Monogame und nicht-monogame Partnerschaften
Fremdgehen ist der stärkste Faktor für partnerschaftliche Zerrüttungen und Trennungen.
Wie aber können wir umgehen in Beziehungen mit monogamen und nicht-monogamen Wünschen?
Hierzu haben wir unsere Mitglieder befragt.
- Die Ergebnisse sind aufschlussreich und zeigen erneut, wie wichtig es ist, sich bereits vor dem Beziehungsbeginn hierüber Gedanken zu machen und die richtigen Suchkriterien anzugeben. Denn so können wir tatsächliche Kompatibilität in unseren Beziehungen erreichen.
Mitglieder-Umfrage
1240 Gleichklang-Mitglieder beteiligten sich an unserer bereits einige Monate zurückliegenden Umfrage zu monogamen und nicht-monogamen Beziehungen. Unter den Teilnehmenden waren 663 Frauen, 561 Männer und 16 nicht-binäre Personen im Alter von 19 bis 82 (Durchschnittsalter: 53,58 Jahre).
Diese Auswertung gibt Antworten auf zwei Fragen-Gruppen:
- Wer sucht monogam und wer sucht nicht-monogam? Gibt es Unterscheide zwischen den Geschlechtern, Altersstufen oder formalen Bildungsabschlüssen?
- Welche Gründe, Erfahrungen und Einstellungen benennen die Personen, die eine monogame oder eine nicht-monogame Beziehung vorziehen?
Abschließend wird es zusammenfassend um die Auswirkungen dieser Befunde auf die Partnersuche gehen.
Wer sucht monogam und wer sucht nicht-monogam?
- “Welche Beziehung würden Sie sich wünschen oder ersehnen?”
Diese Frage stellten wir den Teilnehmenden, die Sie sodann auf einer vierstufigen Skala (starke Zustimmung, Zustimmung, Ablehnung, starke Ablehnung) für die folgenden Beziehungsformen beantworteten:
- Monogame Beziehung: Sexuelle und romantische Treue in einer Zweierbeziehung. Sexualität und Romantik werden als exklusiv und nicht mit anderen Personen teilbar angesehen.
- Offene Beziehung: Romantische Treue, aber sexuelle Freiheit. Sexuelle, aber keine romantischen Kontakte dürfen außerhalb einer Beziehung zu anderen Personen unterhalten werden.
- Swinger-Beziehung: Romantische Treue, aber gemeinsame sexuelle Kontakte zu anderen Personen oder Paaren.
- Polyamorie: Sexuelle und romantische Beziehungen werden zu mehr als zu einer Person unterhalten. Weder Romantik noch Sex sind also exklusiv an eine Paarbeziehung gebunden.
- Gruppenbeziehung: Eine besondere Form der Polyamorie, wo mehr als zwei Personen miteinander wechselseitig eine romantisch-sexuelle Beziehung führen. Romantik und Sex werden also in einer Gruppe von mindestens drei Personen miteinander geteilt.
Die Beantwortung erfolgte für jede Form von Beziehung getrennt. Die Befragten konnten also ohne weiteres auch verschiedene Beziehungsmodelle jeweils als wünschenswert bezeichnen.
Dies sind die Ergebnisse:
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
- Monogame Zweierbeziehung: 96,8 % der Frauen, 87,2 % der Männer und 62,5 % der nicht-binären Teilnehmenden gaben an, dass sie sich eine monogame Zweier-Beziehung wünschten.
- Offene Beziehung: 9,5 % der Frauen, 24,3 % der Männer und 43,75 % der nicht-binären Personen gaben an, dass sie sich eine offene Beziehung wünschten.
- Swinger-Beziehung: 8,6 % der Frauen, 26,7 % der Männer und 18,75 % der nicht-binären Personen gaben an, dass sie sich eine Swinger-Beziehung wünschten.
- Polyamorie: 7,6 % der Frauen, 23,7 % der Männer und 43,75 % der nicht-binären Personen gaben an, dass sie sich eine Polyamorie wünschten.
- Gruppenbeziehung: 8,3 % der Frauen, 21,6 % der Männer und 50,0 % der nicht-binären Personen gaben an, dass sie sich eine Gruppenbeziehung wünschten.
- Mindestens eine Art von nicht-monogamer Beziehung: 18,3 % der Frauen, 40,5 % der Männer und 62,5 % der nicht-binären Personen gaben an, mindestens eine Form der nicht-monogamen Beziehung für sich selbst als eine Möglichkeit zu bejahen.
