Gibt es Sapiosexuelle und was möchten sie?
- Was steckt hinter dem Begriff der Sapiosexualität, also der sexuellen (und meistens auch romantischen) Vorliebe für Menschen mit besonders hoher Intelligenz?
- Ist dies nur ein neuer Hype? Eine Diskriminierung von Menschen mit geringerer Intelligenz?
- Oder verbirgt sich hinter Sapiosexualität eine echte sexuelle Orientierung? Eine sexuelle Orientierung, die uns womöglich etwas über die Bedeutsamkeit und Relativität von Aussehen, Anziehung und Begehren sagen kann?
- Was würde aus einer sexuellen Orientierung „Sapiosexualität“ folgen für die Partnersuche durch Partnersuchende und für die Partnervermittlung durch Anbieter von Systemen zum Online-Dating?
- Welche Schlussfolgerungen ziehen wir bei Gleichklang?
- Wie kann ich feststellen, ob ich sapiosexuell bin? ▶ Hier zum Test „Bin ich sapiosexuell?“
Im Folgenden gebe ich einige Antworten auf diese Fragen. Wer es ganz kurz haben und auf alle Belege verzichten möchte, kann auch gleich zum zusammenfassenden Resümee springen.
Sapiosexualität als Begriff
Sapiosexualität ist ein populärer Begriff, der außerhalb der Sexualwissenschaft oder Psychologie entstanden ist und zu dem noch wenig geforscht wurde.
Allerdings ist dies weder erstaunlich noch hinderlich:
- Direkt Betroffene können Ihr Erleben oft bereits formulieren, zum Ausdruck bringen und benennen, bevor die Wissenschaft ihr Thema aufgreift.
Robert Cover hat hierzu im Fachjournal Continuum: Journal of Media and Cultural Studies einen Artikel geschrieben mit dem instruktivem (ins Deutsche übersetzten) Titel: „Konkurrierende Anfechtungen der Norm: Neue Sexualitäten und digitale Identitäten“.
Er zeigt auf, wie die Betreffenden selber und interessanterweise im Zusammenspiel mit Dating-Plattformen neue Begriffe schaffen. Sie weisen dadurch auf sexuelle Erlebensweisen oder geschlechtliche Identitäten hin, die zuvor von der Wissenschaft nicht oder nur rudimentär aufgegriffen wurden.
So erarbeitete die Dating-Plattform OkCupid eine Auflistung neuer sexueller Orientierungen und Geschlechter, die auch die sapiosexuelle Orientierung enthält – neben anderen Orientierungen, wie asexuell, demisexuell, homoflexibel, heteroflexibel, pansexuell oder omnisexuell.
Ablehnender Reflex
Es gibt einen gewissen Reflex von Nicht-Betroffenen, die jeder Neuerung oder Erweiterung gerade im Gender-Bereich und auch im Bereich der sexuellen Orientierungen ablehnend gegenüberstehen.
Manche sprechen sogar von skurrilen Gruppen.
Diese reflexartige Ablehnung von neuen Konzepten kann bis dahin gehen, dass sich die Nicht-Betroffenen durch die Betroffenen angegriffen fühlen.
Einziger Grund hierfür ist jedoch, dass die Betroffenen ein anderes Erleben haben und ihr Erleben eben auch mit einem Begriff benennen und so gesellschaftlich sichtbar werden wollen.
Entsprechend werden womöglich manche Leser:innen den Begriff der Sapiosexualität oder die Selbstbezeichnung „sapiosexuell“ ablehnen oder als lächerlich empfinden.
Anstatt Reflexen zu folgen, hilft uns die Reflexion, um Dinge klarer zu betrachten und womöglich dadurch sogar etwas über uns selbst zu lernen.
Was ist Sapiosexualität?
Personen, die sich als sapiosexuell bezeichnen, beschreiben Sapiosexualität als eine sexuelle Präferenz für Intelligenz.
Sapiosexualität geht demnach über eine rein positive Bewertung von Intelligenz – wie sie häufig ist – hinaus:
- Sapiosexuelle erleben Intelligenz als aus sich selbst heraus sexuell anziehend und erregungssteigernd.
- Je stärker die sapiosexuelle Präferenz ist, desto dominanter wird für sapiosexuelle Menschen die Rolle der Intelligenz für die Aktivierung von sexuellem Interesse, sexueller Erregung und sexueller Lust.
- Bei sehr starker sapiosexueller Ausrichtung kann nach den Schilderungen der Betreffenden offenbar von Sapiosexualität als sexueller Orientierung gesprochen werden.
Der Begriff der sexuellen Orientierung ist übrigens – anders als zu vermuten – unklar definiert:
- Traditionell wurde darunter die Richtung des sexuellen Interesses auf Merkmale des Geschlechts verstanden, also auf Mann oder Frau, später kamen nicht-binäre Personen hinzu.
Mittlerweile aber wird der Begriff aber anders verstanden. Charles Moser plädiert für eine Erweiterung des Begriffs der sexuellen Orientierung:
- Moser schlägt vor, dass in einer Gesamtbetrachtung die Kriterien der überdauernden Lust, der relativen Stabilität, der Möglichkeit zu (begrenzter) Erweiterung und Fluidität, des typischerweise frühen Beginns, des Festhaltens an der Orientierung trotz negativer Konsequenzen oder Aufwand, sowie des meistens lebenslangen Verlauf herangezogen werden können.
