird noch einmal dadurch gesteigert, dass Männer im Schnitt nach dem Verlust von Lebenspartner:innen schneller erneut auf die Suche gehen und zudem geografisch großzügiger suchen.

Im höheren und hohen Alter stehe sich daher rein statistische mehrere Single-Frauen einem Single-Mann gegenüber.

Niemand kann diese Tatsache verändern. Sie ergibt sich allein aufgrund der Unterschiede in der Lebenserwartung unausweichlich.

Geschlechter-Verhältnis bei Gleichklang

Wir haben bei Gleichklang ein Geschlechter Verhältnis (über alle Mitglieder gemittelt) von knapp 60 % Frauen, knapp 40 % Männern und ca. 2,5 % nicht-binären Personen.

Das  Überwiegen von Frauen über alle Mitglieder insgesamt ergibt sich aus der Ausrichtung unserer Plattform und ist daher ein Qualitätsmerkmal:

• Männer suchen überrepräsentiert bei Erotik und Seitensprungseiten, Frauen suchen öfter nach ernsthaften Beziehungen.
  Frauen sind überrepräsentiert unter ökologisch-nachhaltigen, vegetarisch oder vegan lebenden Personen.

Ändern könnten wir das Überwiegen von Frauen in der Gesamtstichprobe bei Gleichklang nur dadurch, dass wir z.B. “Autos” oder “Erotikbilder” in den Vordergrund stellen. Und tatsächlich bewerben manche Plattformen womöglich genau aus diesen Gründen u.a. einen besonderen “Frauentyp”, offenbar um Männer anzusprechen. Dies verändert dann aber auch den Charakter der Plattformen.

Im hohen Alter kann es keine Plattform zur ernsthaften Partnersuche geben, wo das Männer-Frauen-Verhältnis ausgeglichen ist. Plattformen, die dies behaupten, lügen. Denn die derzeitige Sachlage, dass Frauen deutlich länger leben als Männer, muss sich statistisch auswirken. Es gibt keine Wunder, die Dating-Plattformen hier vollbringen könnten:

• Mit wachsendem Lebensalter stehen immer weniger Männer zur Verfügung.

Chancen auch für ältere Frauen

Und doch brauchen Sie hieraus als ältere Frau nicht schlussfolgern, dass damit ja eine Partnersuche zwecklos sei. Rein statistisch betrachtet, wird nämlich dadurch die Partnersuche nicht zwecklos, sondern wird im Durchschnitt einfach nur länger dauern. Und genau dies sehen wir auch bei Gleichklang:

• Natürlich können zum gleichen Zeitraum nicht alle älteren Frauen, die heterosexuell suchen, eine Beziehung finden, da es nun einmal dafür zu wenige Männer gibt – es sei denn zwei Frauen wollten sich einen Mann teilen, was aber nur in den seltensten Fällen geschieht. Aber weil ständig neue Frauen und Männer ihre Partnersuche starten, ergibt sich über die Zeit dennoch die Möglichkeit, eine Beziehung zu finden.

Mit folgenden Strategien können Sie zudem als ältere Frau Ihre Partnersuche beschleunigen:

• Suchen Sie regional übergreifend. Zwei von drei Beziehungen bei Gleichklang entstehen in größere Distanz und die Betreffenden sind in aller Regel auch Jahre später noch froh darüber, sich kennengelernt zu haben. Zudem suchen die meisten Männer (und sowieso die meisten älteren Männer) ohnehin überregional und wenn Sie es nicht tun, verschärfen Sie dadurch das Problem des “Frauenüberschuss”.
• Achten Sie nur auf die inhaltlich zentralen Merkmale, aber flexibilisieren Sie Ihre Suche in anderen Merkmalen, auf die Sie womöglich doch verzichten könnten.
• Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Erstnachrichten zu schreiben. Gerade im wachsenden Lebensalter ist dies für Frauen aus den genannten Gründen enorm wichtig. Es ist ein Irrtum, dass der Kontakt vorwiegend von den Männer ausgeht oder ausgehen sollte.

Vermittlungsraten nach Altersstufe

Dies sind die altersbezogenen ▶ Vermittlungsraten. Diese geben trotz alledem Anlass zum Optimismus:

• Altersgruppe bis 29 Jahre: 49 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 78 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 93 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten
• Altersgruppe 30 – 39 Jahre: 39 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 85 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
• Altersgruppe 40 – 49 Jahre: 38 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 83 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
• Altersgruppe 50 – 59 Jahre: 39 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
• Altersgruppe 60 – 69 Jahre: 34 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 59 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 76 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
• Altersgruppe 70 – 79 Jahre: 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 73 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.
• Altersgruppe älter als 80 Jahre: 28 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 62 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten. 80 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens drei Jahre nicht aufgegeben hatten.