Auswirkungen von Alter und Bildungsstand
Das Alter wurde in ganzen Jahren und der formale Bildungsstand auf einer neunstufigen Skala von kein Abschluss bis Habilitation erfragt.
Dies sind die Ergebnisse:
- Es zeigten sich keinerlei signifikante Zusammenhänge zwischen der Bejahung oder Verneinung der monogamen oder nicht-monogamen Beziehungsmodelle und dem Alter oder dem Bildungsstand der Befragten.
Zwischenresümee
- Die überwältigende Mehrheit der Frauen, aber auch eine große Mehrheit der Männer und eine deutliche Mehrheit der befragten nicht-binären Personen benannte die monogame Zweierbeziehung als eine Form von Beziehung, die sie gerne eingehen möchten.
- Lediglich 3,2 % der Frauen, 12, 8 % der Männer, aber immerhin 37,5 % der befragten nicht-binären Personen lehnten die monogame Zweierbeziehung für sich demgegenüber ab.
- Offen für mindestens eine der vier abgefragten Formen von nicht-monogamen Beziehungen waren vier von zehn Männern, knapp eine von fünf Frauen, aber mehr als sechs von zehn nicht-binären Personen.
- Die Beliebtheit der verschiedenen Formen von nicht-monogamen Beziehungen war ungefähr gleich. Lediglich bei den nicht-binären Personen war die Swinger-Beziehung deutlich unbeliebter als die anderen drei Formen einer nicht-monogamen Beziehung.
Zusammenfassend, gaben die nicht-binären Befragten das höchste Interesse an nicht-monogamen Beziehungen an, in deutlichem Abstand gefolgt von den Männern, während bei den Frauen das Interesse an einer nicht-monogamen Beziehung insgesamt am geringsten war. Trotzdem zeigte sich, dass auch bei den Frauen eine von fünf Befragten für eine nicht-monogame Konstellation offen war.
Gründe, Erfahrungen und Einstellungen
- “Für mich kommt ausschließlich eine monogame Beziehung infrage.”
- “Ich möchte keine monogame Beziehung, sondern eine Beziehung ohne Monogamie.”
Diese beiden Aussagen wurden allen Befragten auf einer dreistufigen Skala (ja, unsicher, nein) zur Bewertung vorgegeben.
Diejenigen, die eine der Fragen mit “Ja” und die andere mit “Nein” beantworteten, wurden nachfolgend gebeten, ihre Gründe hierfür in einem freien Text zu beschreiben.
Die erhaltenen freien Texte wurden qualitativ ausgewertet.
Dies sind die Ergebnisse:
Gründe für Monogamie
Aus den Schilderungen der Befragten ließen sich sechs größere, wiederkehrende und teilweise überlappende Thematiken ableiten:
(1) Nur die monogame Liebe ist die wahre Liebe:
- “Weil es der einzige Weg zu wahrer, echter, tiefer Liebe ist.”
- “Eine Partnerschaft/Beziehung gehe ich nur mit einer einzigen Person ein und diese nur mit mir. Liebe mit mehreren Menschen ist für mich keine treue und innige Liebesbeziehung.”
- “Wenn ich eine Partnerschaft mit einer Person eingehe (und diese mit mir), beruht das auf gegenseitiger Liebe. Dafür gehört für mich unabdingbar die Treue dazu.”
- “Eine Beziehung ist etwas sehr wichtiges und schönes und das teile ich mit keiner anderen Person.”
- “Eine Beziehung ist für mich Exklusivität, weil ich selber für einen Partner genug sein möchte, und wenn, dann richtig geliebt werden möchte, und nicht nur “eine Option von vielen” sein will. Das ist meine Persönliche Meinung, ich möchte, wenn, dass jemand ungeteilt “ja” zu mir sagt.”
(2) Monogamie ermöglicht Verlässlichkeit, Vertrauen und Geborgenheit:
- “Verlässlichkeit, Vertrauen, gemeinsames Wachstum, sich getragen fühlen, einander unterstützen, den anderen auffangen, die Hand des anderen halten und wissen, dass man einander zusammenhält… Das geht nur, wenn Verlässlichkeit da ist. Auch das Fallenlassen in intimen Momenten gelingt mir nur, wenn ich mich getragen fühle. Dieses Gefühl stellt sich nur dann ein, wenn die Beziehung monogam ist.”
- “Intimität basiert auf Vertrauen. Dazu gehört Verlässlichkeit, sich ein Öffnen, jemanden in seiner Verletzlichkeit wahrnehmen. Das gestehe ich nur einer Person zu.”