- Nicht jedes Kriterium müsse aber erfüllt sein, um von einer sexuellen Orientierung zu sprechen. So sei es vorstellbar, dass die Orientierung erst spät beginne, dafür aber danach lebenslang erhalten bleibe. Oder die Orientierung sei früh vorhanden, verändere sich dann im Rahmen einer fluiden Entwicklung oder schwanke in ihrer Intensität.
- Für eine sexuelle Orientierung spricht nach Moser, wenn ein sexuelles Interesse sehr stark ist, es insgesamt sehr stabil verläuft, auch wenn Erweiterungen und Schwankungen möglich sind, es mit hoher Lust einhergeht und für seine Befriedigung Aufwand in Kauf genommen wird.
In diesem Sinne ist also zu untersuchen, ob Sapiosexualität dem Begriff der sexuellen Orientierung entspricht oder eher nur ein Interesse oder eine Präferenz darstellt, deren Intensität oder Verlauf unterhalb der Schwelle einer sexuellen Orientierung liegt.
Psychologische Studien zur Sapiosexualität
Im Folgenden stelle ich einige wenige Forschungsbefunde vor, die es zum „Umfeld der Sapiosexualität“ doch bereits gibt und die in der Gesamtbetrachtung die Annahme von Sapiosexualität als einer eigenen sexuellen Präferenz oder Orientierung letztlich stützen:
- Buss und Kolleg:innen baten 9474 Versuchsteilnehmende, die aus sechs Kontinenten, fünf Inseln und 33 Ländern stammten, 18 Merkmale bezüglich ihrer Bedeutsamkeit für ihre Partnerwahl auf einer vierstufigen Skala von unbedeutend bis unverzichtbar einzustufen. Es zeigte sich, dass in allen Kulturen für die Partnerwahl größter Wert gelegt wurde auf die Merkmale Verlässlichkeit, emotionale Stabilität, Freundlichkeit und Verständnis, sowie Intelligenz. Die Studie belegt, dass der Intelligenz offenbar eine relativ hohe Bedeutung für die Partnerwahl zukommt. Allerdings wurde nicht erfasst, wie hoch das Niveau der Intelligenz aus Sichtweise der Befragten sein sollte. Genügt ein Mindestniveau oder wird grundsätzlich ein so hoch wie mögliches Niveau angestrebt? Oder gibt es einen Schwellwert, ab dem eine weitere Steigerung nicht mehr als notwendig oder sogar als negativ bewertet wird? Unklar bleibt zudem, wie sehr die Partnerwahl sich auf die sexuelle und die romantische Komponente bezog. Der Zusammenhang mit der Partnerwahl kann durchaus unabhängig sein von sexuellen Aspekten. Aber selbst wenn es den Teilnehmenden um sexuelle Anziehung gegangen wäre, würde der Befund lediglich aufzeigen, dass Intelligenz offenbar allgemein als positiv bewertet wird. Der Begriff sapiosexuell impliziert aber, dass es einige Menschen gibt, für die Intelligenz für die sexuelle Anziehung besonders wichtig ist. Dies wurde in der Studie nicht untersucht.
- Jannsen und Kolleg:innen befragten Männer in Diskussionsgruppen nach Faktoren, die bei ihnen zur sexuellen Anziehung führen. Neben dem physischen Aussehen gaben die meisten Männer an, dass Intelligenz für sie sexuell erregungssteigernd sei – ins Deutsche übersetztes Zitat „Intelligenz ist ein echtes Plus“. Die Auswertung war rein qualitativ und eine Erfassung der Höhe der erforderlichen Intelligenz erfolgte nicht. Auch wurde nicht ermittelt, ob es eine Subgruppe von Probanden gab, für die Intelligenz im Sinne einer sapiosexuellen Orientierung besonders wichtig war.
Die bisher umfangreichste und direkte Untersuchung von Sapiosexualität wurde von Gignac und Kolleg:innen vorgelegt:
- Es handelt sich um die erste und bisher einzige dezidierte psychometrische Untersuchung zur Frage der Sapiosexualität. Die Autor:innen baten die Teilnehmenden, in Abhängigkeit vom Intelligenzniveau einer Person einzuschätzen, wie gerne sie mit dieser Person eine Partnerschaft eingehen oder wie gerne sie Sex mit ihr haben wollen. Damit erfolgte in dieser Untersuchung erstmals eine klare Differenzierung zwischen sexueller Anziehung und Wunsch nach einer Beziehung. Zudem erfassten die Autor:innen Sapiosexualität mit direkten Fragen („Ein sehr hohes Maß an Intelligenz allein genügt mir, um mich sexuell zu jemandem hingezogen zu fühlen.“). Sie untersuchten nachfolgend mit statistischen Methoden, ob sich diese Fragen auf einen Faktor der Sapiosexualität reduzieren ließen. Jede Frage wurde auf einer Skala von 1-5 beantwortet, mit 1 als starker Ablehnung und 5 als starker Zustimmung, sowie der drei als neutraler/unentschiedener Antwortkategorie. Die Autor:innen ermittelten nun die Anzahl möglicher sapiosexueller Personen anhand zweier möglicher Festlegungen, nämlich eines Mittelwertes von mindestens 4 oder sogar 4,5 bei Beantwortung aller Fragen. Zudem korrelierten die Autor:innen die tatsächliche Intelligenz von Teilnehmenden – ermittelt über vier Intelligenzkomponenten (fluide Intelligenz = Fähigkeit zum Schlussfolgern, Arbeitsgedächtnis = Leistungsanforderungen bei Gedächtnisbelastung, Verarbeitungsgeschwindigkeit = Schnelligkeit des Denkens, kristalline Intelligenz = Allgemeinbildung) – mit ihrer sapiosexuellen Präferenz.