Selbst im höchsten Altersbereich unterscheiden sich die Vermittlungsraten über die Zeit nicht wesentlich von den Vermittlungsraten in den anderen Altersbereichen.

Nicht erwarten sollten Sie allerdings, dass es schnell geht:

• Die Partnerfindung dauert bei vielen einige Jahre, was aber wiederum für alle Altersbereiche gilt. Da Beziehungen sehr wichtig sind und lange halten sollen, ist dies eine nach meiner Ansicht durchaus zumutbare Situation.

Weniger Vorschläge mit wachsendem Alter

Im höchsten Altersbereich erhalten übrigens alle Mitglieder nur noch selten und sehr gelegentlich mal einen Vorschlag.

Wie ist es aber möglich, dass selbst im höchsten Alter die Vermittlungsraten weitgehend konstant bleiben, obwohl die Vorschlagsanzahl tatsächlich rapide abnimmt?

Dieser Befund zeigt, wie stark die Mitglieder im hohen Altersbereich in der Lage sind, jeden einzelnen Vorschlag ernst zu nehmen und aus sehr wenigen Vorschlägen eine Beziehung zu formen.

Dies fällt jüngeren Mitgliedern schwerer, die auch verwöhnt durch die Dating-Apps, vor allem in Vorschlagsliste scrollen wollen und immer wieder auf eine noch besser geeignete Person hoffen, wodurch ihre Bindungsbereitschaft sinken kann.

Einstellungen zum Alter

Ein weiteres Thema, was oft untersucht wird, sind die Einstellungen zum Alter:

Im Online-Dating Bereich gibt es eine Tendenz, das eigene Alter möglichst zu leugnen. Jeder erlebt sich als jünger.

Eine ▶ qualitative Analyse der Außendarstellung von Dating-Plattformen für ältere Singles gelangte gar – hiermit übereinstimmend – zu dem recht absurden Ergebnis, dass auf diesen Dating-Plattformen für ältere Menschen in der Außendarstellung (also den Werbebildern) vor allem eine Gruppe von Personen fehlt:

• Alte Menschen!

Ähnlich neigen viele ältere Menschen dazu, in ihren Dating-Profilen zu betonen, wie sehr sie jung geblieben sind.

Was ist der Hintergrund dieser Sachlage?

Manche sprechen von altersnegativen Einstellungen, die die älteren Partnersuchenden internalisiert haben und daher ihr eigenes Alter auch in ihren Dating-Profilen so weit als möglich ausblenden möchten.

Dies ist sicherlich ein Teil der Erklärung. Aber insgesamt würde ich es eher als eine Reaktion auf einseitige Stereotype betrachten, die die Gesellschaft älteren Menschen gegenüber hat und gegen die sich ältere Menschen wehren wollen:

So zeigen ▶ Studien, dass viele jüngere Menschen ältere Menschen für asexuell halten oder sogar negativ auf die Vorstellung reagieren, dass alte Menschen Sex haben. Für junge Leuten finden sie Sex demgegenüber normal.

In Wirklichkeit aber legen auch ältere Menschen mehrheitlich Wert auf eine ▶ befriedigende Erotik.

Die Betonung der eigenen Jugendlichkeit, die so typisch für das Online-Dating älterer Menschen ist, ist daher nach meinem Eindruck eher eine konstruktive Verweigerung gegenüber der ihnen durch die Gesellschaft zugedachten eingeschränkten Rolle.

Und entsprechend sehen wir bei unseren älteren Mitgliedern übrigens auch Diversität und die verschiedensten sexuellen Orientierungen, so wie wir sie auch bei jüngeren Mitgliedern sehen.

In meinem ▶ aktuellen Video spreche ich übrigens über eine erweiterte Sichtweise der sexuellen Orientierung gemäß der Forschungen der kanadischen Neurowissenschaftlerin, Sexualwissenschaftlerin und Psychologin Sari van Anders. Auch dies ist ein Thema, was Menschen aller Altersstufen betrifft.

Ich freue mich, wenn Leser:innen mein Video anschauen und den ▶Kanal abonnieren. Ganz besonders freue ich mich dabei, wenn Sie Ihre eigenen Erfahrungen in den Kommentaren unter dem Video mit uns allen teilen!

Letztlich ist die Frage der Liebe keine Frage des Alters. Liebe kann in jedem Alter entstehen und dies sehen wir jeden Tag bei Gleichklang.

Gerne begleiten wir auch Sie bei Ihrer Partnersuche:

▶ Hier zu Gleichklang