- “Ich sehne mich nach Geborgenheit und Vertrautheit in einer Partnerschaft. Das ist für mich nur in einer monogamen Beziehung möglich.”
- “Alles andere als die monogame Beziehung untergräbt das Vertrauensverhältniss.”
- “Da fühle ich mich am ehesten behütet und geschützt.”
- “Partnerschaft bedeutet für mich gegenseitiges Vertrauen, Respekt. Das geht nur für mich nur in einer monogamen Beziehung.”
- “Die Kraft des tiefen Vertrauens zum Partner, ist für mich das schönste im Leben und ist für mich Grundlage einer ehrlichen und liebevollen Beziehung.”
(3) Negative Erfahrungen mit nicht-monogamen Beziehungen:
- “Schlechte Erfahrungen mit alternativen Formen.”
- “Schlechte schmerzhafte Erfahrungen in einer langjährigen polygamen Beziehung.”
- “schmerzhafte Erfahrungen mit “offener Beziehung.”
- “Erfahrung. Alles außer Monogamie finde ich kompliziert, unverbindlich aber mit Potenzial für Herzeleid.”
- “Ich habe einen großen Teil meines Lebens in offenen Beziehungen verbracht. Dies war nie einfach, im Rückblick denke ich, dass dabei Menschen verletzt wurden und dies, obwohl alles immer offen und ehrlich gehandhabt wurde, über alle Maßen und im Grunde nicht freiwillig gewählt. Ich bedaure dies.”
- “Weil ich verschiedene Konstellationen schon ausprobiert habe und mir persönlich eine Person reicht für meinen Fokus. Sonst ist es überfordern, wird niemandem gerecht.”
- “In meiner Ehe hatte ich eben Partner, der neben mir noch Beziehungen zu anderen Frauen unterhielt. Es geschah zwar bei offener Kommunikation und mit meinem Einverständnis, jedoch merkte ich irgendwann, dass es mich verletzte und ich mir eigentlich etwas anderes wünschte.”
(4) Nicht-monogame Beziehung zu kompliziert, schwierig, stressig oder überfordernd:
- “Mir reicht eine Partnerin, auf die ich mich voll und ganz einlassen kann völlig aus. Mehr wäre mir einfach auch zu anstrengend.”
- “Eine monogam gelebte Partnerschaft bedeutet auch intensive Beziehungsarbeit. Ich könnte dem bei mehreren gleichzeitigen Partnerschaften nicht gerecht werden.”
- “Ich bin zwar ein Freigeist, aber ich möchte mich eher an einen bestimmten Menschen “binden”. So liegt der Fokus auf nur einen Menschen (mit Kindern natürlich mehr), was für mich auch weniger Stress bedeutet.”
- “Kein Bock auf Stress, Neid, Missgunst und Geschlechtskrankheiten, reicht eine Person nicht?”
- “Alles andere ist potentiell interessant, und scheint es wert exploriert zu werden, ist aber leider viel zu anstrengend mental und seelisch.”
- “Alles andere ist für mich kompliziert.”
(5) Angst vor Verletzungen, Schmerzen, Verlust und Eifersucht:
- “Alles andere würde mich nur stressen und Eifersucht entstehen lassen. Ich hätte ständig Zweifel und Sorgen, weniger wichtig zu sein.”
- “Ich kann mich nur auf eine Person konzentrieren und hätte sonst auch Probleme mit Eifersucht!”
- “Emotional zu schwierig, eine nicht-monogame Beziehung zu führen ich brauche viel Sicherheit und Vertrauen in meiner Beziehung, neige zu Eifersucht.”
- “Weil ich ansonsten sehr mit Eifersucht und Verlustängsten zu kämpfen hätte.”
- “Eifersucht, würde mich sehr wahrscheinlich immer zurückgesetzt ausgegrenzt fühlen.”
- “Mir ist der Preis, der in jeder der 3 Rollen gezahlt wird( Verletzung, Schuldgefühle) zu hoch.”
- “Ich denke, wenn einer sich richtig verliebt, wird ihm/ihr jede Art von “lockerer” Beziehung doch weh tun, gibt es vielleicht nicht zu…. (meine Meinung).”
wenn man Sex mit mehreren Menschen hat, werden immer die Gefühle eines Menschen verletzt.” - “Eine offene Beziehungsform macht mir Angst und erzeugt in mir Unsicherheit, Eifersucht.”
- “Ich empfinde Angst und Unsicherheit, schon bei der Vorstellung.”