Aus dieser bisher umfangreichsten und stringentesten Untersuchung ergaben sich u.a. folgende Befunde:
- Für sexuelle Orientierung und für Partnerwahl ließ sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Höhe der Intelligenz und dem sexuellen bzw. romantischen Interesse in den Antworten der Teilnehmenden erkennen. Allerdings betraf dieser Zusammenhang nicht das gesamte Spektrum der IQ-Verteilung, sondern ab einem IQ von 120 erfolgte keine Steigerung mehr, sondern eine leichte Abnahme der romantischen und sexuellen Präferenz. Im Durchschnitt galt also bis zu einem IQ von 120, dass bei wachsender Intelligenz das sexuelle und romantische Interesse zunahm. Ab einem IQ von 120 nahm das sexuelle und romantische Interesse aber mit weiterhin wachsendem IQ (sehr) leicht ab.
- Die 6 Fragen zur Sapiosexualität ließen sich statistisch auf einen Faktor reduzieren. Sie spiegelten also tatsächlich eine einheitliche sexuelle Präferenz für Intelligenz wider, für die die verschiedenen Fragen als Indikatoren fungierten.
- Der Durchschnittswert in der Skala Sapiosexualität korrelierte negativ mit der Präferenz für geringe Intelligenz und positiv mit der Präferenz für gute (IQ=110), hohe (IQ=119) und besonders stark mit der Präferenz für extrem hohe (IQ =135) Intelligenz.
- Sapiosexualität als Präferenz für hohe Intelligenz war demgegenüber komplett unkorreliert mit der eigenen Intelligenz:
- In der Stichprobe konnten die Autoren Teilnehmende identifizieren, die sehr hohe oder sogar extrem hohe Werte auf der Skala Sapiosexualität aufwiesen: 8,1 % der Stichprobe wiesen einen Durchschnittswert auf der Sapiosexualitäts-Skala von mindestens 4 auf, 1,3 % einen Durchschnittswert von mindestens 4,5.
- Für sexuelle Anziehung und romantische Anziehung ergaben sich in der Studie ähnliche Befunde.
Die Befunde von Gignac und Kolleg:innen stützen die Annahme, dass sich Personen systematisch dahingehend unterscheiden, ob und wie stark sie hohe Intelligenz als sexuell (und romantisch) anziehend erleben.
Sapiosexualität ist in diesem Sinne also offenbar nicht einfach nur ein Synonym für die Wahl ähnlich intelligenter Partner:innen durch intelligente Personen, sondern die sexuelle Präferenz für Intelligenz scheint komplett unabhängig zu sein von der eigenen Intelligenz.
Für die Zukunft wären weitere Untersuchungen wünschenswert, um besser verstehen zu können, wie sich die hier zutage tretende sapiosexuelle Präferenz oder Orientierung genau charakterisiert und wie stark der Einfluss der Intelligenz ist, wenn mehrere konkurrierende Merkmale (z.B. Körperliche Attraktivität) gleichzeitig wirksam werden.
Interessant wäre es ebenfalls, zu untersuchen, in welchem Ausmaß Intelligenz an die Stelle geschlechtlicher Merkmale treten kann. So ist von BDSM-Neigungen bekannt, dass diese so stark ausgeprägt sein können, dass die geschlechtlichen Merkmale bei der Suche ihre Bedeutung verlieren und stattdessen die jeweiligen BDSM-Neigungen ausschlaggebend werden.
Im gleichen Sinne wäre es denkbar, dass eine sapiosexuelle Orientierung so stark ausgeprägt sein kann, dass Sapiosexuelle intelligente Personen unabhängig von ihrem Geschlecht als sexuell anziehend erleben.
Insgesamt machen es die Befunde von Gignac und Kolleg:innen hoch wahrscheinlich, dass der durch die Betroffenen selbst eingeführte populärwissenschaftliche Begriff der Sapiosexualität ein authentisches, relevantes und messbares Erleben beschreibt, welches bei sehr hoher Ausprägung als sexuelle Orientierung aufgefasst werden kann.