(6) Gleichsetzen von nicht-monogam mit Fremdgehen:
- “Ich habe Fremdgehen als sehr kränkend erlebt, weil mein damaliger Partner darüber nicht sprechen wollte.”
- “Alles was eine Beziehung unnötig belastet sollte man meiden und man sollte immer daran denken, dass z.B. Fremdgehen eine große Kränkung für den Partner ist und was man damit aufs Spiel setzt.”
- “Vertrauen, Verlass, warum muss jemand fremdgehen ? Was sucht ein Partner bei einem anderen was er in der Beziehung nicht bekommt?”
- “Ich denke, dass Menschen die fremdgehen und auch die Menschen mit einer offenen Beziehung nicht nur den Partner belügen, sondern vor allem sich selbst, zumindest so lange sie behaupten, dass die eine echte Beziehung zu nur einer Person wollen.”
- “Für mich zählt einfach Liebe, Treue und gegenseitiges Vertrauen und Respekt. Durch Fremdgehen wird das alles mehr als nur in Frage gestellt. Es würde mich sehr verletzen und enttäuschen.”
- “Die monogame Beziehung ist unabdingbar für Vertrauen – fremdgehen geht auf Kosten des Vertrauens. Warum sich binden, wenn der Wunsch nach mehreren Partnern vorhanden ist? Das lässt sichtbarste Single doch besser leben.”
- “Fremdgehen hat was mit Vertrauensbruch und mangelnder Loyalität zu tun. Wenn ich mich auf eine Beziehung einlasse und damit Verantwortung über das Wohlergehen eines Menschen übernehme, kann ich nicht durch Fremdgehen genau diese Person verletzen.”
- “Weil ich aus diesen Gründen meine Ehe kaputt gegangen ist. Schlüsselerlebnis war: eine hochschwangere ,mit Unbekannte, Frau kam in meine Praxis und fragte mich warum ich den Mann ihres Lebens nicht frei gebe. Ich hatte keine Ahnung davon. Diesen Schock und der Schmerz spüre ich heute noch.”
- “Fremdgehen bereits erlebt und hat zum Ende der Ehe geführt, Exklusivität sehr wichtig für Selbstwert, Suche nach Sicherheit und Geborgenheit.”
- “Bei anderen Beziehungsarten hätte ich zu große Angst, meine Partnerin zu verlieren.”
- “Weil meine erste Ehe am Fremdgehen meiner Frau zerbrach.”
Gründe für Nicht-Monogamie
Aus denn Schilderungen ergaben sich vier größere, wiederkehrende und teilweise überlappende Themen:
(1) Sexpositivität und Streben nach höherer sexueller Erfüllung:
- “Sexualität ist etwas Natürliches. – Das Verlangen danach ist ebenso natürlich und sollte nicht unterdrückt werden.”
- “Sexuell kann es vorkommen, dass der Partner oder ich selbst nicht das von einander bekommen, was sich jeder wünscht. Ebenso ist auch eine Abwechslung vorhanden. Beziehungsmäßig kann dies aber trotzdem der absolut richtige Partner sein.”
- “Weil Sex mit anderen Spaß macht und ich sexuelle Freude habe.”
- “Weil erotische Wünsche und sexuelles Verlangen nur dazu führen, dass ich diese Lebensform nicht immer, vor allem in dem kurzen Zeitraum des Verlangen einhalte und mir die Bedürfnisse ab und zu wo anders hole.”
- “Sexualität ist einfach zu wichtig, als dass man (ich) sie mit nur einem Menschen ausleben möchte. Das ist mir mit einer langen Reihe von Freundinnen ja auch nicht schlecht gelungen.
- “Neugier auf das Leben. Sexualität ist vielfältig und untergräbt das Gefühl der Nähe zu einem Partner nicht.”
- “Ich weiß, dass ich auch monogam sein kann, aber es ist positiver, wenn man zumindest eine weitere Frau als gemeinsamen sexuellen Kontakt pflegt. Dies kann auch für die Partnerin und ihre Sexualität von Vorteil sein. Ebenso, wenn die Partnerin einen zweiten Mann als rein sexuellen Kontakt möchte. Solange alles abgesprochen ist und sich alle an Regeln halten, ist es ok.”
- “Ich wünsche mir sexuelle Kontakte mit verschiedenen Menschen. Optimal wäre wenn ich und meine Partnerin diese sexuellen Abenteuer mit anderen Menschen gemeinsam erfahren würden.”
(2) Negative und positive Erfahrungen mit monogamen/nicht-monogamen Beziehungen:
- “Lebenserfahrung. Ich habe es nicht geschafft, das körperliche Liebesleben weiter angefacht zu halten.”
- “Schlechte Erfahrungen mit Versuch von Monogamie trotz klarem innerem Gefühl dass es nichts für mich ist – sehr schlechte Erfahrungen mit Misstrauen, Vorwürfen, Eifersucht die nichts mit mir zu tun hatten – will mich und die Partnerin nicht grundlos einschränken – (nicht monogam) sehr positive Erfahrungen damit gemacht, tut beiden gut ehrlich mit sich und dem Partner zu sein.”
- “Weil ich das Gefühl hatte in den letzten Beziehungen und mir und aus Beobachtung bei anderen das die Monotonie ungesund ist.”
- “Ich war früher monogam, aber das führte zu Katastrophen. Dann hatte ich eine glückliche Dreierbeziehung.”
- “Weil ich mit meiner Persönlichkeit festgestellt habe, dass es ansonsten irgendwann auseinander geht.”
- “Möchte mir die Möglichkeit offenhalten, Beziehungen und sexuelle/romantische Begegnungen zu anderen Menschen und “Geschlechtern” offen zu halten, weil dies meiner Natur entspricht.
- “Erste Erfahrungen erst mit 36, wegen gesellschaftlichen dt Spießertum, lebe es gerade und tut mir so gut.”
- “Ich habe vieles erleben dürfen und spüre, dass ich nicht den Fokus auf einen Mann legen will. Und auch nicht einem Mann alle Wünsche erfüllen möchte. Jeder Mann spricht meine Sinne und Emotionen anders an, was mein Leben bereichert. Es muss aber für alle passen.”
- “Zu lange in einer monogamen Beziehung gewesen, war zu eng und hat zu Konflikten geführt.”
(3) Freiheit, Überwindung von Begrenzungen und Besitzanspruch:
- “Mir war von Anfang an klar, dass ich mehrere Menschen attraktiv finde und nicht von einem alles erwarten kann. Außerdem sehe ich einen Partner nicht als meinen Besitz an.”
- “Ich bin eine freie Frau. Wer sich anständig benimmt und Kavalier ist, hat gute Chancen auf meine Gunst, wer mit Besitzdenken und Eifersüchteleien daherkommt, schlechte.”
- “Ich möchte nicht jemanden besitzen und auch nicht besessen werden. Kein Vertrag zum gegenseitigen ausschließlichen Gebrauch der Geschlechtsorgane.”
- “Ich kann eine Partnerschaft nicht als Besitzsystem oder als Sklavenhaltung betrachten.”
- “Ich bin für Offenheit und Freiheit.”
- “Ich möchte meine Gefühle nicht beschränken müssen, wenn ich mich in mehrere Personen verliebe ist das eben so. – Ich möchte zwischenmenschliche Beziehungen nicht hierarchisieren – Ich glaube in einer monogamen Beziehung nicht glücklich werden zu können.”
- “Monogamie engt ein, lässt dem Partner keine Luft, keinen oder kaum Freiraum. Eins schließt das andere aber nicht unbedingt aus.”
- “Normative Beziehungsmodelle, wie die monogame Partnerschaft, erscheinen mir als von außen durch Weisung bestimmte Sollensethik, als kirchliche Normethik oder staatliche Rechtsnorm.”
- “Weil ich denke das Liebe geteilt werden kann und geteilt werden sollte. Weil jemanden zu lieben kein Besitzanspruch ist. Weil sich neue Liebe entwickeln dürfen sollte, ohne eine alte Liebesbeziehung zu gefährden.”
- “Weil ich sicher bin das man mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann, Liebe ist kein begrenztes Gut, Eine Person kann nicht alle Bedürfnisse befriedigt, Ich hab gern eine Beziehung zu beiden Geschlechtern, Möchte mich da nicht dauerhaft begrenzen, Und man kann so viel miteinander in den Austausch gehen und wachsen.”
(4) Offenheit und Ehrlichkeit sind möglich:
- “Authentische umfassende Ehrlichkeit erscheinen mir für Zufriedenheit und Stabilität in Beziehungen entscheidend zu sein.”
- “Auch wenn ich noch keine Erfahrungen mit alternativen Beziehungsmodellen habe, so spricht mich ihre Offenheit und Ehrlichkeit an. Der Konsens und die Aufrichtigkeit vermittelt den Eindruck für Zufriedenheit und Stabilität in Beziehungen entscheidend zu sein. Ich möchte meine Offenheit, Weichheit, Leichtigkeit und meine Klarheit im Denken und Fühlen entwickeln und die Freude und Liebe lebendig leben.”