Test für Sapiosexualität
Im Gleichklang-Testportal können Sie nun auch einen Test zur Sapiosexualität machen. Wir haben dazu einfach die Fragen aus der Studie von Gignac und Kolleg:innen ins Deutsche übersetzt, wobei aber noch eine Reihe weiterer Fragen gestellt werden, um das Konzept besser untersuchen und verstehen zu können. Das Ergebnis wird Ihnen sofort textbasiert zurückgemeldet:
▶ Hier zum Test „Bin ich sapiosexuell?“
Partnersuche und Partnervermittlung bei Sapiosexualität
Für Liebesbeziehungen suchen sich Menschen in aller Regel Partner:innen, deren sexuelle Orientierungen mit ihrer eigenen Orientierung gut vereinbar sind:
- So sucht sich eine heterosexuelle Frau typischerweise einen Mann als Partnerin, eine homosexuelle Frau sucht sich typischerweise eine Frau, eine skoliosexuelle Person (Interesse für nicht-binär) sucht sich eine nicht-binäre Person, während eine pansexuelle Person bei ihrer Partnersuche nicht auf Geschlecht oder geschlechtliche Identität schaut.
Entsprechend ist zu erwarten, dass sich Sapiosexuelle vorwiegend intelligente Partner:innen suchen werden.
Allerdings gibt es einen Schwankungsbereich von Sapiosexualität als sexuelle Orientierung und Sapiosexualität als sexuelle Präferenz:
- Wir suchen uns durchaus nicht immer Partner:innen, die allen unseren sexuellen Präferenzen entsprechen.
- Eine sexuelle Präferenz ist schwächer als eine sexuelle Orientierung. Sie bestimmt unsere sexuelle Gesamtausrichtung nicht in dem gleichen Maße wie eine sexuelle Orientierung, weshalb es in Partnerschaften durchaus Differenzen der sexuellen Präferenzen geben kann und auch oft gibt, die sexuellen Orientierungen aber meistens zueinander passen.
- Es ist insofern zu erwarten, dass bei einer sapiosexuellen Präferenz die Intelligenz eine geringere Rolle für die Partnerwahl spielen wird als bei einer sapiosexuellen Orientierung.
- Bei einer dezidierten und starken sapiosexuellen Orientierung ist Intelligenz für das Auftreten von sexueller Anziehung und Erregung aber vermutlich so zentral, dass sie zur geradezu notwendigen Bedingung für Sexualität und Partnerwahl wird.
- Wer in diesem Sinne sapiosexuell ist, wird nur durch intelligente Personen sexuell erregt und angezogen werden und möchte daher auch nur mit intelligenten Personen sexuell verkehren. Dies bedeutet in der Regel, dass für eine Partnerschaft nur eine intelligente Person in Frage kommt.
Wenn Sapiosexualität eine sexuelle Orientierung ist, die die dominante Orientierung werden kann, folgt daraus, dass es für Sapiosexuelle ebenso wichtig sein kann, intelligente Partner:innen zu haben, wie z.B. für Schwule männliche Partner oder für heterosexuelle Männer weibliche Partnerinnen.
Damit ergeben sich auch Anforderungen an Systeme zum Online-Dating, um Sapiosexuelle bei ihrer Online-Partnersuche zu unterstützen.
Wie könnte ein solches Dating für Sapiosexuelle aussehen?
Bei der Online-Partnervermittlung wäre offensichtlich der direkteste Zugang, wenn sapiosexuellen Partnersuchenden nur besonders intelligente Personen vorgeschlagen würden.
Die Erfassung der Intelligenz ist bei Online-Dating Plattformen allerdings nicht üblich und jedenfalls in Form standardisierter Intelligenztests wohl auch kaum praktikabel.
Es sind aber Annäherungen möglich durch Maße, die zwar nicht identisch mit Intelligenz sind, aber dennoch mit Intelligenz korrelieren.
Solche Maße sind kein Ersatz für einen Intelligenztest, aber in Abwesenheit des Ergebnisses eines Intelligenztests können sie dennoch recht gute Indikatoren für Intelligenz sein.
Zwei Beispiele für solche Maße sind der „formale Bildungsstand“ und das eigene „Bildungsinteresse“:
- Im Durchschnitt ist die Intelligenz von jemanden mit einem höheren formalen Bildungsabschluss höher als von einer Person mit einem geringerem Bildungsabschluss. Meistens ist also beispielsweise eine Person, die erfolgreich promovierte, intelligenter als eine Person, deren höchster Bildungsabschluss der Hauptschuldabschluss ist. Natürlich kann es ebenso hochintelligente Personen ohne jeden Schulabschluss geben. Trotzdem liegen wir im Durchschnitt richtig, wenn wir bei jemanden mit einem Hochschulabschluss – wenn uns andere Informationen fehlen – eine höhere Intelligenz vermuten als bei jemanden mit einem Hauptschulabschluss.
- Auch Bildungsinteressen sind typischerweise mit Intelligenz korreliert. Wenn wir Menschen fragen, ob sie sich für Bildungsthemen interessieren, dann werden im Durchschnitt diejenigen eine höhere Intelligenz aufweisen, die diese Frage bejahen, als die, die diese Frage verneinen. Erneut ist dieser Zusammenhang alles andere als perfekt. Manche Personen, die eine hohe Intelligenz haben, interessieren sich nicht für Bildungsthemen. Andere Personen mit geringer Intelligenz, interessieren sich für Bildungsthemen. Erneut gilt aber, dass wir im Durchschnitt richtig liegen werden, wenn wir bei jemanden mit starker Bejahung von Bildungsinteressen eine höhere Intelligenz vermuten, als bei jemanden, der Bildungsinteressen verneint.