- “Ich möchte ihm mit gegenseitiger Offenheit und Ehrlichkeit die Möglichkeit geben, seine Sexualität auszuleben.”
- “Tut beiden gut ehrlich mit sich und dem Partner zu sein.”
- “Die Intensität von persönlichem Wachstum ist dann besonders groß, wenn ich über intime Erlebnisse mit anderen Menschen anschließend offen und wohlwollend mit meiner Hauptpartnerin sprechen kann – also ist eine nicht-monogame Lebensweise für mich wünschenswert.”
- “Für eine gute Beziehung ist absolute Offenheit zwingend notwendig.”
Vergleichende Einordnung
Anhänger:innen beider Beziehungsmodelle haben ihre Erfahrungen und Bewertungen prägnant zum Ausdruck gebracht:
- Diejenigen, die nach einer monogamen Beziehung suchten, schilderten oft negative Erfahrungen mit nicht-monogamen Beziehungen.
- Umgekehrt berichteten die, die nach nicht-monogamen Beziehungen suchten, oft von negativen Erfahrungen mit monogamen Beziehungen. Die, die nach nicht-monogam suchten, benannten recht häufig dezidiert positive Erfahrungen in nicht-monogamen Beziehungen.
Die Änhänger:innen monogamer und nicht-monogamer Beziehungsmodelle unterschieden sich in ihrer Charakterisierung des Fremdgehens:
- Anhänger:innen monogamer Beziehungen setzten Fremdgehen implizit oder explizit mit nicht-monogamen Beziehungen gleich. Die Belastung durch das Fremdgehen übertrugen sie auf die erwartete Belastung durch eine nicht-monogame Beziehung.
- Demgegenüber betonten Anhänger:innen der Nicht-Monogamie den freiheitlichen Charakter von Beziehungen, die sich allen Besitzansprüchen entziehe. Sexuelle Kontakte in konsensuell nicht-monogamen Beziehungen wurden von ihnen nicht als Fremdgehen gewertet. Nicht-monogame Beziehungen wurden im Gegenteil als Ausdruck von Offenheit und Ehrlichkeit beschrieben.
Auffällig war bei der Analyse der Selbstschilderungen, dass Anhänger:innen des nicht-monogamen Modells sehr viel häufiger spontan über Sexualität sprachen. Die Möglichkeit, sexuelle Erfüllung zu finden, wurde von Anhänger:innen nicht-monogamer Beziehungen als eines ihrer Kernargumente angeführt.
Demgegenüber fokussieren sich Anhänger:innen monogamer Beziehungen stärker auf nicht-sexuelle Aspekte, wie Vertrauen, Geborgenheit oder Sicherheit, die nach ihrer Einschätzung nur in monogamen Beziehungen möglich sei, weshalb von einigen monogame Beziehung als einzig mögliche Form der Liebe angesehen wurden.
Das, was Vertreter:innen der monogamen Liebe als Vertrauen und Sicherheit bezeichneten, wurde von Vertreter:innen der nicht-monogamen Liebe als Einschränkung und Besitzanspruch betrachtet. Entscheidend waren für die Vertreter:innen der Nicht-Monogamie Ehrlichkeit und Offenheit.
Anhänger:innen der Monogamie berichten – oft auch aus eigenen Erfahrungen oder aufgrund der Kenntnis der eigenen Person – von Angst vor Verletzung, Verlust und Eifersucht, sowie von Kompliziertheit, Anstrengung und Stress in nicht-monogamen Beziehungen. Vertreter:innen der nicht-monogamen thematisierten solche Erfahrungen oder Verarbeitungsweisen nicht.
In der Kontrastierung der Gründe für monogame und nicht-monogame Beziehungssuchen lassen sich klare Differenzen in den Erfahrungen und den Bewertungen der entsprechenden Personen finden:
- Bei Vertreter:innen der monogamen Suche dominieren negative Erfahrungen oder negative Bewertungen nicht-monogamer Beziehungen, wobei von Verletzungen und Stress berichtet oder Verletzungen oder Stress befürchtet werden. Oft erfolgt zudem eine Gleichsetzung zwischen Fremdgehen und konsensueller Nicht-Monogamie. Grundüberzeugung ist, dass Liebe und Sex exklusiv und echtes Vertrauen und Sicherheit nur in monogamen Beziehungen möglich seien.