Sowohl der formale Bildungsstand als auch das Interesse an Bildungsthemen werden von vielen Partnervermittlungen – auch von Gleichklang – erhoben und können insofern für Sapiosexuelle als Matching-Kriterien bei der Partnervermittlung verwandt werden.
Bei Gleichklang können Sapiosexuelle die Notwendigkeit des Vorhandenseins eines akademischen Abschlusses und/oder eines hohen Bildungsinteresses bejahen.
In diesem Fall werden die resultierende Vorschläge in der Regel eine überdurchschnittliche Intelligenz aufweisen, auch wenn dies nicht immer der Fall sein wird und zudem manche anderen Vorschläge verloren gehen, die auch eine hohe Intelligenz haben.
Trotz der möglichen Fehlers im Einzelfall wird diese Einstellung bei der Mehrheit der erzeugten Vorschläge der sapiosexuellen Orientierung entsprechen.
Auch in Abhängigkeit von dem, was uns sapiosexuelle Mitglieder bei künftigen Umfragen schildern, werden wir ggf. weitere Unterstützungsmöglichkeiten einführen. Wir erfragen bereits seit Kurzem Sapiosexualität als sexuelle Orientierung, die im Profil angezeigt wird. Dabei kann die Angabe der Sapiosexualität auch mit anderen sexuellen Orientierungen kombiniert werden.
Wir überlegen, eine weitere direkte Frage einzuführen, wie „Sapiosexuelle Personen werden spezifisch durch hohe Intelligenz sexuell und romantisch angezogen. Ich denke, ich wäre als Partner:in für eine sapiosexuelle Person geeignet.“
Die Antwort auf diese Frage könnten wir dann mit Sapiosexualität matchen.
Es handelt sich hier um eine komplexe Selbsteinschätzung der eigenen Intelligenz und des Interesses an sapiosexuellen Partner:innen. Im Durchschnitt werden Personen mit höherer Intelligenz diese Frage häufiger bejahen als Personen mit geringerer Intelligent. Zudem werden nur solche intelligenten Personen diese Frage bejahen, die es als positiv erleben,wenn Partner:innen sapiosexuell sind. Auch dadurch würde die Passung erhöht werden.
Wir werden dies jedenfalls weiter prüfen und ggf. diese zusätzliche Frage einführen.
Ist Sapiosexualität diskriminierend oder elitär?
Am Konzept der Sapiosexualität könnte grundsätzliche Kritik geäußert werden, dass dieses Konzept einer Diskriminierung oder Herabsetzung von Personen mit geringerer Intelligenz entspreche. Die Option könnte auch als elitär abgelehnt werden.
So gut diese Kritik bezüglich ihres Motivs nachvollziehbar ist, so ist sie doch folgendermaßen zu relativieren:
- Auch wenn eine egalitäre, nicht diskriminierende Gesellschaft allen Mitgliedern die gleichen Möglichkeiten geben würde, ihre Bedürfnisse umzusetzen und nach ihren Fähigkeiten zu handeln, könnten wir weiterhin individuellen Menschen zugestehen, sich ihre Partner:innen nach den eigenen Präferenzen auszusuchen.
- Bewerten wir eine sapiosexuelle Partnerwahl als Ausdruck von Diskriminierung, wäre jede Partnerwahl Diskriminierung, z.B. Diskriminierung von Jüngeren, Älteren, Männern, Frauen, nicht-binären Personen, dicken oder schlanken Personen, großen oder kleinen Personen. Jedes einzelne Auswahlmerkmal wäre in Wirklichkeit eine Diskriminierung.
- Im Ergebnis könnten Partnerwahlen künftig nur noch als reine Zufallszuweisungen erfolgen, um Diskriminierung zu vermeiden.
Letztlich wäre dies jedoch eine Dystopie:
- So wünschenswert eine Gesellschaft ohne Diskriminierung auch ist, so unwahrscheinlich ist es, dass wir alle unsere Präferenzen verlieren und insofern mit jedem Menschen auf der Welt partnerschaftlich glücklich werden würden.
Ohne jede Form von systematischer Partnerwahl würden wir mit unserer Sexualität und unseren Beziehungen mit hoher Wahrscheinlichkeit unglücklicher werden.
Natürlich ist es sinnvoll, über die eigenen Präferenzen kritisch zu reflektieren und Möglichkeiten zu Fluidität, Flexibilisierung und Weiterentwicklung auszuloten. Dennoch werden nach allem, was wir wissen, Menschen weiterhin sexuelle und romantische Präferenzen haben, die sie entsprechend auch bei der Suche nach Sexual- und Lebenspartner:innen einbringen.
- Wird diese Grundaussage akzeptiert, müssen wir Sapiosexuellen ebenso wie allen anderen Orientierungen ihre Partnerwahl zugestehen und diese – sofern wir eine Dating-Plattform oder Partnervermittlung sind – unterstützen.
Es wäre umgekehrt tatsächlich eine Diskriminierung, wenn wir beispielsweise heterosexuelle oder homosexuelle Mitglieder vermitteln, aber sapiosexuellen Mitgliedern eine Vermittlung verweigern.