- Die Vertreter:innen der konsensuellen Nicht-Monogamie fokussieren sich auf die Möglichkeit sexueller Erfüllung und das Leben von Beziehung ohne Besitzansprüche und Einschränkungen. Sie berichten oft über negative Erfahrungen mit monogamen Beziehungen. Anders als die Vertreter:innen der Monogamie betrachten sie Fremdgehen und Unehrlichkeit gerade nicht als Ausdruck einer konsensuellen Nicht-Monogamie, sondern als schädliche Folgewirkung der Monogamie.
- Beiden Seiten sind Werte, wie Vertrauen und Sicherheit (Vertreter:innen der Monogamie) sowie Offenheit und Ehrlichkeit (Vertreterinnen der Nicht-Monogamie) wichtig. Hier liegen beide Gruppen nicht weit entfernt voneinander, wenn wir bedenken, dass Ehrlichkeit und Offenheit die Voraussetzungen für Vertrauen und Sicherheit sind.
Der Dissens geht dahingehend, wo solche Werte besser umgesetzt werden können.
Zusammenfassung
Auswirkungen auf die Partnersuche
Unterschiedliche Beziehungs-Modelle
Was aus der Analyse der Selbstschilderungen der Befragten übereinstimmend deutlich wurde, ist, wie destruktiv Fremdgehen ist:
- Zahlreiche Vertreter:innen der Monogamie berichteten spontan von desaströsen Erfahrungen mit Fremdgehen.
- Genauso aber schilderten Vertreter:innen der Nicht-Monogamie, wie sehr sie Fremdgehen und Unehrlichkeit als negativ erlebten.
Dieser Befund passt zu einer früheren Umfrage unter Gleichklang-Paaren, bei der mit weitem Abstand diejenigen Paare die höchsten Trennungsraten hatten, bei denen es innerhalb einer vereinbarten Monogamie zum Fremdgehen gekommen war. Demgegenüber unterschieden sich die Trennungsraten nicht zwischen den Paaren, die tatsächlich monogam oder in einer konsensuellen Nicht-Monogamie lebten.
Was die Vertreter:innen der Monogamie in ihren Selbstschilderungen spontan als Vertrauen und Sicherheit bezeichnen, benennen die Vertreter:innen der Nicht-Monogamie als Offenheit und Ehrlichkeit. Diese sind offensichtlich für eine Beziehung erforderlich und hierüber besteht Einigkeit, Uneinigkeit besteht darüber, wie diese Werte am besten erreicht werden.
Deutlich wurde aus der Analyse der Selbstschilderungen der Befragten, dass sich Menschen dahingehend unterscheiden, wie sie Monogamie oder konsensuelle Nicht-Monogamie erleben:
- Befürchten die einen Verletzungen und Eifersucht bei einer konsensuellen Nicht-Monogamie, fürchten die anderen um Freiheit und sexuelle Erfüllung bei einer Monogamie.
Während Fremdgehen allseits abgelehnt wird, zeigen sich entgegengesetzte Strategien, wie Fremdgehen verhindert werden soll:
- Vertreter:innen der Nicht-Monogamie wollen Unehrlichkeit und Fremdgehen verhindern, indem sie sexuelle Offenheit erlauben.
- Vertreter:innen der Monogamie wollen Unehrlichkeit und Fremdgehen verhindern, indem sie die Monogamie und damit Vertrauen und Sicherheit stärken.
Die qualitativen Auswertung zeigte zudem, dass für manche Menschen das freie Ausleben ihrer Sexualität in vielfältigen und auch abwechslungsreichen Kontexten von enorm hoher Bedeutung ist und dass dies als Argument für eine konsensuelle Nicht-Monogamie herangezogen wird. Für viele andere Menschen ist dies aber kein so relevantes Thema, sodass sie sexuelle Erfüllung spontan in diesem Kontext gar nicht ansprechen oder sie nicht als mit Monogamie unvereinbar ansehen.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass monogame und nicht-monogame Beziehungen glücklich und stabil sein können, wenn Transparenz und Ehrlichkeit zwischen den Beziehungspartner:innen hergestellt werden.
Kompatibilität für Beziehungen entscheidend
Die Unterschiedlichkeit in unseren Haltungen zu Monogamie und konsensueller Nicht-Monogamie sollte als Tatsache anerkannt werden. Für die Partnersuche ist es wichtig, sich über das eigene Beziehungsmodell selbstreflexiv klarzuwerden und sodann solche Personen zu suchen, die ein ähnliches oder gleiches Beziehungsmodell vertreten. Zielstellung der Partnersuche ist also die Findung einer im Hinblick auf das Beziehungsmodell kompatiblen Person.
Zu empfehlen ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Person, aus der die passenden Schlüsse für die Suche gezogen werden sollten:
- Strebe ich eine monogame Beziehung an und weiß von mir, dass ich auch monogam sein will, kann und werde, sollte die Suche auf solche Personen eingeschränkt werden, die ebenfalls monogam sein wollen.
- Strebe ich eine nicht-monogame Beziehung an und erlebe die damit verbundene Freiheit nicht als Quelle von Verletzung und Eifersucht, sollte ich meine Suche auf solche Personen beziehen, die ebenfalls nicht-monogam suchen.
- Kann ich mir ehrlich und aufrichtig beide Beziehungsmodelle vorstellen und bin überzeugt, beide Modelle leben zu können, brauche ich meine Suche nicht auf monogame oder nicht-monogame Personen einzuschränken. Finde ich eine monogame Person, sollte ich mit ihr monogam leben. Finde ich eine nicht-monogame Person, kann ich nicht-monogam leben.
Neben diesen drei eindeutigen Fällen, gibt es aber auch Grau- oder Problembereiche:
Manche Menschen neigen immer wieder dazu, eine monogame Beziehung zu vereinbaren, obgleich sie aus ihrem Erleben und ihrer Biografie wissen oder wissen sollten, dass sie die Monogamie nicht einhalten werden:
- Strebe ich eine monogame Beziehung an, weiß, aber, dass ich diese nicht einhalten will oder werde, erschaffe ich eine Konstellation, in der seelische Schmerzen, Konflikte und Trennungen vorhersehbar sind. Der Rat lautet, die eigenen Besitzansprüche zu reflektieren und in Offenheit und Authentizität zu dem Modell der konsensuellen Nicht-Monogamie zu finden. Was ich selber tue, sollte ich anderen zugestehen können. Entsprechend balancierte Beziehungen sind wesentlich glücklicher.
Ebenfalls gibt es Menschen, die grundsätzlich eine nicht-konsensuelle Beziehung im Idealbild anstreben, aber Angst haben vor eigenen Verletzungen, Verlustangst oder Eifersucht:
- Strebe ich eine nicht-konsensuelle Monogamie ab, habe aber Angst vor eigenen Verletzungen, sollte ich mich entscheiden, ob ich im offenen Austausch mit Beziehungspartner:innen hierüber lernen möchte, mit meinen Verletzungen umzugehen, oder ob ich mich doch für die Monogamie entscheiden möchte, die ich dann aber auch, wenn ich einen monogamen Partner:in gefunden habe, einhalten sollte.
Partnerschaften können nur für alle Beteiligten glücklich werden, wenn die grundlegenden Beziehungs-Modelle kompatibel sind. Viele Verwerfungen und Trennungsschmerzen in Beziehungen würden sich vermeiden lassen, wenn die Betreffenden bereits vor der Beziehung ehrlich mit sich selbst und anderen gewesen wären.
Dating bei Gleichklang
Bei Gleichklang geben wir durch die Suchkriterien einen Anreiz zu dieser Reflexion und Ehrlichkeit.
Im Ergebnis steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Partnersuche bei Gleichklang monogame Personen auf ebenfalls monogame Personen treffen werden, während Personen, die sich eine konsensuelle Nicht-Monogamie wünschen, vorrangig solchen Menschen begegnen werden, die mindestens für eine nicht-monogame Beziehung aufgeschlossen sind.
Sachlage ist, dass häufiger nach monogamen als nach nicht-monogamen Beziehungen gesucht wird. Personen, die nach einer nicht-monogamen Beziehung suchen, werden also weniger Vorschläge erhalten bzw. es wird zu längeren Wartezeiten kommen.
Weil es zudem deutlich weniger Frauen gibt, die nicht-monogam suchen, bedeutet dies für heterosexuelle Männer mit nicht-monogamer Suche, dass die Vorschlagsanzahl erheblich abnehmen wird. Dies sollte aber kein Grund zur Veränderung der Suche sein.
Das Prinzip des Gleichklang-Dating ist es, dass eines Tages eine wirklich passende Person gefunden wird – hierfür kann und sollte auf andere Vorschläge verzichtet werden.
Es geht bei der Partnersuche nicht darum, irgendeine, sondern eine stabile und glückliche Beziehung zu finden. Durch unser Matching sind wir bei Gleichklang darauf ausgerichtet, genau solche Menschen zusammenführen, die tatsächlich miteinander glücklich werden können. Das Thema monogamer oder nicht-monogamer Beziehungswünsche ist hierbei neben den Werthaltungen eines unserer zentralen Matching-Kriterien.
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