Wenn sapiosexuelle Mitglieder ihre Suche unabhängig von den Geschlechtsmerkmalen oder der Gender-Identität durchführen möchten, empfehlen wir Ihnen zusätzlich zur Sapiosexualität auch pansexuell oder omnisexuell einzugeben.
Der Unterschied zwischen pansexuell und omnisexuell ist, dass Pansexuelle für ihre sexuelle Anziehung und Partnersuche die geschlechtlichen Merkmale als irrelevant erleben (Genderblindheit), so dass jeder Mensch in Frage kommt, egal, welches Geschlecht oder Gender die Person hat. Omnisexuelle fühlen sich demgegenüber durch die geschlechtlichen Merkmale angezogen, nur eben nicht nur von einer, sondern von allen Konstellationen. Das Ergebnis ist insofern ähnlich, als dass Menschen mit allen Geschlechtern und Gender-Orientierungen auch für omnisexuelle Personen in Frage kommen.
Wir haben kürzlich die sexuellen Orientierungen bei Gleichklang ergänzt um die Begriffe homoflexibel, heteroflexibel, omnisexuell und sapiosexuell.
Die entsprechenden Einträge werden im Profil mitgeteilt, sodass die Leser:innen des Profils einen klareren Eindruck von der Ausrichtung der sexuellen Orientierung der vorgeschlagenen Person erhalten.
Informationen, wie heteroflexibel, homoflexibel, pansexuell, asexuell oder omnisexuell können einen Beitrag leisten, um einen prägnanteren Eindruck von der betreffenden Person zu gewinnen.
Auf dieser Grundlage ist bereits jetzt bei Gleichklang eine effektive Partnersuche für Sapiosexuelle möglich. Wir sind aber – wie dargestellt – dabei, weiter zu untersuchen, ob wir die Wirksamkeit unserer Vermittlung für Sapiosexuelle künftig noch verbessern können.
Wie bei allen Formen der Vermittlung ist auch die Partnervermittlung für Sapiosexuelle in Wirklichkeit ein Gewinn für alle, also auch für die Nicht-Sapiosexuellen:
- Denn das höchste Beziehungsglück und die höchste Beziehungsstabilität erreichen wir nur, wenn die Bedürfnisse aller, die an einer Beziehung beteiligt sind, zur Geltung kommen. Nur dann gelangen wir zu einer Beziehungs-Balance.
- Die Zufriedenheit der sapiosexuellen Beziehungspartner:innen, die wir durch unsere Vermittlung verbessern können, verbessert damit gleichzeitig auch die Zufriedenheit ihrer nicht-sapiosexuellen Beziehungspartner.innen, zu denen sich aufgrund ihrer Intelligenz die sapiosexuellen Partner:innen stark hingezogen fühlen.
- Menschen freuen sich in Beziehungen, wenn ihre Partner.Innen sich zu ihnen hingezogen fühlen und sie tun dies sicherlich auch dann, wenn es ihre Intelligenz ist, die die Partner:in anzieht.
Allerdings könnte auch eine nicht-balancierte Konstellation entstehen durch eine sapiosexuelle Person, die ihre Partner:in einseitig bewundert und dadurch in eine Abhängigkeit gerät.
Bei Gleichklang wirken wir dem durch den wechselseitigen Charakter des Matching-Systems entgegen:
- Ein Vermittlungsvorschlag erfolgt nur, wenn beide Personen wechselseitig Merkmale aufweisen, die für die jeweils andere Person von emotionaler, geistiger oder sexueller Bedeutung sind. Es gibt also genug andere Merkmale, die wiederum die nicht-sapiosexuelle Person an ihrer Partner:in schätzen und lieben werden.
Sapiosexualität ist nicht mit Intelligenz korreliert:
- Auch Menschen mit durchschnittlicher oder geringerer Intelligenz können sich sexuell und romantisch zu sehr intelligenten Personen hingezogen fühlen. Sie tun dies nicht öfter oder seltener als Personen, die eine hohe Intelligent haben.
- Personen mit unterschiedlicher Intelligenz können zudem glückliche Beziehungen miteinander führen, wenn sie in anderen Bereichen eine gemeinsame Wertbasis und Alltagsbasis haben.
- Es gibt keinen Hinweis dafür, dass sapiosexuelle Personen mit ebenfalls sapiosexuellen Personen glücklicher werden würden, weshalb wir hier kein entsprechendes Ähnlichkeits-Matching bei Gleichklang durchführen.
Hoffnungsvolle Botschaft der Sapiosexualität
Tatsächlich verbirgt sich hinter der sapiosexuellen Orientierung eine hoffnungsvolle Botschaft:
- Anders als es die Dating-Apps mit ihrer 98% Fotolastigkeit uns nahezulegen scheinen, sind sexuelle Anziehung und Partnerwahl weitaus mehr als die Auswahl des schönsten Bildes.
- In Wirklichkeit gibt es Menschen, die sehr stark auf Äußeres achten, aber es gibt auch Menschen, für die andere Kriterien ebenso wichtig oder wichtiger sind.
- Für Menschen mit echter sapiosexuelle Orientierung schlägt die Anziehung durch die Intelligenz die Anziehung durch den Körper.
Es ist sogar noch komplizierter:
- Die wahrgenommene Attraktivität des Äußeres und des Körpers sind keine absolute Größen, sondern werden durch Informationen beeinflusst, die mit dem Äußeren nichts zu tun haben.
Solche Informationen sind nach vorliegenden Befunden u.a. 1. Intelligenz“, 2. Humor, 3. Übereinstimmung in grundlegenden Werten und 4. die Liebe an sich:
- Die im letzten Blogartikel besprochene Studie von van Zanden und Kolleg:innen zeigte, dass Humor und Intelligenz zu einer stärkeren körperlichen Attraktivitäts-Einschätzung führen. Der gleiche Menschen wird körperlich mehr oder weniger stark als attraktiv eingeschätzt, desto mehr oder weniger stark er intelligent oder humorvoll ist. Bei sapiosexuellen Menschen ist dieser Effekt vermutlich im Hinblick auf die Intelligent besonders stark ausgeprägt, sodass sie intelligente Menschen auch als körperlich schön erleben.
- In einer qualitativen Studie arbeiteten Potts und White heraus, dass einige Veganer:innen vegan lebende Menschen an sich als sexuell attraktiv einschätzen. In diesem Fall führt die Übereinstimmung in der veganen Lebensweise bei vegansexuellen Personen zu einer gesteigerten sexuellen Anziehung, wobei Fleischkonsum umgekehrt durch Ekelgefühle und Ablehnung die sexuelle Anziehung mindert. Vegansexualität ist dabei – Zitat aus Artikel von vegan.eu – „eine Ausrichtung der sexuell-partnerschaftlichen Interessen an dem eigenen ethisch begründeten veganen Lebensstil, wodurch sich eine besondere sexuell-partnerschaftliche Attraktion für andere Veganer und Veganerinnen, aber auch eine erlebte Aversion gegen körperlichen Kontakt mit Menschen, die Tierprodukte konsumieren, ergeben können.“
- Verschiedene psychologische Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Partner:innen lieben, diese als schöner einschätzen, als sie nach herangezogenen Attraktivitäts-Einstufungen von anderen wahrgenommen werden. Je zufriedener sie mit ihrer Beziehung sind, als desto körperlich attraktiver schätzen sie ihre Partner:innen ein. Penton-Voak und Kolleg:innen erstellten attraktivere und unattraktivere Versionen der Gesichtsbilder der Partner:innen der Teilnehmenden an ihrem Experiment. Sie baten die Teilnehmenden im Anschluss, das korrekte Bild herauszusuchen. Mit ihrer Beziehung zufriedene Personen wählten das attraktivere Bild heraus, unzufriedene Teilnehmende wählten das unattraktive Bild aus. Unsere Zufriedenheit mit der Beziehung mit einer Person verändert demnach das Ausmaß, in dem wir diese Person als au8ch körperlich attraktiv oder unattraktiv wahrnehmen.
- In Interviews mit Frauen beobachteten Murray und Milhausen, dass sexuelle Wünsche, emotionale Nähe und die Art der Kommunikation eine starke Rolle für das sexuelle Begehren von Frauen spielen.
Es hängt also nicht nur von den äußeren Merkmalen ab, ob wir einen Menschen attraktiv finden oder ihn sexuell begehren. Die menschliche Wahrnehmung von Attraktivität und sexuellem Begehren ist flexibel und bei entsprechender Sympathie können sexuelle Anziehung und Begehren entstehen, die zunächst nicht absehbar waren.
Wir haben tatsächlich nicht nur sexuelles Verlangen nach denen, die wir körperlich anziehend finden, sondern wir finden gleichzeitig solche Menschen körperlich anziehend, die wir lieben, die intelligent oder humorvoll sind, mit denen wir einen zentralen Lebenswert teilen oder mit denen wir eine besondere Form von Kommunikation und emotionaler Nähe erleben.
Dies erklärt sicherlich zum großen Teil, dass die meisten Menschen mit den unterschiedlichsten Merkmalen letztlich Partnerschaft finden und von ihren Partner:innen auch – egal, wie sie aussehen – als mehr oder weniger attraktiv erlebt werden.
Allerdings wäre Sapiosexualität alles andere als eine Hoffnung, wenn dadurch nunmehr Menschen mit geringerer Intelligenz von der Partnersuche quasi ausgeschlossen werden würden. Für diese Befürchtung gibt es jedoch keinen Anlass:
- Es gibt nur sehr wenige dezidiert Sapiosexuelle, so dass durch diese sicherlich keine relevante Verminderung der Erfolgschancen für weniger intelligente Partnersuchende stattfindet.
- Zudem bedeutet die Identifikation von Sapiosexualität nicht, dass es womöglich nicht auch das Gegenteil gibt, welches bisher aber keine Aufmerksamkeit gefunden hat; nämlich eine mögliche Präferenz für Menschen, die sich durch eine geringere Intelligenz auszeichnen.
Anders als viele vielleicht meinen, ist es im Übrigen nichts Schlimmes, einen geringen IQ zu haben. Menschen mit geringem IQ können ein ebenso erfülltes Leben führen. Sie gehen weniger stark intellektuellen Interessen nach, haben aber andere, mehr praktische Interessen, die ebenso zu einem sinnerfüllten Leben führen können.
Damit möchte ich nicht bestreiten, dass Partnersuchenden mit geringerem IQ es im Durchschnitt bei der Partnersuche schwerer haben. Hintergrund ist, dass auch abseits der Sapiosexualität Intelligenz allgemein bei der Partnersuche positiv bewertet wird, sodass für Partnersuchende mit geringerem IQ der Kreis der in Frage kommenden Personen geringer sein wird als für Personen mit höherer Intelligent.
Es gibt jedoch viele weitere Merkmale, die bei der Partnersuche ebenfalls ins Gewicht fallen, wie ein freundliches und verständnisvolles Wesen, die ebenso Menschen mit höherem wie mit geringerem IQ aufweisen können.
Sapiosexualität erweitert insofern das Spektrum der sexuellen und romantischen Präferenzen und trägt dadurch mit dazu bei, den bei den heutigen Dating-Apps in extremen Ausmaß implementierten Fokus bei der Partnersuche auf rein physische und fotografierbare Merkmale zu reduzieren.
Zusammenfassung
Resümee und Empfehlungen
Es gibt Menschen, die eine hohe Intelligenz als ein sexuell und romantisch anziehendes Merkmal erleben. Diese Menschen brauchen nicht einmal selbst besonders intelligent zu sein. Es ist die Intelligenz der anderen Person, die bei ihnen zu sexueller Anziehung, sexueller Erregung und Lust sowie zu einem romantischen Interesse führt.
Bisher noch ein populärwissenschaftlicher Begriff, liegen mittlerweile erste psychologische Befunde vor, die die Tragfähigkeit und Bedeutsamkeit von Sapiosexualität stützten. Demnach ist Sapiosexualität tatsächlich eine sexuelle Orientierung, die sich auf die Intelligenz bezieht.
Während Intelligenz allgemein sexuell und romantisch positiv bewertet wird, gibt es einige Menschen, für die eine besonders hohe Intelligenz eine sehr starke, ja dominante sexuelle und romantische Anziehung ausübt. Diese Menschen sind sapiosexuell.
Sexuelle Anziehung und Attraktivität werden keineswegs nur durch das Aussehen und den Körper bestimmt. Studien zeigen, dass Intelligenz, Humor, die Übereinstimmung in zentralen Werten und die Liebe an sich Menschen als körperlich attraktiv und sexuell anziehend erscheinen lassen. Durch die Merkmale der Intelligenz, des Humors, der Wertegemeinschaft und der Liebe kann der Körper sozusagen in einem anderen Licht betrachtet werden.
Dating-Apps lassen solch differenzierte Prozesse nicht zu, da hier in Sekundenschnelle Entscheidungen vorwiegend aufgrund des Fotos getroffen werden. Bei Partnervermittlungen, wie bei Gleichklang, ist dies aber anders, weil hier ein stärkerer Fokus auf den freien Text und die internalisierten Werte und Lebensprinzipien besteht.
Mit diesem Test können Sie prüfen, ob Sie sapiosexuell sind: Hier zum Test! Je höher Ihr Testwert ausfällt, desto stärker wirkt sich die Intelligenz einer anderen Person auf ihre sexuelle Anziehung, Erregung und ihr romantisches Interesse aus.
Der Test gibt Ihnen eine automatische textbasierte Rückmeldung Ihres Ergebnisse, verbunden mit einigen Empfehlungen.
Wenn Sie sapiosexuell sind, können Sie derzeit durch folgende Suchkriterien bei Gleichklang die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie Vorschläge mit hoher Intelligenz erhalten:
- Möchte Partner:in, die Wert legt auf Bildungsthemen: +2
- Möchte Partner:in mit Hochschulabschluss: +2
Wer beide Kriterien erfüllt, wird meistens eine hohe Intelligenz haben, wobei es aber auch Menschen gibt, die sehr intelligent sind, aber keinen Abschluss haben.
Alternativ könnten Sie daher allein bei der Frage zu Bildungsthemen eine +2 setzen, aber keine Einschränkung nach formalem Bildungsabschluss machen.
Als sapiosexuelles Mitglied entscheiden Sie selbst, welche Filterung Sie wünschen. Wir sind derweil dabei, zu untersuchen, ob wir unseren sapiosexuellen Mitglieder künftig noch weitere Unterstützung zukommen lassen können.
Was auch aus der Sapiosexualität deutlich wird, ist, dass sexuelle Anziehung und Erregung weitaus mehr ist als eine Reaktion auf ein objektives körperliches Merkmal. Dies spielen uns Werbung und Pornographie vor, doch in Wirklichkeit ist es viel komplexer. Selbst bei sexueller Anziehung und Erregung geht in Wirklichkeit der Mensch als Ganzes ein.
Eine solche ganzheitliche Form des Online-Dating und der Partnervermittlung ist unser Programm bei Gleichklang. Dies ist der Grund, warum wir unseren Mitgliedern so viele Fragen stellen. Aus den Antworten leiten wir mit einem psychologischen Matching-Algorithmus Vorschläge ab, die die Wahrscheinlichkeit für ein dauerhaftes Liebesglück oder Freundschaftsglück erhöhen.
Wenn Sie sich mit diesem Ansatz identifizieren können, freuen wir uns sehr, wenn Sie zu uns kommen und bei uns bleiben, bis Sie Ihr Glück gefunden haben.
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